Angst vor Geräuschen

  • Hallo zusammen,


    wir haben im Dezember eine 6 jährige Hündin aus dem Tierheim adoptiert, die sich aktuell noch in der Reha-Phase nach einer TPLO Operation befindet. Uns ist relativ schnell aufgefallen, dass ihr draußen viele Geräusche Angst einjagen. Z.B. Flugzeuge am Himmel, Container die auf der anderen Uferseite abgeladen werden, Schüsse von Jägern in sehr weiter Ferne. Die Lautstärke des jeweiligen Geräusches macht es schlimmer desto lauter es ist, aber tatsächlich ist sie sehr empfindlich auf diese Geräusche und auch die leisesten Geräusche dieser Art werden wahrgenommen und entsprechend mit Flucht reagiert.

    Sie dreht dann sofort um und will wieder zurück nach Hause oder zum Auto. Da wir nach Silvester einige Tage hatten wo wir gar nicht mehr loslaufen konnten, habe ich sie mal ein paar Meter vom Auto weggetragen und wir konnten dann tatsächlich noch eine Runde laufen, manchmal funktioniert auch ein Richtungswechsel und wir passieren dann einfach das ursprüngliche Fluchtziel. Dies ist momentan auch die einzige Methode die mir in irgendeiner Form weiterhilft, wenn Sie sich erschrocken hat. Nun ist es so dass ich der einzige aus dem Haushalt bin, der sie überhaupt tragen kann und ich mir das auch nicht als finale Lösung vorstelle. ;-)

    Da wir uns aktuell noch in der Reha befinden, können wir noch nicht mit geführtem Training starten. Mich würde mal interessieren, ob es hier jemand gibt der Erfahrung mit solchen Ängsten hat und wie ihr diese in den Griff bekommen habt.

    • Neu

    Hi


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    • Aus meiner Erfahrung sind solche Ängste mitunter schwierig in den Griff zu bekommen. Ich hatte auch einen supersensiblen Hund, der sich schon verkrochen hat, wenn es draußen windig wurde und die Blätter am Baum raschelten.

      Meine Umgehensweise damit war zunächst, im Haus nicht darauf einzugehen, wenn die Angstsymptome kamen. Den Hund nicht trösten und streicheln, ignorieren. Das hat nach einiger Zeit tatsächlich geholfen!


      Draußen war es deutlich schwieriger. Leckerchen wurden im Angstmodus gar nicht angenommen. Wenn es in Panik ausartete sind wir umgedreht und nach Hause gegangen. Ich habe niemals Zwang ausgeübt, und versucht, ihn mit freundlicher Ansprache zum weiterlaufen zu motivieren. Getragen habe ich ihn anfangs auch, das hat aber überhaupt keinen positiven Effekt gehabt, ganz im Gegenteil, hat dieAngst noch verstärkt und war mit Sicherheit keine vertrauensbildende Maßnahme.

      Der dritte Hundetrainer sagte klipp und klar, wir sollten die Grenzen des Hundes akzeptieren und ihn zu nichts zwingen. Das war für uns irgendwo eine Erleichterung, weil wir nach Jahren immer noch nicht weitergekommen waren. Glücklicherweise wohnen wir sehr ländlich, und wir hatten eine kleine, bekannte Runde, die lief Zazi relativ problemlos mit.

      Ich hoffe, bei euch ist die Angstproblematik nicht so extrem wie in unserem Fall. Setz dich nicht unter Druck, finde heraus, was möglich ist. Und gib der Hündin Zeit, sie ist ja noch gar nicht richtig angekommen.

      Ich würde in jedem Fall einen Trainer suchen, der Erfahrung mit schreckhaften oder Angsthunden hat.

    • Ja, da kann man über gutes Training viel erreichen. Allerdings hat so was mehrere Standbeine, so dass ich zur Erklärung einen Roman schreiben müsste ... |)

    • Hallo zusammen,


      wir haben im Dezember eine 6 jährige Hündin aus dem Tierheim adoptiert, die sich aktuell noch in der Reha-Phase nach einer TPLO Operation befindet. Uns ist relativ schnell aufgefallen, dass ihr draußen viele Geräusche Angst einjagen. Z.B. Flugzeuge am Himmel, Container die auf der anderen Uferseite abgeladen werden, Schüsse von Jägern in sehr weiter Ferne. Die Lautstärke des jeweiligen Geräusches macht es schlimmer desto lauter es ist, aber tatsächlich ist sie sehr empfindlich auf diese Geräusche und auch die leisesten Geräusche dieser Art werden wahrgenommen und entsprechend mit Flucht reagiert.

      Sie dreht dann sofort um und will wieder zurück nach Hause oder zum Auto. Da wir nach Silvester einige Tage hatten wo wir gar nicht mehr loslaufen konnten, habe ich sie mal ein paar Meter vom Auto weggetragen und wir konnten dann tatsächlich noch eine Runde laufen, manchmal funktioniert auch ein Richtungswechsel und wir passieren dann einfach das ursprüngliche Fluchtziel. Dies ist momentan auch die einzige Methode die mir in irgendeiner Form weiterhilft, wenn Sie sich erschrocken hat. Nun ist es so dass ich der einzige aus dem Haushalt bin, der sie überhaupt tragen kann und ich mir das auch nicht als finale Lösung vorstelle. ;-)

      Da wir uns aktuell noch in der Reha befinden, können wir noch nicht mit geführtem Training starten. Mich würde mal interessieren, ob es hier jemand gibt der Erfahrung mit solchen Ängsten hat und wie ihr diese in den Griff bekommen habt.

      Falls du mit einem Trainer nicht weiterkommst, sprich mal mit einem Verhaltensmediziner. Manchmal können Medikamente ein entsprechendes Training unterstützen.

    • Bestehen die Ängste schon länger, ist das bekannt?

      Oder ist das erst kürzlich so?

      Wenn ja, könnte eine beginnende Hörschädigung eine Ursache sein. Wenn Frequenzen wegfallen, klingen bisher vertraute Geräsuche, Töne dann komplett anders.


      Was Du auch mal probieren könntest, wäre ein (engel) T-Shirt, oder direkt die teure Variante, ein Thundershirt dem Hund anziehen und schauen, ob dies etwas hilft.

    • Kennt jemand das Buch "Geräuschangst meistern" von Celina del Amo? Ob das was taugt?

      Leider nein.


      Generell weiß man mittlerweile, dass Verhaltenstraining - also ich sage Mal ganz platt: Den Hund mit Aufgaben zu beschäftigen - erfolgreicher ist als Nahrungsergänzungsmittel und ähnliches. Ich habe schon bei vielen Kundenhunden gute Erfahrung damit gemacht, Dinge ohne den Angstauslöser über ganz viel Belohnung aufzutrainieren und das dann in den Angstsituationen quasi zu "fordern". Also, ein ganz schnödes Beispiel wäre Sitz. Haken am Sitz: Man ist festgenagelt. Mit einem Hund habe ich ganz gute Erfolge damit gehabt ihn immer wieder kurz sitzen zu lassen und ihn dabei reichlich zu füttern.


      Wichtig finde ich bei dem Thema auch Leinenführigkeit, also, dass der Hund gelernt hat über Belohnung der Leine zu folgen. Das wäre eine Aufgabe, mit der man sich bewegen kann.

    • Bestehen die Ängste schon länger, ist das bekannt?

      Oder ist das erst kürzlich so?

      Wenn ja, könnte eine beginnende Hörschädigung eine Ursache sein. Wenn Frequenzen wegfallen, klingen bisher vertraute Geräsuche, Töne dann komplett anders.


      Was Du auch mal probieren könntest, wäre ein (engel) T-Shirt, oder direkt die teure Variante, ein Thundershirt dem Hund anziehen und schauen, ob dies etwas hilft.

      Wir wissen wenig bis gar nichts von der Vorgeschichte. Glaube das Tierheim tatsächlich auch nicht.


      Dann sind wir zumindest schon mal intuitiv auf dem richtigen Weg. So viel Normalität wie möglich in die Angstsituationen bringen. Bin mit ihr auch mal mit ordentlich Geschwindigkeit losgejoggt, wo ich ein tief fliegendes Flugzeug habe ankommen sehen (bevor man es hörte), um schon mal dem Adrenalin etwas vorweg die "Luft" zu nehmen. Hierbei dann unbemerkt mal eine 90° Kurve eingebaut und wir sind nicht mehr zurückgelaufen sondern in eine andere Richtung und dann gab es die nächste 90° Kurve und wir waren wieder auf der Spur. ;-) Man wird recht schnell erfinderisch, vorallem nach Silvester war das nötig.

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