Schleppleine - muss das immer sein?
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Wenn die tatsächlich 2 Stunden durchrennen, würde ich mir Sorgen machen und mich fragen, wie es dazu kommt.
Es gibt ja auch Hunde, die laufsüchtig sind. Die erkennt man daran, dass sie bei ziellosem Gerenne in einer Art Trance sind und anfänglich manchmal auch nicht ansprechbar. Das liegt an dem Hormonkick, den sie da haben - eine Art Rausch.
Selten gibt es mal Hunde, denen das nicht antrainiert wurde. Wenn man zwei solche Exemplare hat, dann würde ich aber davon ausgehen, dass es antrainiert ist bzw. durch irgendeinen Faktor zustande kommt.
Viele Grüße
CorinnaNö
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Die rennen sich weder in einen Rausch, noch sind sie unansprechbar. Die sind auch nicht hochgepuscht. Die haben einfach Lust an der Bewegung. Ich kann sie dabei problemlos abrufen, ich kann sie daheraus längerfristig ablegen, ich kann spontan konzentrierte Unterordnungsarbeit beginnen oder sie einfach anleinen, dann gehen sie halt langsam mit und ich kann sie wieder freigeben und sie werden wieder rennen.
Das haben bisher alle meine Riesenschnauzer so gemacht, sofern es Leistungslinien waren, bei den Schönen kommt es unter Umständen zur Ermüdung.
Wenn sie immer an der gleichen Stelle laufen oder in einem abgezäunten Gelände, dann sind sie schnell damit durch und gehen langsam oder legen sich hin, sie suchen also keinen Rausch. Sie untersuchen lediglich die gesamte Umgebung. Das ist ein völlig normales Verhalten für gut selektierte Arbeitshunde aus diesem Bereich, viele Leistungs-DSH, Malis oder Herder zeigen das auch.
Meine Hunde stammen aus den unterschiedlichsten Linien, sie haben extrem unterschiedliche Vorgeschichten, manche kommen als Welpe, die anderen kennen zum Großteil nur Zwinger und Hundeplatz. Letztere reagieren bei den ersten Einheiten ohne Leine ganz anders. Sie rennen wie wahnsinnig, sie verausgaben sich vollkommen und rennen vollkommen planlos. Wenn der Freilauf zur Gewohnheit wird, dann wird sich die Art des Laufens verändern. Aus ziellosem Rennen wird ein gleichmäßiges, weitausgreifendes "Abrevieren" der gesamten Umgebung.Eine Frage, Corinna: In wie weit kennst du dich mit dieser Art von Arbeitshunden aus?
LG
das Schnauzermädel - Vor einem Moment
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Hallo,
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Ich muss zugeben, dass mir auch zur Schleppleine geraten wurde, da wir Lony mit 6 Monaten bekamen und sie eben nicht 100% gehört hat. Wir sind ca 1 Woche mit der Schleppleine gelaufen und Lony ist immer mehr eingegangen..Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie unglücklich war, weil sie nicht rennen konnte.
Ich hab die Leine dann abgemacht und versucht anders zu üben...Bei uns klappt es mittlerweile ganz gut. Sie macht sitz, Leine kommt ab, Sie muss bleiben, bekommt ein Schleckerle und darf dann los...
Sie rennt über die Felder und macht ihr Häufchen (da hab ich am Anfang, so dumm wie ich war, immer kurz bevor sie sich hingesetzt hat, gerufen, und der Hund wollte nicht kommen^^)
Nachdem sie ihr Geschäft erledigt hat, kommt sie bei mir vorbei ich pfeiffe auf dem Weg zu mir und sie bekommt ein Schleckerle und läuft auf Komando weiter...Es klappt soweit gut, außer wenn Hunde entgegenkommen, da muss man energischer rufen^^
Ich muss sagen, ich bin KEIN Freund der Schleppleine
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Es klappt soweit gut, außer wenn Hunde entgegenkommen, da muss man energischer rufen^^
Und was machst du mal im fiktiven Fall (so wie es bei mir am Anfang war) wenn dein Hund dann nicht kommt, sondern zu dem Hund da hinrennen will/oder sogar hinrennt?
Ich habe am Anfang auch viel Rückruf ohne Schlepp geübt - in einem Hundefreilaufgebiet, wo alle Hunde frei laufen, wo ich also keine auf den Deckel kriege, wenn mein Hund zu einem anderen hinläuft. Habe sie nur gerufen, wenn ich mir sicher war, dass sie auch kommt und es gab immer tolle Leckerlies, die ich dann mit der Zeit untoller gemacht habe, und dann reduziert habe.
Aber ausserhalb dieser Freilaufmöglichkeiten, wo mir angeleinte Hunde entgegenkommen können, wo Leute, die vielleicht Angst haben vor Hunden spazieren gehen, wo Wild sich aufhält (ok, ein ganz anderes Problem bei meinem Jäger), bin ich nur Schlepp gegangen die ersten Monate. Auch heute noch greife ich ab und zu auf die Schlepp zurück wenn Madam meint, die Ohren mal wieder nicht putzen zu müssen und meinen Rückruf mehrfach auf einem Spaziergang ignorieren zu müssen und statt dessen irgendwo in der Mitte der Wiese rumzutreiben.
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Ich muss zugeben, dass mir auch zur Schleppleine geraten wurde, da wir Lony mit 6 Monaten bekamen und sie eben nicht 100% gehört hat.
Da liegt meiner Meinung nach eines der größten Probleme. "Der Hund hört (noch) nicht 100%" - und das mit wenigen Monaten...
Was ist das für eine Erwartungshaltung? Hunde kommen nunmal nicht fertig ausgebildet auf die Welt, das sollte wohl klar sein. Das ist jetzt nicht gegen dich aynatscha!!! dir wurde es ja auch nur geraten.
Da liegt es am HH bzw. am Trainer dem Hund eine sorgfältige, gut ufgebaute ausbildung zukommen zu lassen, die der Hund auch verstehen kann. Das geht nunmal nicht von jetzt auf gleich, kostet Zeit und Nerven und es geht nicht immer alles glatt. Ist aber kein Grund sofort zur Schleppe zu greifen. Aber das ist ja Aufwand und so wird die Schleppe auch zum "schnellen Mittel" degradiert- dabei ist richtiges SL Training mit dem Ziel des Freilaufs und dessen Erarbeitung wesentlich aufwändiger und alles andere als ein schnelles Mittel.
Der Denkfehler fängt da schon an, wo der Hund hören 100% hören MUSS- und das von Anfang an, unabhängig von Alter und bisherigem Ausbildungsstand. Nein, muss er nicht, man muss ihm erstmal "erklären" was man eigentlich will und dazu braucht man keine Schleppe. Einzig bei Hunden die Jagd auf Wild, Autos, Radler und alles was sich sonst so bewegt machen, ist eine SL, richtig angewendet, sinnvoll.lg Susanne
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Schleppleine hab ich nie benutzt.
3 Punkte als SL Ersatz :
1.) Von Anfang an auf Bindungsarbeit und Aufmerksamkeitstraining gesetzt.
2.) Den "wunden Punkt" am Hund gefunden ( Das wofür er alles andere links liegen lässt) bei uns : ein kurzes knackiges körpernahes Zerrspielchen (mit einem Einleitungsmarkerwort belegt)
3.) ein gut konditioniertes Abbruchkommando..quasi als "Ende der Schleppleinenlänge
..und das normale "Hier , steh , links , rechts etc. halt..
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Mal ganz davon abgesehen, dass Lena jagt und daher schon ich die Absicherung brauche ist mir eines immer noch nicht ganz klar.
Ich wohne relativ am Feldrand, allerdings überall unübersichtlich mit 3 Meter hohen Brombeeren übersät. Jederzeit kann also jemand vor mir stehen, sei es mit Hund an der Leine, ein Kind auf einem Dreirad oder eine (bitte verzeiht mir die Pauschalisierung sie ist auch nicht böse gemeint) ausländische Mitbürgerin Islamischen Glaubens die schlicht und ergreifend echt Angst vor Hunden hat.
Jetzt hab ich also ein 20 Kilo Powerpaket wie Lena, die noch nicht besonders gut auf den Rückruf hört. Wie macht ihr das? Auf Freilaufwiesen, ja, da kann man üben, da störts ja keinen, wenn der Hund zu anderen hinläuft. Aber wenn ich hier durchs Feld gehe, habe ich zwar keinen Leinenzwang, aber was ist, wenn eines der drei oben genannten plötzlich 50 Meter vor mir steht? Lena steht (mal als Beispiel) 10 Meter vor mir, also keine Chance, ihr ins Halsband zu greifen. Sie spurtet los, weil Hundi ja interessant, oder weil Kind sich bewegt oder weil sie merkt Frau =Anst=muss ich hinlaufen Bellen, Wedeln und Füsse Lecken und Gefallenwollen. Ich rufe sie, Hund hört nicht. Und nu? Ok, Spurt einlegen, Kind vor Schlabberküssen retten, bei Frau mit Angst entschuldigen und Mann mit Hund an Leine entschuldigen, oder im schlimmsten Fall das Hundeknäul mit auseinander ziehen weil sie sich nicht riechen können.
Mir ist noch nicht ganz klar, wie ihr euren noch nicht hörenden Hund (und damit meine ich nicht den kleinen süssen Welpen, sondern pubertierende 1 Jährige) dazu bringt, doch auf euch zu hören in so Momenten - und das ohne Schleppleine. Ich hätte Lena zu Beginn 100 mal rufen können. Wenn der andere Hund interessanter ist, ist Frauchen Luft. Und das einzige was sie dann lernt ist, dass man Frauchen ignorieren kann. Darum habe ich sie an die Schlepp gehängt. Ich konnte ihre Spurts abfangen, unterbinden, und konnte sie einsammeln, wenn sie Rückruf ignoriert hat. Das Jagen kam ja erst später dazu.
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Faesa:
Lony ist nicht von der Art Hund die zu anderen Hinrennen sondern nur den Ansatz machen und kurz vor dem anderen Hund umdrehen...An der Leine sieht die Sache schon anders aus...Da ist sie sich sicherer. Natürlich kann es immer vorkommen das sich dieses Verhalten ändert aber wir sind auf einem guten Weg das vorher hinzubekommen. Lony hat keinen ausgeprägten Jagdtrieb. Auch wenn ich weiß, dass jeder Hund einen gewissen Trieb zum Jagen hat...Tucker:
Ich hab dies nicht als Angriff gewertet. Ich weiß, dass Hunde nicht 100% abrufsicher auf die Welt kommen und ich weiß auch das Erziehung sehr zeitintensiv ist. Und da ich mit "meiner" Methode bisher gut gefahren bin, muss ich für mich sagen, das ich zufrieden bin mit den Fortschritten... -
Tucker, das steckt aber irgendwie in den Köpfen der Menschen. In unserer Welpenschule kommt sooo oft der Satz: wieso hört er denn nicht, der muss das doch können! Die Erwartungshaltung ist oft riesig.
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Nö
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Die rennen sich weder in einen Rausch, noch sind sie unansprechbar. Die sind auch nicht hochgepuscht. Die haben einfach Lust an der Bewegung. Ich kann sie dabei problemlos abrufen, ich kann sie daheraus längerfristig ablegen, ich kann spontan konzentrierte Unterordnungsarbeit beginnen oder sie einfach anleinen, dann gehen sie halt langsam mit und ich kann sie wieder freigeben und sie werden wieder rennen.
Das haben bisher alle meine Riesenschnauzer so gemacht, sofern es Leistungslinien waren, bei den Schönen kommt es unter Umständen zur Ermüdung.
Wenn sie immer an der gleichen Stelle laufen oder in einem abgezäunten Gelände, dann sind sie schnell damit durch und gehen langsam oder legen sich hin, sie suchen also keinen Rausch. Sie untersuchen lediglich die gesamte Umgebung. Das ist ein völlig normales Verhalten für gut selektierte Arbeitshunde aus diesem Bereich, viele Leistungs-DSH, Malis oder Herder zeigen das auch.
Meine Hunde stammen aus den unterschiedlichsten Linien, sie haben extrem unterschiedliche Vorgeschichten, manche kommen als Welpe, die anderen kennen zum Großteil nur Zwinger und Hundeplatz. Letztere reagieren bei den ersten Einheiten ohne Leine ganz anders. Sie rennen wie wahnsinnig, sie verausgaben sich vollkommen und rennen vollkommen planlos. Wenn der Freilauf zur Gewohnheit wird, dann wird sich die Art des Laufens verändern. Aus ziellosem Rennen wird ein gleichmäßiges, weitausgreifendes "Abrevieren" der gesamten Umgebung.Eine Frage, Corinna: In wie weit kennst du dich mit dieser Art von Arbeitshunden aus?
LG
das Schnauzermädelhallo schnauzermädel! das ist ja ein ding. GENAU dieses verhalten hatte ich bei meinem ersten hund, ein pudel-schnauzer-mix. der konnte auch zwei stunden rennen, am stück! und wenn er dann alles abgecheckt hatte, war er zufrieden und kam mit diesem lächeln im gesicht wieder. ein absoluter power-hund, immer gut gelaunt und für scherze zu haben, mit athletisch-federndem gang. bei deiner beschreibung sah ich meinen wuschel über die wiesen flitzen und bin sofort ein bißchen traurig geworden, dass er nicht mehr da ist ...
lg barbara
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Das ist dann der wirklich arbeitsintensive Teil der Arbeit ohne SL
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Man hat das passende Gelände normalerweise nicht in ausreichender Menge vor der Haustür.
Das heißt, man muss u.U. ständig ein ordentliches Stück fahren, man muss mit Bauern und mit Jagdpächtern reden, damit man geeignete Flächen hat. Und man hat den Wecker eben auch mal auf 2 Uhr nachts stehen, damit man ausgestattet mit genügend Kaffeesupport mutterseelenallein irgendwo steht. Da hat man dann eben einige Wochen Augenringe und eine hohe Spritrechnung.
Ich sage ja nicht jeder Einsatz der SL ist falsch oder unnötig. Aber bestimmte Probleme kann man auch ohne angehen.
LG
das Schnauzermädel,
das dieses "Rennverhalten" von weit über 100 weiteren Arbeitshunden mit unterschiedlichsten Haltungsbedingungen kennt. Nicht nur Jagd-, Herdenschutz- oder Hütehunde sind auf bestimmte Verhaltensweisen selektiert worden... - Vor einem Moment
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