Vielhundhalter - wie wird man einem Rudel gerecht?
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Und was ist da der Unterschied zu 2 Hunden? Da hast du auch schon unterschiedliche Bedürfnisse oder irgendwann einen alten / kranken Hund + einen fitten Hund.
Mit Grisu damals bin ich viel getrennt gegangen, als er wirklich alt war. Hätte aber keinen Unterschied gemacht, ob mit 2 alten Hunden oder die andere Runde mit 1-4 fitten Hunden. Getrennt ist getrennt, um den jeweiligen Bedürfnissen gerecht zu werden
. Aber mit deinem Argument dürfte man dann ja nur noch einen Hund halten...Vielleicht, dass man in der Regel nicht unendlich viel Zeit hat, um x Einzelrunden zu drehen, wenn man mehrere Hunde auf einmal hat, die irgendwie gehandicappt/altersbedingt sehr langsam etc. sind? Klar, wenn es funktioniert, kann man sagen man geht eine Invalidenrunde mit Gruppe A und dann eine "normale" Runde mit Gruppe B, wenn es halt mit Gruppe A so passt, dass man da alle auf einmal mitnehmen kann. Und wenn man immer alle mitnehmen will, wird es doch oftmals schwieriger, je mehr Hunde mit besonderen Bedürfnissen man hat, weil man ja nicht als Einzelperson x Wägen mitnehmen kann oder x Rucksäcke schleppen.
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Warum wird sich eigentlich so auf Gassi gehen versteift?
Mir fallen ganz viele Lebensumstände ein, in denen Hunde überhaupt nicht Gassi gehen müssen und trotzdem ein tolles Leben führen. Wo das maximal ein netter Bonus ist und ganz egal wenn das nicht täglich passiert.
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Weils hier halt Thema war und ist...
Und zumindest in meiner Umgebung sind tägliche Spaziergänge ehrlich gesagt total normal und es kommt kaum vor, dass das nicht passiert. Hier hat aber auch fast niemand einen Garten oder Grundstück.Aber unabhängig davon wurden ja auch viele andere Aspekte genannt: Kosten, erhöhtes Stresslevel (da gibt es ja erste interessante Studien zu, in denen auch rauskam, dass mehr Hunde im Haushalt zu einem erhöhten Cortisolspiegel der einzelnen Tiere führen), erhöhtes Ruhebedürfnis im Alter, und gesetzliche Grundlagen (wie viele Hunde darf man halten/gleichzeitig überhaupt ausführen als Einzelperson)
Zum Thema Steuer:
Hundesteuer war hier bisher für den Ersthund so ca. € 72, für den Zweithund ca. € 105. Nun wird die Steuer erhöht auf € 120 pro Hund.
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Ich glaub', die persönlichen Erfahrungen haben auch echt einen großen Einfluss darauf, wie man Vielhundehaltung wahrnimmt. Ich kenne z.B. eine kleine Handvoll Haushalte mit wirklich vielen Hunden (8+), wo ich sagen würde, dass es da ehrlich schön läuft, wo die Tiere gut versorgt werden, art- & rassegerecht gehalten werden, wo selbst in großen Notfällen im Laufe der Jahre weder die Betreuung noch das Finanzielle betreffend jemand an seine Grenzen gestoßen ist - und das sind alles Züchter, die Hundehaltung und -zucht als 'Mehrgenerationenprojekt' leben, d.h. immer mehrere Menschen, die sich die Verantwortung für so eine große Gruppe Hunde teilen.
Und ich kenne Vielhundehalterinnen aus meiner aktiven HuPla-Zeit... da wurden es im Laufe der Jahre langsam mehr und mehr Hunde, und wo man bei vier, fünf, sechs Hunden noch den Eindruck hatte, dass das eine ambitionierte, aber im Kern harmonische, funktionierende Gruppenhaltung ist, war es bei acht, zehn, zwölf Hunden dann so, dass da immer irgendwas schleichend entglitten ist. In meinem konkreten Bekanntenkreis sind das Einzelpersonen, die sich zunächst mal verständlicherweise über die Jahre ein 'dickes Fell' angewöhnt haben, was blöde Sprüche von Außenstehenden zu ihrer Hundehaltung angeht.
Was ich schwierig finde ist aber, dass diese Hundehalterinnen das "Ich führe so eine große Gruppe Hunde/ich bin Vielhundehalterin" so sehr zum Teil ihrer Identität gemacht haben, dass eine kritische Selbstreflexion da gar nicht mehr stattfindet, und dass vorsichtige Nachfragen zu wirklich offensichtlichen Missständen in der Haltung rigoros abgeschmettert werden. Da ist so eine Form von Betriebsblindheit oder "jetzt will ich es aber allen zeigen, dass ich das schaffe!" eingetreten, dass ich wirklich glaube, dass sich da viel schöngeredet wird, viel verdrängt wird, und manche Sachen wirklich nicht mehr gesehen werden.
Wie gesagt, das ist nur mein Eindruck bei Menschen, die ich persönlich und über einen längeren Zeitraum kenne. Bei Leuten, die man nur über Social Media sieht, versuche ich vorsichtig mit irgendwelchen Vermutungen zu sein. Aber solche Erfahrungen färben da natürlich auch ein wenig, wie man Vielhundehaltung allgemein wahrnimmt - und bei mir zumindest schwingt da immer ein wenig Skepsis mit, wenn eine einzelne Person sehr viele Hunde hält und selbstbewusst sagt: "Ich kann das, bei mir ist das kein Problem!"
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Ich finde das ganz, ganz schwierig, weil ich schon mit den zugrundegelegten Ausgangsprämissen nichts anfangen kann (soll heißen, es fällt mir schwer, mir inhaltlich darunter was vorzustellen). Was heißt den "der Hund kommt auf seine Kosten?" Oder gar "voll auf seine Kosten"? Was "braucht" ein Hund für ein zufriedenes Leben? Ich finde es ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt, wenn man diese Fragen, dann auch noch pauschal auf "Hunde" bezogen, beantwortet. Ich kann's absolut nicht beantworten. Ich habe keine Ahnung, ob Hunde wirklich jeden Tag gassi brauchen, regelmäßig unterschiedliche Strecken, ob da Beschäftigung und Bespaßung angesagt sein soll oder lieber Seele baumeln lassen. Ob Hunde Hundesport brauchen, Denken fürs Köpfchen, ob sie glücklicher sind mit viel Einzelzeit mit dem Mensch oder sich mit ein, zwei, zehn Artgenossen um sich rum am wohlsten fühlen. Gibt es irgendwelche festen Parameter, anhand derer man das beurteilen kann?
Ich muss sagen, dass ich eine gewisse Skepsis bei Vielhundehaltung habe, einfach weil ich glaube(! keine Ahnung, ob das stimmt), dass in nicht wenigen Fällen da eine Selbstüberschätzung stattfindet bzgl. finanzieller, zeitlicher, mentaler etc. Kapazitäten. Und dass es früher oder später zulasten der Hunde geht. Oder dass die Gruppe nicht passt etc. Ich bin aber davon weggekommen, dass ich das grundsätzlich "verurteile", ehrlich gesagt auch wegen Fuchshexchen. Ich kenne sie nicht persönlich und auch sonst keine Vielhundehalter. Virtuell sehe ich manchmal andere "Rudel", wo ich mir denke "Alter was für ein Stress (in der Gruppe)". Aber bei Fuchshexchen finde ich es fast schon gruselig schön, die Videos zu sehen. Da kommt einfach nur Liebe bei rüber, finde ich, und Wohlbefinden. Klar könnte man jetzt sagen, über Insta kann man viel zeigen, ist vielleicht in echt alles ganz anders. Zu naiv darf man da ja auch nicht sein ... aber ich glaube hier einfach mal, was ich sehe (und was man von anderen, die sie kennen, liest). Das mag eine ganz besondere Konstellation sein (Frauchen mir sehr viel Hunde know-how, noch mehr richtigem Feeling für Hunde, richtige Rasse- und Individuenwahl, günstige Umstände usw.) aber allein dass es so was gibt, zeigt mir schon, dass es halt - wie eigentlich nie und nirgends - ein richtig/falsch/schwarz/weiß gibt.
Also kurzum, ich glaube, dass man durchaus auch großen Rudeln gerecht werden kann und dass es diesen Hunden vielleicht sogar mental und psychisch besser geht als dem verwöhnten Einzelhund, der der Nabel von Frauchens Welt ist und dessen Stundenplan mit fordernden Beschäftigungsangeboten so voll ist wie der eines Unternehmensmanagers. Aber umgekehrt gibt es natürlich auch unter die Räder kommende Gruppenhunde und Einzelhunde, die ein glückliches Leben bei ausgewogenem Auslastungs- und Entspannungsverhältnis führen.
PS: Ich für mich könnte mir das never vorstellen. Und wie das finanziell klappt, wenn man nicht wirklich im wahrsten Sinne des Wortes Millionär ist, ist mir auch schleierhaft. Aber es scheint irgendwie zu gehen und das freut mich ungemein für die Personen, die einen solchen Lebenstraum leben können.
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Gibt es irgendwelche festen Parameter, anhand derer man das beurteilen kann?
Ich sehe das wie du, dass das einfach sehr, sehr individuell ist von Hund zu Hund. Dagegen gibt es ja andere Tierarten, bei denen man viel eindeutiger sagen kann, ob die sich am wohlsten alleine, zu zweit oder zu mehreren fühlen. Hamster z.B. sind ja ganz klar Einzelgänger (ich weiß, bei manchen Zwerghamsterarten gibt es Leute, die die zu zweit halten, der Verein, von dem ich mein Notfellchen damals hatte, riet davon aber z.B. auch klar ab, da es da wohl auch durchaus häufiger dann doch zu Kämpfen und viel Stress kommt).
Ein Anhaltspunkt scheint das oftmals erhöhte Stresslevel in multidog-Haushalten zu sein, wobei es da sicher noch viel mehr Forschung braucht. Aber das wäre für mich mal ein Indiz dafür, dass eine Haltung in großen Gruppen für viele Hunde womöglich nicht ganz unproblematisch ist.
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Mir persönlich ist völlig Wurscht ob jemand 1 oder 100 Hunde hält. Mir geht es rein um den Ansatz:" Ist doch kein Problem mit 50 Hunden gleichzeitig Gassi zu gehen " weil es das je nach Hundetyp oder Wohnlage eben doch ist.
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Erhöhtes Stresslevel (da gibt es ja erste interessante Studien zu, in denen auch rauskam, dass mehr Hunde im Haushalt zu einem erhöhten Cortisolspiegel der einzelnen Tiere führen)
Glaube ich sofort. Aber wie auch beim Menschen ist auch beim Tier Stress nicht per se negativ. Entsteht zwischen meinen beiden Hunden mal Stress? Definitiv. Kleine Eifersüchteleien, Diebstahl eines Spielis, Hund A latscht Hund B auf den Fuß, was auch immer. Ein gewisses Maß an Stress ist in sozialen Gefügen mEn normal. Ich denke mein Mann und ich haben häufiger Stress miteinander, als meine Hunde, dennoch hab ich ihn noch nicht raus geschmissen
.Ich hatte mal negativen Stress in meiner Gruppe, der entstand aber nicht aus der Menge an Hunden, sondern aufgrund eines Hundes, der gar nicht rein passte.
Ich definiere meine Höchstgrenze an Hunden bei drei Hunden. Denen könnte ich von der Beschäftigung her noch gerecht werden und eben auch was die Kosten angeht. Aber ich maße mir nicht an zu bezweifeln, daß andere HH größeren Gruppen gerecht werden können.
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weil es das je nach Hundetyp oder Wohnlage eben doch ist.
Je nach. Genau das. Es gibt Wohnlagen da würde ich gar keinen Hund, egal welchen halten. Deshalb komme ich doch nicht auf die Idee zu sagen, wir sollten Hundehaltung in Deutschland verbieten.
Und selbst im gleichen Gebiet. Wenn du in der Nähe des Kurparks von dem du ab und an Bildern postest Gassi gehst sind unsere Einschätzungen ob man da einen Hund laufen lassen kann sehr unterschiedlich. Du sagst geht nicht und ich fahre da extra hin, weil man sobald man 20hm bergauf gegangen ist sozusagen nie jemanden trifft und es auch bedeutend weniger Wild gibt als woanders. Wer hat Recht? Wir beide für unsere Verhältnisse

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Bevor ich mich aus dem Thema komplett zurückziehe, hätte ich noch eine ganz konkrete Bitte.
In diesem Thread wird immer wieder behauptet, es gäbe Studien, die belegen würden, dass Hunde in Mehrhundehaushalten grundsätzlich einen erhöhten Cortisolspiegel haben. Ich habe dazu selbst recherchiert und konnte keine entsprechende Studie finden, die sich auf klassische private Mehrhundehaltungen bezieht.
Was sich finden lässt, sind Untersuchungen aus ganz anderen Kontexten. Zum Beispiel Studien aus dem Tierheim, in denen Einzelhaltung mit Paar oder Gruppenhaltung verglichen wurde, teils mit Cortisolmessungen über Urin und begleitender Verhaltensauswertung (z. B. PLOS ONE Studie zur Einzel und Paarhaltung im Tierheim). Außerdem Arbeiten aus der Zwinger oder Kennelhaltung, in denen Hunde ohne freie Partnerwahl, mit wechselnden Gruppen und stark eingeschränkten Rückzugsmöglichkeiten untersucht wurden (z. B. Grigg et al., Pair Housing of Kennel Dogs). Auch dort ist das Ergebnis nicht pauschal mehr Hunde gleich mehr Stress, sondern sehr abhängig von Zusammensetzung, Management und Struktur.
Was ich nicht finden konnte, ist eine Studie, die zeigt, dass gut gemanagte private Mehrhundehaushalte per se zu erhöhtem Cortisol oder negativem Stress führen. Zumal Cortisol in der Forschung sehr vorsichtig interpretiert wird, da es nicht nur bei Angst oder Überforderung ansteigt, sondern ebenso bei Aufregung, Erwartung, Spiel oder sozialer Interaktion.
Wenn hier also immer wieder auf eine konkrete Studie verwiesen wird, wäre es hilfreich, diese einmal zu verlinken oder zumindest namentlich zu nennen. Meine Recherchen haben bisher lediglich Studien aus Tierheim und Zwingerhaltung ergeben, die sich aus meiner Sicht nicht einfach auf private Mehrhundehaushalte übertragen lassen.
Aber ich bin lernfähig und würde mich dementsprechend über einen Link oder den Namen freuen.
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