Gehbehindert - trotzdem suche ich einen Hund

  • Ich bin von Geburt an gehbehindert und hatte im Lauf meines Lebens viele Hunde, mehrere Katzen und zwei Pferde, mit denen ich Kutsche gefahren bin. Jetzt bin ich über 60 und habe versucht, über den Tierschutz einen Hund zu erhalten. Mir wurde jedoch bereits äfter am Telefon gesagt, dass über 60 schon ein kritisches Alter wäre und gehbehindert, das geht gar nicht. Für meine Hündin, die leider kürzlich mit 15 Jahren verstorben ist, hat ich mir einen E-Geländerolli gekauft. Also nicht für den Hund, sondern für mich, sodass ich von der Geschwindigkeit her dem Hund folgen kann über Stock und Stein, auf Wiesen usw. Isabell hat das innerhalb von wenigen Tagen gelernt, voraus zu laufen. Wenn ich das so den Tierschützern erkläre, was glaubt ihr, was ich da schon gehört habe? : Soll der Hund auf dem Rollstuhl fahren? Soll der Hund den Rollstuhl ziehen? usw. Ich frage mich manchmal, ob die Leute kein Deutsch verstehen oder ob sie einfach nur diskriminieren wollen. Natürlich möchte ich einen Hund ab 5 Jahre. Ein Welpe käme für mich absolut nicht infrage, nur ein Hund, der gerne läuft, gerne spielt und schmust. Weiter will ich gar nichts. Wir haben einen riesigen eingezäunten Garten mit einem großen Eigenheim, ich weiß ehrlich nicht, warum ich keine Chance auf einen neuen Hund bekomme. Wie seht ihr das, wenn dem Hund alles geboten wird, war er benötigt?

  • Ich sehe da garkein Problem wenn man den passenden Hund dafür findet und ein Netzwerk für Notfälle hat.


    Habe gerade ein passendes Beispiel von der Züchterin unseres Königspudel erlebt. Mal ab davon das sie mich nie diskriminiert hat weil ich MS habe hat sie gerade einen Welpen an ein älteres Paar gegeben wo der Herr am Rollator läuft (nicht wegen Alter). Die berichten immer wie es mit der Hündin läuft. Klappt gut bei denen. 😊


    Sich Hürden stellen und Lösungen finden müssen wir alle irgendwann und du machst das ja schon mit deinem Rolli und hast Erfahrung damit und mit Hunden. Ich wüßte nicht warum du keinen haben solltest.

  • Ganz pragmatisch: du schreibst von "wir". Kann der/die andere sich nicht mehr in den Vermittlungsprozess einschalten? Dann möchte sie/er einen Hund aus dem Tierschutz und hat dich als backup, die sich auch um den Hund mitkümmern würde. ;)


    Ich kann nachvollziehen, dass die Vermittler erstmal Vorurteile haben, wenn sie erfahren, dass jemand körperlich eingeschränkt ist. Ich würde da auch viel nachfragen und bei der Vorkontrolle klären, ob da jetzt keine, kleine oder große Probleme entstehen für den Hund. Wenn man die Leute nicht kennt, kann man das halt nicht einschätzen. Gehbehindert kann auch viel bedeuten. Von "legt täglich trotzdem 30km zurück" bis hin zu quasi bettlägerig.

  • Lass nicht locker, such weiter.


    Ich kenne Menschen im Rollstuhl mit Hund, die Zwergpudel es einen dürfen auf dem Rolli mitfahren - warum auch nicht? Hunde dürfen ja auch im Auto oder Fahrradkorb mitfahren; die Großpudelhündin der anderen Rollifahrerin darf den Rollstuhl auch mal ziehen - macht ihr Spaß und kann gelegentlich nützlich sein.


    Die eigentliche Frage ist doch: kannst du dem Hund ein gutes Leben inclusive Auslauf bieten?

    Wenn du das schlüssig darlegen und auch für Eventualitäten vorsorgen kannst, dann wirst du deinen Hund finden, besonders da du ja keinen Welpen suchst.


    Bist du sehr auf Tierschutz festgelegt? Alternativ wären auch Privatabgaben oder Züchter eine Möglichkeit. Manche Züchter geben Zuchthunde nach der Zuchtphase ab oder haben gelegentlich Rückläufer zu vermitteln.


    Ich wünsche dir viel Erfolg!

  • Als mein Hund jung war, gehörte zu seinen Hundebekanntschaften ein wunderschöner Kleinpudel aus dem Tierschutz der besonders gerne bei seinem betagten, aber noch sehr fitten Frauchen am E-Rolli mitfuhr.

  • Möchtest du einen Husky?

    Also ich führe unter anderem einen Tschechoslowakischen Wolfhund am E-Rollstuhl :) Und wenn wir mit unseren 4 Hunden unterwegs sind, ist der an meiner Seite auch "mein"Problem, bei Begegnungen, Autos usw.

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    Ich denke, gerade mit dem schon vorhanden Wissen (Hund und Rolli usw) und sicherlich entsprechendem Umfeld, wird es irgendwo den passenden erwachsenen Hund geben der sehr gut zur Situation des TS

    passt. Ich würde nicht aufgeben und weiter den passenden Verein /Tierschutzhund suchen.

  • Wie seht ihr das, wenn dem Hund alles geboten wird, war er benötigt?

    Wenn dem individuellen Hund alles geboten wird, was er benötigt, sehe ich da kein Problem. Aber wenn man im Tierschutz arbeitet, lernt man sehr schnell, dass die Vorstellungen von "allem, was der Hund benötigt" von Pflegern und Interessenten oft sehr weit auseinander klaffen. Nicht, weil die Interessenten per se schlechte Voraussetzungen für einen Hund hätten, sondern weil dieser Hund einfach was anderes braucht.


    Deshalb meine ersten Fragen: Hast du dich auf konkrete Hunde beworben oder ganz allgemein bei Vereinen und Organisationen angefragt? Und für einen Hund, der vor Ort ist, oder für einen Hund aus dem Ausland?


    Ich würde grundsätzlich empfehlen, allgemein zu fragen. Dann kann der Verein bzw. die Organisation einen Hund aussuchen, von dem sie meinen, dass er gut in dein Leben passt und mit deinen Voraussetzungen glücklich wird.


    Denn ich bin ehrlich: Ich würde dir als Vermittlerin auch nur einen der (im Tierschutz leider eher rar gesähten) wirklich freundlichen, umweltsicheren und entspannten erwachsenen Hund ohne nennenswerte Baustellen vermitteln.


    Mag sein, dass du auch andere Kaliber händeln könntest und z.B. mit nem leinepöbelnden 40-Kilo-Geschoss, das bei jeder Menschensichtung steil geht, oder mit einem super unsicheren Hund oder mit einer absoluten Jagdsau oder mit einem Hochleistungssportler wunderbar zurecht kommen würdest, ja. Das kann und will ich nicht beurteilen, weil mir da einfach die Erfahrung fehlt.


    Aber eben weil ich es nicht beurteilen kann, würde ich da als Vermittlerin auch kein Risiko eingehen wollen. Die Vermittlung eines mir anvertrauten Hundes ist für mich nicht der richtige Moment für Experimente und "mal gucken, ob's klappt". Da muss ich mir möglichst sicher sein, dass es klappt, sonst vermittele ich nicht.


    Ich vermute deshalb, dass vor allem das Nicht-Wissen und das damit einhergehende Nicht-einschätzen-können der Vermittler das Problem ist. Klar, du kannst ihnen erzählen, was Sache ist, aber im Tierschutz wirst du so regelmäßig von Interessenten belogen, dass sich die Balken biegen, dass ich nur noch das glaube, was ich auch mit eigenen Augen sehe. Die Erfahrung zeigt da einfach, dass blindes Vertrauen zu oft zulasten des Hundes geht.


    Deshalb:


    Falls du dich im Tierheim vor Ort umsehen möchtest, rufe doch mal an, frage nach einem passenden Hund und bitte um einen Termin zum Gassigehen, bei dem ein Pfleger dich begleitet. Dann sehen die Zuständigen vor Ort mit eigenen Augen, was du leisten kannst und welcher Hund zu dir passen könnte. Das baut sicher einige Hemmungen seitens der Vermittler ab.


    Und falls du dich mehr für Auslandshunde interessierst:


    Wenn du für einen Direktimport anfragst, wird ein seriöser Verein vermutlich per se sehr kritisch eingestellt sein. Einfach weil Direktimporte eine größtmögliche Flexibilität der zukünftigen Halter erfordern und ihnen das (eben wegen oben beschriebenem Nicht-Wissen und Nicht-einschätzen-können) zu unsicher sein wird.

    Da wirst du dich wahrscheinlich mit wenig Erfolg dran abarbeiten.


    Ich würde mich da an deiner Stelle mehr auf Pflegestellen konzentrieren. Da sind die Baustellen besser einzuschätzen, du kannst den Hund kennenlernen und die Pflegestelle lernt gleichzeitig dich kennen und sieht, ob das mit dem Hund klappt.


    Natürlich wird es weiterhin Vereine oder Organisationen geben, die dich rundheraus ablehnen werden. Genauso wie sie z.B. Studenten, Menschen unter 25 und über 65, Vollzeitarbeitende, Menschen ohne Eigenheim und so weiter ablehnen. Einfach aus Prinzip.

    Aber ich bin sicher, dass es da draußen auch genug Vereine oder Organisationen da gibt, die bereit sind, dir eine Chance zu geben und, wenn du das anbietest, sich die Zeit nehmen werden, um genauer hinzuschauen.

  • Ich denke, gerade mit dem schon vorhanden Wissen (Hund und Rolli usw) und sicherlich entsprechendem Umfeld, wird es irgendwo den passenden erwachsenen Hund geben der sehr gut zur Situation des TS

    passt. Ich würde nicht aufgeben und weiter den passenden Verein /Tierschutzhund suchen.

    Ja, es wird mit Sicherheit irgendwo einen geeigneten Verein + Hund geben, kann aber durchaus eine anstrengende Suche werden und man muss auch mit Absagen rechnen/leben. Geht aber wie schon erwähnt vielen so … weil alleinstehend, berufstätig, kein eigenes Haus mit Garten oder oder oder. Manche Tierheime/Orgas haben einfach extrem hohe Anforderungen …


    P.S.: Was hat eigentlich der Tschechoslowakische Wolfhund (FCI-Gruppe 1, Sektion 1: Schäferhunde) mit dem zitierten Husky (FCI-Gruppe 5, Sektion 1: Nordische Schlittenhunde) zu tun? Bis auf die ähnliche Größe gibt es da wohl kaum Gemeinsamkeiten.

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