Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • Es ist ein ziemlich langer Text mit emotional schweren Inhalt und Aussagen. Das nicht allen alles gefällt was sie da geschrieben hat ist auch klar.


    Aber ich finde es tatsächlich auch schwierig, das doch recht viele unter uns so verurteilend in ihren Aussagen sind. Es ist so moralisch erhaben (sorry mir fällt gerade kein passenderer Begriff ein).


    Woher wollt ihr das wissen, wie ihr in so einer Situation regiert hättet? Wieso meint ihr, ihr könnt beurteilen ob ihr Verhalten richtig oder falsch ist? Wieso urteilt ihr überhaupt über eine euch völlig fremde Person?

    Weil in einem langen, emotionalen Text zwei Sätze stehen, die ihr nieeeeemals nie so gesagt hättet an ihrer Stelle? Weil ihr selbstreflektierter und einsichtiger wärt? Weil ihr von Anfang an alles anders gehandhabt hättet? Weil ihr mehr Charakter, Courage, Empathie, usw. habt?


    Und meint ihr nicht, sie selbst hätte, wenn sie nicht sie wäre, als unbeteiligte Außenstehende, auch von sich selbst gesagt das sie anders handeln würde? Alles ist einfacher, wenn man nicht selbst betroffen ist.


    Ich versuche es lediglich zu verstehen, scheitere aber daran. Vielleicht ist es auch nur Neid meinerseits, um eure klare Meinung dazu. Ich sitze hier und könnte beim besten Willen nicht sagen was ich getan hätte.

  • Wieso urteilt ihr überhaupt über eine euch völlig fremde Person?

    Ich zumindest habe nie über die Person geurteilt, sondern über die Handlung. Diesen Text zu schreiben finde ich moralisch falsch. Ob ich selber ihn in so einer Situation geschrieben hätte, weiß ich nicht, würde für mich aber auch nichts an der Sache ändern. Denn ich habe auch schon (in meinen Augen) moralisches Falsches gemacht.


    Etwas moralisch zu beurteilen ist für mich nicht abhängig davon, ob man selber in jeder Situation über jeden Zweifel erhaben ist oder ob man selber schonmal in der Situation war. Daher verstehe ich Deinen Text nicht so ganz.

  • Mir geht es überhaupt nicht darum, was sie in der Situation hätte tun sollen.

    Ich weiß auch nicht was ich machen würde, weil ich so eine Situation nicht herbeiführen würde. Hätte, könnte, sollte, würde - darum geht es nicht, es geht darum, was passiert ist.


    Sie hat diese Situation mit diesen Hunden herbeigeführt. Das war ihre Entscheidung: Mit drei großen Hunden rauszugehen, nicht alle zu sichern mit Maulkörben, die besondere Sitaution wegen der Welpen (ihrer Aussage nach der Grund für die Attacke) in Kauf zu nehmen etc.


    Ich würde nie behaupten, dass sie absichtlich den Tod eines Menschen herbeigeführt hat. Verantwortung dafür muss aber sie selbst übernehmen, und nicht behaupten, dass so was jedem passieren kann, da kannste halt nichts machen.... Das stimmt einfach nicht.


    Und da fühle ich mich als Hundehalter einfach zu unrecht in einen Topf geworfen. Wäre ich Listenhundehalter, würde ich mich noch mehr aufregen - so eine Haltung bringt doch alle in Verruf. Wer große, starke Hunde halten möchte, ob Kampfhund oder was auch immer, sollte sich durch besondere Umsicht auszeichnen und sich nicht hinstellen und behaupten, dass so ein Vorfall quasi unverhinderbar ist.


    Denn dann wäre ein Haltungsverbot (alle Hunde, alle großen Hunde, alle Kampfhunde - wie auch immer) die einzige logische Konsequenz, wenn man es zu Ende denkt.


    Ja, es war ein Zusammentreffen ganz übler Umstände. Aber: Anzahl Hunde, Kombination der Hunde, Sicherung der Hunde - das waren alles Dinge, die sie so entschieden hat. Falsch und fahrlässig entschieden. Das war kein Pech und kein "kann man nichts machen".

  • Ach irgendwie...dieser Text wurde von ihr kommentier- und verbreitbar auf eine riesige Social Media Plattform gestellt.

    Das ist keine Privatkorrespondenz und kein Tagebucheintrag, der an die BILD gelangt ist.

    Das soll gelesen werden und es verquirlt einfach zwei Punkte in unerträglicher Weise: Eine zu Tode gebissene Frau wird zum Ausgangspunkt für einen Text voller "ja abers" zu Gunsten der Verfasserin.

    Ja aber Hormone. Ja aber Geschrei.

    Wie wird sich denn wohl im Umkehrschluss ein Angehöriger oder Freund der Totgebissenen fühlen, wenn diese neue Sau jetzt durch FB getrieben wird, weil da unbedingt nochmal nachgetreten werden muss? Wäre ja vielleicht die andere Seite der Medaille.


    Drohungen und Übergriffe gegen sie und ihre Familie oä sind eine Sache und einen Text, der sich rein darauf bezieht, hätte ich gut verstehen können.

  • Falsch finden und Menschen bedrohen sowie andere Leute zu genau sowas auffordern/ sowas billigen sind halt zwei Paar Schuhe.

    Um nichts anderes geht es mir.

    Keine Ahnung warum es dir um diesen Aspekt geht - den hat hier niemand erwähnt, und erst Recht nicht irgendwelche Drohungen ausgestoßen oder andere dazu aufgefordert, oder auch geschrieben "passiert ihr zu Recht".


    Mir geht es um die Rechtfertigung, und die Art und Weise wie sie

    - jegliche Schuld von sich weist

    - sich selber als Opfer darstellt


    Denn das tut sie.


    Eine Straftat hat immer Konsequenzen für den Täter.


    Nein, Mobbing ist nicht richtig, und das unterstütze ich nicht.


    Aber dass sie nicht mehr dort leben kann wo sie bisher gelebt hat, haben nicht die Menschen verursacht, die dort leben.

    Dass sie als Züchterin nicht mehr anerkannt ist, haben nicht andere verursacht, sondern sie selbst.

    Dass ihr Ansehen beschädigt ist - ja, das ist so wenn man den Tod eines Menschen verursacht hat.

    Dass sie ihre Hunde nicht mehr halten darf, ist auch niemand anderes schuld, dass liegt an der Handlung, die während ihrer Verantwortung geschah.


    Der Mangel an Einsicht schreit einen einfach aus diesem Statement an.

  • Wenn ich den Text lese fallen mir zwei Fragen ein:


    1. War das ja eine wirklich traumatische Situation. Kann es nicht sein dass man, evtl unbewusst, da irgendwas im Tathergang durcheinander wirft ?

    Also bspw es war eigentlich so dass die Joggerin erst durch die Reaktion der Hunde geschrien hat, aber statt dass man denkt ,,Scheiße ich hätte früher reagieren müssen!" und man das nicht verkraftet, sich im Unterbewusstsein dass so rum dreht dass man damit irgendwie zurecht kommen könnte. Und daraus wird dann ,,Die Joggerin hat erst geschrien und meine Hunde haben dann so reagiert weil die sich erschrocken haben. Also wäre das nicht passiert wenn sie nicht vorher geschrien hätte.".

    Wäre das denn möglich? Ich mein es kommt ja durchaus auch vor dass man unbewusst Dinge verdrängt und sich nicht mehr dran erinnern kann, ist es dann nicht auch möglich dass sich in Angesichts einer psychischen Ausnahmesituation die Erinnerung verdreht ?



    2. Wenn ich doch weiß, die Hunde reagieren momentan anders, sprich gereizter weil grad ein Wurf Welpen da liegt dann pack ich doch nen Maulkorb drauf ? Und wenn ich weiß dass sowas eine gewisse Rudeldynamik auslösen kann ( was nunmal was ist worauf man nicht drauf kommen könnte wenn man jahrelang einen Mehrhundehaushalt führt und knyologisch was vorweisen kann *vorsichtironie* ) dann wäre doch die logische Konsequenz den anderen Hunden auch einen MK drauf zu ziehen. Oder etwa nicht?



    Sie hat sich bspw auch nicht zu den Maulkörben geäußert. Wenn es tatsächlich so sein sollte dass zwei der Hunde Maulkörbe trugen und sich diese entfernt haben, irgendwas dran kaputt gegangen ist oä, warum sollte man das dann aus lassen?

    Befeuert halt auch wieder einen gewissen Verdacht...


    Die Frau hat sich mit dem Text nun wahrlich weiter in die Nesseln gesetzt und Öl ins Feuer gegossen.

  • Der Text wäre eher etwas für ihr Tagebuch gewesen, wo sie für sich mit Therapeuten das schlimme Erlebnis aufarbeiten kann, aber nicht fürs Internet. Im Grunde beschreibt sie ihre Gefühle, die sie nun mal hat.


    Erschreckend finde ich die Kommentare darunter, die den Vorfall verharmlosen. Menschenleben zählt wohl nichts mehr bei vielen Menschen.

    Und nein, es kann eben nicht jedem passieren, daß der eigene Hund einen Menschen grundlos anfällt und zerfetzt.

  • Nö ich les da eher einen verzweifelter Versuch sich den Vorfall selbst nochmal irgendwie zu erklären sowie der Gesellschaft und ich les da ebenfalls kein "selbst Schuld" , die Frau entschuldigt sich sogar noch bei HH/ Sportlern .

    Kann man von halten was man will, ich seh das auch als nicht sinnvoll aus diversen Gründen. Unter anderem dem was hier so zu lesen ist .

    Die Kommentare auf social Media hab ich mir gestern nicht angetan und da mir das wie sich hier geäußert wird schon reicht weiß ich auch wieder wieso.

    Beide extreme Seiten find ich gefährlich.


    Und doch, hier kamen ( und werden vermutlich wieder kommen ) genug Kommentare die absolut daneben waren . Nö da wurde nicht gedroht aber lustige Vermutungen angestellt die als Fakten dargestellt wurden. Im laufenden Prozess. Das hatte nichts mehr mit normaler Diskussion zu tun was einige hier vom Stapel gelassen haben.

    Nett ausgedrückt.

    Nicht besser als diese sensationsgeilen Leute die sich zu nem Mob formiert haben.

  • Der Text wäre eher etwas für ihr Tagebuch gewesen, wo sie für sich mit Therapeuten das schlimme Erlebnis aufarbeiten kann, aber nicht fürs Internet. Im Grunde beschreibt sie ihre Gefühle, die sie nun mal hat.


    Erschreckend finde ich die Kommentare darunter, die den Vorfall verharmlosen. Menschenleben zählt wohl nichts mehr bei vielen Menschen.

    Und nein, es kann eben nicht jedem passieren, daß der eigene Hund einen Menschen grundlos anfällt und zerfetzt.

    Da gehe ich komplett mit.

  • Wäre das denn möglich? Ich mein es kommt ja durchaus auch vor dass man unbewusst Dinge verdrängt und sich nicht mehr dran erinnern kann, ist es dann nicht auch möglich dass sich in Angesichts einer psychischen Ausnahmesituation die Erinnerung verdreht ?

    Ja, das ist absolut möglich. Reiner, allgemeiner Fakt, nicht bezogen auf diesen speziellen Fall.

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