Ziel: Entspanntere Spaziergänge - Tipps gesucht

  • Hallo zusammen :winken:

    Aron (Geschätzt 3 Jahre) lebt jetzt seit knapp 2,5 Monaten bei uns und entwickelt sich wirklich toll.

    Ein kleines Problem was wir noch haben: er orientiert sich draußen fast gar nicht an dem Menschen am Ende der Leine - er ist den Großteil des Spaziergangs damit beschäftigt von einer Spur zur nächsten zu hetzen. Es wird oft etwas besser, wenn er sein großes Geschäft verrichtet hat, aber da das auch mal 15min dauern kann, ist es bis dahin schon anstrengend. Er ist danach nicht super entspannt, er bleibt dann aber wenigstens auch mal stehen und schnuppert etwas entspannter. Gerade im Wald ist sein Gehirn jedoch komplett auf Spuren gerichtet.


    Ich kann zwar mittlerweile auch immer längere Strecken Leinenführigkeit (zumindest solange die Reize nicht zu groß sind) von ihm einfordern, allerdings ist er dabei noch extrem auf mich fokussiert um abzuwarten, ob's ein Leckerli gibt, das soll ja nicht das Ziel für den ganzen Spaziergang sein. Er soll mich bloß nicht durch die Gegend schleifen, dabei muss die Laune auch meinetwegen nicht permanent locker durchhängen). Richtungswechsel interessieren ihn nicht wirklich - dann geht er eben direkt in die andere Richtung der nächsten Spur nach.

    Von der Trainerin gab's nur den Tipp, jeden Blick zu belohnen. WENN es so einen Blick mal gibt, belohne ich das auch direkt, aber dann ist es idR so, dass Aron sich sofort wieder abwendet. Wenn er sich nach Markerwort ein Leckerli holt, dann wird's geschluckt und direkt weiter, also seine Aufmerksamkeit bleibt nicht bei mir. Generell ist er schon sehr verfressen, aber draußen sind die Spuren einfach noch wichtiger. Spielzeug interessiert ihn nicht, kennt er vermutlich einfach nicht.

    Ich hab gestern Mal ein Stück gefilmt - wir sind da knappe 10min unterwegs und er hatte auch noch 'Druck'. Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps :)


    Achja, mir ist natürlich klar, dass wir nach 2,5 Monaten noch keine super duper Bindung haben, aber ich will das auch ungern ewig so weiterlaufen lassen, in der Hoffnung, dass es sich von alleine bessert und dann feststellen, dass sich das Verhalten bloß immer weiter verfestigt.


  • Ich würde erstmal an der Orientierung arbeiten und mich dafür auf eine Wiese (am besten wenig Außenreize) stellen und ihn an der Schleppleine erkunden lassen. Es kann dauern, aber irgendwann wird er sich zurück orientieren und das würde ich markern und immer wieder hochwertig belohnen.

    Zeitgleich würde ich erstmal immer die gleiche Gassi-Strecke gehen. Das macht die Umorientierung erstmal einfacher.

    Leinenführigkeit würde ich persönlich körpersprachlich am Halsband aufbauen und ihm den Raum neben oder hinter dir zuweisen. Hier geht es für mich nicht um einen Trick (wie z. B. Fuß gehen), sondern eine Regel. Raumverwaltung ist grade bei jadglich stark motivierten Hunden ein ganz wichtiger Schlüssel.

  • Wenn du den Wald nicht vermeiden kannst, bleib da quasi stationär anstatt den Hund ständig zum Weitergehen zu neuen spannenden Gerüchen anzuhalten. Man kann auch einfach eine Strecke von 50 - 100 m hin und her spazieren, ganz gelassen. Bis der Hund auch runterkommt.


    Das ganz unabhängig von der Umorientierung zum Halter (die, wenn angeboten, natürlich trotzdem belohnt wird).

  • Mein erster "Erste-Hilfe-Tipp" ist auch schauen und schnüffeln lassen und nicht beim stehen bleiben gleich weiterlocken bzw. animieren. Langsamer unterwegs sein, innehalten bewusst annehmen und einmal dadurch mehr Ruhe reinkommen lassen.

  • Ich habe leider (nach 1,5 Jahren) auch noch nicht den ultimativen Trick gefunden, Endgegner sind weiterhin andere Hunde wo er sich zusätzlich sehr aufregt. Andererseits hatte Bituk auch 5-6 Jahre vor uns, wer weiß was dich da alles verfestigt hat, er ist draußen unglaublich außenreizempfänglich und schnell auf 180+. Also, ich verstehe dich sehr gut und drücke die Daumen dass ihr zeitnah einen Weg findet der für euch gut funktioniert. Ich zähl mal auf was wir alles probiert haben (einiges wurde schon genannt), vielleicht ist ja noch etwas für euch dabei).

    Freundlich ansprechen, für Blicke belohnen (Haha, wenn er mal geguckt hat oder so an der Schleppleine guckt war es ein 6er im Lotto, der steht auch 20min an der gespannten Leine und starrt nach vorn ohne Idee für Blick nach hinten), mit Körpersprache arbeiten hat bei ihm überhaupt nicht funktioniert, "laaangsam" etablieren wenn er von sich aus bremst, Pausen machen und warten bis er sich beruhigt hat, einfach draußen sitzen und gucken, entspannen... (auch Haha, dann regt er sich noch mehr auf, guckt immer hektischer rum..oder ist 15min scheinbar entspannt und wenn es dann weitergeht direkt wieder auf 180 :lepra: aber vllt funktioniert es ja bei euch! : ) ).

    Was parallel geholfen hat ist "hier lang" oder so zum Ankündigen beim Richtungswechsel (und wenn er def nächsten Spur nachrüsseln will wieder Wechsel), "Weiter" wenn es weitergehen soll und an der Schleppleine dann gemeinsam laufen, hier lang mit reinbringen dass er vllt lernt sich in dem Moment an dir zu orientieren und so : )


    Was bei ihm dann bezüglich zerren aber dann richtig geholfen hat war ihm klarmachen zu können dass er hinter/neben mir laufen soll - nur das hat wirklich halbwegs nachhaltig geholfen. Anfang war ein Kommando im Sinne von zurück/Hinter oder so, dass wenn er vorläuft und sich die Leine spannt er selbstständig auf "zurück" nach hinten kommt (je nach Aufregung springt er auch mit allen 4en zurück :tropf: ).

    Als nächstes habe ich versucht ein "Hinten" aufzubauen mit Flacher Hand als Kommando vor ihn gehalten an der Hüfte wo er nicht weiter nach vorn laufen durfte, sonst spannt sich die Leine und er darf wieder "zurück", es hilft auch wenn du selber in dem Moment wo es sich spannt einen Schritt mit zurückgehst.

    Ah ich merke gerade ich kann das schwer erklären, hab es mir ein bisschen von FrauZerb abgeguckt, das war tatsächlich für uns der Durchbruch :ops:

    Inzwischen hat er damit dann auch das "langsam" verstanden und in der Kombi mit "hinten" und als Korrektur "Zurück" sobald sich die Leine spannt einen Schritt zurück hat es glaube ich endlich Klick gemacht was wir überhaupt von ihm wollen, das konnte ich ihm scheinbar all die Zeit nicht adäquat vermitteln:tropf: Und so fängt er gaanz langsam an auch mal selbst zu überlegen wie er sich meinem Tempo anpasst, wirklich auch mal guckt und sich nett mit Ansprache etc korrigieren lässt, und weiß zumindest was er zutun hat wenn er trotzdem der Spur nachdüsen/vorpreschen wollte- ja, außer Hund zu nah und so, dann bums Hirn weiterhin aus, nah können auch 100m sein:ugly:

    also wir arbeiten auch noch an dem ganzen Thema, aber will Mut machen dass sich da auf jeden Fall was tun kann - allein durch das Dauerziehen war ich mehrfach den Tränen nah weil ich ihm nicht helfen konnte (und das Ziehen mich dann auch so stresste..wenn ich ihm jetzt noch bei der Aufregung helfen könnte...=/ ich werde hier fleißig weiter mitlesen).


    Meh, ich hab mal wieder das Gefühl mein Text ist nicht hilfreich, vielleicht ist ja der ein oder andere Gedanke dabei=(

  • Ich habe hier auch einen sehr, sehr außenorientierten Hund sitzen, der mich anfangs auf Spaziergängen so gar nicht beachtet hat, weil er nur mit seiner Umwelt beschäftigt war. Kein Blick, nichts.

    Wir haben, wie deine Trainerin auch schon mehr oder weniger vorgeschlagen hat, die Orientierung an mir belohnt. Allerdings anfangs sehr kleinschrittig (es musste kein Blick sein, die richtige Ohrenstellung reicht schon) und vor allem mit sehr, sehr hochwertigen Leckerlie (hier kam abwechselnd Käse und Wurst gut an). Und dann eben mit viel Geduld dran bleiben.


    Ich kann zwar mittlerweile auch immer längere Strecken Leinenführigkeit (zumindest solange die Reize nicht zu groß sind) von ihm einfordern, allerdings ist er dabei noch extrem auf mich fokussiert um abzuwarten, ob's ein Leckerli gibt, das soll ja nicht das Ziel für den ganzen Spaziergang sein. Er soll mich bloß nicht durch die Gegend schleifen

    Meiner Erfahrung nach gibt es Hunde, die können das einfach nicht oder nur sehr schwer leisten. Die sind entweder 100% im Außen oder 100% bei dir. "Bloß nicht durch die Gegend schleifen" klingt ja erstmal ganz einfach, bedeutet für den Hund aber eine ganz schön anspruchsvolle Multi-Tasking-Leistung, weil er eben einerseits die Reize wahrnehmen und andererseits ständig an die Leine denken muss. Manchen Hunden fällt das deutlich schwerer als sich nur auf eine Sache (dich oder die Außenwelt) zu konzentrieren. Deshalb würde ich da tatsächlich erstmal meine Erwartungen zurückstellen, gerade weil der Hund ja nun noch nicht allzu lang bei euch ist.

  • Bei einem von meinen Jungs ist es genauso. Immerhin ist er jetzt, nach 5 Jahren, soweit, dass er ab und zu mal schaut, wo ich bin - wenn er ohne Leine läuft. Mit Leine ist es nur ein ständiges "Ich muss aber da gaaanz vorne sein, damit keiner vor mir irgendwas interessantes findet!!!!" Wir haben ein Stück die Straße längs, das mit Ach und Krach und immer wieder Stehenbleiben und neu ordnen einigermaßen funktioniert, aber ihn total stresst. Richtig Erleichterung ist erst möglich, seit Freilauf zumindest an einigen Stellen geht. Und auch, wenn er dann (für meinen Geschmack) viel zu weit vorläuft (extrem selten ist er mal hinter mir), da habe ich deutlich mehr Aufmerksamkeit von ihm als an Flexi oder Schlepp. Immerhin kommt er angerast, wenn ich rufe (und er nicht grad noch die Nase im Gras hat - dann dauert es halt noch ein bischen).

  • Aiko war ähnlich. Sobald wir einen Fuß mit ihm vor die Tür gesetzt haben, ist ihm das Hirn weggeflogen, Tunnelblick, mit Volldampf in die Leine und abwechselnd Nase auf den Boden oder die Umgebung gescannt. So gestresst, dass er draußen nichts fressen konnte, nicht im Geringsten ansprechbar. Wir waren quasi für ihn nicht existent beim Spaziergang.

    Richtungswechsel oder stehen bleiben an kurzer Leine hat alles nur schlimmer gemacht. Wir schon schlecht gelaunt, weil man sich nur im Kreis dreht, der Hund frustriert und verunsichert, weil er nicht verstanden hat, was das soll. Nach Monaten vergeblichen Versuchen seine Aufmerksamkeit zu bekommen, damit wir ohne ausgerissene Arme vom Spaziergang zurück kommen, haben wir ganz neu angesetzt.

    Schleppleine dran und los. Das hat für alle den Druck rausgenommen, weil "nur" noch alle 10 Meter Stillstand war statt jedem Meter.Wenn die Leine auf Spannung war und er den Zug weggenommen hat verbal gelobt und weitergegangen. Ansonsten einfach stehen geblieben und interessiert den Wegesrand angestarrt oder einfach auf den Boden gesetzt :woozy_face: Eine lange Zeit immer nur die gleiche Runde, wenn er zu nervös wurde Spaziergang abgebrochen.

    Recht schnell hat er kapiert, dass es nicht weitergeht, wenn auch nur etwas Spannung auf die Leine kommt. Auf die kurze Leine hat er das dann problemlos übertragen.

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