(Welpen)Erziehung von Schäferhunden und anderen Gebrauchshunden
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Mir fehlt tatsächlich die Erfahrung mit Gebrauchshunden, ich werde niemals einen besitzen, passt einfach nicht zu mir.
Da sagst du es doch. Dann glaub doch einfach mal den Leuten, die Erfahrung mit Gebrauchshunden haben 🤷♀️
Ich halte seit zwei Jahren Hunde
2 Jahre und 2 Hunde... und dann so viel Meinung bei wenig Ahnung außer von den beiden eigenen Hunden seit 2 Jahren.
Und dann jemandem mit gebrauchshundwelpen Tipps geben wollen und erfahrene Haltern was erzählen zu wollen von "ihren" rassen ist halt einfach ganz schön vermessen.
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Hi
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Mikesch hat sich erstmal in seine Box zu verkrümeln wenn Besuch kommt. Weder hat er den Besuch zu kontrollieren noch ihn blau zu freuen. Die findet er Klasse, Kauzeug gibt es fast nur da und ab und an steht auch mal das Futter drin. Rein geht's in Schallgeschwindigkeit. Drin bleiben muss noch ab und an diskutiert werden.
Da reicht wenn ich streng gucke, wenn's ganz heftig ist werde ich kurz steif.
Ist das Strafe? Ja!
Habe ich es ihm so beigebracht? Nein!
Gelernt hat er es positiv. Jetzt kann er es und wenn er meint selbständig auflösen zu müssen obwohl der Deal anders lautet wird's halt kurz aversiv.
Wie gesagt auch ein sehr freundlich gestimmter Schäfi kann blaue Flecken machen.
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der Labrador ist quasi ein Selbstläufer
Ich hab mir das mal rausgegriffen, weil ich Dir gerne noch ein Beispiel geben mag, gerade weils meine Labradorhündin ist. Lilli ist insgesamt auch echt einfach. Was sie gut kann, ist sich beim Dummytraining in Frust reinzustressen. Was bedeutet das: es fällt ihr manchmal schwer, Dinge auszuhalten, z.B. nicht gleich arbeiten dürfen, lange Fuß laufen, anfangs waren es Pfiffe von anderen Hundehaltern...
Nun könnte eine Trainingsmöglichkeit sein, den Moment abzupassen, in dem sie noch nicht fiept/ unruhig ist/ anfängt, Gras zu essen... diesen Moment davor dann zu loben und die Dauer des Momentes zu verlängern.
Zwischenfrage: was will ich denn eigentlich wirklich in dem Augenblick von meinem Hund? Ich will, dass sie sich entspannt.
Okay, zurück in die Trainingssituation: was macht Lilli bei Lob: sie freut sich und fällt ganz schnell in eine Erwartungshaltung, Erwartung von weiteren Keksen, dass wir wieder was tun, usw. Und schon kippt das wieder in Stress, wenn die Erwartungshaltung nicht erfüllt wird.
Was gibt es noch für Möglichkeiten mit der Situation umzugehen: ich könnte ihr den ersten Ansatz von "ich stresse mich in etwas hinein" verbieten, kann ihr sagen "lass das". Der Vorteil für Lilli ist folgender: bei dem Weg über Kekse muss Lilli raten, was ich eigentlich gut finde. Kriegt sie den Keks, weil sie neben mir sitzt? Weil sie eine andere Pfeife hört? Weil ein anderer Hund 5m neben uns sitzt? Weil sie still ist? Das alles passiert gleichzeitig, und Lilli muss herausfinden, was den Keks ausgelöst hat, um zum nächsten Keks zu kommen. Dass sie das nicht weiß, macht sie eher unsicher, sie probiert dann rum, was denn nun gut war. Das ist wieder leicht stressig für sie. Wenn ich ihr dagegen sagen kann "lass genau dieses Verhalten sein, das Du jetzt in genau diesem Augenblick gezeigt hast", dann hat sie einen sehr präzisen Rahmen, weiß "ah okay, das soll ich nicht tun", und das kann ihr Halt und Sicherheit und damit auch Entspannung geben. Diesen Rahmen kann ich manchmal noch mehr stärken, wenn sie dann ein Alternativverhalten bekommt: das soll ich nicht tun, das soll ich tun, alles klar!
Dieser Teil der Kommunikation, "lass das sein", ist Strafe, auch wenn Lilli dabei nicht gehauen wird oder durch die Gegend fliegt. Ausreichend unangenehm kann für sie manchmal auch ein einfaches "ey" sein. Welche Art der Interaktion ich wann anwende, überlege ich mir nicht willkürlich. Die Rückmeldung, was für Lilli wann am besten passt, hole ich mir von Lilli selber. Der Weg, der in diesem Moment in dieser Situation für Lilli am besten zur Entspannung führt, den geh ich mit ihr.
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Weil ich einfach nicht verstehe wie man seinem eigenen Hund weh tun kann, wenn es nicht gerade um Leben oder Tod geht.
Und ja, geschubst, gepackt und angeschrien werden ist kacke. Egal wie man es benennt, dabei bleibe ich.
Leine dran, zur Decke führen, belohnen. Ganz simpel.
Andere würden wahrscheinlich körperlichen blocken, streng wegdrängen etc. einfach weil es vielleicht schneller geht, aber es gibt IMMER einen positiven Weg. Das will ich damit sagen.
ABER wenn ich hier so lese, dass manche "richtig ungut" werden, wenn der Hund den Besuch nicht akzeptiert, anstatt dem Hund eine Alternative anzubieten muss ich eben mit dem Kopf schütteln.
Ich wette dass jeder Hund, wenn er die Wahl hätte, sich für die Decke entscheiden würde anstatt für den Schubser.
Mir geht es nicht darum, dass man keine Regeln haben soll und blanke Anarchie herrschen sollte. Mir geht es einfach nur darum, dass ich es unfair finde den Hund für etwas zu bestrafen, wenn man doch die Möglichkeit hätte ihm etwas aufzuzeigen wofür man ihn belohnen kann.
Ich habe Schnauzer, keine Schäferhunde. Zumindest die Größeren gelten mehr ( Riese) oder weniger ( in manchen Kreisen auch der Mittel obwohl das so nicht korrekt ist) als Gebrauchshunde.
Damals angedachte Aufgabengebiete uA :
Das Vieh treiben ( eher die Größeren)
Kleinnager killen ( eher die kleineren)
Haus, Hof, Kutsche, Hab und Gut ect kompromisslos bewachen
Einsatz in den Weltkriegen, bei der Polizei uÄ ( zumindest die Riesen)
Hunde die sowas vernünftig machen können sollten, die dürfen nicht einknicken weil mal was weh tun könnte.
,, Aua die Ratte hat mir in die Nase gebissen/das Rind hat mich gekickt/der Einbrecher hat mich geschlagen/der Straftäter versucht mich abzuwehren das tut ja weh, scheiß Arbeitsbedingungen mach den Dreck selber! " - Kannste bei den Tätigkeiten nicht gebrauchen.
Meine Rasse ist recht hart im Nehmen, ziemlich körperlich und zumindest die beiden Größeren Schläge haben das Schmerzempfinden von nem Backstein.
Die zerren sich gegenseitig an den Bärte weil sie es lustig finden. Die rempeln sich ohne zu zucken auch mal gegenseitig an, und es gab so viele Situationen bei denen man eigentlich denken würde,, das MUSS doch scheiße weh tun! ", und was is? Es juckt absolut 0,0.
Denkst du echt so nen Hund bockt ein Rempler weil der mal Mist gebaut hat?
Die Reaktion darauf ist eher ein,, Hmm, OK, lass ich vielleicht mal." als,, AUA Frauchen das hat WEH getan!! "
Nein, natürlich sollte man das nicht so machen dass der Hund fliegen lernt, es ist deutlich und unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Bei nem Hund der zärter beseitet ist, bei dem es bspw reicht wenn man etwas deutlicher spricht, da macht man sowas natürlich nicht. Man passt das immer individuell an Hund und Situation an.
Aber wenn man sich jetzt Hunde anguckt die sich gegen wehrhafte Menschen oder wehrhaftes Wild behaupten können müssen/bei denen es genetisch noch drin steckt das zu können, da siehts einfach bissl anders aus.
Bei dem Beispiel mit Besuch und der Decke. Du hast nen Hund der würde den Besuch gern anbellen, schickst ihn auf die Decke, alles tutti. Die Wahl steht zwischen - Ich geh rum motzen oder ich bin brav und krieg Kekse. Das sind die Optionen im Kopf deines Hundes.
Bei meiner Hündin bspw, ist "geh auf deine Decke da gibt's Keksies" vollkommen schnuppe, weil die will dann nicht nur bissl motzen, die will dann dass ein ganz ganz großer Störfaktor ( = der Besuch) schleunigst die Hütte verlässt, nichts, und wirklich gar nichts Anderes. Brav auf der Decke liegen und Kekse ernten ist dann ne ganze Spur unwichtiger als den Eindringling raus zu werfen. Und da kannst halt nix anderes tun als dem Hund zu verklickern dass das einfach nicht drin ist.
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Ich hab einen Irish Terrier. Typischer Bauernhund. Ein bissl Jagd, aufs Vieh und Hof aufpassen und ggf. verteidigen etc.pp.
Im ersten WK wurden Irish Terrier als Meldehunde eingesetzt.
So, ich hab da Jagdtrieb, einen gewissen Wach- und Schutztrieb und Hüten würde sie wohl auch gern ausprobieren.
Mal ganz abgesehen davon das die Lady einen sehr schwarzen Humor hat und einer zünftigen Kneipenprügelei nicht abgeneigt ist.
Mit Keksen und straflos komm ich nicht weit.
Die holt sich ihren Keks ab und macht dann da weiter wo sie aufgehört hat.
Was für mich heißt: Klare Führung und klare Ansagen. Viel Konsequenz und gleiche Reaktionen in gleichen Momenten.
Ansonsten versucht die Lady zu führen und das wird unlustig.
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Und wie kann man sich einen Alltag mit Hund vorstellen der fast gar keine Kommandos kann? Ich nutze allein beim Spaziergang dreimal den Rückruf, Schau, Sitz, Warte, Platz, Bei mir,…
Ein schönes Beispiel dafür, wie unterschiedlich Mensch-Hund-Gespanne funktionieren.
Meine Hündin kann - im Sinne von auftrainiert - nur ein einziges Kommando: Warte. Das bedeutet ‚Bleib da stehen, wo du bist, bis ich auflöse.‘ Rein über positive Belohnung aufgebaut.
Sie reagiert auf andere Worte auch, aber eher wegen der Tonlage (oder weil sie der klügste Hund der Welt ist) - etwa „mach ma langsam“ oder „bleib mal hier“.
sonstige ‚Positionskommandos‘ hab ich noch nie gebraucht - wüsste auch nicht, warum es für mich einen Unterschied machen sollte, ob sie irgendwo sitzt, steht oder liegt, so lange sie da bleibt.
Ich hab auch kein Abbruchkommando - aber sie reagiert ganz exzellent auf einen bestimmten Tonfall, nämlich einen sehr entspannt missbilligenden „nee, lass das mal“ oder „ähäh“. So gesehen positive Strafe - da sie darauf sofort perfekt reagiert hat, gab es keine Chance, das mit Leckerchen aufzubauen.
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Sag ich meinem DSH: bitte lieber Hund, geh mal auf deine Decke wenn der Schwiegervater kommt und dann bekommst du Kekse, sagt der liebreizende Hund: später alte, den Schwiegervater find ich eh kacke und den an die wand zu stellen macht viel mehr Spaß. Spar dir mal deine Kekse für später.
Soll ich da mit Wurst werfen? Oder ihn machen lassen?
Nö, da werde ich durchaus deutlich wie kacke ich das finde.
Und schadet es ihm? Nö weil er genau weis das er das nicht darf und weder auf Kekse wartet noch sonst was. Hinlegen und schlafen. Würde ich das mit Keks belohnen wäre er sofort wieder auf Spannung. Will ich aber nicht.
Und auch alternativverhalten ist nicht immer gut für ihn. Ich will das er kein essen klaut. Jetzt könnte ich ihn natürlich in sein Bett schicken wenn wir essen. Aber da hier ab nachmittags immer irgendein Kind mit Keks in der Hand oder im Gesicht rum rennt dürfte der sich ja gar nicht mehr bewegen. Also klare regel, klauen verboten. Egal bei wem. Mach was du willst aber du ignorierst die Kinder mit den Keksen. Soll es dafür jetzt den ganzen Nachmittag leckerchen regnen?
Klein Herder fand es toll mir in die Füße zu beißen. Gibt es nicht. Ende der Diskussion. Es tut weh, es ist gefährlich und ein tolles Mittel bei Langeweile doch Aufmerksamkeit zu bekommen. Also, schlicht verboten. Immer. Ohne weitere Diskussion. Auch hier, geh ich in irgendeiner Weise positiv daran das der Hund das doch bitte bleiben lässt hab ich ganz schnell beigebracht: beiß rein, Frauchen schimpft und dann gibt es Keks. Geile Nummer.
Ich will aber das der Hund weis in Füße beißen ist ne doofe Idee, das lass ich lieber.
Und da muss ich weder hauen, noch brutal werden oder sonst was. Aber eben deutlich und klar ausstrahlen das es das einfach nicht gibt.
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Und wie kann man sich einen Alltag mit Hund vorstellen der fast gar keine Kommandos kann? Ich nutze allein beim Spaziergang dreimal den Rückruf, Schau, Sitz, Warte, Platz, Bei mir,…
Tatsächlich kann mein Hund (jetzt 9 Monate alt) genau ein Kommando (junghundgemäß) sicher: Den Rückruf. Ich hatte aber auch noch keine Situation, wo ich mir mehr gewünscht hätte.. Alltag funktioniert über Erziehung. Sie kann im Rahmen der von mir gesetzten Grenzen eigene Entscheidungen treffen.
Und ich weiß, wenn ich doch mal irgendein anderes Kommando brauche, trainiere ich es eben auf. Grundsätzlich weiß ich ja, wie es geht.
Ein wenig witzig finde ich, dass sie sehr zuverlässig "Aus" kann, obwohl ich das bewusst nie auftrainiert habe
Ob das so bei allen Hundetypen funktioniert weiß ich nicht. Bei meinen bisherigen irgendwie schon. Natürlich haben die im Laufe ihrer langen Leben schon noch ein paar mehr gelernt. Einige Kommandos, die andere für total nötig halten, konnten meine nie. Und ich habs auch nie vermisst.
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Sag ich meinem DSH: bitte lieber Hund, geh mal auf deine Decke wenn der Schwiegervater kommt und dann bekommst du Kekse, sagt der liebreizende Hund: später alte, den Schwiegervater find ich eh kacke und den an die wand zu stellen macht viel mehr Spaß. Spar dir mal deine Kekse für später.
Soll ich da mit Wurst werfen? Oder ihn machen lassen?
Nö, da werde ich durchaus deutlich wie kacke ich das finde.
Das betrifft aber nicht nur den DSH. Selbstbelohnendes Verhalten mit einem Leckerlie abbrechen zu wollen ist halt aussichtslos. Solange das Leckerlie nicht einen höheren Reiz darstellt als das eigentliche Ziel. Das dürfte in den wenigsten Fällen funktionieren.
Das ist sogar bei meinen 0815-Begleithunden so. Der Unterschied ist ggf nur, dass der DSH dem Schwiegervater eine Heidenangst einfößt, während mein 12kg Pudelmix eher belächelt wird.Entweder, man hat vorher bereits ein Alternativverhalten auftrainiert und in reizärmeren Situationen etabliert, oder man braucht einen sicheren Abbruch. Alternativverhalten macht aber in meinen Augen nur Sinn, wenn ich das nicht permanent überwachen muss. Ins Körbchen schicken find ich persönlich ohnehin nicht so super. Alternativverhalten nutze ich zB bei Dingen wie Leute anspringen, indem ich es wahnsinnig belohne und lobe, wenn der Hund mit allen Pfoten auf dem Boden bleibt. Also Verhalten stärken, was der Hund von sich aus anbietet als neues aufzutrainieren.
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Ich glaube, Boop ist einfach nicht bewusst, was zum Strafen alles dazu gehört.
Sie schreibt ja selber andauernd, dass sie straft, ohne sich darüber bewusst zu sein.
Wobei ich das schimpfen, bei einem kranken Tier und es nicht schaffen, zum TA zu gehen, nicht als Strafe sehe, sondern als Körperverletzung.
Das geht einfach gar nicht.
Mal als Beispiel, was schon Strafe sein kann.
Mein ältester Hund, passenderweise auch mit dsh Beteiligung, empfindet es schon als Strafe, wenn ich ihn vermeintlich böse angucke.
Eine falsche Handbewegung von mir, oder ein stolpern über einen Schotterstein und er ist sich zu 1000% sicher, dass er da gerade etwas richtig übles gemacht hat.
Für den Hund ist der Tag danach gelaufen, weil er nur noch am beschwichtigen ist.
Dahingehend würden meine anderen beiden Hunde, 1x südländischer Straßenhund und 1x Jagdhund (in seinem Heimatland wäre er ein Jagdgebrauchshund, hier in Deutschland darf er nicht), nicht einmal etwas davon mitbekommen.
Damit die das als Strafe sehen, muss ich also völlig anders reagieren.
Und auch da sind beide total unterschiedlich.
Für den straßenhund ist es eine Strafe, wenn sie an der Leine bleiben muss, an bestimmten Stellen, weil sie sonst Mäuse jagen würde.
Ist sie bei den stellen ansprechbar, darf sie frei laufen. Ist sie es nicht, kommt eine Leine dran und das ist für sie die höchststrafe.
Die anderen Hunde finden, dass es keine Strafe ist, angeleint zu sein
Strafen haben nicht zwangsläufig etwas mit Gewalt zu tun.
Eine Strafe ist das, was der Hund als Strafe ansieht. Und das kann von Hund zu Hund, von Situation zu Situation total unterschiedlich sein.
Wobei auch eine körperliche Strafe durchaus einfach in den Weg stellen sein kann.
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