Stress Thread

  • Da dieses Thema in anderen Threads und momentan speziell in eine anderen Threads immer wieder vorkommt, würde ich es gerne vertiefen, weil es mich auch immer wieder beschäftigt und ich mich darüber austauschen möchte bzw. auf verschiedene Erfahrungen und Sichtweisen hoffe.

    Das Thema ist Stress beim Hund.


    Woran erkennt ihr es? Was tut ihr dagegen? Wie viel Stress ist okay und wann ist es zu viel? Braucht ein Hund nicht auch etwas (positiven) Stress?



    Beispiel von mir:

    Ich hatte eine Situation gestern, wir waren gemeinsam mit einer Hundefreundin unterwegs auf einer Runde (ca.2h), auf der man normalerweise 1-2 Hunde trifft unter der Woche. Gestern mindestens 10 Hunde. Gute, gesittete Hundebegegnungen, freilaufenden Hunde, Hunde ist zu uns kommen, pöbelnde Hunde, Hundegruppen, alles dabei...

    Lima kann super an Hunden vorbei, es wird nicht gezogen, nicht gepöbelt, sie schaut den anderen Hund an, sie schaut mich an, Leckerli, und schon vorbei. Aber nach zwei Begegnungen gestern (Hund, der herkommt und pöbelnder Hund) kam sie gestern in Stress und ist wie wild durch die Gegend geflitzt um den Stress wegzurennen. Ich kann die Situation ja nicht wirklich ändern und Lima hat Zuhause z.B. gar keine Probleme zur Ruhe zu kommen.


    Also ich sehe, sie hatte Stress, es war viel gestern. Aber es ist aus meiner Sicht okay. Was habe ich getan? Sie wieder "eingefangen", kurze Pause, beruhigt und weiter spazieren gegangen. Zuhause war sie total ruhig und auch heute gibt es nun deswegen keinen "Ruhetag".

    Andere sehen das vielleicht anders oder hätten anders reagiert?


    Achja: meine Hündin ist 2 Jahre alt...

    • Neu

    Hi


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    • Nettes Thema.

      Eros hat so gut wie nie Stress. Soweit ich das beurteilen kann, war er nur 2-3x gestresst und das war am ersten Tag in der Ferienwohnung und als er mal in einem anderen Raum schlafen musste (also aufgrund eines Umgebungswechsels, er ist halt ein „Heimscheisser“) und in leichter Form beim TA. Da kam er nicht zur Ruhe. Also in 2 Jahren höchstens 3x. Er ist da hart im Nehmen. Und sollte er wirklich mal Stress haben, ist das eben so. Das bringt ihn nicht um. Er erholt sich da extrem schnell und ist auch nie drüber ( wie ich das oft hier lese). Ist eben ein stressresistenter, ruhiger, ausgeglichener Charakter, worüber ich echt froh bin. Er hechelt praktisch nie, höchstens mal bei 30 Grad und viel rennen. Ganz selten braucht er nach nem Gassi (meist, wenn läufige Damen unterwegs sind) einen Mü länger, um sich wo abzulegen, aber das schafft er allein. Ich lasse ihn dann in Ruhe und er kann sich selbst runterregulieren. Aber ich habe ihn wirklich noch nie „drüber“ erlebt. Wäre bei der Rasse bestimmt nicht lustig.

    • Mein Rüde hat zugewachsene Tränenkanäle und man sieht stress immer sofort daran, wenn seine Augen mit den Tränen "überlaufen".
      Das ist dann der Indikator für "es ist zu stressig". Was man dann macht? aus der Situation raus gehen und wenn das nicht möglich ist muss er da halt durch, man kann auch nicht alles immer vermeiden, das gehört auch zum Leben dazu. Ich finde man muss Stress nicht mit Absicht provozieren, aber manches ist halt unvermeidbar und Hunde sind ja auch keine Porzellan Puppen die man vor allem was die Außenwelt bereithält komplett abschotten muss. Er ist 8 Jahre alt.

      Meiner Hündin merkt man stress an, wenn sie dann zuhause ihr Körbchen besteigt, das macht sie ausschließlich wenn sie Stress hat/hatte. Wenn man dann die vorgegangene Zeit reflektiert merkt man selber auch ganz fix was wohl der Auslöser für den Stress gewesen sein muss und kann dann überlegen ob man das beim z.B. nächsten Gassi vermeiden kann. Sie ist 6 Jahre alt.

      Ruhetage gibt es bei mir wegen Stressigen Momenten nicht.

    • Ich glaube ob und wieviel Stress ein Hund hat hängt auch viel damit zusammen wie reizoffen ein Hund ist, unter anderem natürlich.


      Mein Hund ist schnell gestresst, schnell aufgeregt - egal ob im negativen oder positiven Sinn. Und als Junghund hatten wir da echt Probleme mit. Leider hab ich grad nich so viel Zeit aber später kann ich da gerne nochmal mehr zu schreiben :bindafür:

    • Woran erkennt ihr es?

      Wie viel Stress ist okay und wann ist es zu viel?

      Braucht ein Hund nicht auch etwas (positiven) Stress?

      Dass mein Hund Stress hat, erkenne ich zunächst mal an der Körpersprache.

      Das wirkt sich dann auf die Konzentration und Aufmerksamkeit aus, Hund wird allgemein aufmerksamer und wacher, seine Reaktionen sind schneller, er wird mitunter "triebiger" (ich mag das Wort nicht, aber weiß auch nicht, wie ich es anders beschreiben soll). Das ist dann aber kein Stress, den ich bedenklich finde, sondern eher einer, den ich in manchen Situationen gezielt hervorrufen will, um zum Beispiel zu trainieren. Weil, ein gesundes Maß an Stress kann sich durchaus lernförderlich auswirken.

      Problematisch wird es für mich dann, wenn die Aufmerksamkeit in Konzentrationsschwierigkeiten, die Wachheit in Unruhe und die Triebigkeit in Reaktivität kippt. Kurz: Wenn es einfach zu viel des Guten ist und Hund sich nicht mehr selbstständig auf ein produktives Maß runterregulieren kann.


      Was tut ihr dagegen?

      Idealerweise schaue ich, dass es gar nicht erst so weit kommt. Man kennt seinen Hund ja irgendwann und kann einschätzen, wann es zu viel wird. Aber immer vermeiden kann man das, wie du an deinem Beispiel ja zeigst, auch nicht unbedingt. Nur halt darauf lernen.


      Wenn Hund gerade drüber ist, versuche ich erstmal, die Situation zu verlassen. Im Anschluss helfe ich ihm dabei, wieder runter zu fahren. Heißt hier allerdings nicht zwangsläufig, Hund zur Ruhe zu zwingen. Die Situationen gibt es schon auch (z.B. wenn Hund sich vor lauter positiver Aufregung hochspult), aber wenn der Stress z.B. durch zu viel Impulskontrolle und Situationen-aushalten-müssen entsteht, habe ich speziell mit meinem Hund tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass es ihm mehr hilft, nochmal kurz Action zu machen, um sich abzureagieren und die aufgestaute Energie loszuwerden. Heißt, er kriegt ne Beißwurst oder darf im sicheren Rahmen nochmal ne Runde rennen, bevor es dann gemeinsam aufs Sofa oder ins Bett geht, damit Hund ganz viel schlafen kann.

      Das mit der Beißwurst funktioniert hier übrigens auch vorbeugend/als Hilfestellung, wenn schon absehbar ist, dass Hund viel Hirnschmalz und Zurückhaltung aufbringen muss, z.B. im Stadttraining. Da machen wir ab und an eine kurze Beißwurst-Pause, damit Hund die zurückgehaltene Energie rauslassen kann. Seitdem hat er da eine deutlich länger andauernde Impulskontrolle und kann das viel besser aushalten. Aber das ist natürlich total individuell und manch anderem Hund würden dann erst recht die Sicherungen durchknallen.

    • Mein Hund ist hin und wieder mal gestresst. Wenn es nicht zu schlimm ist, finde ich auch, muß er ein wenig damit Leben. Fängt schon damit an, wenn wir irgendwo hin fahren, mit meinem Auto, mit unserem Dienstauto, kein Thema. SOWIE ich Beifahrer bin (und das auch bei wirklich vorsichtigen Fahrern) ist Pepper gestresst. Vielleicht müssen wir das auch einfach noch mehr üben, aber wir machen es halt, wenn es gerade passt oder sich ergibt. Da er aber nach der Autofahrt (die in der Regel unter einer Stunde dauert) auch direkt wieder vollkommen entspannt ist, denke ich auch, dass ich ihm diesen Stress zumuten kann.


      Er hat auch manchmal Stress, den ich nicht so sicher einer Ursache zuordnen kann, dann wird es schwieriger, weil ich ergo auch nicht sagen kann, wie lange der Stress für ihn dauern wird, und ob es insgesamt "zumutbar" ist. Da das (bis jetzt ohne bekannten Auslöser) durchaus in Alltagssituationen entsteht, ist das tatsächlich schwieriger. Aber auch da ist, was meine Beobachtung angeht, der stressauslösende Faktor scheinbar nicht ewig vorhanden, und er fängt sich selbstständig wieder. (wäre beispielsweise, dass er im Stall wo er täglich rumflitzt, jede Ecke kennt, und alle Menschen kennt, die da rumlaufen, und alle Hunde, mit denen er meist weniger zu tun hat [Hunde der Verpächterin werden nur kurz begrüßt, und dann links liegen gelassen, Hund der SB wird auch mal mit gespielt, oder sich zusammen irgendwo hingelegt, die ist momentan aber wenig draußen bei der Kälte im Winter]) - ist er dann plötzlich mit angelegten Ohren und eingeklemmter Rute unterwegs - wird er dann von anderen Menschen abgelenkt, ist das häufig sofort wieder weg (und das sind auch wirklich seltene Situationen, da ist der Autofahr-Stress noch häufiger).

    • Ich hab hier 2 total unterschiedliche Hunde, was Stress angeht.


      Apollo lässt sich sehr von Reizen anstacheln. In jungen Jahren war es echt schwierig, jetzt mit 4 wird es besser. Es kommt uns auch zugute, dass wor auf dem Land leben. In klassischen Parkanlagen und Ausflugszielen ist er total überreizt.

      Das sind dann draußen Hunde, neue Menschen und allgemein unbekannte Umgebung.

      Er wird dann aktiver, unkonzentriert und kommt nicht zu Ruhe. Bzw im mantrailing ist er dann komplett aus der Aufgabe gedanklich raus.

      Je nach Reizintensität zittert er oder fängt das Quietschen an.

      Inzwischen kommt er dann innerhalb von 1 Std zur Ruhe (früher länger) dann hat er z.b. sich an einen neuen Ort gewöhnt und kann dann ganz normal agieren.

      Oft hilft es ihm, wenn ich ihn leicht festhalte, massiere etc.


      Stella:

      Wenn bekommt Stress, wenn wir Menschen Stress haben, wenn sie zu wirsch angesprochen wird, oder fremde Menschen was von ihr wollen.

      Sie bekommt dann ein Stressgesicht, hechelt extrem, trinkt unmengen Wasser, fiddelt und pinkelt unter sich im Extremfall.

      Umgebung und Reize dagegen spielen kaum eine Rolle.

      Was hier hilft sind klare Verhaltensweisen ihr gegenüber, Unterstützung bei Begrüßungen und viel Körperkontakt.

    • Man kann vom Hund genauso wenig den Stress dauerhaft weg halten wie von uns selbst. Irgendwann müssen sie einfach damit umgehen lernen.


      Ich habe diese Diskussion gerne mal wenn es um meine Shelties geht.


      Lucca ist wensschwach. Den stresst je nach Tagesform alles selbst Wind. Der einzige Ort wo er NIE gestresst ist ist im Haus. Ich arbeite jetzt 6 Jahre mit diesem Hund aber wir sind an dem Punkt: Akzeptieren oder im Wohnzimmer einschließen. Ich wähle a.


      Liano hingegen hat Nerven wie Stahlrohre. Je größer der Trubel desto besser. Aber da er auch mehr Energie hat steigert er sich auch gerne mal hoch z.b. im Sport. Da kommt dann auch gerne mal jaaa das ist ja Stress mach mit ihm nur schnüffeln und ruhig. Und da sag ich ganz klar nein: Es ist ein 1.5 Jahre alter Hund der muss damit umgehen lernen. Und solange er im Moment wo er das Training verlässt den Schalter umlegt und zum ruhigen Mama/Rollator/Wohnzimmerhund wird kann der Stress nicht so groß sein

    • Beim Menschen gibt es ja Eustress (als positiv empfundene Aufregung) und den negativen Distress. Ich denke, hier geht es vor allem um Distress.


      Mein Hund ist ähnlich wie der Hund von Massai sehr ausgeglichen und nicht schnell gestresst. Das merke ich daran, dass er im Alltag keine Probleme hat, zur Ruhe zu kommen, wenn er gerade nicht dran ist, dass er auch nach aufregenden und ungewöhnlichen Situationen sehr schnell wieder in sein Normalverhalten zurückkehrt. Situativ merke ich es auch am Ausbleiben von körpersprachlichen Stressanzeichen (Stresshecheln etc.) Er ist eher wenig reizoffen, hat ein starkes Nervenkostüm. Er regt sich nicht auf, steigert sich nicht rein und war noch nie "drüber". Ich finde, diese Nervenstärke ist mit die wichtigste Eigenschaft eines Begleithundes, denn er kann mich wirklich in den allermeisten Situation gelassen begleiten.


      In wenigen speziellen Situationen hat er natürlich auch mal negativen Stress, zum Beispiel beim Busfahren, das gefällt ihm nicht sonderlich gut. Das merke ich daran, dass er nicht lange sitzen/liegen bleiben kann, sich vermehrt umschaut und ich weniger leicht zu ihm durchdringen kann. Körpersprachlich erkennt man die Unsicherheit auch an einer abgesenkten Rute. Ich schaue dann, dass ich die Situation für ihn einfacher mache, z. B. indem ich ihn auf den Schoß nehme und auch dafür sorge, dass die Situation nicht zu lange dauert. Aber ich vermeide diese Situationen nicht völlig, weil er sich erfahrungsgemäß mit jedem Mal mehr daran gewöhnt und sie gelassener aushält.


      Ein Hundeleben ganz ohne Distress halte ich für unmöglich und auch nicht nötig, aber ich habe vollstes Verständnis dafür, dass man als Halter eines sehr reizempfänglichen und wenig resilienten Hundes viel stärker darauf achten muss, wie der Stresslevel des Hundes ist und auch viel mehr diesbezüglich managen muss. Wir haben im Freundeskreis eine Hütehündin und bei ihr hat "Stress" eine völlig andere Dimension als bei meinem Rüden, das ist gar nicht vergleichbar.

    • Aron ist draußen der Stress-Schüttler. Nach doofen Hundebegegnungen oder auch mal sehr intensiven Spuren muss er sich erstmal den Stress abschütteln. Zuhause ist er dann rastloser als sonst, da er im Normalfall sehr gut zur Ruhe kommt ist das dann schon auffällig. Dann werden ständig Plätze gewechselt, mir hinterhergelaufen usw.

      Kam bisher aber nicht häufig vor.

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