Rassehunde werden durchdacht gezüchtet?

  • Man muß da auch unterschiede ziehen zwischen Arbeitshunden und Schauzuchten. Ich sehe das ja zur Zeit beim Dackel, die reinen Schaulinien (also ohne jagdliche leistungsträger in den Ahnenreihen) würde ich niemals halten. Die sind einfach schon für Dackellähme programmiert und ihnen fehlt meistens auch charackterlich was. Das sind mir die jagdlichen Leistungslinien lieber, allerdings hat man da Hunde, die halt nicht für Oma geeignet sind und halt auch nicht für die meisten anderen Hundehalter. Schäferhunde sind da auch kein schlechtes Beispiel. Man schau sich nur mal die letzten paar Hütelinien des DSH an. Da liegen Welten zwischen dem Bild was man sonst sieht.


    Und Rassehunde im Tierheim, da gebe ich auch ein Stück weit den Tierheimen duie Schuld. Die Hunde sind alle Tätowiert, und über einen Anruf beim Zuchtverband bekommt man mit Hilfe der Tätonummer den Züchter raus. Und die Züchter, die ich kenne (wir eingeschlossen), nehmen ihre Hunde aus ihrer Zucht eher zurück als sie im Tierheim zu lassen. Und gerade bei Jagdhunden kommt in letzter Zeit immer häufiger raus, dass sich Tierheime nicht bemühen die HAlter oder Züchter zu ermitteln.


    Auch was Krankheiten angeht, kann man nicht alle Vereine über eine Kamm scheren. Unsere Hündin mußte zig Untersuchen über sich ergehen lassen, ehe sie die Zuchterlaubnis bekam. Und mit 4 Jahren ist Schluß, dann darf man nur noch Sondergenehmigung auf Basis besonderer Gründe die Hündin belegen lassen. Wie gesagt, da gibts dann auch gewaltige Unterschiede bie den einzelnen Verbänden.


    Gruß Christian

  • die Rassehundezucht hat zwei große Probleme die das Ergebnis eines gesunden, leistungsfähigen Hundes erschweren.
    1. Die durch den Rassestandard bestimmte anatomische Veränderung gegenüber des Urtyps Wolf führt zu Krankheitsveranlagungen die aufgrund des beizubehaltenden Rassestandards nie ganz ausgemärzt werden können.
    2. eine Rassehundezucht kann nie rein nach den Kriterien Gesundheit und Leistungsfähigkeit durchgeführt werden, da auch auf den Rassestandard geachtet werden muss und der Genpool somit stark eingeschränkt ist.

  • Zitat

    Ich meine den Kauf beim Züchter. Solange das Tierschutzgesetz sowas zuläßt und es Käufer gibt, werden gewisse Hunderassen weiterhin so kaputt gezüchtet.


    Dazu mal ein Kommentar meinerseits. Vor einigen JAhren war in einer Hundezeitschrift ein Interview mit einer Shar-Pei-Züchterin abgedruckt.


    Kommentar der Züchterin war, dass sie vermutlich bald aufhört zu züchten, da sie ihre Welpen nicht mehr verkauft bekommt. Die Haut des Shar-Pei sollte eigentlich nur im Welpenalter so richtig faltig sein. Die Falten sollen im Laufe des Erwachsenwerdens nahezu verschwinden, so dass sie nur noch angedeutet sind.
    Bei ihren Hunden sei das auch so (und ich habe tatsächlich schon ältere Shar-Peis gesehen, die nahezu keine Falten hatten, am Körper sowieso nicht und im Kopfbereich auch fast gar nicht mehr) - aber das wollten die Käufer nicht mehr. Wenn die ihre älteren Hunde sehen würden, wären sie entsetzt, da diese Hunde ja so "normal" und überhaupt nicht "auffällig" aussehen würden. So was wolle man nicht, schliesslich wolle man einen "exklusiven", sprich faltigen, auffälligen Hund.


    Es sind also durchaus nicht nur die Züchter, die die Hunde "verbiegen". Sondern auch die Käufer, die das immer Extremere haben wollen.

  • Zitat

    Und Rassehunde im Tierheim, da gebe ich auch ein Stück weit den Tierheimen duie Schuld. Die Hunde sind alle Tätowiert, und über einen Anruf beim Zuchtverband bekommt man mit Hilfe der Tätonummer den Züchter raus.


    Aber die meisten Rassehunde die im Tierheim sitzen haben gar keine Papiere. Und wenn dann sind es eher "Klo"-Papiere.

  • Zitat


    2. eine Rassehundezucht kann nie rein nach den Kriterien Gesundheit und Leistungsfähigkeit durchgeführt werden, da auch auf den Rassestandard geachtet werden muss und der Genpool somit stark eingeschränkt ist.


    Wer sagt denn sowas?

  • Zitat

    Wer sagt denn sowas?


    Ich hab das so verstanden, das Jaelli damit meint, das man ja nur mit Hunden aus der gleichen Rasse weiterzüchten kann.
    Bei seltenen Rassen wird das mit dem Genpol ja dann tatsächlich ein Problem.
    Oder sind dann doch gelegentlich Einkreuzungen erlaubt?

  • Zitat


    Ich hab das so verstanden, das Jaelli damit meint, das man ja nur mit Hunden aus der gleichen Rasse weiterzüchten kann.
    Bei seltenen Rassen wird das mit dem Genpol ja dann tatsächlich ein Problem.
    Oder sind dann doch gelegentlich Einkreuzungen erlaubt?


    Oh... dann hab ich das ganz anders gelesen. Ob Einkreuzungen erlaubt sind, hängt vom Verband ab. Es gibt welche, die haben da keine Probleme mit. Wenn die Arbeitseigenschaften dadurch verbessert oder zumindest erhalten werden.

  • Hallo,


    ich habe auch in verschiedenen Unterhaltungen schon mitbekommen, dass Mischlinge z.T. fast verteufelt werden.


    Im Tierheim haben wir ganz aktuell den Fall dass dort eine 9 Monate alte reinrassige kanadische Schäferhündin sitzt. Ihr Herrchen wollte sie abgeben, als dann die Sprache auf die Gebühr kam, nahm er sie wieder mit. Am nächsten Tag war sie angebunden am Tierheim. Im TH sind auch reinrassige Schäferhunde, im Moment ein Labrador und ein Groenendael, Rottweiler, Kampfhunde. Man kann also ganz sicher nicht sagen, dass dort fast nur Mischlinge landen.


    Wir haben selber eine Mischlingshündin und wenn sie nicht "vermehrt", gezüchtet" worden würde, hätten wir bedeutend weniger Spaß im Leben. Bisher ist sie auch gesund.


    Dazu kommt, dass bei manchern Rassehunden die Zucht schon fast "Inzucht" ist, gerade wenn sie selten und der Genpool klein ist. Ich weiß auch, dass bei verschiedenen Rassen andere Hunde mit reingemischt werden, z.B. beim schwarzen Malinois. Der Farbschlag ist nicht (mehr) FCI anerkannt, aber um frisches Blut in die Linien zu bekommen ist es manchmal notwendig.


    Nicht zuletzt gibt es sogar anerkannte Hunderassen, die reine Qualzuchten sind bzw. daran angrenzen. DA gibt es kurznasige Möpse, die kaum noch atmen können, kaum paar Meter laufen können, ohne wie eine Dampflock zu keuchen, aber wen interessiert´s. Die sind ja "in" und vom Standard her "chic".


    Dann gibt es Nackthunde, die im Sommer Sonnencreme benötigen, im Winter am besten dicke Pelmäntelchen oder gar nicht raus.


    Ich denke einfach, dass es für alles ein Für und Wider gibt und man weder Mischlinge noch Rassehunde (es gibt ja auch gesündere, nicht Moderassen) verteufeln sollte.


    Darkosworld

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