Ein nicht zu beschreibendes Gefühl....

  • Hallo ihr Lieben,

    das ist der traurigste Threat den ich je hier gelesen habe, der Threat geht mir wirklich sehr ans Herz - man fühlt beim Lesen richtig mit euch und ich hoffe...nein ich bin sicher, daß ihr eure Fellnasen eines Tages alle wiedersehen werdet!

    Lasst euch alle ganz fest drücken! :streichel: :knuddel:

  • Ich habe noch fast alle brauchbaren Sachen von meinem Wolf. Die hat jetzt mein Dackel geerbt. Einiges davon hat er kaputt gemacht. Aber das war wohl auch besser so. Wenn ich mir überlege wie er den armen kleinen Stoffdino behandelt hat, den mein Wolf 12 Jahre so gehegt und gepflegt hat ...

    Aber an einige Sachen denke ich gerne mit einem Lächeln/Lachen zurück. Auch wenn es schon 4 Jahre her ist vergleiche ich ihn immer mit meinem jetzigen Hund. Ein Vergleich der gar nicht gutgehen kann. Aber leider hab ich es noch nicht vollständig geschafft damit aufzuhören. Vieles hab ich inzwischen einfach akzeptiert. Bei andern Sachen wünsche ich mir meinen Wolfi zurück ...

  • Hallo liebe Britta,

    ...das ist schon hammerhart, auf welche Art und Weise Du Deinen Dino
    verloren hast.

    Das sich dieses Ereignis nicht einfach so aus der Erinnnerung löschen lässt
    ist natürlich klar und verständlich.
    Aber ich sehe da keinen einzigen Punkt wesswegen Du Dir Vorwürfe
    machen solltest.

    Ich denke, Du würdest heute einen anderen Umgang mit den Tierärzten
    pflegen und Deinen Hund bis zum bitteren Ende begleiten.

    Aber das was damals geschehen ist, ist eine der traurigen Erfahrungen, an
    denen man wächst. Das sich Tierärzte so kaltschnäuzig und herablassend
    verhalten ist unentschuldbar und bestimmt nichts, das Du nochmals ak-
    zeptieren würdest.

    Was für Dich schwer zu verarbeiten ist ist einfach die Tatsache, dass Dir
    und Deinem Dino keine Zeit gelassen wurde Abschied zu nehmen und
    das Du immer das Bild des Leidenden Hundes vor Augen hast, weil das
    das Letzte war das Du noch in Erinnerung hast.
    Und das ist immer das, was Du siehst, wenn Du Dino's Sachen siehst.

    Es ist sehr schwer, dieses zu verdrängen. Wahrscheinlich wird das auch
    nie klappen. Aber Du musst es einfach versuchen zu akzeptieren.
    Das ist das einzige, was die Situation lindern kann.

    Mir ging es genau so wie Dir.
    Obwohl unser Dackel Snoopy damals mein Hund war, war er doch in
    Wirklichkeit das Schätzle meiner Mutter. Als Kind und junger Bursche
    hatte ich nicht so viel mit dem Dackel am Hut und ich habe ihn auch
    nicht immer so behandelt, wie er es verdient hatte.

    Und obwohl er 11 Jahre bei uns war, habe ich so gut wie keine Erinnerung
    an ihn. Kein Bild vor Augen, wenn ich an ihn denke.

    Jedenfalls hatte er einen gekochten Knochen gefressen und er hatte eine
    fürchterliche Verstopfung und erbrach Unmengen an Wasser, Futter und
    sogar Kot.
    Abends brachte ich ihn zum TA. Er musste dableiben, sollte noch operiert
    werden.
    Der TA sagte mir, ich soll ihn in einen oben offenen Käfig tun, er würde ihn
    dann zur OP holen. Das habe ich auch gemacht.
    Doch anstatt bei ihm zu bleiben, bin ich gegeangen und als ich mich noch-
    mals nach ihm umdrehte, sah ich, wie es der sterbenskranke und über-
    gewichtige Dackel schaffte aus dem Käfig zu springen um mir nachzu-
    humpeln.

    Da habe ich schnell die Türe geschlossen, bin gegangen und habe ihn
    alleine gelassen.
    Ich konnte einfach nicht dableiben. Erst einige Wochen vorher hatte ich
    den Vater verloren. Krankenhaus. Intensivstation...
    Ich konnte das alles nicht ertragen.

    Obwohl heute sage ich mir, ich war einfach zu feige.

    Snoopy wurde an dem Abend noch operiert und nach einem Rückruf bei
    uns eingeschläfert. Die inneren Verletzungen waren einfach zu schwer-
    wiegend.

    Und obwohl ich mich kaum mehr an Snoopy erinnern kann, sehe ich
    immer das Bild des angsterfüllten, kleinen, dicken Dackels vor mir, der
    aus diesem hohen Käfig springt und strauchelt, wenn ich an ihn denke.

    Das ist mein letztes Bild von ihm und es wird mich immer begleiten.

    Als wir dann unseren Dino bekamen, habe ich mir geschworen, alles was
    ich an Snoopy versäumt habe, an Dino wieder gutzumachen.
    Und ich denke, dies ist mir einigermaßen gelungen.

    Dino starb am Ende im Kreise unserer Familie und der TA hat das so
    ausgezeichnet und ruhig erledigt, es war fast schon ein 'schönes' Ze-
    remoniell. Nicht das qualvolle Streben eines geliebeten Wesens, sondern
    die Erlösung eines lieben Freundes.
    Und wenn ich an ihn denke, sehe ich auch seine letzten Minuten. Vor Allem
    sehe ich aber unsere schönen und glücklichen Zeiten.

    Und ganz ehrlich. Wenn ich Jimmy mit Dino vergleiche, geht in fast allen
    Punkten der Jimmy als Sieger hervor.
    Trotzdem würde ich keine Sekunde zögern, Dino wieder zurückzuholen.
    Er war einfach unser knurriger, brummeliger Schatz.

    Liebe Britta, ich hoffe, Du kannst die Geschichte mit der Zeit verarbeiten.
    Stückweit verdrängen. Und Dich irgendwann auch vorwiegend an die
    Schönen Dino-Zeiten erinnern.
    Und vielleicht helfen Dir die Sovenirs ein wenig dabei.

    Du weisst ja. Dinos sind einzigartig!

    liebe Grüsse ... Patrick

  • Ach Britta, fühl dich mal gedrückt!

    Am 11. März vor 6 Jahren mußte ich meine Luzie gehen lassen. Luzie war Opfer eines Hundehassers geworden, hatte einen mit Rattengift versehenen Köder aus Hühnerbrust gefressen. Wir haben es zu spät gemerkt. Zunächst schien eine OP in der ihr die Milz entfernt wurde, zu helfen. Allerdings hat der hohe Blutverlust eine Leukämie ausgelöst, der Magen war zerstört und so mußten wir sie nach 6 Wochen doch noch gehen lassen.

    Mir geht es so wie dir. Es gibt 2 Bilder in unserer Wohnung. Eines hängt im Flur - ich schaue es nie an. Ein kleines steht auf dem Schreibtisch. Ab und zu überkommt es mich. Ich habe die in memoriam-Seite von meiner Homepage genommen, ich kann es einfach nicht ertragen. Dabei hat auch diese Seite mich so viele Tränen gekostet, aber dennoch - ich konnte sie nicht online lassen.

    Momentan ist es wieder schwer. Zum einen ist natürlich grade ihr Todestag vorbei. Zum anderen fallen mir hier beim Umzug wieder viele ihrer Sachen in die HÄnde. Ihr Halsband, ihre Hundemarken, ihr Impfpass. Es ist enorm schwer.

    Daher - nein du bist nicht allein mit deinem Schmerz.

  • Ich bin wirklich völlig überwältigt. :gott:

    Zum Einen eure Anteilnahme, zum Anderen eure eigenen schlimmen Erlebnisse, die gerade nur so raussprudeln.

    So eine Lawine wollte ich ursprünglich gar nicht lostreten, :hilfe:

    erkenne aber gerade, dass dieser Thread in der Tat etwas Gutes hat.

    Jeder kann sich das Belastende von der Seele reden, und sei es auch noch so lange her.

    Ja fast möchte ich sagen, so etwas hat bis jetzt gefehlt.

    Einen Regenbogenbrückenthread haben wir ja schon lange,

    aber der sollte besser für die gerade verstorbenen Hundis freibleiben.

    Patrick, du hast es ganz richtig erkannt. :/
    Ein zweites Mal würde mir so etwas nie wieder passieren,
    und wenn ich mich mit in die Gitterbox legen müsste.

    Eine ganze Woche lang seinen geliebten Hund dahinvegetieren lassen...nein nie mehr.

    Nicht auszudenken, was er wohl empfunden hat.
    Er ist im täglichen Leben nicht einmal freiwillig von meiner Seite gewichen.

    Er war wie mein eigener Schatten. :|

  • Hallo Britta,
    ich kann Deinen Schmerz gut nachempfinden. Wir haben uns von unserer Kleinen gar nicht verabschieden können und ich komme auch nicht darüber hinweg. Wir sind notfallmäßig mit ihr zum TA gerast. Sie hatte eine Gebärmuttervereiterung. Obwohl ich vorher angerufen hatte, sagte die Helferin beim Tierarzt (eine Auszubildende), wir sollten einen Moment Platz nehmen. Ich sagte ihr daraufhin, dass ich angerufen hätte, der Hund nicht mehr laufen und aufstehen kann und dass sie uns im Auto stirbt, wenn wir warten müssen. Keine Chance. Als wir sie nach ca. 15 Minuten (eine Ewigkeit für uns) reinholen sollten, war sie tot. Ich kann mir das nie verzeihen, dass ich nicht bei ihr war, als sie gestorben ist.
    Auch ich habe immer das Bild dieses leidenden Hundes vor mir, wie sie zu Hause im Wohnzimmer gelegen hat, jammernd und wie wir sie auf einer Decke zum Auto getragen haben. Niemand kann mir sagen, ob es diese 15 Minuten noch gebracht hätten, ich glaube fast, nicht. Aber ich werde das Bild nicht mehr los. Und die Wut auf diese TA-Praxis auch nicht. Und die auf mich selbst auch nicht.
    Ich habe auch ein Bild von ihr an meinem Arbeitsplatz stehen und eines im Wohnzimmer. Außerdem habe ich sie nach einem Foto malen lassen und das Bild hängt in einem schönen Rahmen auch im Wohnzimmer.
    LG Noora und Jerry

  • @all

    Hallo,

    irgendwie ist es merkwürdig. Ich dachte bis zu diesem Thread ich wäre mit damals 18 Jahren die einzige HH gewesen, die sich solche Vorwürfe macht.

    Ich wusste wirklich nicht was genau beim TA passiert und die Erwachsenen innerhalb meiner Familien waren ja zu feige, allesamt.

    Es war schrecklich wie sehr dieser Freund meiner Kinderzeit leiden musste, er hat so geschrien. Aber ich war da und bin auch nicht weggelaufen. Ich habe mit dem TA geschrien und der meinte " d. ist halt so ".

    Aber eines hat dieses Erlebnis bewirkt : nie wieder ist an einem meiner Tiere etwas gemacht worden d. ich nicht vorher hinterfragt habe und ich schwöre, sollte es irgendein TA je wieder wagen auch nur über so einen Müll nachzudenken, er lernt mich kennen. Das meine ich wörtlich und ich werde es auch tun,ohne zu zögern.

    Ich habe mir schon mehrfach Nächte um die Ohren geschlagen bei frischoperierten Tieren, ich habe sie immer alle zu mir nach Hause geholt und es ging immer. Ich musst unterschreiben " auf eigene Gefahr " . Habe ich gemacht und gut. Die Tiere die gestorben sind konnten d. in Würde tun, ohne Schmerzen und ohne Angst.

    Ich bin damals enorm gewachsen an diesem Schockerlebnis, aber es ist bis heute schrecklich und ich passe mit Argusaugen auf meine Tiere auf.

    Notfalls fange ich eine Diskussion an, stelle in Frage und notfalls würde ich auch wieder gehen. Aber nie wieder wird einfach so irgendwas gemacht.

    L.G. Burgit


    PS: 1. Teil auf Seite 2 (für die User die nicht den ganzen Thread gelesen haben )

  • Jetzt habe ich alles durchgelesen und bin noch am weinen.
    Mein Askan ist nämlich auch im April 2005 von mir gegangen.

    Traurige Grüsse
    Petra

  • Es gibt Bilder, die sich in der Erinnerung sehr kreativ verändern lassen und andere, die eingebrannt sind ins Hirn.

    Mit Ulixes Tod geht mir das so.
    Ich kann mich an alles erinnern, beinahe an jedes einzelne Haar im Fell, an die Gerüche, ans Wetter, jedes einzelne Wort, das gesprochen wurde, an die Kleidungsstücke der anwesenden Personen, einfach alles.
    So viele Dinge auch, die vollkommen unwichtig waren und die ich nicht bewusst wahrgenommen habe.
    Heute nach Jahren sind noch immer abrufbar und schießen mir auch auch ins Gedächtnis, wenn ich gerade mit vollkommen anderen Dingen beschäftigt bin.
    Ich fühle mich jedoch nicht mehr schuldig für Versäumnisse meinerseits, hadere nicht mehr mit der Unfähigkeit der Tierärztin.

    Ich habe Ulixes alles mitgeteilt was mich bewegt und so Frieden und Trost gefunden.
    Die beschriebenen Erinnerungen an seine letzte Stunde bleiben bislang.
    Ich scheine diese noch zu brauchen, wenn ich auch heute nicht weiß wofür.

    Friederike

  • Wisst Ihr was mir so gefällt an diesem Thread?? Dass es so vielen so geht und man mit diesen Gedanken nicht alleine ist...

    Als Daisy damal noch operiert werden sollte...haben wir sie auf einem Freitag um 11 Uhr zum TA gebracht...der TA meinte...so gegen 13.00Uhr koennten wir sie abholen....er würde ddann vorher anrufen....

    Um 11.54 Uhr!!! ich errinere mich noch so genau.....ging mein Handy..und ich wusste..es ist zu frueh,die O.P kann noch nicht gelaufen sein.... :schockiert:

    Tja..und der TA sagte mir,es würde nichts mehr bringen sie zu operieren..wenn ich noch kommen moechte,dann jetzt....

    Ich bin sofort los....und da lag sie..auf dem O.P.Tisch...ich habe dann mit dem TA entschieden,sie gehen zu lassen....ich bat den TA kurz raus zu gehen...dann habe ich sie in meinen Arm genommen..und ihr für alles gedankt.....habe mich für 14 wunderschoene Jahre bedankt....habe ihr erzählt,dass ich sie jetzt gehen lasse....dass ich sie so sehr lieb habe.und sie niemals vergessen werde.....habe ihr erzählt,dass sie ein so wundervoller ist...und ich glücklich bin..dass sie mich so lange begleitet hat...

    Tja und all das kommt mir vor..als wäre es gestern gewesen.....


    Sie war ein toller Hund.....und jetzt höre ich auf...weil es echt alles wieder hochkommt....

    Liebe Gruesse

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