Hundebegegnungen und wie sie mich verzweifeln lassen...

  • Hallo zusammen,

    bisher habe ich nur viel hier gelesen und ich weiß, dass das Thema Hundebegegnungen auch öfter mal erwähnt wird, aber so eine Situation wie bei uns konnte ich bisher nicht finden...

    Cookie ist jetzt 14 Monate alt. Er ist ein Labradoodle (multigen) und ein wirklich fantastischer Hund :) Wirklich sehr sehr viel läuft richtig gut, aber Hundebegnungen bzw. Hunde, die wir unterwegs auch nur von weitem sehen, bringen mich aktuell wirklich an meine nervlichen Grenzen.

    Ich versuche mal so viele nützliche und unnötige Infos wie möglich zu beschreiben...

    An Wochen- also Arbeitstagen gehen wir morgens zu Fuß ins Büro und nachmittags zurück, je ein knapper km. Morgens ist es meist schwierig, ausgeruht von der Nacht, er muss sich lösen, Schulkinder sind unterwegs, da zieht er sehr und ist oft auch nicht so gut ansprechbar. Für die Momente, an denen er sich "besinnt", nach mir schaut und auch neben mir läuft gibt es Lob (+Leckerchen für den sehr futteraffinen Hund). Das klappt auch oft dann eine Weile...

    Nachmittags auf dem Heimweg ist es deutlich entspannter und in letzter Zeit schaue ich oft, ob ich überhaupt noch einen Hund an der Leine habe, weil er so locker flockig neben mir herläuft. Aber es ist defintiv nicht immer so, er lässt sich von Gerüchen oft ablenken, aber ein großer Fortschritt in den letzten Wochen, der mir zeigt: Im Prinzip können wir das :)


    Die Mittagsrunde ist eine halbe Stunde durch den Wald, gleich bei der Arbeit. Immer die gleiche. Da hab ich ihn an der Schleppleine (10 oder 15m), damit er sich mal mehr bewegen kann. Freilauf traue ich mich aktuell ziemlich selten, eben wegen der Momente, wo er abgelenkt ist und sich nicht mehr ansprechen lässt, was mir total leid tut, weil es so schön ist, dem flitzenden glücklichen Hund zuzuschauen... Das hat bis zur Pubertät auch echt gut funktioniert mit dem Rückruf, aber jetzt folgt er einfach oft dann so lang einem Geruch mit Nase auf dem Boden, bis er zu weit weg ist, unter Umständen in Straßennähe und im Gegensatz zu anderen Hunden kann ich Gerüche leider nicht gut vorhersehen...

    So, Gerüche sind grad das große eine Thema, aber Hundebegegnungen sind ein Dauerthema, was sich wie folgt abspielt:

    Wir sehen einen anderen Hund (Problem Nr. 1: ich bin sofort angespannt, weil ich weiß, was kommt), Cookie zieht einen Moment in die Richtung, legt sich irgendwann dann hin und wartet, dass der andere Hund endlich spielen kommt. Denn das ist tatsächlich ein klarer Fall von "der will nur spielen", ganz sicher ;) Aber das geht ja aus den unterschiedlichsten Gründen nunmal nicht immer und da kommt er gar nicht mit zurecht. Er fängt an zu bellen (in ziemlich hoher Stimmlage), zieht in die Richtung des Hunden und ist null ansprechbar. Ich, Spielzeug, Leckerchen, nichts interessiert ihn, gar nichts. Wenn es der Platz hergibt, hocke ich mich dann oft zu ihm und halte ihn einfach nur fest, bis der andere Hund vorbei ist. Einfach weitergehen wäre eher ein hinter mir herziehen.

    Was ich bisher versucht habe:

    Ich schlage rechtzeitig einen Bogen ein (sehe den Hund zuerst), klappt so lange, bis Cookie den anderen doch irgendwie mitbekommt.

    Leckerchen (locken/Spiel/in die andere Richtung werfen)

    Er macht keinen Unterschied zwischen Hündinnen oder Rüden (intakt&kastriert), er möchte zu allen hin.

    Wenn sich ein Spiel ergibt (dann lasse ich ihn natürlich laufen, das klappt, spätestens mit dem anderen Hund kommt er zurück ;) ) ist er ziemlich aufdringlich, ignoriert die Signale des anderen Hundes. Auf dem Hundeplatz gibt es tatsächlich einen Hund, der ihm mittlerweile oft genug (verbal/Gesten - nicht körperlich) Ansagen gemacht gemacht hat, sodass er eher einen Bogen um ihn macht.

    Cookie ist immer freundlich (zumindest interpretiere ich das so), manchmal vielleicht etwas zu freundlich. Er hat noch nie geknurrt oder ähnliches, in keiner Situation...

    Unbekannte Routen wähle ich aktuell überhaupt nicht mehr, weil ich da eigentlich nur in der Leine hänge, er mit der Nase überall hängt, aber wie getrieben, nicht in Ruhe hier und da und das ist einfach Stress für beide Seiten der Leine.

    Ausschlaggebend für meinen Post war die heutige Mittagsrunde. In 90% der Fälle treffe ich dort nie jemanden, heute waren es drei Hunde innerhalb von 10 Minuten und danach war ich völlig erledigt:see_no_evil_monkey:

    Zu Hause/Im Garten steht er ziemlich auf Futterbeutel suchen/apportieren, meine neueste Überlegung ist, diesen als Ablenkung zu testen. Erstmal ohne Hundebegegnungen auf Spaziergängen und falls er sich darauf einlässt/davon ablenken lässt auch mal in einer Hundebegenung zu testen...

    Danke, wer bis hierher gelesen hat. Vielleicht war ja schonmal jemand in einer ähnlichen Situation und hat den ein oder anderen Tipp für mich.

    Liebe Grüße!

  • Wenn sich ein Spiel ergibt (dann lasse ich ihn natürlich laufen, das klappt, spätestens mit dem anderen Hund kommt er zurück ;) ) ist er ziemlich aufdringlich, ignoriert die Signale des anderen Hundes. Auf dem Hundeplatz gibt es tatsächlich einen Hund, der ihm mittlerweile oft genug (verbal/Gesten - nicht körperlich) Ansagen gemacht gemacht hat, sodass er eher einen Bogen um ihn macht.

    Und du?

    Bist du präsent für deinen Hund, oder nur dann, wenn's was zu futtern und Kuscheln auf der Couch gibt?

  • Wenn sich ein Spiel ergibt (dann lasse ich ihn natürlich laufen, das klappt, spätestens mit dem anderen Hund kommt er zurück ;) ) ist er ziemlich aufdringlich, ignoriert die Signale des anderen Hundes. Auf dem Hundeplatz gibt es tatsächlich einen Hund, der ihm mittlerweile oft genug (verbal/Gesten - nicht körperlich) Ansagen gemacht gemacht hat, sodass er eher einen Bogen um ihn macht.

    Und du?

    Bist du präsent für deinen Hund, oder nur dann, wenn's was zu futtern und Kuscheln auf der Couch gibt?

    Hm, ich bin nicht sicher, ob ich deine Frage richtig verstehe, falls ich sie völlig falsch beantworte, wohl eher nicht, aber ich bemühe mich. Er ist insgesamt sehr an mir orientiert, holt sich in vielen Situationen Rückbestätigung bei mir, hält sich gerne in meiner Nähe auf, auch außerhalb von Küche und Couch, ohne mich dabei zu stalken, er liegt dann halt entspannt in der Nähe rum...

    Während des Spaziergangs bin ich präsent, kein Handy. Versuche die Aufmerksamkeit auch außerhalb der ablenkenden Situationen immer mal wieder auf mich zu lenken, damit er sieht, es lohnt sich...


    Meintest du es so?

  • Wir sehen einen anderen Hund (Problem Nr. 1: ich bin sofort angespannt, weil ich weiß, was kommt), Cookie zieht einen Moment in die Richtung, legt sich irgendwann dann hin und wartet, dass der andere Hund endlich spielen kommt. Denn das ist tatsächlich ein klarer Fall von "der will nur spielen", ganz sicher ;) Aber das geht ja aus den unterschiedlichsten Gründen nunmal nicht immer und da kommt er gar nicht mit zurecht. Er fängt an zu bellen (in ziemlich hoher Stimmlage), zieht in die Richtung des Hunden und ist null ansprechbar. Ich, Spielzeug, Leckerchen, nichts interessiert ihn, gar nichts. Wenn es der Platz hergibt, hocke ich mich dann oft zu ihm und halte ihn einfach nur fest, bis der andere Hund vorbei ist. Einfach weitergehen wäre eher ein hinter mir herziehen.

    So richtig verstehe ich das Problem bzw. die Situation nicht.

    Er legt sich hin, lauert quasi auf den anderen Hund, du bleibst mit ihm stehen und es stört dich dann, dass er nicht weitergeht? Was hast du denn schon getan, damit er weiter geht?

    Wenn wir angeleinten Hunden begegnen, nehmen wir unseren Hund an die kurze Leine und gehen ganz normal daran vorbei. Bei jeglichen Versuchen zum Hund hinzukommen, gibt es eine Korrektur. Mittlerweile ist das nicht mehr nötig, weil er auch so einfach vorbeiläuft.

  • Hört sich danach an, als ob Du überhaupt keinen erzieherischen Zugriff mehr auf Deinen Hund hättest, wenn er mit anderen Hunden agiert. Da solltest Du ansetzen. Er lebt der Beschreibung nach sein Jagdverhalten, soziales Kontrollieren und vermutlich bald auch sein Sexualverhalten frei aus. Der andere Hund muss das regeln. Kann er das nicht, ist er eben ausgeliefert.

    Freies Herumgerase mit anderen Hunden wäre für mich gestrichen. Kontakte nur geregelt im Nahbereich, so dass er angeleitet werden kann. Dafür solltest Du ein solides Wegschicken auftrainiert haben, damit Du es abrufen kannst. Außerdem natürlich jedes höfliche Verhalten belohnen, also in dem Fall, alles, was weg vom anderen Hund geht.

    Ja, das ist bei der Rassemischung eine wirklich mühsame und langwierige Aufgabe, weil Aufdringlichkeit genetisch drin steckt. Aber es lohnt sich, sich da durch zu ackern, wenn man einen Hund mit sozialer Kompetenz herausbekommen möchte.

  • Geht ihr auch mal länger spazieren? Oder wirklich nur den 1km hin und zurück zur Arbeit und mittags 30 Minuten?

    Ich würde den Hund auf jeden Fall nicht spielen lassen, wenn er davor und dabei so überdreht. Ruhiges Verhalten bei Hundesichtung belohnen, aber nicht versuchen nur abzulenken.

    Ich würde auch den Futterbeutel nicht als Ablenkung verwenden, sondern als gezielte Beschäftigung. Das du irgendwas mit dem Hund machst, was euch beiden Spaß macht.

  • Ich persönlich sehe bereits da ein Problem das der Hund scheinbar nur 1x tgl für 30 Minuten tatsächlich Hundedinge tun darf , Energie los werden kann und sich sonst nur zusammen reißen soll was aber scheinbar auch nicht konsequent durchgezogen wird.

    Das hinlegen solltest du unterbinden/ verhindern. Nimm ihn einfach mit, halt ihn kurz und geh nicht so auf sein Getue ein und lass ihn nicht zu den anderen Hunden hinziehen. Das was du beschreibst ist für viele andere Hunde plus Halter auch einfach nur anstrengend bis nervig zu passieren.

    Zusätzlich erhöhst du Frust und Erwartungshaltung durch dein inkonsequentes Verhalten mit " wenn es doch möglich ist lass ich ihn hin ". Verabrede dich doch stattdessen gezielt an nwn sicheren Ort wie einer eingezäunten Freilauffläche mit HH wo du weißt es klappt . Noch besser, interagiere aktiv mit deinem Hund mit Such - / Apportiertraining .


    Seid ihr in einer HuSchu ?

  • So richtig verstehe ich das Problem bzw. die Situation nicht.

    Er legt sich hin, lauert quasi auf den anderen Hund, du bleibst mit ihm stehen und es stört dich dann, dass er nicht weitergeht? Was hast du denn schon getan, damit er weiter geht?

    Wenn wir angeleinten Hunden begegnen, nehmen wir unseren Hund an die kurze Leine und gehen ganz normal daran vorbei. Bei jeglichen Versuchen zum Hund hinzukommen, gibt es eine Korrektur. Mittlerweile ist das nicht mehr nötig, weil er auch so einfach vorbeiläuft.

    Es stört mich, dass er nicht mehr ansprechbar ist und mit aller Kraft zum anderen Hund zieht, bellt. Ich bleibe mittlerweile mit ihm stehen/gehe neben den Weg/Einfahrt wenn möglich, versuche ihn "abzuschirmen" weil ich das Gefühl habe, das ist aktuell der am wenigsten stressige Weg, wenn dennoch stressig genug. Wie ich zu Anfang kurz beschrieben habe, habe ich bisher:

    -versucht, einen Bogen um den anderen Hund zu machen, in welchem ich natürlich weitergehe

    - Ablenkung durch Leckerlies/locken in eine dem anderen Hund abgewandte Richtung. Im besten Fall natürlich wenn der Abstand noch groß ist, oder mein Hund den anderen noch nicht so auf dem Schirm hat

    -versucht, "einfach" mit Hund an der abgewandten Seite vorbei zu gehen, aber das ist ein Ziehen/Schleifen.


    Sobald wir ein paar Meter vorbei sind, hat er es übrigens schon wieder überwunden und läuft weiter als wäre nichts gewesen...


    Wie sieht bzw. sah denn diese Korrektur bei euch aus?


    Danke schonmal für den ersten Input, mir ist sehr wohl klar, dass ich bestimmt erst bei mir irgendwelche Stellschrauben drehen muss, aber bisher habe ich die richtigen noch nicht gefunden....

  • Hört sich danach an, als ob Du überhaupt keinen erzieherischen Zugriff mehr auf Deinen Hund hättest, wenn er mit anderen Hunden agiert. Da solltest Du ansetzen. Er lebt der Beschreibung nach sein Jagdverhalten, soziales Kontrollieren und vermutlich bald auch sein Sexualverhalten frei aus. Der andere Hund muss das regeln. Kann er das nicht, ist er eben ausgeliefert.

    Freies Herumgerase mit anderen Hunden wäre für mich gestrichen. Kontakte nur geregelt im Nahbereich, so dass er angeleitet werden kann. Dafür solltest Du ein solides Wegschicken auftrainiert haben, damit Du es abrufen kannst. Außerdem natürlich jedes höfliche Verhalten belohnen, also in dem Fall, alles, was weg vom anderen Hund geht.

    Ja, das ist bei der Rassemischung eine wirklich mühsame und langwierige Aufgabe, weil Aufdringlichkeit genetisch drin steckt. Aber es lohnt sich, sich da durch zu ackern, wenn man einen Hund mit sozialer Kompetenz herausbekommen möchte.

    Danke! So etwas hilft mir wirklich!

    Gerade die Frage, ob ich es mit spielen lassen auf dem Feld besser oder schlimmer mache, habe ich mir zuletzt oft gestellt.

    Hm. Zu Hause funktioniert wegschicken einwandfrei, in solch einer Situation wäre es dann wohl nicht mehr solide, da muss ich mal schauen, wie wir das auch dann hinbekommen.

    Danke!

  • flying-paws hat's beschrieben.

    Für mich klingt das auch danach, als blendet dich dein Hund einfach aus.

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