(Welpen)Erziehung von Schäferhunden und anderen Gebrauchshunden

  • Genaugenommen, ist eine Strafe schon, wenn ich beispielsweise mit meinem Hund Sitz trainiere, er es aber nicht oder nicht gut ausführt, und er kein Leckerli bekommt (was er sonst bekommen hätte).

    Ich kann dieses ganze "Ich arbeite nur positiv, ohne Strafen" nicht mehr hören/lesen.

    Auch die Hundeschulen die damit werben lügen sich ins eigene Knie.

    Da sollte man schon ehrlich zu sich sein, denn die o.g. Situation kennt doch so ziemlich jeder.

  • Zumal von der Begriffsdefinition ausgehend „nur positiv“ ja lediglich aussagt, dass dem Hund auf jeden Fall etwas zugefügt wird - ob Belohnung oder Strafe.

    Daher stört mich idR schon der Begriff. Was die Leute ja meinen ist „ohne Strafe“, wobei negative Verstärkung für den Hund ja ebenso unangenehm sein kann… und auch das ist mE im Lern-Alltag nur schwer umzusetzen.

  • Danke für deine Ausführung. Ich habe auch zwei Riesen und kann bestätigen was du schreibst. Das heißt nicht dass man die auch mal hin und wieder Alternativen aufzeigen kann. Mache ich gerade bei den Jungen. Sie sollen schon lernen was ich von ihnen will. Aber da gibt's einfach so nen Punkt, da wollen die immer ihre Grenzen testen.


    Und da meine Frau auch immer mal wieder Hunde aus dem Tierschutz hat, meistens Mischlinge kann ich ganz klar sagen, es gibt deutliche Unterschiede in der Ausbildung der einzelnen Hunde.

  • natürlich! Aber beim Spaziergang müssen sie auf mich hören im Freilauf. Wenn andere Hundehalter kommen brauch ich den Rückruf. Wenn pöbelnde Hunde kommen ein Platz und schau. Bei Wild ist ein Bei mir und Schau sehr wichtig. Sie haben beide einen großen Radius von 100 Metern oder so. Da brauchst öfter ein Kommando damit sie sich erinnern dass ich da bin.

    Hier mal ein Video von meinen Hunden beim Gassi. Wildreicher Wald, alle mit Jagdinstinkt, alle würden gerne jagen und tun's nicht, wegen Erziehung und so. Außerdem bleiben sie im Nahbereich, wegen Erziehung und so. Wenn ich irgendwo abbiege, folgen sie mir. Da muss ich nichts sagen. Wegen Erziehung und so. Sie können in diesem Rahmen in Ruhe Zeitung lesen und entspannt Gassi gehen.


  • Das Problem bei Menschen, die "ausschließlich positiv und ohne Zwang" erziehen, ist, dass sie die Erziehung bzw Korrektur ihres Lieblings meist indirekt anderen aufdrücken.


    Ich erinnere mich lebhaft an einen Friesenwallach in der Herde, der wurde "antiautoritär" erzogen bzw eben nicht erzogen. "Der verträgt keinen Druck" der liebste Satz seiner Besitzerin.

    Sie uns allen moralisch überlegen, ihr Tier für uns alle die Pest. Dass er kaum führbar, geschweige denn komplett nicht reitbar war, geschenkt.


    Dass er aber jeden angegriffen hat, der sein Pferd aus dem Auslauf holen wollte, war ein Problem. Du konntest dort nur mit Gerte rein und mit der Bereitschaft, diese auch zu benutzen.


    Das heißt, jeder im Stall musste die "Erziehung" des Pferdes übernehmen, dass keine Menschen angegriffen, überrannt, gebissen, getreten, gerempelt werden. Aber Hauptsache, die Besitzerin konnte von sich selbst sagen, sie erzieht gewaltfrei.



    Wenn deine Hunde, Boop so weit vorauslaufen, dann kannst du jeden Tag Gott auf Knien danken, wenn die keine Ideen entwickeln wie Radfahrer in die Beine zwicken, Jogger zu Fall bringen, Kinder belästigen, fremde Hunde verkloppen.


    Mein Hund findet distanzlose Rüden kacke. Haben wir hier zwei, die dürfen immer frei laufen und die Besitzerinnen tun nichts.

    Die haben beide schon von meinem Hund eine aufs Dach bekommen, weil ich in den Fällen zu langsam war mit wegschicken.

    Einer, das war der, wo mein Hund beim Kacken explodiert ist, und der andere wurde angegrollt und ist zum Glück smart genug gewesen, sofort wegzugehen. Die Besitzerinnen derweil im angeregten Plausch nebendran.


    Ich finde das so unfair auch dem Tutnix-Hund gegenüber. Man lässt den in der Situation ja komplett allein. Und wenn er aufs Dach kriegt, weil er ne Pest ist, dann ist man auch noch entrüstet. Dabei hätte das durch ein bisschen Erziehung vermieden werden können



    (Erinnert mich an passive Eltern ein Stück weit. Selber nicht in der Lage, Konflikte mit dem Kind konsequent und klar zu lösen, klebt man sich den "ich erziehe nur positiv" Orden an und hofft, dass der Kindergarten und die Schule dann richten, was man selbst verbockt oder nicht geschafft hat. )


    Die Leidtragenden sind die Schützlinge, die nicht ausreichend auf ihre Umwelt vorbereitet wurden.

  • (Erinnert mich an passive Eltern ein Stück weit. Selber nicht in der Lage, Konflikte mit dem Kind konsequent und klar zu lösen, klebt man sich den "ich erziehe nur positiv" Orden an und hofft, dass der Kindergarten und die Schule dann richten, was man selbst verbockt oder nicht geschafft hat. )


    Die Leidtragenden sind die Schützlinge, die nicht ausreichend auf ihre Umwelt vorbereitet wurden.

    Richtig.

    Wobei sich hier aber hoffentlich alle (die meisten) einig darüber sind, dass es Regeln und Grenzen braucht.

  • Nu ja, aber die TE hat ja durchaus geschrieben, dass sie Grenzen setzt und auf Gassigängen auf ihre Hunde einwirkt. Sie lässt sie ja nicht einfach machen, und je nachdem, wo man ist, kann man 100m locker überblicken.

  • Nu ja, aber die TE hat ja durchaus geschrieben, dass sie Grenzen setzt und auf Gassigängen auf ihre Hunde einwirkt. Sie lässt sie ja nicht einfach machen, und je nachdem, wo man ist, kann man 100m locker überblicken.

    Und wie schnell hast Du im Ernstfall direkten Zugriff auf den Hund bzw. die Hunde?

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