sooo, mein erster Tiefpunkt als Frauchen ist erreicht. JADE MACHT MICH FERTIG!!!
ok, ok, sie ist ein typischer Windhund, sehr ängstlich, hatte eine schlechte Vergangenheit, etc. das ist mir alles klar und klar gewesen. Aber gelegentlich habe ich das Gefühl, dass sie mir über den Kopf wächst.
Mittlerweile hat sie sich an mich sehr gut gewöhnt, kommt MEISTENS, läuft entspannt in der Wohnung umher, holt sich ihre Kuscheleinheiten ab, etc.
Draußen lasse ich sie nicht frei laufen, bis auf eine Stelle, an der sie nahezu keine Gelegenheit hat abzuhauen. Da ist sie glücklich, tobt mit anderen Hunden, weldelt mit dem Schwanz, und kann sich richtig auspowern. Ich liebe es wirklich, ihr dabei zuzuschauen.
Nur kommen trotzdem immer wieder ihre Macken durch. Ich werde vielleicht etwas übermütig, wenn ich sehe, dass es jetzt eine Woche super klappt, ohne Probleme, sie dann aber doch plötzlich aus heiterem Himmel (?) abhaut (natürlich DEN Weg findet, der sie zur Straße führt) und ich sie auf der Straße zwischen den Autos versuchen darf einzufangen - wie heute. Alles steht, ich renne rum, rufe, locke und der Hund bewegt sich nicht. Zeigt aber nichteinmal Angsterscheinungen, sondern steht da nach dem Motto "wieso soll ich an die Leine, ich kenne doch den Weg nach Hause". Gedacht getan, schwupp rennt sie selbst nach Hause und das noch über eine Schleuse und eine weitere große Straße. Mir bleibt das Herz stehen, ich kann nur noch hinterherrennen und die Autofahrer beruhigen. Die sich natürlich noch zusätzlich aufregen und aus dem Fenster hintergerbrüllen "Mensch, der Hund gehört an die Leine" ACH WAS!!!!!!!!
Nach solchen Erlebnissen - das war das zweite (ok das erste mal war wirklich noch ein bißchen anders, da hat sie sich ganz doll erschreckt und ist panisch abgehauen und mein Freund konnte die Leine nicht mal mehr halten (andere Geschichte) - muss ich erstmal zu Hause in ein anderes Zimmer, mich abreagieren, damit sie auf gar keinen Fall merkt, dass ich ihr am liebsten den Hals umdrehen würde...
Ich will ja nicht als jemand gelten, der seinen Hund nicht erziehen kann. Ich gehe brav zur Hundeschule, übe zu Hause und beim Gassi gehen und in 80% der Fällen klappt bisher auch alles ganz gut. Bloß sind da dann immer diese Aussetzer. Wie soll ich damit umgehen. Ich kann sie doch jetzt nicht IMMER anleinen, weil sie EVENTUELL abhauen könnte, obwohl sie es normalerweise nicht tut. Wie soll ich dann meinen Hund auspowern, wenn sie immer an der 10m Schleppleine ist!? Die rennt immer gut 100m hin und her - wer hat denn mal eben so einen Garten neben dem Haus und auch noch schön eingezäunt!? Eine geeignete Hundewiese gibt es hier in der Umgebung nicht. Nur eine, wo auch wieder in 20m Entfernung eine Straße ist - da ist Jade ja in 5 Sekunden...
Vor Fahrrädern hat sie noch Angst. So dass ich dies erst sehr langsam mit ihr versuchen kann. Joggen ist eine Katastrophe, sie will eben rennen, wenn sie will und hat wohl keine Lust, einfach so neben mir herzurennen (mit Leine!).
Jade ist ein Windhund. Ein echt dickköpfiger. Schlau scheint sie auch zu sein, weil sie einerseites wirklich anhänglich ist, andererseits aber auch gerne ihr Ding durchzieht. Und eben mal alleine nach Hause läuft. Wahrscheinlich wäre sie nichteinmal auf die Straße gelaufen, hätte ich sie nicht gerufen und wäre hinterher. Sobald soe 10 m von mir weg ist, kann ich es vergessen, dass sie noch irgendwie hört. Da ist alles und jeder spannender. Sie arbeitet gut, wenn sie Lust hat...
Ich weiß nicht mehr, wie ich noch effektiver mit ihr arbeiten kann. Über belohnen und Leckerli geht da nicht so viel. Weil sie gar nicht si scharrf auf Leckerli ist. o.k. es gibt da Sachen, die sie frisst, aber wenn ich da andere Hunde erlebe, die auch wirklich alles für ein Stückchen Käse etc. machen. Jade kommt kurz und wenn ich was sage "Sitz", z.B. ist es so als würde sie denken "was, dafür soll ich was machen???" dreht sich um und geht. Sie versucht nichteinmal, das Stückchen zu bekommen. Nach dem Motto "Krieg ich es nicht so, dann will ich es gar nicht!".
Vielleicht fallen Euch noch andere Übungsmöglichkeiten ein!? Ich möchte noch einmal betonen, dass Jade 14 Monate als ist und aus Spanien kommt und grundsätzlich sehr ängstlich ist.
ABER... ich habe langsam den Eindruck, dass sie sich an ihr Umfeld gewöhnt und beginnt, zu machen was sie will. Sie wird übermütig. Als hätte sie kapiert, dass ihr hier nichts passiert, die Menschen sehr zurückhaltend sind und sie in Ruhe lassen und sie jetzt tun kann was sie will.
Vor kurzem hörte ich die Geschichte eines Mannes, der einen Saluki (?) hat und diesen NUR mit "Elektroschock-Band" laufen lässt, so dass er seinem Hund "Schläge" verpassen kann, wenn dieser nicht hört und in gefährliche Gegenden kommt. Er meinte, dass dies der einzige Weg wäre, seinem Hund den nötigen Auslauf zu gewähren, ohne dass er überfahren wird oder sonstwo verschwindet...
Ich habe immer "NIEMALS" gedacht. Schließlich ist sowas für mich immer das Zeichen einer vesagten Erziehung gewesen, aber ich beginne langsam anders darüber zu denken... Ich werde meinen Hund ja nie von der Leine lassen können, wenn das so weitergeht und sich die Prophezeiungen sämtlicher Beteiligten bewahrheiten, dass Windhunde defintiv ihren eigenen Kopf haben!
:help:
Aber ich will doch einen glücklichen Hund haben!!!!!!!!!!! Das ist manchmal so entmutigend :tear: