Tierwohl vs. Kosten - wenn andere die Rechnungen tragen müssen

  • Ja genau, glaube schon. Ich möchte eben keine Entscheidung wegen des Geldes machen müssen, das fände ich schrecklich. Meintest du das mit der Frage?

    Ja, das meinte ich.

    Spontan, über Nacht, so 5000€.

    Einmalig? In welchem Zeitraum? Also kann das jemand auch innerhalb eines Jahres 4 mal, wenn es schlecht läuft?
    Und bei 300 Euro Pro Monat, was ist, wenn es 500 sind?

    Ich möchte nie dastehen und einschläfern lassen müssen, weil ich eben Kosten von Summe x nicht aufbringen kann.

    Das möchte sicher keiner. Aber es kann keiner ohne endlose Geldquelle diesen Zustand sicher erreichen.
    Daher läuft es dann darauf hinaus:

    Die Summe ist individuell, weil jeder anders aufgestellt ist.

    Jeder legt für sich fest, was er auf der hohen Kante und an monatlichen Puffer bereit und in der Lage ist zur Verfügung zu stellen.

  • Ich denke da so wie Mehrhund . Ich möchte im Fall der Fälle zum Wohl des Tieres entscheiden und nicht weil ich die Summe nicht aufbringen kann. Wenn das nicht möglich wäre, würde ich tatsächlich auf eine eigene HH verzichten. Auch wenn die Rahmenbedingungen nicht passen, deswegen gab es jetzt lange keinen eigenen Hund.

    Aber das sind meine Anforderungen an die HH, ich weiß nicht, wie "fair" es ist, diese auf alle zu übertragen.

    Darf ich mal fragen von welchem Betrag Du ausgehst, dass er das abdeckt?

    Ich würde von mehreren tausend Euro ausgehen, die auf einmal fällig sein können.

  • wir haben uns nach dem tod von sam ja wieder für eine arbeitsrasse entschieden.

    ich habe mich einige jahre mit dieser art arbeitshunde befaßt ... immer wieder hieß es das sei eine ganz alte ,sehr robuste ,gesunde und langlebige art.

    bei kontakt mit der züchterin ,hat sie das ebenso erzählt,war 30 jahre züchterin und viele jahre zuchtwartin in 2 landesgruppen..... es bestand demnach kein grund das in frage zu stellen.

    dann kam tamilo auf die welt... anfangs fiel nichts ungewöhnliches auf,nur das er sich nicht gerne anfassen ließ und auch nicht kuschelbedürftig war.

    das ganze hat sich dann im laufe eines halben jahres komplett geändert..... da bekamen wir noch von allen seiten böse bemerkungen,anfeindungen weil wir uns für so einen hund entschieden haben... weil,die müssen zwingend arbeiten.....

    einzig die züchterin hat uns nicht verurteilt, sondern geholfen wo es ging ,sie war selbst ratlos was den kleinen anging... hatte sie so noch nie.leider konnte sie den weg nicht weiter verfolgen,sie starb als tamilo 16 monate alt war.


    nun ist aufgeben für mich keine option.... der kleine kann nichts dafür ...

    wir haben uns tierärztliche hilfe geholt ,die kosten bis eine diagnose stand ,waren nicht unerheblich und tamilo muß sein leben lang medikamente nehmen,eines davon muß trainertechnisch begleitet werden(vorschrift und trainer muß fachlich geschult sein)

    aktuell haben wir für den kleinen kosten (ohne trainer und regelmäßige tierärztliche untersuchungen) ,rein für die tabletten ,alle 6 wochen von 300 euro.dazu kommen dann die weiteren kosten für tierarzt,trainerin.


    das wäre mal ein bespiel das man gewisse dinge weder vorhersehen noch planen kann.


    weiteres beispiel änni,klm,jagdhund,angeblich auch gesunde langlebige hunde.bei ihr wurde damals ein ektopischer ureter diagnoistiziert(wurde nicht stubenrein) ,welcher mit 22 monaten operiert wurde.

    da das ein gendefekt war,wollte uns keine versicherung versichern.

    op verlief gut,keine medikamente notwendig,alles gut.

    als sie 5 war,fiel auf das ihre augen trüb wurden..... vor knapp 2 jahren die gewissheit durch eine augenärztin(änni konnte auf einmal im dunkeln nicht mehr richtig zurechtkommen),progressive retina atrophie ,nicht behandelbar.gendefekt nr 2

    alles gut bis anfang letzten jahres.... änni lief nicht mehr gut,zeigte schmerzen,physio,tierarzt... ergebnis patella luxation grad 3 ,der 3. gendefekt(bei der op stellte sich raus das sie das schon mit auf die welt gebracht hat).....,op verlief gut..... aber es war physio und schmerzmedikation notwendig..... dann nach 6 monaten die nervenentzündung im lendenwirbel,noch einmal medikation und regelmäßige kontrolle in der klinik.

    auch hier war am anfang nicht ersichtlich das dieser kleine hund einmal solche kosten verursachen würde.

    zum glück geht es änni inzwischen gut... die mausi ist so voller lebensfreude ,da geht einem das herz auf..... da hat sich jeder cent gelohnt.

    in beiden fällen robuste gesunde rassen.... angeblich...

    dazu sei noch erwähnt das selbst meerschweinchen und kaninchen solche hohen kosten verursachen können.eine u.u. notwendige diagnostik o. op sind nicht viel günstiger als bei hund oder katze.

    es kann einen immer treffen,egal wie sehr man alles zerdenkt.

    aber deshalb auf haustiere verzichten ?

    ich könnte und wollte das nicht.

    lg

  • Darf ich mal fragen von welchem Betrag Du ausgehst, dass er das abdeckt?

    Ich würde von mehreren tausend Euro ausgehen, die auf einmal fällig sein können.

    Mh, das kann jetzt alles oder nichts sein.

    Mir geht es gar nicht darum jemanden auf einen Betrag festzunageln. Extrembeispiel: Dackel fast totgebissen worden, in der Uniklinik Hannover zusammengeflickt worden. Sehr langer Aufenthalt, zig OPs etc., ca. 30.000 Euro.

    Kann nicht jeder aus der Tasche schütteln. Muss er in meinen Augen auch nicht. Ich denke, man muss sich einfach klar machen, dass die finanziellen Mittel Behandlungswege vorschreiben. Zwangsläufig. Und, dass sie auch ausschlaggebend sein können, ob Tod oder Leben gewählt wird. Und das absolut legitim ist.

    Ich zimmere viel Geld in meine Hunde und würde mein letztes Hemd geben. Ich bin mir aber absolut bewusst, dass es Punkte geben kann, bei denen ich aufgrund finanzieller Gründen die Euthanasie für meine Tiere wählen müsste. Und ganz ehrlich: Ich bin froh, dass es diese Möglichkeit gibt!

    Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Bei meinen Schafen bin ich gar nicht bereit Beträge wie für meine Hunde aufzubringen. Und auch nicht so einen Aufwand zu betreiben. Die werden geschlachtet und an die Hunde verfüttert, wenn absehbar ist, dass eine kostengünstige Behandlung nicht schnell Heilung bringt.

    Was ich wirklich wichtige finde bei Tierhaltung: Die Bereitschaft Leid zu beenden, wenn man die Mittel (finanziell, zeitlich etc.) nicht aufbringen kann oder möchte, sofern es um Erkrankungen geht, die nicht mit einfachen und wenigen Mitteln heilbar sind. Dann dürfen Tierärzte ja eh nicht einschläfern.

    In meinen Augen ist das Schlimmste Tiere unbehandelt herumkreuchen zu lassen, weil man ihnen den "bösen Tod" nicht antun will. Da möchte ich ausrasten.

  • In meinen Augen ist das Schlimmste Tiere unbehandelt herumkreuchen zu lassen, weil man ihnen den "bösen Tod" nicht antun will. Da möchte ich ausrasten.


    Dem stimme ich voll und ganz zu.

    Das finde ich geht bei dieser Diskussion um Summen immer so ein bisschen unter: es geht hier nicht um Gegenstände, die dann eben unrepariert in der Ecke stehen. Es geht um fühlende Lebewesen.

    Entscheidet man sich aus Kostengründen gegen eine Behandlung oder geht von vornherein das Risiko ein, Behandlungen nicht bezahlen zu können, dann bedeutet das, dass ein Tier, für das man verantwortlich ist, leidet und ggf. Schmerzen hat.

    Und ich finde es wirklich unschön, wenn ein Tier, das sich nicht für das Leben bei diesem Menschen entschieden hat, leiden muss, weil der sich aus egoistischen Gründen für ein Tier entschieden hat, obwohl er sich das finanziell nicht leisten kann. Der Leidtragende ist dann nämlich das Tier.

  • Man kann nicht alles absichern, das behauptet auch niemand.
    Aber man muss Mittel haben, zumindest um Wahrscheinlichkeiten abzudecken.

    Unser Hund brauchte beim Vorbesitzer innerhalb von einem Jahr zwei OPs (Milchleiste raus und einmal NotOp, weil was sehr Ungünstiges gefressen), die je so um 3000€ lagen. Der hat gesagt, das könne er nicht nochmal, und hat sie zurück ins TH gebracht.

    Ich könnte das sehr wohl und fand das Risiko überschaubar.

    Keins meiner Tiere war je in der TK, stationär schon gar nicht, daher fehlen mir Erfahrungen, aber wie wahrscheinlich ist es, dass ein Hund mehrmals im Jahr für 5000€ (auf einmal) behandelt werden muss?

    Wie viele Hunde haben Krankheiten, die ihre Lebensqualität nicht deutlich einschränken, aber trotzdem fünfhundert Euro pro Monat kosten, und nicht nur mal ein paar Monate lang, sondern dauerhaft?


    Und ja - ich war schon mal in der Lage, dass unsicher war, ob ich nicht massiv finanziell einbrechen würde, und ja, da hab ich schon beim TH Bescheid gesagt, dass ich den Hund ggf zurück geben müsste.

  • Wie viele Hunde haben Krankheiten, die ihre Lebensqualität nicht deutlich einschränken, aber trotzdem fünfhundert Euro pro Monat kosten, und nicht nur mal ein paar Monate lang, sondern dauerhaft?


    Mia zb hatte eine imunmediierte Thrombozytopenie.

    Wirklich schlecht ging es ihr ein paar Tage. Da hatten mein Tierarzt und ich uns auch schon eine Deadline zur Euthanasie gesetzt, falls es bis dahin nicht besser geworden wäre.

    Als sie mit Medikamente eingestellt war, ging es ihr wieder richtig gut. So gut, das mein Tierarzt mir von sich aus angeboten hatte, er schreibt mir ein Attest, wenn ich für sie eine Sondergenehmigung beantragen möchte, damit sie trotz der Medikamente wieder auf Turnieren starten darf. Das wollte ich aber nicht. Sie hat nach Lust und Laune trainiert, nur noch was ihr Spaß gemacht hat, aber ist keine Turniere mehr gestartet.

    Und trotz dieser guten Lebensqualität waren das oft deutlich über 500 € Kosten im Monat für Untersuchungen und Medikamente.

  • Meine eine Tierärztin sagte mal, das Problem sei nicht, dass man sich nicht eine Behandlung für einige tausend Euro leisten könne. Sondern wie oft und wie schnell hintereinander. Ein paar Tausender erwischen ja keinen unvorbereitet, der ein bisschen vorgesorgt hat. 5000€ mehrmals in einem Jahr hintereinander würden mich sehr stressen. Aber das geht leider schnell heute.

    Ich habe inzwischen auch den Eindruck, kaum haben sich meine finanziellen Reserven erholt, geht es irgendwo anders los. Nicht so, dass es mir das Genick bricht, aber gestresst bin ich doch oft.

    Mein Highlight heute war, dass mir meine TÄ (und Freundin) angeboten hat, wenn es hart auf hart kommt, Geld für die Behandlungen zu leihen:ugly: Äh ja, gerade läuft es wieder mal richtig:tropf:

    Und ja, der Neuzugang wurde an Tag 1 versichert, aber das Problem ist natürlich ausgeschlossen:pfeif: Bringt einem dann auch nix. Dachte, diesmal bin ich schlauer|) Die anderen Hunde kamen ja lange vor der GOT Erhöhung und zu dem Zeitpunkt waren sie dann nicht mehr versicherbar.

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