Beiträge von HerrSchobert

    Wie reagiert ihr denn auf ihr Verhalten? Zuverlässig, stabil, robust (nicht "grob", sondern 100% berechenbar)? Oder lasst ihr ihr dann Freiheiten?

    Der Hund ist sehr, sehr, SEHR jung. Pubertät macht nicht nur mit Menschenmädchen ganz doofe Sachen, sondern auch mit Hunden ... (Menschenjungs sind nicht nur in der Pubertät etwas doof). Was der Hund - nicht nur jetzt, sondern immer - braucht, ist Verlässlichkeit, auch dann, wenn es unangenehm wird.


    Ich habe schon mit einigen Hunden mit Ängsten zu tun gehabt. Manchmal dauert es (auch mal ein, zwei Jahre), aber in der Regel bekommt man mit Geduld (Geduld ist nicht etwas, was nach wenigen Wochen erledigt ist!) und "Stabilität" vieles in den Griff.


    Die Situationsbeschreibung, die ihr gebt, ist nicht besonders ausführlich. Beugt ihr euch über den Hund oder seid ihr auf Augenhöhe (NICHT gebückt)? Kommt ihr mit dem Werkzeug von oben oder von vorne oder von der Seite? Wie ist eure gesamte Körpersprache? Seid ihr hibbelig, ungeduldig, unsicher (habt ihr Angst vor der Angst des Hundes?) oder seid ihr euch eures Vorhaben so absolut vollständig und unzweifelhaft sicher, dass ihr völlig entspannt, ruhig und mit klaren, zielgerichteten Bewegungen arbeiten könnt?


    Meine Erfahrung ist, dass viele Menschen, wenn sie glauben, ihrem Tier (Hund oder Pferd oder Koikarpfen oder was) etwas Gutes zu tun, ERWARTEN, dass das Tier das "weiß". Wenn das dann nicht sofort klappt ("sofort"=binnen weniger Monate), werden sie verzweifelt und lassen das Tier das spüren ("aber das ist doch GUT für Dich, das musst Du doch endlich mal kapieren, ich hab Dir den Waschzettel jetzt fünfmal vorgelesen, HÖR DOCH ENDLICH MAL ZU, was ich Dir sage").

    Ich entschuldige mich für das "alberne" Schwafeln - ich versuche ein Bild zu zeichnen, das ich wieder und wieder und wieder bei Menschen sehe, die Tiere "behandeln" wollen (oder anleinen, halftern, pflegen ...) und SICHTBAR unsicher sind.

    Was auch immer du entscheidest, mein Vorschlag war und bleibt, dass du dich selbst daran hältst, weil es für dich richtig ist.

    wie, bitte, soll der Hund Vertrauen in dich haben, wenn du dir selbst nicht traust?


    Tue und steh dazu. Ist schwierig, weiß ich, aber ich habe gelernt, dass Hunde kaum etwas mehr schätzen als Verlässlichkeit.

    Ich versuche mal aus Sicht des Hundes ein Bild zu malen:


    Aus meiner bekannten, sicheren Umgebung - in der ich zwar meine Mama vermisst habe, aber mein Papa da war - wurden erst meine Geschwister und dann ich ganz plötzlich verkauft an völlig unbekannte Leute ohne Garten, ohne andere Hunde (klingt so von der Beschreibung hier) ohne freien Zugang jederzeit nach draußen. Ich kenne hier, im neuen Heim, NICHTS. Ich kenne hier niemanden. Ich brauche ganz dringend jemanden, an dem ich mich 100000% orientieren kann - vorzugsweise Papa oder Mama, notfalls einen anderen Hund und wenn es gar nicht anders geht, eben einen Menschen, der ABSOLUT SICHER weiß, was richtig ist und was falsch.

    Leider weiß "mein" Mensch nicht mal, dass ich vor Unsicherheit nicht auf Kommando IRGENDWO anders Pipi machen kann. "Mein" Mensch guckt mich ratlos an, als sollte ICH sagen, wie es weitergeht! Warum soll ich Treppen steigen? Warum soll ich in mir völlig unbekannter Umgebung, wo alles falsch riecht, wo Geräusche sind, die ich nicht kenne - PIPI machen? Das ist HÖCHST PRIVAT!


    Übertrieben? Ich glaube: Nein. Ich habe in der Zeit, in der ich Hunde habe, von eben den Hunden gelernt, dass ICH, der Mensch, als Hund eine totale Niete bin. Hunde tolerieren mich als "disabled" und "bemitleidenswert". Erst dann, wenn ich Hunden zeige, dass ich auch "was drauf habe" (etwas aus Hundesicht Wichtiges/Sinnvolles), kommen wir zusammen. ABSOLUTE SICHERHEIT zu geben, heißt oft auch "über den eigenen Schatten springen und Hundekacke wegmachen". So what? Man hat sich ja keine Wolldecke gekauft. Warum nicht mal 6 Stunden neben dem Hund auf dem Boden liegen / sitzen, am Laptop arbeiten und EINFACH DA SEIN? Oder 24 Stunden? Zwischendurch Kacke wegmachen ... und Futter bereitstellen? Und einfach mal alle eigenen Fragen komplett ausknipsen, einfach ZUVERLÄSSIG da sein, zuverlässig die Klappe halten, zuverlässig immer dieselben Handlungen ausführen, Körperkontakt anbieten und beim kontrollierten Pipimachen auf dem Hundeklo loben - GENAUDASSELBE Lob gibt's dann später draußen auch. Hunde sind nicht doof, die können umlernen. Menschen stellen sich da oft viel bornierter an :-)


    Ist nur ein Angebot des Perspektivenwechsels. Quintessenz soll sein: Ich verstehe die Ratlosigkeit der Threadstarterin, aber ich muss, als Mensch, überhaupt erstmal "beweisen", dass ich einen Hund ersetzen kann. Es hilft, Elternhunde und Kinderhunde über ein paar Wochen lang bei Erziehungsmaßnahmen zu beobachten.


    ZEIT. GEDULD. Versucht's mal mit Bierbrauen als Hobby, das bringt einem beides im Überfluss bei :D

    Soll heißen: A) mit Schreiben kann man IMMER Geld verdienen, wenn man FÜR LESERINNEN schreibt, statt einfach nur für sich selbst.

    Beziehst du dich mit dieser Aussage ausschließlich auf die Nutzung von KI generierten Texten? Falls nicht, was bedeutet in dem Fall verdienen: Bücher verkaufen oder auch Gewinn generieren?


    Die Aussage meinte ich schon generell :-)


    Aber ich meinte sie auch im Kontext der KI-Nutzung - eben in dem Sinne, dass man KI als Hilfsmittel einsetzt und die "menschliche Komponente" zum Steuern statt zum Malochen einsetzt.

    Mit "Geld verdienen" meine ich generell: Mehr einnehmen als ausgeben. Alles andere ist Hobby - schön, toll, gut, aber ohne Anspruch auf "Professionalität". Das meine ich nicht abschätzig, ich unterscheide nur ganz banal zwischen "macht Spaß" und "macht Geld". Wenn man beides verbinden kann, ist das wunderbar, aber es ist nicht VORAUSSETZUNG fürs Geld-Verdienen.



    Marc Albrecht

    Weil's gerade passt:

    Jane Friedman versus Amazon


    ... in Kürze: Jane Friedman hat auf Amazon und anderen Plattformen Bücher entdeckt, die unter ihrem Namen veröffentlicht, aber nicht von ihr geschrieben wurde. Das heißt, dort verdient jemand mit "KI"-verfassten Büchern Geld, weil er/sie/es den Namen einer bekannten Autorin als Verkaufsargument nutzt. DAS ... ist ein Problem.


    Marc Albrecht


    Edit: Natürlich wurde das immer schon gemacht. Beispiel Enid Blyton (vor allem in Deutschland als gekauftes Pseudonym oft genutzt) oder Alfred Hitchcock (Drei ???). Das Problem besteht darin, dass es heute in Minuten/Stunden möglich ist, mal eben schnell ein Buch zu produzieren, mit einem bekannten Namen zu publizieren, Geld abzugreifen und weiterzuziehen. "Früher" war da meist noch ein Verlag beteiligt ... und "früher" dauert die Publikation JAHRE. Da kam es mitunter sogar zu Qualitätssicherungen ... manchmal.

    Tut mir Leid, dass ich dich nochmal behelligen muss, aber —- das gibt es?


    Ja, das gibt es - und Amazon ist regelrecht überlastet mit dem Problem. Ging vor einiger Zeit auch durch die internationale Presse. Schon vor ChatGPT gab es Tools dazu (genaugenommen sogar schon vor Jahrzehnten, nur nannte man die damals nicht künstliche-Idiotie = KI) ... inzwischen ist es aber ein echtes "Problem".

    Ich stehe dem - als hauptberuflicher Softwareentwickler - gespalten gegenüber. Auf der einen Seite: Ja, es werden Jobs wegbrechen. Auf der anderen Seite: Wie das während der industriellen Revolution ja auch so war. Es entstehen halt neue Jobs. Für uns Programmierer ist das - im professionellen Bereich zumindest - derzeit kein echtes Thema, weil das Schreiben von Code (was die "KI"-Systeme bislang machen) in meiner Erfahrung vielleicht mal 5-10% der Gesamtarbeit ausmachen. Den Rest muss immer noch ein Mensch leisten, weil ein Großteil daraus besteht, das zu lösende Problem überhaupt erstmal in "programmierfähige Beschreibungen" zu übersetzen. Und das können gesteuert-Statistiken (was heute als AI/KI gehypet wird) nicht (und werden es IMHO auch nie können, dazu bedarf es des nächsten Schritts in der KI).


    Im Bereich SCHREIBEN mache ich die Beobachtung, dass viele "KI"-Systeme deutlich(!!) besser schreiben als die allermeisten (oft selbst ernannten) Journalistinnen (als Beispiel). Sie machen Fehler ("sie" = beide Seiten). Bei der KI nimmt man das als "Beweis" dafür, dass diese Systeme so bald die Menschen nicht ersetzen werden, bei den Menschen nimmt man exakt dasselbe als Gegenteil ("sind halt Menschen und Menschen machen Fehler"). Das heißt, der Umgang mit dem, was KI heute kann, ist noch viel unausgebildeter als die KI selbst :-)

    Wenn man mit Schreiben GELD verdienen will, sind diese Systeme - IMHO - "Gold wert". Sie bieten funktionierende Gerüste, geben Inspirationen, erledigen einen Gutteil der (doofen) Arbeit (s.o.: Das eigentliche Schreiben). Die menschlichen "Betreuer" (Autorinnen) müssen nur noch aus der Suppe ein Essen machen - oder ein Buch. Und das ÜBERARBEITEN ist sowieso Bestandteil des Schreibprozesses.


    Soll heißen: A) mit Schreiben kann man IMMER Geld verdienen, wenn man FÜR LESERINNEN schreibt, statt einfach nur für sich selbst. B) KI-Systeme können, wie Rechtschreibkorrektursysteme, eine echte HILFE sein.

    Gibt es denn irgendeine Möglichkeit rauszufinden, welches Genre sich denn wirklich gut verkauft?


    In meiner Erfahrung ist die "Buchindustrie" ähnlich unzuverlässig, wenn es um "belastbare Zahlen" geht, wie die Filmindustrie (in der ich seit zehn Jahren aktiv bin). Jeder bastelt seine eigenen Statistiken. Die "Erstauflagenzahlen" sind ja sogar berüchtigt dafür, nur auf den Flyern zu stehen, die an Buchhändlerinnen verteilt werden - aber nicht auf den Bestellzetteln an die Druckereien :-)


    Dennoch, möchte ich anmerken, kann man durchaus mit etwas Recherche zu EIGENEN Zahlen kommen (eigene Statistiken sind leichter zu glauben als solche, die andere bauen): Amazon.

    Einfach mal in bestimmten Genre-Bereichen auf die PLATZIERUNGEN gucken. Die schwanken zwar und man muss etwas puzzeln, bis man die Filter so eingestellt hat, dass man ähnlich-oft-verkaufte Bücher in Relation zueinander setzt, aber man KANN damit durchaus Strömungen, Tendenzen und generelle Aussagen bauen. Nicht umsonst sind KI-erzeugte Romane bei Amazon seit einem halben Jahr erfolgreich: Die durchkämmen genau solche Statistiken und schreiben dann binnen weniger Stunden komplette Ebooks zum jeweils erfolgreichen Genre. Und verkaufen sich.


    Wir kennen Autorinnen, die sehr bequem ein "Zubrot" im vierstelligen Bereich jeden Monat durch kontinuierliches "Für-Käuferinnen-Schreiben" verdienen. Denen braucht man mit "Gendergerechtigkeit" nicht zu kommen, die wollen Geld verdienen. Was immer geht: Damsel-in-distress findet ihren Helden. Hauptsache, die graue Maus ist am Anfang ganz schlimm dran, idealerweise viel schlimmer noch als die Leserin selbst und hauptsache, der Held ist wirklich so richtig toll verlässlich, ehrlich und zunächst so gar nicht verliebt, bis er DEN FUNKEN in ihr findet und ihr erliegt.

    Oder Varianten der "Starke-Frau-verliert-alles-und-kämpft-sich-wieder-nach-oben-um-zu-lernen-dass-es-wichtigeres-gibt-als-eine-starke-Frau-zu-sein-zum-Beispiel-eine-verliebte-Frau"-Story. Die hat mindestens zwei Millionen Facetten und alle sehen gleich aus :p


    Es gibt RICHTIG zuverlässig geldbringende Genres. Nicht umsonst kann man vom Groschenromanschreiben durchaus leben, wenn man nicht ALLZU ansppruchsvoll ist und PÜNKTLICH LIEFERT. Und das schreibt, was die Käufer/innen lesen wollen - nicht das, was man selbst für wichtig, kunstvoll, gelungen oder, bewahre, RICHTIG hält.


    Marc Albrecht

    Ich habe vor vielen, vielen Jahren Schreibforen betrieben (kostenfrei) und hatte auch viel Kontakt zu anderen Forenbetreiberinnen bzw. Moderatorinnen*. Das Problem eigentlich aller solcher Plattformen ist, dass - in Wellen, die manchmal Jahre andauern - sich Grüppchen, Verhaltensweisen, "Blasen" bilden, die irgendwann platzen. Das heißt, persönliche Befindlichkeiten zerstören die mühsam aufrecht erhaltene Balance. Einzelne, die sich als treibende Kräfte erst viel später herausstellen, wenn sie längst weg sind, erleben persönliche Umbrüche, Neuausrichtungen, entwickeln sich weiter - und ihre "Forenpersönlichkeit" ist plötzlich (oder schleichend) anders.


    Man kann Schreibforen fast nur über lange Zeit mit rotierenden Moderationsteams am Leben erhalten. Der Stil ändert sich über die Zeit hinweg (ich kenne einige wirklich gute Autorinnen, die die heutige Woke-Schreibe grundsätzlich ablehnen und in der Konsequenz das öffentliche Schreiben aufgegeben haben), so, wie sich die Beteiligten über die Zeit hinweg verändern.


    Meine persönliche Erfahrung ist, dass Schreibforen und "Sprechen über Schreiben" Phasen sind, die manchmal hilfreich, oft ablenkend und meistens auf Dauer unproduktiv sind. Letztlich bestimmen Autorinnen und Autoren selbst, was sie schreiben, wie sie schreiben, worüber sie schreiben - nicht andere Autorinnen und Autoren. Im Zusammenspiel mit (richtigen) Lektorinnen und Lektorinnen wird - manchmal - aus einem guten Text ein herausragender, selten bis nie aber durch "angeheuerte selbstständig dienstleistende Schreibratgeberinnen". Das sage ich, der ich lange Zeit gutes Geld mit Lektorieren/Schreibbegleitung verdient habe. Letztlich muss man dem Kunden dienen ... und was ein "guter Text" ist, kann sowieso nur der Rückblick nach Jahren oder Jahrzehnten zuverlässig feststellen. Sonst wäre es ja trivial, gute Texte zu schreiben, zu finden, zu veröffentlichen :-)



    Marc Albrecht

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    * ich habe vor Jahrzehnten angefangen, wie im Amerikanischen schon länger üblich, mal von Männchen, mal von Weibchen zu schreiben, in Singular und Plural. Ich bin dafür schon früher brutal angegriffen worden und ich werde heute noch dafür kritisiert (weil es bei mir eben auch mal Verbrecherinnen und Polizisten in einem Satz gibt - im nächsten dann Mörder und Staatsanwältinnen :p ). Ich glaube fest daran, dass eine Gesellschaft, die mehr Wert auf Binnen-I, Doppelpunktsternchenstriche und Diskussionen um Grauwert-statt-Binär legt statt auf Inhalte, es mit der Gleichberechtigung nicht ernst meint, sondern Nebenkriegsschauplätze geiler als Problemlösungen findet.