Wie viel "hinten über fallen" ist noch ok?

  • Also ich finde bei der ganzen Nummer Depressionen das kleinste Übel.

    Die sind von allen psychischen Erkrankungen am anerkanntesten, es gibt unterschiedliche Medikamente und Heilungschancen. Selbst chronische Depressionen sind mit Therapie etc. Gut Managementbar (im Großen und Ganzen).

    Es gibt Unmengen an psychischen Erkrankungen die auch mehr oder weniger plötzlich auftreten können und selbst mit Behandlung und Krankheitseinsicht schwieriger und langwieriger zu Händeln sind.

    (Ich will Depressionen nicht Kleinreden, bin selbst chronisch depressiv aber wenn wir davon reden dass Erkrankungen dieser Art potentiell dazu führen können dass Hunde nicht adäquat versorgt werden können, dann würde ich sie eher als nicht so problematisch einstufen. Wenn ich selbst gerade kein Antrieb oder Energie habe um mit den Hunden rauszugehen, dann kann ich das auf eine andere Person übertragen. Bei vielen anderen Erkrankungen klappt das vllt nicht so „einfach“. Nur ein Beispiel).

  • Wenn man erkrankt dann ändert sich leider häufig das Leben und das kann dazu führen dass Hundehaltung nicht mehr möglich ist.

    Wenn ich unfallbedingt plötzlich querschnittsgelähmt bin muss ich mein Leben ja auch komplett neu organisieren, vielleicht umziehen und auch das kann dazu führen dass man sich trennen muss.

    Solche Schicksalsschläge sind immer traurig, niemand rechnet mit Erkrankungen, aber dafür muss man dann eben Lösungen finden wenn man Tieren nicht mehr gerecht werden kann.


    Gibt Leute die fahren dann mit Rollstuhl gassi und setzen Himmel und Hölle in Bewegung und es gibt Menschen da ist eine Abgabe das richtige weil sie es nicht schaffen. Was ich nicht wertend meine!!!!

  • Völlig OT

    Es gibt eine aktuelle internationale Studie aus 2025, die eine hohe genetische Dispositio für Depression zeigt.

    Übrigens geht man aktuel auch bei Arthrose von einer signifikanten genetischen Disposition aus.

  • Die Kurzfassung des Threads ist ja eigentlich: "Ab wann Verwahrlosung von Kundenhunden anzeigen". Und das muß man für sich selbst beantworten

    Nee, so überhaupt nicht. Ich weiß schon selbst, was ich anzeige und was nicht. Für den Fall der Fälle.... Das waren bisher ein Fall von wiederholten Madenbefall (da wo mir gesagt wurde "die sind ja zum Hundefriseur gefahren, was sollen wir da jetzt noch?"), einen Fall, wo ein Cocker Spaniel extrem verwahrlost war mit offenen Tumoren und allem Pipapo (da hat mir der Besitzer leider die falschen Daten gegeben) und eine "Züchterin" die schwer kranke Welpen abgegeben hat.

    Die Gerüchteküche in den PNs und privaten Chat brodelt ja schon wieder, das ich alles mögliche anzeigen würde und wie ich Kunden verurteile und dumm anmache... Ich kläre auf, immer wieder aufs neue, gern auch mal mehrere Male. Über Übergewicht (wir reden nicht davon dass der Hund ein bisschen speckig ist), über zu lange Krallen (nicht "müsste Mal wieder geschnitten werden") oder Fellpflege (wir reden nicht von einem Knötchen hinter dem Ohr). Ich biete immer wieder Hilfe an, stehe nach Feierabend noch im Salon und schneide Krallen, gebe mir Mühe, Termine dazwischen zu quetschen, erkläre mir einen Wolf, informiere mich, ich taste Hunde ab, schicke zum Tierarzt. Vorletzte Woche bin ich das erste Mal seit 11 Jahren Hundesalon unfreundlich zu einem Kunden geworden, nachdem er das seit einem Jahr vorhandene, MASSIVE und weiter steigende Übergewicht seines Hundes mit einem Achselzucken und OK abgetan hat. Wobei mein "unfreundlich" bei den meisten Leuten wohl eher ein müdes Lächeln bekommen würde... Ansonsten hab ich einmal laut meiner Praktikantin wohl einen hochroten Kopf vor Wut bekommen, während ich dem Besitzer wiederholt sehr freundlich erklärt habe das er Zuhause bitte trainieren muss.

    Ansonsten ist das einfach so, dass ich an einige Kunden keine Termine mehr vergebe. Einfach zu meinem Selbstschutz.


    Und ich erkläre gerne noch mal... Dieser Thread ist nicht dazu da, um irgendjemanden zu blamen, mich über jemanden zu stellen oder mit dem Finger auf jemanden zu zeigen. Das habe ich jetzt bereits schon mehrmals erklärt.

    Ich versuche einfach relativ regelmäßig mich und meine Gedanken und mein Handeln zu reflektieren. Nach 11 Jahren in einem Beruf entwickelt man auch gerne mal eine gewisse Betriebsblindheit. Und ja zugegebenermaßen habe ich ein recht hohes ideal meiner Vorstellung der angemessenen Hundehaltung. Aber ich bin reflektiert genug, um zu wissen, dass die nicht für alle gilt. Und manchmal brauche ich einfach ein Update von fremden, neutralen Menschen, andere gedankengänge, andere Sichtweisen, um eventuell meine eigenes Denken überarbeiten zu können.

  • Man muss halt letzten Emdes umterscheiden zwischen "Verwahrlosung/tierschutzrelevant" und "nicht ideal/optimal/viel Luft nach oben".

    Bei Ersterem kann und sollte man sich an die Behörden wenden, bei Zweiterem kann man nur für sich entscheiden, wie man persönlich und beruflich damit umgeht. Da hat sicher jeder andere Ansichten, Grenzen und Ansprüche:ka:

  • Man muss halt letzten Emdes umterscheiden zwischen "Verwahrlosung/tierschutzrelevant" und "nicht ideal/optimal/viel Luft nach oben".

    Bei Ersterem kann und sollte man sich an die Behörden wenden, bei Zweiterem kann man nur für sich entscheiden, wie man persönlich und beruflich damit umgeht. Da hat sicher jeder andere Ansichten, Grenzen und Ansprüche:ka:

    Stimme ich dir grundsätzlich zu.

    Aber....

    2 cm lange Krallen tun weh. Akut jetzt beim Laufen und auch später mal, weil sie die Pfotenform verändern und Spätfolgen mit sich ziehen.

    Ich kann die nicht natürlich nicht anzeigen, weil theoretisch sind diese Krallen mit ein paar Mal schneiden wieder kurz genug und der Hund zumindest vorerst schmerzfrei, sofern dann der Status auch gehalten wird.

    Die Realität ist.... Selber schneiden trauen sich die meisten nicht, einmal die Woche schneiden lassen wollen sie nicht, weil kostet Geld. Dem Hund das schneiden lassen kleinschrittig schön trainieren ist zu viel Aufwand. Also zuckt man mit den Schultern, Hund hat weiter Schmerzen.


    Massives Übergewicht ist auf mehrere Arten und weisen schlimm für den Hund. Auch hier akut, aber auch mit den entsprechenden Spätfolgen.

    Kann ich auch nicht anzeigen weil theoretisch könnte der Hund halt einfach abnehmen und damit wäre das Thema gegessen.

    Die Realität ist.... Der guckt aber so süß. Der hat immer Hunger. Der frisst halt so gerne. Die Oma füttert den halt so gerne. Mein Mann füttert den Hund halt so gerne. Die bekommt ja sowieso fast nichts zu essen!!! Also ist der Hund halt weiter massiv übergewichtig.


    Starker Zahnstein verursacht Schmerzen und hat Auswirkungen auf Organe und Immunsystem.

    Theoretisch würde man sagen, machst du halt sauber und siehst so gut wie nur möglich zu, dass das nicht wiederkommt. Ende der Geschichte, Ende vom Leid.

    Realität... Kaum einer hat das Interesse, seinem Hund, sofern nötig, täglich die Zähne zu putzen oder auch nur einmal in einer anständige Zahnreinigung inklusive Röntgen zu investieren. Mit etwas Glück kommt der Hund dann einmal im Jahr zur Zahnreinigung. Mit Pech halt nicht und spätestens im Alter, wenn immer noch das alte denken gilt " alte Hunde darf man nicht in Narkose setzen" läuft der Hund mit einem verfaulten Maul herum.


    Und die Beispiele lassen sich ja endlos fortsetzen. Natürlich hatte der ein oder andere hier im Thread nicht unrecht.... Filz schert man dann halt ab und und zack geht es dem Hund wieder gut. (Warum das nicht ganz so einfach ist, habe ich ja schon erklärt, aber selbst wenn es das wäre...) Das ist also auch nichts, was man Anzeigen könnte oder sollte. Was ist aber, wenn der Hund immer und immer und immer wieder so verfilzt?

    Ich will damit nicht sagen, dass man solche Sachen wie zu lange Krallen oder Übergewicht oder Filz Anzeigen können muss oder das so etwas bestraft gehört. Aber faktisch leiden die Tiere darunter. Durchaus auch Schmerzen. Und das nicht nur ein bisschen.

  • Ich finde diesen engen Fokus auf das pflegerische "Hinten-über-Fallen" schwierig, ehrlich gesagt.

    Nimm den klassischen Kurzhaarhund: Wenn das Leben gerade eine Vollkatastrophe ist, ist für den Hund wahrscheinlich ein großer gemeinsamer Gang mit Frauchen und ihre ungeteilte Aufmerksamkeit auf seine Heldentaten bei gefundenen Stöckern wichtiger als dass er gebürstet wird.

    Wenn Hunde zu lange einfach nur "mitlaufen", wenn sie kaum Kontakte zu Artgenossen haben, nur für Kurzgassigänge die Wohnung verlassen, dann ist das für sie wahrscheinlich schlimmer als wenn das Zähneputzen einen Monat flach fällt.

    (Wobei es hier analog zur Fellbeschaffenheit natürlich auch unterschiedliche Rahmenbedingungen gibt... bspw. das Alter des Hundes oder die Frage ob ein Garten vorhanden ist, in dem der Hund gerne Hundedinge tut und das auch mal ein paar Stunden ungestört machen darf.)

    Zwei oder drei Wochen - wenn wirklich eine Ausnahmesituation eintritt ist das eine. Aber darüber reden wir ja hier eher nicht sondern über längere Zeiträume.

  • Fuchshexchen wollte dir mal Danke sagen, dafür wie sehr du dich für die Hunde einsetzt. Das ist nicht selbstverständlich und irgendwann auch ermüdend, daher umso wertschätzender, dass du das schon so lange machst und nicht abstumpfst.

  • Ich finde diesen engen Fokus auf das pflegerische "Hinten-über-Fallen" schwierig, ehrlich gesagt.

    Naja, das bringt der Beruf mit sich. 😅 Ob und wie lange jemand mit seinem Hund Gassi geht, kann ich höchstens an der Muskulatur erahnen. Aber auch das ist ja nicht zuverlässig.

    Fuchshexchen wollte dir mal Danke sagen, dafür wie sehr du dich für die Hunde einsetzt. Das ist nicht selbstverständlich und irgendwann auch ermüdend, daher umso wertschätzender, dass du das schon so lange machst und nicht abstumpfst.

    Ich danke dir sehr 🩷

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!