ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Potato


    Ich kann dazu nicht viel sagen, bin kein Experte und jeder Hund ist anders.

    Aber vielleicht macht es Mut zu lesen, dass es irgendwann ganz schnell gehen kann und dann sitzt.


    Mit unserem Hund war es lange Zeit echt ein Teufelskreis: Nicht abrufbar, also an der Leine, wenn die mal ab war, rannte er einfach nur weg, weil er es endlich mal konnte.

    Aber nach einem Neustart mit neuer Schleppleine, mit Markertraining und vorher einer gründlichen Beschäftigung mit der Körpersprache der Hunde haben wir es jetzt so weit im Griff, dass ein Freilauf zu 80%-90% möglich ist. Das ging dann echt innerhalb von 2-3 Wochen. Es wurde so geübt, dass er den Radius der Schleppleine auch im Freilauf einhalten muss, aber das hat er irgendwie eh automatisch fast immer gemacht.

    Jetzt vertrauen wir ihm und kennen ihn in diesen Situationen noch besser, dass er auch weiter weglaufen darf in geeigneten Situationen an geeigneten Orten. Aber nur, wenn die Rückorientierung stimmt.

    An manchen Tagen merkt man, dass er zu aufgeregt ist - warum auch immer - da bleibt dann die Schlepp einfach dran.


    Wir haben auch einen Superrückruf trainiert, daran scheiden sich ja die Geister, aber bei uns klappt es echt gut. In normalen Situationen reicht der normale Rückruf, wenn es für ihn schwierig ist (Sichtung Eichhörnchen, verführerisches Bachbett, das erkundet werden muss), dann kommt eben der Superrückruf mit sehr guter Belohnung.


    Du schreibst ja, dass es Strecken gibt, wo es klappt. Vielleicht kann man an diesen Orten gezielt trainieren, z.B. dass er einen bestimmten Radius einhält oder so? Und das schrittweise dann auf den schwierigeren Strecken üben?

    Ich denke, es ist doch auch nicht so schlimm, wenn es an manchen Orten nicht klappt (oder noch nicht klappt).

    Ich würde unseren z.B. an fremden Orten auch (noch) nicht in den Freilauf lassen, einfach weil da seine Aufregung dazu kommt, die es für ihn schwieriger macht, sich an uns zu orientieren.


    Wir haben auch noch einen weiteren Hund, derzeit in der Pubertät, an Wild null interessiert, aber an läufigen Hündinnen. Der ist derzeit immer an der Schlepp, bis man merkt, dass die Orientierung dauerhaft stabil ist.


    Ich finde man muss auch abwägen: Wenn der Freilauf einfach nur noch Stress für alle ist, hat der Hund auch nichts davon.

  • Uff, wenn ich das so sehe, das ist mein Traum, dass er irgendwann mal so entspannt in der Nähe läuft ;) Wie alt ist der Gute denn? Der ganze Hund wäre mein Traum:grinning_face_with_smiling_eyes:

    Ihr geht ja zB auch durch den Wald, wenn ich das dem Boden richtig entnehme... Da könnte ich meinem einfach nie trauen. Der ist einfach so ein aerodynamisches Muskelbündel, wenn der was wittert ist der allein bis ich aufschaue im Nachbarland.

    Ich weiß nicht, ich bin mir da einfach nicht sicher mit der Leine. Also an vielen Tagen trottet er an der Schlepp auch wirklich nur beleidigt vor sich hin... grade im Wald. Ganz nach dem Motto, jagen darf ich hier eh nicht, anedere Hunde gibts auch nicht, was soll das ganze also.

    Meinst du mich?

    Theo wird laut Pass im November 4 und ist seit knapp 2 Jahren bei mir.

    Wir gehen tatsächlich fast nur im Wald, weil es hier drumrum eigentlich nur wald gibt. Um an Feldern zu laufen, müsste ich dort extra hinfahren.

    Er ist da ja in einem Kommando (bzw. Jetzt noch meistens oder wenn ich korrigieren muss, am Ende ist ja das leine abmachen das Kommando, was auch schon manchmal klappt ) und solange er in einem Kommando ist und nicht völlig aufgeregt, ist die Gefahr tatsächlich sehr gering.

    Ich kann ihn bspw. im Wald auch absetzen, mehrere hundert Meter weit weg gehn und ihn dann abrufen- das hat er noch nie genutzt um abzudüsen. Da ist er im Kommando Sitz oder Platz und weiß, dass er gleich zu mir rennen darf. Das machen wir dann auch zwischendrin, damit er mal Gas geben kann. Aber eben im Kommando.

    Gut, wenn da jetzt ein reh vorbeikommt in der zeit- keine ahnung 😅

    Aber zumindest ein Radfahrer, den ich nicht gesehen habe, ist mal an ihm vorbeigefahren und meinte zu mir ih hätte da hinten meinen Hund vergessen.

    Daher fürchte ich aber, wird das mit dem freigeben erstmal länger nichts oder das freigeben wird kein richtiges freigeben, weil ich ihn auch dann unter radius stellen muss.

    Sein natürlicher radius ist leider sehr groß, wie ich auf großen wiesen gelernt habe (abgemacht rennt er da erstmal 70/80 Meter, was er eben im Wald auch tut, und da dachte ich immer direkt er jagt. Nein, er rennt einfach erstmal. Aber im Wald ist er dann halt gleich "weg").

    Sehr schade finde ich auch, dass er damit natürlich weniger spielemöglichkeiten hat, denn verspielt ist er trotz seines erwachsenen Alters noch sehr.

    Aber ja, einen Tod muss man irgendwie immer sterben 😅🤷‍♀️

    Aber freut mich sehr, dass er dir so gut gefällt (mir auch 😁😁)

  • Und wenn er draußen an der Schlepp ist ist er die meiste Zeit so ein bisschen beleidigt, weil er nicht Rennen/Jagen darf wie er will.

    Vielleicht hilft es auch, das Verhalten neutral zu betrachten und nicht zu vermenschlichen? Klar, man hat oft so das Bild im Kopf, dass ein glücklicher Hund durch die Botanik rennt und natürlich darf und muss ein junger, temperamentvoller Hund auch mal seine Energie raus lassen. Aber dass ein Hund täglich 2 Stunden durch die Gegend brettert und dabei eigentlich nur auf der Suche nach dem nächsten "Kick" ist, ist dauerhaft auch kein erstrebenswerter Zustand, unabhängig davon, ob er dann noch abrufbar wäre oder nicht.


    Ein entspannt an der Schleppleine trabender Hund ist nicht beleidigt, weil er nicht rennen darf, sondern der braucht diese Hilfe anscheinend, um sich auch mal mit seiner Umwelt (jenseits von "wo ist das nächste Reh") auseinanderzusetzen und sich nicht durch ständiges Gerenne immer mehr zu pushen.


    Wenn es die Möglichkeit gibt, dass er an bestimmten Orten mal seine Haxen strecken und Gas geben kann, würde ich mir keinen Druck machen, wenn er den Rest des Spaziergangs dann an der langen Leine bleibt. Und dann erarbeitet man sich den entspannten Freilauf langsam und es dauert halt, so lang es dauert (2-3 Jahre würde ich bei einem Hund mit ordentlich Jagdtrieb immer rechnen).

  • Potato

    hast du mal über longieren nachgedacht ?

    ich longiere mit meiner jagdhündin jetzt im 3. jahr.da hat sie kopfarbeit und zugleich bewegung.


    vielleicht wäre auch zughundesport was für euch...? da kann er rennen trotzdem mit dem kopf bei dir bleiben.


    meine klm hündin ist als sie so jung war auch super gerne gerannt,jetzt wird sie 6 und ist sehr gesittet unterwegs,selbst an der schleppleine rennt sie nicht einfach ,sondern geht im nomalen tempo ihren dingen nach.


    lg


  • Dem stimme ich voll und ganz zu..


    Ich kenne dieses sinnlose Rennen um des Rennens Willen auch von keinem meiner Hunde..


    Bei Mia dachte ich noch, okay, die ist einfach der gemütliche Typ..


    Dann kam Ares, aber auch der hat das nie gemacht, auch nicht als Junghund.

    Und Kalle macht das bisher auch nicht..


    Auf Spaziergängen traben meine Hunde den Großteil der Strecke. Es wird mal galoppiert, um aufzuschließen oder ein paar Schritte schritt gegangen, wenn es besonders gut riecht.. aber einfach sinnlos rum galoppieren macht keiner :ka:

    Es kommt mal vor, dass vor allem Ares und Kalle miteinander spielen. Aber das ist dann ein klarer Beginn und ein klares Ende.. und auch da rennen die zwei nicht einfach nur..


    Achso, die laufen alle drei fast vollständig frei..

  • Ich denke, das hängt auch von der Rasse ab. Gerade bei bestimmten Rassen wie Working Settern und Pointern verhält es sich anders.

    Japp. Hätte ich jetzt auch geschrieben. Es kann durchaus rassebedingt sein, die lauffreudige Veranlagung. Mein Hund rennt auch gern, aber nicht, weil er jagen will, sondern, weil er sich einfach gern bewegt und Freude daran hat. Er ballert sich nicht weg, ist immer abrufbar und ich achte streng darauf, dass es gar nicht erst kippt und eine Suche nach dem Kick draus wird. Das Verhalten hat er allerdings auch noch nie gezeigt, da er grundgelassen ist. Gut auch im Spiel mit anderen Hunden zu beobachten, mein Hund spielt vorrangig mit lauffreudigen Hunden. Kappeln am Boden mag er nicht so gern, rangeln auch nicht. Ist halt ein Laufhund, der darauf gezüchtet wurde viele Kilometer täglich zu absolvieren.

  • Ich denke, das hängt auch von der Rasse ab. Gerade bei bestimmten Rassen wie Working Settern und Pointern verhält es sich anders.

    Ich hab über das Dummy Training nun eine Setterbesitzerin und ihre Hunde kennengelernt. Meines Wissens nach sind das kein Working Setter, aber da kenn ich mich nicht aus. Jedenfalls sind es English Setter.

    Allerdings haben die Hunde dem Wort "rennen" in meiner Welt eine neue Dimension gegeben.


    Heißt nun nicht, dass Hunde in einer Tour durch die Gegen heizen soll. Aber auch an meinen ja sehr unterschiedlichen Hunden sehe ich da durchaus einige Unterschiede, je nach Hund und Rasse.

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