Schleppleine - muss das immer sein?

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    Lena steht (mal als Beispiel) 10 Meter vor mir, also keine Chance, ihr ins Halsband zu greifen. Sie spurtet los, weil Hundi ja interessant, oder weil Kind sich bewegt oder weil sie merkt Frau =Anst=muss ich hinlaufen Bellen, Wedeln und Füsse Lecken und Gefallenwollen. Ich rufe sie, Hund hört nicht. Und nu? Ok, Spurt einlegen, Kind vor Schlabberküssen retten, bei Frau mit Angst entschuldigen und Mann mit Hund an Leine entschuldigen, oder im schlimmsten Fall das Hundeknäul mit auseinander ziehen weil sie sich nicht riechen können.

    Ja, genau so.
    Bei Cap hab ich die Schleppe probiert, weil es ein erwachsener Hund aus der TS war und ich nicht wusste wie sie auf verschiedene Sachen reagiert.
    Bei einem Hund den ich als Welpe schon kenne, weiß ich dass andere schlimmstenfalls belästigt werden, sie werden aber nicht gefährdet.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine Entschuldigung und die Erklärung, dass es sich um einen Junghund in der Ausbildung handelt, sehr effektiv ist und eigentlich immer verstanden wird.

    Sicher klappt das mit dem Gehorsam nicht immer. Anton lief immer gerne zu den Pferden auf der Weide, stellte sich vor diese und himmelte sie von unten an. Mittlerweile ist er acht Monate alt und weiß dass er nicht auf die Weide darf, da muss ich gar nichts mehr sagen. Er lässt sich auch fast immer abrufen, wenn uns andere Hunde begegnen.
    Kinder würde er immer noch anspringen, da muss ich gut aufpassen. Für die Situation hab ich dann immer den Ball an der Schnur in der Tasche, weil ein Spielchen mit dem Ball dann doch interessanter ist als alles andere.

    Ich persönlich sehe das Problem nicht mal im Einsatz der SL, sondern darin, dass diese auch wieder abgebaut werden muss. Das halte ich für sehr viel schwieriger und langwieriger, als gleich gezielt ohne an einem Problem zu arbeiten. Zumal wir Menschen uns sehr schwer von Dingen trennen die uns vermeintliche Sicherheit geben.

    Gruss Liane

  • Zitat

    Faesa

    Das ist dann der wirklich arbeitsintensive Teil der Arbeit ohne SL :D .
    Man hat das passende Gelände normalerweise nicht in ausreichender Menge vor der Haustür.
    Das heißt, man muss u.U. ständig ein ordentliches Stück fahren, man muss mit Bauern und mit Jagdpächtern reden, damit man geeignete Flächen hat. Und man hat den Wecker eben auch mal auf 2 Uhr nachts stehen, damit man ausgestattet mit genügend Kaffeesupport mutterseelenallein irgendwo steht. Da hat man dann eben einige Wochen Augenringe und eine hohe Spritrechnung.
    Ich sage ja nicht jeder Einsatz der SL ist falsch oder unnötig. Aber bestimmte Probleme kann man auch ohne angehen ;) .

    jupp, genau so :D . An Feldern wie den deinen ( Faesa) läuft mein Hund dann eben weder Frei noch an der Schlepp, da trainieren wir allenfalls Gehorsam/UO, bis es klappt.
    Ansonsten treibe ich mich in schwierigen Ausbildungsphasen irgendwo im absoluten Niemandsland rum oder renn nachts zwischen 24 uhr und 5 uhr morgens durch die Gegend. Ich inszeniere sogar extra Szenen mit Freunden um zu überprüfen wie weit wir sind und ob ich die allgemeine Ablenkung langsam erhöhen kann. Das ist Schauspiel auf der ganz großen Hundebühne :D .
    Tucker hat aber schon nen sicheren Rückruf, der versucht zwar gelegentlich den halbstarken raushängen zu lassen, aber er dreht praktisch sofort wenn ich rufe.
    Nachts und frühmorgens trifft man mich aber immer noch öfter- zum fährten, mit ner Schleppfährte die nach Pansen riecht, braucht man tagsüber nirgends auftauchen :lol: .

    lg susanne

  • Das Problem ist wirklich das, was Liane gerade angesprochen hat - das wieder Abbauen.

    Wenn man mit der Schlepp richtig arbeitet (auch da gibts verschiedene Ansätze), hat man sehr schnell einen super-vorzeige-Hund. Ally läuft an der Schlepp fast immer bei Fuß, ohne benimmt sie sich exakt genauso wie Schnauzermädel das beschrieben hat :D

    Unsere Hunde sind ja nicht blöd, und sogar wenn man die Schlepp nach und nach verkürzt und es wirklich langsam macht, wird er irgendwann merken, dass er offline ist. Man kann sie also gut benutzen, um dem Hund zu zeigen, was von ihm erwartet wird, das Verhalten dann ohne Schlepp abzusichern ist eine andere Baustelle.

  • Zitat

    Ansonsten treibe ich mich in schwierigen Ausbildungsphasen irgendwo im absoluten Niemandsland rum oder renn nachts zwischen 24 uhr und 5 uhr morgens durch die Gegend.

    Das sollte man dann aber auch immer dazu sagen. Und jemand, für den die Schleppleine anstrengend ist, weil unhandlich, ob der bereit ist, dafür diese Umwege in Kauf zu nehmen? Hier im Rhein Main Gebiet würde das etwa 1/2 Stunde Autofahrt bedeuten, um wo zu sein, wo das Gebiet einsehbar ist - aber noch lange nicht frei von anderen Hunden etc. Aber immerhin keine plötzlichen Überraschungen.

    Der Thread hier klang jetzt, als ob man viel zu schnell zu einer Schlepp rät. Ich rate relativ schnell zu einer Schlepp, weil ich einfach mit meiner Erfahrung hier in meiner Gegend zwischen 3 Großstädten (Frankfurt, Hanau und Offenbach) keine Möglichkeit sehe, dass ich sonst trainieren kann ohne laufend Rückschläge durch überhören meiner Kommandos einzustecken. Wenn man natürlich die Möglichkeit hat, wirklich frei von allem zu trainieren und das über mehrere Tage/Wochen hinweg, ist das natürlich was anderes - wobei ich es nicht als Standart ansehen würde.

    Ich sehe hier für mich und andere Hundehalter die an einem ähnlichen Ausbildungstand sind einfach keine andere Möglichkeit als eine Schleppleine, wenn man nicht so mobil ist oder auch nur eine Mittagspause zur Verfügung hat.

    Wenn ich es nicht verhindern kann (durch eben Spazieren gehen in Menschenleerem Gelände mit sehr geringer Ablenkung) dass mein Hund Kommandos überhört, muss ich aber doch zur Schlepp greifen oder seh ich das jetzt falsch?

    Die meisten Hilferufe hier im Forum sind aber doch: "Hilfe, mein Hund springt Jogger an" "Hilfe, wenn ich mit meinem Hund durch unseren Stadtpark gehe, springt er Leute an" "Hilfe, sobald ich andere Hunde treffe, hört mein Hund nicht mehr". Also kann ich hier entweder zur Schlepp raten, damit der Hund mit seinem Verhalten nicht mehr durch kommt, oder ich kann raten, ins Niemandland auszuweichen. Aber letzteres, habe ich noch nie gesehen, dass jemadem geraten wurde. Da wurde höchstens von irgendwem gesagt, dass Schlepp blöd ist.

    Das Dämmerung und Dunkelheit für mich böse sind wegen Wild steht da mal auf einer ganz anderen Seite.

  • Zitat


    Wenn ich es nicht verhindern kann (durch eben Spazieren gehen in Menschenleerem Gelände mit sehr geringer Ablenkung) dass mein Hund Kommandos überhört, muss ich aber doch zur Schlepp greifen oder seh ich das jetzt falsch?


    Du kannst zur Schlepp greifen, musst aber nicht. Ich wohne auch städtisch und habe in der Phase keine Kommandos gegeben, wenn ziemlich klar ist, dass der Hund sie überhören wird. Sprich: Ich habe mir Mühe gegeben, den Hund nicht mit Kommandos zu überfordern, die er unter diesen Umständen noch gar nicht ausführen kann. Es hat mir niemand übelgenommen, dass mein Welpe noch nicht perfekt dressiert war. Man kann sehr viel auch an der normalen Leine trainieren (beispielsweise Jogger kreuzen), und unattraktive wenig begangene Ecken sollten sich auch finden lassen. Man kann die Ablenkung an der 2m Leine dann recht schnell steigern, und dafür im Freilauf nicht zu viel fordern.

  • Ich antworte jetzt nur mal auf den Ausgangspost.

    Genauso ist meine Hündin auch. Laufen laufen laufen...
    Sie entfernt sich je nach Beschaffenheit des Gebiets zwischen 50 und 500 metern. Wenn sie ihre "Grenze" erreicht hat, dann dreht sie um und rennt an mir vorbei und läuft hinter mich oder neben mich. Also sie nutzt den kompletten Radius um mich herum aus.
    Die schleppleine ist dabei sowas von unvorteilhaft! :roll:

    Leider war auch Numa nicht abrufbar.
    Ich habe es so geregelt: Ich habe sie auf eine Pfeife konditioniert und habe damit das Abrufsignal neu aufgebaut.
    Das hat sie innerhalb von einer Woche begriffen und seitdem kommt sie auf jeden Pfiff meinerseits. Die Schleppleine benutze ich nur noch während ihrer Läufigkeit.

  • :???: Hab ich das Fazit nun richtig verstanden? Entweder Schleppe oder Freilauf nur in absolut reizarmer Umgebung (also mitten in der Nacht oder eine Autoreise entfernt in der Wallapampa?
    Da ich nicht davon ausgehe, dass die meisten Hundehalter direkt an der Wallapampa wohnen, heißt das im Klartext, dass der Hund die meiste Zeit an der 2m Leine verbringt. :?

    Sorry, aber da denke ich hat mein Hund an der 10 oder sogar 20m Schleppe mehr Auslauf, zumal sie mich nicht davon abhält auch mal in die sogenannte "Wallapampa" oder in einen Hundefreilauf zu fahren, wo mein Hund dann auch völlig frei laufen kann.

    Sascha kennt die 2m bzw. dann 1m Leine nur für die Stadt oder für Veranstaltungen.
    Vielleicht dreht er deswegen keine Kreise, wenn er völlig frei läuft? :?

    P.S. Die Schleppe behindert und stört mich übrigens deutlich mehr als Sascha.

  • Ich denke schon, dass du was falsch verstanden hast ;) .
    Es geht nicht um Freilauf in reizarmer Gegend, sondern um Freilauftraining in reizarmer Umgebung... das dauert für gewöhnlich nicht sooo sehr lange, gut aufgebaut.
    Ich habe Tucker mit 11 Monaten bekommen (also mitten in der Flegelphase), hab ihn nach einer Woche das erste Mal losgelassen und zwei Wochen später konnte ich ihn problemlos und zuverlässig abrufen.
    Und ich wohne auch mitten in der Stadt, noch dazu in den Alpen, wo es wirklich schwierig ist gut zu überblickendes Gelände zu finden was gleichzeitig reizarm ist- mind. 20 min. bin ich da immer unterwegs, eher mehr.
    Aber: das ist ja, wie oben gesagt, kein Dauerzustand. Man verschafft sich schlicht eine Trainingsmöglichkeit.
    Ich weiß auch nicht, warum dass jetzt so komisch ankommt. Die ersten Sitz- Platz- Fußübungen usw. macht ihr ja wohl auch in ner reizarmen Umgebung und nicht mitten in der Stadt... wieso sollte es beim abrufen im Freilauf dann anders sein?
    Ja klar, Sitz und Platz und so, kann man in der Wohnung starten und man muss keine große Fläche überblicken können- aber das Prinzip ist dasselbe. Und darum geht es schließlich. Ich baue alle Übungen vom Prinzip her gleich auf. Dazu gehört, in reizarmer Umgebung zu starten und dann die Reize zu steigern, je nach Trainingsfortschritt.

    lg Susanne

  • Wieso mal Freilauf in der Pampa?
    Wenn ich einen neuen Hund habe, der den Freilauf noch trainieren muss, dann fahre ich 1-3 mal täglich in die Pampa. Bei strahlendem Sonnenschein am Sonntag wird es wohl nur einmal, weil die Pampa sonst zu voll ist, aber bei Regenwetter ist 3 mal gut machbar.
    Ich bekomme in diesen Phasen deutlich zu wenig Schlaf, aber es lohnt sich für mich, weil die Phase nicht ewig dauert.
    Und durch "Terminabstimmung" mit den Jagdpächtern, weiß ich auch welches Wild wo zu erwarten ist.
    Hier mitten im Ruhrpott hat man die freien Flächen auch nicht an jeder Ecke und man muss fahren. Aber das bin ich auch fürs Fährtentrainig gewöhnt, wenn ich meine Fährte nach ausreichend Liegezeit noch unberührt vorfinden möchte und der Hund eine Chance haben soll ungestört zu suchen, dann lege ich die nachts zwischen 2 und 3 Uhr und gehe noch vor 7 Uhr zum Suchen.

    LG
    das Schnauzermädel

  • Was denkt ihr denn, wie ich einen Abruf aufbaue? :? Natürlich rufe ich auch nur, wenn ich relativ sicher sein kann, dass mein Hund kommt. Das heißt zunächst nur dann, wenn kaum andere Reize vorhanden sind. Ansonsten dient die Schleppe lediglich der Erfolgsverhinderung. Ich nutze sie nicht um meinen Abruf durchzusetzen.

    Und klar reden wir nur von der Trainingszeit. In 2 Wochen eine nahezu 100% Abrufbarkeit? Meinen Respekt!

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