Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • Wo siehst du hier einen Widerspruch zu meiner Aussage, dass es durchaus Hunde gibt, die zu sogenannten Beutetieren "lieb" sein können? Genau das habe ich doch geschrieben, dass es zwar in der Regel eher erwartbar ist, dass Hunde aufgrund ihrer jagdlichen Motivation bestimmte Tierarten als Beute betrachten, dies aber keineswegs ein Automatismus ist und es eben auch genügend Hunde gibt, die auch zu diesen Tieren "lieb" sind. Warum also sollte man diese Tiere ausklammern, wenn man sagt, der eigene Hund wäre immer lieb. Warum wird "lieb" sein auf Menschen und andere Hunde beschränkt? Warum ist ein jagdlich motivierter Hund immer noch lieb, während ein Hund, der z.B. mit fremden Menschen fremdelt oder nicht mit jedem Artgenossen zu jeder Zeit kompatibel ist, das automatisch nicht mehr? Die Antwort auf die Frage, ob ein Hund lieb ist, die hängt von der betrachteten Situation ab.

    Wenn ich aber die Aussage treffe, dass mein Hund immer lieb ist, dann kann ich nicht einfach willkürlich eine Auswahl treffen, welche Situationen ich für diese Aussage als relevant betrachte. Bzw. kann ich das natürlich sehr wohl, aber dann ist die Aussage "Mein Hund ist immer lieb" eben nur auf meine eigene persönliche Lebensrealität bezogen, in der Situationen, in denen mein Hund vllt nicht lieb ist, halt nicht vorkommen oder keine Relevanz haben.



    Zitat

    In meinem Beispiel habe ich einen Hund beschrieben, der über Beobachten das Verhalten des anderen Hundes als "liebes Verhalten" einordnet.

    Mehr zur Bezeichnung "lieb" nach dem nächsten Zitat.

    Ah ja - glaubst du, ein Hund würde das Verhalten eines anderen Hundes als "freundliche, einladende Kommunikation" bezeichnen?

    Mich mutet das gerade an, als ob ich sagen würde: "Gibst du mir mal bitte dein Handy?", und du würdest dann sagen: "Korrekt bezeichnet ist das ein transportables Telekommunikationsgerät".

    Wie gesagt, ich würde "lieb" in diesem Zusammenhang nicht verwenden, weil es mir zu viel menschliche Denke ist, aber wenn du es verwenden möchtest, dann ist das für mich ok. Ich sehe hier nur auch gar keine Relevanz? Mein Fokus läge jetzt mehr auf der menschlichen Interpretation eines "lieben Verhaltens". Aber ja, wir können natürlich auch betrachten, ob das Meerschweinchen (Oder Katze oder anderer Hund) den Hund als "lieb" betrachtet. Wobei ein Mensch das Verhalten eines Hundes ja durchaus als "lieb" einschätzen kann und es evtl. vom Hund sogar auch freundlich gemeint sein könnte und das Gegenüber (Meerschweinchen, Katze, Hund, Kind ... ) trotzdem ängstigen könnte und dann gar nicht als lieb empfunden wird.



    Zitat

    Wenn jemand mich fragt: "Sind deine Hunde lieb?", dann weiß ich, dass derjenige wissen will, ob er an Leib und Seele (oder auch körperlich und psychisch) unbeschadet bleibt bei einem Kontakt (einer freien Interaktion).

    Ich mache sie nicht zu Engeln, oder Übermenschen, und ich presse sie auch nicht in irgendein menschengemachtes Verhaltenskorsett, wenn ich darauf einfach mit "Ja" antworte.

    Das wirft dir oder anderen hier doch auch niemand vor. Ich auch nicht. Es geht nur um den Absolutheitsanspruch, dass ein Hund immer lieb ist. Und selbst das würde ich, wenn es um einen konkreten Hund geht, gar nicht absprechen wollen. Ich hatte ja nur die Frage gestellt, wann ein Hund denn in der Absolutheit immer "lieb" ist und angemerkt, dass ich es etwas irritierend finde, wenn man "lieb sein" beschränkt auf ein "lieb sein" gegenüber Menschen und anderen Hunden.


    Wenn man aber konkret zum Verhalten seines Hundes in einer bestimmten Situation gefragt wird, ja klar, kann man dann sagen: "Ja, der Hund ist lieb." Warum auch nicht. Wenn z.B. ein Kind streicheln möchte, dann spielt es doch gar keine Rolle, ob der Hund auch lieb zu Meerschweinchen, Katzen oder anderen Hunden wäre, denn die konkrete Situation hier ist ja ein Kind.

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