Hi
Ich werfe mal ein paar Gedanken zum Thema "Ersthund Ridgeback" ein, die mir beim Lesen deiner Beiträge kamen. Vorher noch ein Link für dich, vielleicht kennst du ihn noch nicht
Ich will einen Begleiter, und keinen Arbeiter der nicht ausgelastet ist weil ich ihm nicht konsequent Aufgaben biete. Das würde mich unter Druck setzen, wenngleich ich super konsequent Regeln befolgen kann (autistische Ader, alles wird in Regeln durchdacht)
Du wirst in der Situation sein, dass du selbst Regeln für euch, deinen Hund und dich, definieren können musst.
RR sind starke Hunde, die einen im Überschwang von den Füßen holen können, wenn sie zb eine Katze oder anderen Jagdreiz sehen. Also braucht es Regeln, zb Hund läuft nicht vor, oder geht nicht vor mir durchs Tor, oder was halt gerade nötig ist, und es braucht die richtige Technik, auch beim Leinehalten, und das richtige Equipment, um den Hund standfest und sicher führen zu können.
Begleiter für alle Lebenslagen, da gibt es sicher einfacher zu führende Rassen
Zusammengefasst, ein Hund dem die Bindung zu mir wichtiger ist als Dressur, und mir der Stolz darüber, dass es mir gelingt ein gutes Beispiel seiner Rasse zu erziehen
Als Ersthundebesitzer wirst du Fehler machen. 100%. Die macht jeder am Anfang. Du wirst Situationen nicht gut beurteilen können oder deinen Hund nicht lesen können. Das passiert uns allen. Je länger man in der Materie drin ist, umso besser kann man jagdliche Intentionen erkennen oder territoriales Verhalten in die richtigen Bahnen lenken. Ich rede jetzt von Jahren.
Insofern ist ein RR Welpe als Ersthund eine gewagte Sache, weil du dir nicht so schnell Wissen aneignen können wirst, wie dein Hund in die Pubertät kommt und erwachsen wird. Wo aber halt wichtige Weichen gestellt werden, das beginnt schon mit wenigen Monaten Lebensalter.
Zur Bindung, überall liest man, RR sind eher unabhängige Seelen. Treu und loyal, sehr sensibel, aber eben auch eigenständig. Die lesen einem vielleicht nicht unbedingt immer jeden Wunsch von den Augen ab, besonders, wenn es mit ihren eigenen Plänen kollidiert
Da braucht es freundliche Konsequenz und eine gewisse innere Festigkeit, um nicht gegen die "Sturköpfigkeit" aka eigene mentale Stärke dieser Hunde den kürzeren zu ziehen.
Wir haben hier ellenlanges Elzufer, da laufen viele mit den Hunden. Es gibt den Auwald. Wenn ich schon einen Traum habe, dann vielleicht Mountainbiken mit Hund. Weil man da gut Strecke mit Tempo verbinden kann
Radfahren mit 30, 35 Kilo muskulösem Hund ist... gewagt. Das erste Jahr fällt es eh flach, aber danach braucht es unbedingten Gehorsam, um Unfälle zu vermeiden. Ich weiss, wovon ich rede, ich hatte 50 Kilo Hund mit am Rad laufen
Viele Hunde unterwegs heißt auch viele Tutnixe, die in euch reinrennen. Eher stressig, weil mit großem Hund hast du halt immer die A-Karte, wenn es doch mal Ärger gibt, auch wenn dein Hund zu Recht den frechen, fremden Hund zurechtstutzt.
Ich würde bei einem RR davon ausgehen, dass er als erwachsener Hund andere Hunde eher unnötig findet (außer feste Hundekumpel, die er kennt), was Spaziergänge in viel frequentierten Gebieten aufreibend macht, und ich möchte unbedingt noch auf die territoriale Ader dieser ursprünglich auch als Wachhunde gezogenen Rasse hinweisen.
Fremden wird eher reserviert entgegen getreten, was dazu führen kann, dass der RR gern am Zaun wacht und auch verbellt. Auch das muss in Bahnen gelenkt werden. Nicht verboten, da zwecklos, sondern gelenkt. Evtl muss Besuch gut und positiv trainiert werden. Medical Training ist unerlässlich.
Ich persönlich finde, das ist ziemlich viel, wo der Hund auf Unterstützung seines Menschen angewiesen ist, um in unserer komplexen Zivilisation unauffällig und wohlerzogen mitzulaufen. Ob du das als "Hundeneuling" mit Trainingsbegleitung leisten kannst, weisst natürlich nur du selbst. Es hat aber mMn schon auch einen Grund, wenn eine Rasse eher nicht als anfängergeeignet ausgelobt wird. Und das liest man beim RR halt quasi überall
So, soweit meine Gedanken... ich hoffe, du verzeihst meine Offenheit