Hund möchte Autos jagen

  • Hallo,


    Ich möchte mir nun doch gerne mal mein Problem von der Seele schreiben und eventuell hat hier jemand noch einen guten Tipp.


    Ich habe einen 6 Monate alten Border Collie.

    Ansich ein super unkomplizierter Hund, wahnsinnig Schlau, lernt schnell,... Eigentlich ein totaler Schatz!


    ABER...


    Er fixiert seit einiger Zeit Autos an und möchte dann drauf los.

    Ich schätze es sind nicht direkt die Autos, sondern die Räder.


    Ich hatte dasselbe Problem schon bei meinem vorigen Welpen (allerdings ein Jackrussel Mischling) , daher wusste ich auch grob einen Lösungsweg.


    Aber bislang funktioniert nichts.

    Bei meinem Mischling hat es zB funktioniert ihn absitzen zu lassen, Fokus auf mich und dann gab es Leckerchen. Nebenbei etwas mit dem Körper blocken.

    Das Thema war dadurch nach einiger Zeit erledigt.

    Aber mein aktueller Rüde ist absolut desinteressiert und schaltet auf Durchzug.


    Leckerlies ignoriert er komplett (ich wollte es nun höchstens nochmal mit Leberwurstpaste probieren, da er die noch nicht kennt und vielleicht lässt er sich mit einem super Special Leckerlie dann doch mal ablenken.)


    Absitzen klappt, er nimmt dann aber zum Lob auch kein Leckerlie, da er so fokussiert ist.

    Aber spätestens wenn das Auto fast auf unserer Höhe ist, will er drauf.


    Blocken durch die Körpersprache wird leider auch dezent ignoriert.


    Einfach weiter gehen und ignorieren hat bislang auch zu keinem wirklichen Erfolg geführt.


    Er springt dann an der Leine auch wirklich hoch.

    Ich hab ehrlicherweise auch einfach Angst dass das einen Auto Fahrer irritiert und er mal ausweicht und etwas passiert!


    Ganz liebe Grüße :dog_face:

  • Ein sehr typisches Problem für Junghunde (insb. bei zu wenig führung vom Halter). Border Collies sind Hütehunde. Die wurden dafür gezüchtet auf Bewegungsreize zu reagieren, diese zurückzutreiben oder zu stoppen. Dein Hund wird langsam erwachsenerund hat sich dabei eine eigene Beschäftigung gesucht


    Gier nochmals:

    Border Collie hütet Autos, Fahrräder, Jogger



    Ich habe kürzlich 3WOchen zu einem Border geschaut, welcher auf dem Hof nichtmehr gebraucht wird, und 24/7 ohne Beschöftigung bis auf kurze Gassi Runden im Zwinger lebt. Der Hund hat Autos/ Jogger und einfach ALLES was sich bewegt hat jagen wollen, mit ihr spazieren zu gehen war soo abnormal stressig! Dieser Hund kannte einfach keine Regeln und war total unterbeschäftigt.


    Meine eigene Hündin hatte auch eine Phase in ähnlichem Alter wie deiner, wo sie dachte das mal ausprobieren zu müssen. Ich habe das sofort unterbunden! Jedes mal wenn ein Auto kam haben wir angehalten, abstand gehalten und für jeden Moment wo sie ruhig war und nicht in die Leine sprang wurde sie belohnt. Sprang sie hingegen in die Leine Richtung AUto wurde sie von mir korrigiert. Sie hat dann recht schnell gemerkt das das eine ganz blöde Idee ist und das ruhige Verhalten belohnt wird.

    Mittlerweile kann ich mit dem Hund neben STrassen herlaufen und es können auch Auto vorbeifahren und der Hund reagiert wirklich gar nicht mehr auf solche Reize. Sie wird aber auch im SPort gut ausgelastet und somit sehr ausgeglichen. Dazu bekommt sie im ALltag eine ganz klare Führung von mir und braucht nicht selber alles regeln zu wollen.

  • Ich würde behaupten, dass mein Hund nebenbei gut beschäftigt wird und dieses Problem nichts mit Langeweile oder Unterbeschäftigung zutun hat. Es ist wie du selbst schriebst, sein Trieb. Den verlinkten Beitrag kenne ich auch schon.

    Er kennt auch Regeln und hört dabei gut.

    Ich habe zB auch Pferde bei denen er aktiv mit läuft, da ist mir das Hören des Hundes sehr wichtig. Und das klappt mittlerweile auch sehr gut.

    Wir werden oft dafür gelobt wie gut erzogen ist, da er bislang auch bei jedem anderen aufs Wort hört.


    Ansonsten gehe ich das Problem aktuell wie du an, aber es kann ja sein dass es noch andere Ansätze gibt, auf welche ich noch nicht gekommen bin.

  • Ah okei, ja das ist doch super! Vielleicht meldet sich noch jemand anderes der ähnliche Probleme hatte und noch andere Trainingsansätze oder Ideen hat :bindafür:

    Wenn du ihn beispielsweise ins Sitz oder Platz tust, springt er dann auch in die Leine, wenn das Auto durchkommt?

    Mhm, also eben hier hat es wirklich sehr schnell mit Lob und korrektur funkrioniert aber jeder Hund ist da auch etwas anders aber ich denke doch mit einer konsequenten Führung wirst du das Problem gut beheben können, gerade wenn der Hund sonst sehr gut erzogen ist ;)

  • Ja, er springt auch aus dem Sitz/Platz los.


    Ich muss auch sagen - Wir sind noch nicht Ewig an der Straße unterwegs.

    Als Welpe war er schon sehr viel mit bei den Pferden unterwegs, daher habe ich auch auf weitere Spaziergänge verzichtet. Ich empfand es dann als doch sehr viel für einen Welpen.

    Er hatte da aber auch genügend Eindrücke mit Fahrzeugen.


    Komischerweise stören ihn Autos, die auf dem Hof rum fahren etc. garnicht und wenn er Frei läuft, hat er auch eher weniger Interesse daran bzw. Lässt sich dann super abrufen.

    (Bislang war alles auf gesicherten Gelände, er hätte nie auf eine richtige Straße gekonnt.)


    Ich probiere auch an der Straße etwas mit ihm zu arbeiten, damit er sich wirklich konzentriert, aber sobald er merkt es kommt ein Auto, ist es oft vorbei.

  • Ich probiere auch an der Straße etwas mit ihm zu arbeiten, damit er sich wirklich konzentriert, aber sobald er merkt es kommt ein Auto, ist es oft vorbei.

    Kannst du den Abstand zur Straße erstmal vergrößern?


    Was soll er denn machen statt Autos zu jagen? Das erstmal ohne Ablenkung üben.

  • Willkommen im Club! Ich habe einen im Erwachsenenalter übernommenen Tierschutz-Border Collie mit exakt derselben Problematik, der bei den Vorbesitzern auch schon unter ein Auto geraten war, zum Glück mit glimpflichem Ausgang.


    Ich persönlich empfinde es aus dem Bauch heraus meist als besser, aggressions- oder jagdlich motivierten Vorwärtsdrang in eine erlaubte (und hochwertig belohnte) Bewegung umzulenken, anstatt auf Biegen und Brechen zu versuchen, den Hund durch Kommandos und/oder Leine festtackern zu wollen. Dazu muss man m. E. nach den Hund brechen.


    Meine Lösung war eine legale Ersatzdroge, sprich, sein Schleuderball (der mittlerweile alters- und krankheitsbedingt nur noch fast direkt vor ihn kullert), nachdem ich zunächst der irrigen Annahme war, der Hund hört so gut, der bleibt am Rand liegen, bis das Auto vorbei ist - Irrtum! Das klappt vielleicht ein-, höchstens zweimal, aber spätestens beim dritten Auto stürmt er los.


    Ich wohne sehr ländlich mit schmalen, gewundenen und hügeligen Straßen, im Prinzip asphaltierte Feldwege, und Autos tauchen relativ plötzlich auf.


    Auch nach fast 10 Jahren würde sich mein Schwarzi, s. oben, spätestens vor das 3. Auto stürzen.


    Seit der Ball im Einsatz ist, zeigt er Autos zuverlässig auch aus der Entfernung an, die ich noch lange nicht höre oder sehe (bzw. mittlerweile übernimmt das Hören Hund Nr. 2, ein Koolie, weil Schwarzi schon ziemlich taub ist), indem er sich völlig ohne Kommando an den Rand schiebt.


    Zur für ihn hochwertigen Belohnung durfte er danach einen Halbkreis laufen, um z. B. ein Gebüsch zu umrunden, auch außer Sicht (geht hier wegen der dünnen Besiedlung meist sehr gut) und auf dem Weg zurück den Ball aufsammeln, den er in die Hand abgibt.


    Zu seinen guten Zeiten lief er dabei auch, wenn es gerade passte, in die Äcker meines Mannes rein, die Fahrspur entlang und kam an der nächsten Einfahrt wieder raus.


    Dumm nur, wenn sich z . B. im hohen Mais Wild aufhielt (das ihn so gut wie nicht interessiert), dann kam er irritiert zurück, so nach dem Motto, Stau, ich komme nicht weiter, kann Herrchen die nicht mal wegfahren?


    Das war bzw. ist mein Weg, der sicherlich nur bedingt zur Nachahmung empfohlen ist, da ich quasi Heroin durch Methadon ersetzt habe.


    Seit Hund Nr. 3 da ist, wurde der Ball, an dem Hund Nr. 2 kein Interesse hat, durch Futter ersetzt. Auch das funktioniert absolut zuverlässig, mit dem Vorteil, dass sich auch Hund Nr. 3 in Erwartung der Belohnung an die Seite schiebt.


    Allerdings bin ich inzwischen nur noch sehr selten mit allen 3 Hunden zusammen unterwegs, weil Schwarzi vom Tempo her oft nicht mehr mithalten kann.

  • Als Welpe war er schon sehr viel mit bei den Pferden unterwegs, daher habe ich auch auf weitere Spaziergänge verzichtet. Ich empfand es dann als doch sehr viel für einen Welpen

    Magst du mal euren Tagesablauf beschreiben? Wie viel schläft dein Hund so richtig tief?

  • Ich schließe mich Ceri05 an. Es geht um einen 6 Monate jungen Border, seit wenigen Wochen in der Junghundentwicklung mit bisher viel Freiraum in geschützem/vertrauten Umfeld.

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