Wie viel "hinten über fallen" ist noch ok?

  • Realität... Kaum einer hat das Interesse, seinem Hund, sofern nötig, täglich die Zähne zu putzen oder auch nur einmal in einer anständige Zahnreinigung inklusive Röntgen zu investieren. Mit etwas Glück kommt der Hund dann einmal im Jahr zur Zahnreinigung. Mit Pech halt nicht und spätestens im Alter, wenn immer noch das alte denken gilt " alte Hunde darf man nicht in Narkose setzen" läuft der Hund mit einem verfaulten Maul herum.

    Ich verstehe das halt auch nicht. Ich hab Rassen wo das Thema kaum Relevanz hat und es tatsächlich ausreicht regelmäßig mal was zu kauen anzubieten.

    Es wird sich doch aktiv dafür entschieden eine Rasse anzuschaffen bei der das Thema ist, die anatomische Veränderung oder andere Gründe. und dann gehört das halt dazu!

    Ich kann doch auch nicht Angorakaninchen anschaffen und mich dann beschweren dass die täglich gebürstet werden müssen, dass ich da keine Lust drauf hab. Dann hätte ich vielleicht normale Kaninchen kaufen sollen bei denen das einfach egal ist.

  • Es wird sich doch aktiv dafür entschieden eine Rasse anzuschaffen bei der das Thema ist, die anatomische Veränderung oder andere Gründe. und dann gehört das halt dazu!

    Hmmmmnajaaa....

    Ich lese so gut wie nie, das Rasse XY anfällig für Zahnstein ist und man am besten direkt von Anfang an jeden Tag Zähne putzt.

    Und selbst Tierärzte sagen gaaaaaanz oft, das Zahnstein bei Rasse YZ total normal ist.

    Kaum ein Welpenkäufer traut sich, nach den Zähnen der Eltern zu fragen oder gar selbst nachzusehen/sich zeigen zu lassen. Ich glaub die wenigsten denken da überhaupt dran.

  • Bei den Zähnen kann man mAn einfach bei jedem Hund Pech haben. Is wie beim Menschen- die einen machen kaum was und haben erstaunlich gute Zähne, und die anderen können sich noch so gut um ihre Zähne kümmern, die müssen trotzdem öfter zum Zahnarzt als ihnen lieb ist.

    Gibt zwar paar Tendenzen ( is ja bspw kein Geheimnis dass viele Kleinhundrassen dazu neigen Zahnstein oä zu bekommen), aber treffen kann es jeden Hund. Hier bekommt bspw auch jeder die Zähne geputzt weil die alle Zahnstein ansetzen. Bei den Beiden Größeren muss man da nicht so intensiv ran, und man bekommt es auch gut selber weg gekratzt. Da isses auch kein Drama wenn man mal ne Zeit lang nicht putzt.

    Beim Zwerg gestaltet sich das deutlich schwieriger.


    Ähnlich gestaltet es sich mit den Krallen. Da hat der Zwerg das Glück dass der sich die wirklich wunderbar ab läuft. Schneiden muss man nur nach Bedarf die Daumenkrallen, wenn er sich die nicht selber kürzt. Bei Lilo und dem Dalmi muss alle paar Wochen mal die Krallenzange ran. Ist nicht viel was da ab muss, aber die wetzen sich beim Laufen eben nicht so schön ab.

    Ich erwarte übrigens als Minimum nicht dass man regelmäßig putzt oder die Krallen schneidet, sondern dass man zumindest mal nach schaut und nach Bedarf dann eben sich entsprechend drum kümmert. Daran scheint es ja leider bei vielen Hundehaltern zu hapern, dass die sich den Hund in regelmäßigen Abständen mal gründlich anschauen. Dann würden nämlich schlechte Zähne, zu lange Krallen, Verfilzungen oder auch bspw Tumore auch frühzeitig entdeckt werden. Es muss ja bspw auch niemand selbst Krallen schneiden können, viele trauen sich das ja garnicht und je nach Hund hat man dann auch wirklich n Thema wenn man einmal versehentlich das Leben trifft.

    Hinsichtlich Zähnen ist es denk ich auch oft noch der Mythos dass es reicht wenn man denen was vernünftiges zum Kauen gibt. Das hab ich früher ja auch mal geglaubt- gib dem Hund einfach was zum Knabbern und gut. Reicht aber bei vielen Hunden leider nicht.

  • Ich glaube, dass die Frage nach dem „noch okay“, wie schon mehrfach geschrieben wurde, total individuell beantwortet wird. Und für die Besitzer:innen kann es ja voll egal sein, was ich noch okay finde und was nicht.
    Auch in meinem Umfeld gibt es Hunde, um die es mir leid tut. Zu wenig Ansprache, zu wenig Versuche, etwas am aktuellen Stand zu verbessern.
    Andererseits denken das vermutlich auch viele über mich und meine Hunde. Die persönlichen Standards sind einfach unterschiedlich.
    Aber selbst wenn es jetzt nach mir ginge, soll ich dann all diese anderen Hunde aus meinem Dunstkreis aufnehmen? Wäre denen damit geholfen? Weil freundlich und unterstützend ansprechen, die Erfahrung zeigt es ja, bringt oft nichts. Und so viele bessere Zuhause gibt es ja auch nicht, das ist eine knappe Ressource.
    Und wenn ich mir vorstelle, meine drei sollten jetzt umziehen, weil jemand bestimmt mit Bolles Fell viel besser klarkommt als ich oder mit Smuteks Altersgebrechen oder Almas Auslastung, da würde ich durchdrehen, das würde mir wahnsinnig ungerecht vorkommen.

    Also halte ich mich in Gedanken einfach daran fest, dass (fast) alle, inklusive mir, es eben so gut machen, wie sie können und niemand es absichtlich schlechter macht. Und dass es für die Hunde in meiner Bubble sicher besser ist, (etwas) zu dick zu sein, zu wenig rauszukommen, zu lange Krallen zu haben oder (viel) zu wenig Ansprache zu bekommen, als noch in irgendeinem Shelter in Rumänien zu hocken.
    Mich tröstet das dann und hilft, im Vergleich zum bisherigen Leben der Hunde ein Plus auszumachen, statt mich mit Verbesserungsoptionen zu grämen.

    Whataboutism kann auch ganz tröstlich sein. 🫣

  • Den Hund mal gründlich anzusehen scheitert doch oft schon daran, dass die Menschen direkt ein ganzes Training draus machen :lol:

    Die wenigsten Menschen gucken ihre Hunde an. Also genau.

    Zähne gucken?? Krallen? Mal in die Ohren gucken? Generell Mal abtasten, geschweige denn die Genitalien 😮😮😮😮😮

    Wie viele Knoten in der Milchleiste ich alleine dieses Jahr ertastet habe, von denen keiner was wusste.... Oder das ein junger Rüde nur einen abgestiegenen Hoden hat. Oder Zahnstein, Ohrenentzündungen, kleine und größere Wunden, offene Zehenzwischenräume weil wund geleckt.

    Und die Leute lieben ihre Hunde, das weiß ich.

  • Die wenigsten Menschen gucken ihre Hunde an. Also genau.

    Erwischt. Bei mir steht es im Kalender :mute:

    Ich neige extrem zu Betriebsblindheit und bin so gar kein Streichler. Allein aus medical Training Gründen steht abtasten auf dem Plan.

    Aber ja, dass ist definitiv was, was hier tendenziell hinten überfällt. Im Urlaub, bei mach ich morgen, usw.

  • Ich beschreibe einfach mal, bei welchen Hunden das Tierheim/ich eingegriffen haben.

    Lange Krallen, Übergewicht, Filz und Zahnstein haben nicht dazu geführt (wobei... Übergewicht einmal, da haben wir den neuen Besitzern gedroht, den Hund wieder weg zu nehmen, wenn sich nicht drastisch etwas ändert), das haben wir im TH in Angriff genommen und gut.

    Am Tag meiner Kündigung im ekligen TH war zufällig ein Polizist da, vermutlich wegen einer Anzeige. Dem habe ich alles gezeigt, was für mich der Grund war dort zu kündigen. Hauptsächlich katastrophale hygienische Zustände, überfüllte Zwinger, Hunde mit dringendem Bedarf an medizinischer Behandlung, desolate bauliche Zustände. Die Medikamente hätte ich lieber weggeworfen als sie zu nutzen, das "Trinkwasser" war ein offenes Becken in der Sonne, das zwei mal im Jahr aufgefüllt wurde, der Gestank war himmelschreiend, da waren Kadaver drin... Ich habe alle Wassernäpfe draußen eingesammelt um sicher zu stellen, daß Cati nichts davon trinkt, geduscht habe ich dort nicht, gespült und gekocht habe ich mit gekauftem Mineralwasser....
    Ich habe danach nie wieder etwas von dem TH gehört, auch bei den deutschen Vereinen, die mit denen zusammengearbeitet haben taucht das TH nicht mehr auf. Ich hoffe, der Rundgang hatte Konsequenzen.

    Die Pension, in der ich vor zwei Jahren gearbeitet habe, hat auch auf mein Betreiben hin den Vertrag für das Gelände nicht verlängert bekommen. Dort wurde Wurmkot in ein Loch im Auslauf geworfen, ein Hund lief monatelang ohne Tierarzt auf drei Beinen, Winzlinge wurden bei deutlichen Minusgraden ohne Heizung draußen gehalten, mir wurde verboten den Impfstatus ab zu fragen (ist hier gesetzlich vorgeschrieben), ein wahrscheinlicher Deckakt wurde nicht nachgeprüft, es wurden mobbende Hunde mit anderen zum "spielen" geschickt und mir auch explizit vorgeschrieben die zusammen laufen zu lassen. Zuletzt gab es mindestens eine vermeidbare böse Beißerei deswegen, ein Hund mußte an mehreren Stellen im Gesicht genäht werden und war danach wieder bei Minusgraden im dreckigen Zwinger. Ein Stachelhalsband, das ich einem Hund ab gemacht habe hat der Inhaber wieder drauf gemacht (ist hier auch verboten),...


    Im spanischen TH gab es einen Hund, dem man statt einem Halsband einen Karabiner durch die Haut gestochen hat.
    Ein Teil der Exoten (Affen, Löwe, Papageien, etc) wurden illegal gehalten,

    17 Yorkies kamen aus einer Beschlagnahmung einer illegalen Zucht,

    Ein Hund war Bestandteil einer Wette, wie viele Tage es dauert bis er ohne Futter stirbt, den haben wir mit Polizeischutz abgeholt.

    Auf jeden Fall gab es jedes mal Ärger, wenn der Halter ermittelt werden konnte und den Hund nicht abgeholt oder uns übertragen hat.

    Es mag noch die eine oder andere Anzeige gegeben haben, aber nicht wegen Krallen, Filz, Zähnen oder Übergewicht.


    Ich persönlich habe drei Hunde an mich genommen, die zum sterben zurück gelassen wurden. Angekettet, ohne Wasser oder Futter. Einer ist gestorben. Das habe ich allerdings nicht angezeigt, die wären alle drei gestorben, ehe etwas passiert wäre. Der Halter hat es nach einer Woche gemerkt, als er die Kadaver entsorgen wollte.


    Lange Krallen schneide ich, Filz schneide ich, Fell bürste ich aus, fette Hunde gehen auf Diät, Zähne werden im Zweifel beim Tierarzt (sicher nicht beim Hundefrisör!) gereinigt.

    Tatsächlich finde ich es gruselig, wenn es Rassen gibt, bei denen Fell und Zähne so anfällig sind, wie es hier beschrieben wird. Da würde ich eher bei den Menschen ansetzen, die sowas in die Welt setzen...

  • Nu ja… wieviele Menschen tasten sich selbst genau ab, checken (je nach vorhandenen Organen) ihre Brust, Hoden, Haut, kennen ihren Ruhepuls und so weiter?

    Wär auch wichtig, ggf lebensrettend, passiert aber idR trotzdem nicht.

  • Generell Mal abtasten, geschweige denn die Genitalien 😮😮😮😮😮

    Ich erinnere mich an die Diskussion bei Facebook, dass das die Intimsphäre des Hundes verletzt 🤦🏻‍♀️

    Emmas Pyometras habe ich nur früh bemerkt, weil ich entweder gesehen habe, dass die Vulva verklebt ist oder merkwürdig riecht. Hab danach mit einigen Besitzern von Hündinnen gesprochen, keinem war die Problematik überhaupt bekannt und keiner schaut sich gar regelmäßig den Genitalbereich an.

    Zähne putzen ist leider auch absolut nicht Standard und die Äußerung "der Tierarzt sagt, Zahnstein ist normal" kommt häufig.

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