Hund gebissen, Halter abgehauen
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Hallo zusammen.
Zu folgendem Problem möchten wir nach Erfahrungen und Tipps fragen:
Ich stand mit unserem Hund Lummi (mittelgroßer Mischling, 11 Jahre) auf unserem kleinen Dorfplatz und wartete auf meine Frau, die kurz was einkaufte. Lummi war direkt neben mir, Sekunden vorher kraulte ich noch seine Ohren.
Urplötzlich gab es einen Ruck an der Leine und ein panisches Jaulen. Ich drehte mich nach hinten um und sah, dass ein fremder Hund (große Bulldogge o.ä.) ohne Leine ihn heftig attackierte. Als ich versuchte, diesen mit dem Bein abzuwehren, schnappte der fremde Hund nach mir. Da ich eine weite Hose anhatte, traf er aber kaum, sodass es nur einen Kratzer gab. Er biss gleich wieder auf meinen Hund ein, der zu flüchten versuchte, aber 2x wieder eingeholt und attackiert wurde.
Es ging alles so schnell, dass ich nichtmal hinterher kam. Zwei Leute kamen währendessen und versuchten mehrmals erfolglos und wortlos, ihren Hund wegzuziehen. Als einer ihn endlich packen konnte, verschwanden beide sofort, ohne Frage, wie es meinem geht, ohne Entschuldigung. Ich musste dann erstmal nach meinem Hund schauen.
Kurz danach traf meine Frau ein und kümmerte sich um unseren Hund. Er blutete am Auge, und sein Fell an Seiten und Bauch war voll mit Sabber.
Passanten bestätigten meine Vermutung, wo die 2 Leute und der Hund herkamen. Also klingelte ich, um mitzuteilen, dass mein Hund verletzt ist und um Daten auszutauschen. Einer rief mehrfach aus dem Fenster, ich solle verschwinden.
Laut Tierärztin hatte Lummi Riesenglück, dass er knapp unter, nicht im Auge verletzt wurde. Die anderen Bisse konnten nicht dokumentiert werden, da sie nicht bluteten.
Jetzt meine Frage: 1) Was wäre jetzt sinnvoll und erfolgversprechend zu tun?
Da ihr Hund unseren verletzt hat, sollten sie die Tierarztrechnung (ca 100€) bezahlen. Bzw. ihre Versicherung, falls vorhanden, aber die kennen wir ja nicht. So wie sie sich bisher verhielten, werden sie das vermutlich nicht wollen.
Bisher trauten wir uns nicht, die Rechnung zu schicken, denn dann wissen sie, wo wir wohnen. (Laut Passanten haben sie nicht den "friedlichsten" Ruf, um es mal nett zu formulieren.)
2) Kann man die "zwingen" zu zahlen, oder kostet es uns nur sinnlos Geld und Kraft? Anwalt kostet uns zusätzlich Geld, was verschwendet ist, wenn der uns dann nur sagt, dass es sich für 100€ eh nicht lohnt.
Polizei hat uns direkt nach dem Angriff ziemlich genervt mitgeteilt, dafür wären sie nicht zuständig.
Ordnungsamt habe ich schriftlich informiert.
3) Was machen die in so einem Fall? Anhörungsbogen verschicken und abheften, oder mehr?
4) Bekommt man da eine Antwort?
Vielen Dank schon mal für Antworten. Wir erwarten natürlich keine Rechtsberatung, die theoretischen Gesetze haben wir nachgelesen.
Toll wäre, wenn uns jemand praktische Erfahrungen erzählen könnte.
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Als meine PRT-Hündin vor Jahren mal von einem Australian Shepherd gebissen wurde, hat die Halterin des Hundes angeboten, dass sie die Tierarztkosten übernehmen würde. Leider hab ich erst zu Hause festgestellt, dass meine Hündin in den Nacken gebissen wurde. (obwohl ich sie schon unmittelbar nach dem Biss untersucht habe).
Ich habe die Halterin dann beim Ordnungsamt anzeigen wollen, leider ist das nicht möglich gewesen, da ich weder die genaue Adresse der Hundehalterin kannte noch ihren Namen. Allerdings war diese Situation sehr lehrreich für mich (seitdem bin sehr vorsichtig bei Hundebegegnungen und habe gelernt, die Körpersprache der Hunde noch genauer zu lesen als ohnehin schon) Des Weiteren habe ich nach hinein erfahren, dass der besagte Hund schon mehrfach Hunde gebissen hat (lief allerdings auch danach immer noch ohne Maulkorb und teilweise auch ohne Leine rum) aber von seinen Besitzern auch scheiße behandelt wurde (der Partner der Haltern hat ihn wohl desöfteren geschlagen-einmal habe ich selbst beobachtet, wie der Typ den Hund auf der Straße geschlagen hat. Ein paar Jahre später haben sich diese Leute noch einen zweiten Australian Shepherd angeschafft.
GOtt sei Dank bin ich mittlerweile aus dem Dunstkreis dieses Hundes weg wieder auf´s Land gezogen. In unserem Dorf sind die meisten Hundebesitzer sehr vernünftige, bodenständige Leute.
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Das macht einen schon wieder fassungslos. Zum Glück konntet Ihr Lummi vor Schlimmerem bewahren.
1) Was wäre jetzt sinnvoll und erfolgversprechend zu tun?
OA hast Du informiert und das ist genau richtig so. Ja, die gehen dem nach. Du kannst dieser Sache auch selbst nachgehen, aber wie Du schon richtig vermutest, würde ein Anwalt bei dem Streitwert ohne RSV ein finanzielles Risiko für Dich sein. Wenn es überhaupt einer annimmt. Denn die Anwaltskosten sind zwar von den Verursachern zu tragen, aber das heißt noch lange nicht, dass sie es auch zahlen. Im Zweifel bist Du als Auftraggeber Kostenschuldner (es sei denn man erwirkt einen Titel, aber das führt jetzt hier zu weit)
schnappte der fremde Hund nach mir. Da ich eine weite Hose anhatte, traf er aber kaum, sodass es nur einen Kratzer gab.
Dass es "nur" einen Kratzer gab spielt überhaupt keine Rolle und Du kannst sehr wohl Strafanzeige stellen bei der Polizei.
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Warum ist die Polizei nicht zuständig, du kannst Anzeige erstatten, du wurdest von einem freilaufenden beißenden Hund attackiert. Auch wenn das später eingestellt wird, die Sache ist dann wenigstens schon mal in den Akten. Anzeige beim Ordnungsamt ist gut, ich denke, die werden tätig, ich kenne nur eine Story, die Hündin in einer Freundin hat "nur" Hühner gejagt, die ein bisschen stromern waren, es kam allerdings keins zu Schaden. Sie sollte natürlich nicht jagen, hatte aber die freilaufenden Hühner vor meiner Freundin in den Büschen entdeckt. Der Bauer hat das mitbekommen, sie beim Ordnungsamt angezeigt und meine Freundin musste ca. 150 Euro Strafe zahlen und Bilder vom Hund abgeben(wie ein Sträfling, von vorne von der Seite,...), wahrscheinlich weil es ein Mischling ist, dadurch wollte das Ordnungsamt ausschließen, dass es sich um einen Listenhund handelt
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Vielen Dank schon mal für eure Berichte.
victorian Das ist ja eine noch fiesere Situation, wenn man dann den Namen der Halterin nicht nennen kann und deshalb gar nichts tun kann. Gut, dass ihr später wenigstens nicht mehr in deren Nähe gewohnt habt.
Wir wohnen hier jetzt auch auf dem Land. Ich muss allerdings sagen, dass hier deutlich mehr Gartenpöbler hinter fraglich stabilen Zäunen sind, und auch mehr Leinenrambos, die ihre Halter durch die Gegend ziehen.
Vernünftig sind hauptsächlich die mit den netten Hunden.
Tobie Ja, wir sind sehr froh, dass es nicht schlimmer war.
Du hast gut zusammengefasst, was ich befürchte. Wir stecken noch mehr Geld und Nerven rein, und die sagen weiter "Nö, Ätsch." bis wir aufgeben.
Recht bekommt man -auch trotz eindeutiger Beweise- offenbar leider nur, wenn man "Connections" hat oder/und der Streitwert hoch genug ist, dass es sich für Anwälte lohnt.
Leider schon 3x mit unterschiedlichen Themen erlebt.
Das mit der Polizei ist interessant. Wir waren da. Ich kam nicht weiter als "Wir sind von einem Hund angegriffen worden...", da wurde uns vor der Tür ziemlich genervt gesagt, wenn verletzt, sollen wir ins Krankenhaus/ zum Tierarzt. Ansonsten könnten wir das beim OA melden. Und wenn was kaputt wär, sollen wir uns einen Anwalt nehmen.
SkippyG. Das ist ja krass, dass sie für Hühnerjagen ohne Verletzungen 150 € Strafe zahlen musste! Wenn man bedenkt, dass freilaufende Hühner fast jeden Hund zumindest kurz interessieren würden.
Zumal freilaufende Katzen ungestraft jede Menge Tiere erjagen dürfen. Anderes Thema...
Noch eine Frage: Weiß jemand, ob man als Melder beim OA noch eine Reaktion oder Info von denen bekommt? Ich weiß nicht mal, ob meine Meldung angekommen ist.
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Einen Arzt solltest Du auf jeden Fall aufsuchen - der Kratzer sollte zeitnah dokumentiert werden. Das ist wichtig, falls Du Dich doch noch dazu entschließen solltest, Anzeige zu erstatten.
Und denke daran, Deine Hose ist auch geschrottet worden - oder hattest Du das Glück, dass die Hose heil blieb?
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Als ich versuchte, diesen mit dem Bein abzuwehren, schnappte der fremde Hund nach mir. Da ich eine weite Hose anhatte, traf er aber kaum, sodass es nur einen Kratzer gab.
Was eine blöde Situation. Tut mir Leid, dass euch das passiert ist.
Ich glaube, ich würde mit dem Kratzer zum Arzt direkt morgen früh. Kleiner Kratzer beim Menschen lässt Ordnungsämter oft deutlich schneller reagieren als großes Loch im Hund.
(Und abgesehen davon - auch wenn es hier deiner Beschreibung nach gar nicht danach klingt, weil die Hose zwischen Haut und Zähnen war - Verletzungen durch Hunde entzünden sich schnell und sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden.)
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Noch eine Frage: Weiß jemand, ob man als Melder beim OA noch eine Reaktion oder Info von denen bekommt? Ich weiß nicht mal, ob meine Meldung angekommen ist.
Oft bekommt man eine EMail, dass der Fall ans Veterinämt (tw. ja auch Ordnungsamt, je nach Gemeinde) weitergeleitet wurde und der Status deshalb auf 'erledigt' gesetzt wird.
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Das mit der Polizei ist interessant. Wir waren da. Ich kam nicht weiter als "Wir sind von einem Hund angegriffen worden...", da wurde uns vor der Tür ziemlich genervt gesagt, wenn verletzt, sollen wir ins Krankenhaus/ zum Tierarzt. Ansonsten könnten wir das beim OA melden. Und wenn was kaputt wär, sollen wir uns einen Anwalt nehmen.
Gibt‘s nicht heutzutage überall schon so „Online-Wachen“, bei denen du bequem von zu Hause aus jederzeit Anzeige erstatten kannst? Dann versuch das doch, wenn die Beamten vor Ort keinen Bock haben.
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Danke für eure Hinweise. Für Arzt ist es zu spät. Nachdem wir mit Hundi vom TA kamen (das war dringend) und die Polizei uns so abgewimmelt hatte und sowohl Hundis als auch meine Verletzung völlig uninteressant fand, sahen wir keinen Nutzen darin, jetzt noch die Notaufnahme mit einem Kratzer und Attest zu beschäftigen. Ambulante Ärzte waren längst zu, und in der Notaufnahme wartet man hier auch mit ernsteren Problemen locker mehrere Stunden. Es wird ja nach Dringlichkeit behandelt.
Auch mit dem Wert einer Hose kämen wir wohl nicht in den finanziellen Bereich, dass ein Anwalt für uns was durchkämpfen würde. Unsere RSV sagt da "Streitwert lohnt sich nicht".
Abgesehen davon trauen wir uns (noch?) nicht, die Rechnung zu schicken, weil sid dann unsere Daten haben.
Grundsätzlich stimme ich trotzdem zu: bei Verletzungen durch Tiere sollte man zum Arzt!
Gersi Ich hoffe auch, dass die menschliche Verletzung (auch wenn es für Arzt zu spät war, ich hab Fotos geschickt) etwas mehr bewirkt, war aber nicht schlimm.
Ganz schrecklich finde ich auch, dass da jeden Tag sehr viele Kinder spielen. Und wir müssen da auch oft vorbei, weil wir in der Nähe wohnen.
Alles Mist! Ich hätte sofort die Polizei hinrufen sollen, als wär die Bedrohung noch nicht weg.
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