Wie reagiert man richtig auf Hunde?

  • Man könnte auch einfach langsam machen, wenn man sich von hinten Leuten nähert, die einen offenbar nicht bemerken.


    Also angejoggt kommen, langsam machen, sich bemerkbar machen, warten, dass der Hund gesichert wird, passieren, weiter joggen.


    Das selbe wünsche ich mir von Radlern, übrigens.


    Bei denen, die sich diese "Umstände" machen, bin ich auch bereit, mir mehr "Umstände" zu machen, die Hunde richtig ranzurufen und richtig auszuweichen.


    Dann passiert auch nix.

  • aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass es nicht alleine meine Schuld war?

    Auf gar keinen Fall!

    Ich hab tatsächlich etwas entsetzt aufgelacht als ich das gelesen habe. Ich finde es unglaublich, dass die Frau dir noch Vorwürfe gemacht hat, nachdem ihr Hund dich gezwickt hat. Tut mir leid, dass dir sowas passiert ist.


    Generell würde ich auch empfehlen Hunde nicht direkt anzuschauen, möglichst stehen zu bleiben und / oder dich etwas seitlich von ihnen weg zu drehen, wenn sie zu dir kommen und ihre Menschen anzusprechen.

    Beweg dich möglichst weich, nicht zackig, nicht eckig/ ruckartig. Je weicher desto besser und möglichst nicht geradeaus frontal auf sie zu.

    Wenn du von hinten kommst, ruf was nettes, wie „Nicht erschrecken!“ und halte Abstand.

    Das musst du rechtlich gesehen selbstverständlich alles nicht. Es wäre an uns Hundeleuten unsere Hunde zu sichern, aber es ist sehr nett und hilfreich wenn du es tust.


    Alles Gute!

  • Ich finde bemerkbar machen auch super, und ich finde auch hilfreich, wenn Leute mir sagen/zurufen, dass sie keinen Kontakt wollen, mach ich als Hundehalterin ja auch so.

    Also „Können Sie den kurz ranrufen/festhalten? Ich hab ein bisschen Angst.“ Es gibt sicher genug Arschloch-HH, aber die meisten dürften darauf reagieren.

  • Ich bin zwiegespalten. Man wird hier im städtischen so oft und so eng von Joggern, Radlern am Gehweg oder den unsäglichen E-Scootern überholt, dass ich es keinem meiner Hunde verdenken würde, wenn er mal schnappt.

    Ich bin selber oft kurz davor, zuzuschnappen. So nah vorbei ist eine Unterschreitung der Individualdistanz, die selbst Menschen oft als unangenehm empfinden. Ich empfinde es als extrem unhöflich, wie nah fremde Menschen einem oft kommen, weil sie jetzt unbedingt xy müssen.


    Natürlich ist ins Bein geschnappt werden trotzdem weder angenehm noch toll.

    Vor 30 Jahren oder so, hieß es noch: "Lauf nicht neben Hunden oder geh nicht so nah ran und wenn doch, selber Schuld". Heut muss ich als Hundehalter 500 Augen haben, 70% davon hinten.


    Mein persönlicher Wunsch an die belebte Umwelt wär ja: lasst überhaupt alle wieder etwas mehr Abstand. Kein Training ist ruiniert, wenn man kurz runterbremst, sei es Lauf oder Rad oder wartet, oder was sagt.

    Und natürlich sollten auch Hundehalter mal warten können oder ausweichen oder Hund ran rufen. Irgendwie tät allen Seiten bissl mehr Rücksicht und allen Raum lassen ganz gut.

  • Jette und mir hilft es, wenn man langsamer an uns vorbeigeht oder einen großzügigen Bogen läuft.


    Ich schau mich zwar immer wieder um, aber nicht immer sehe ich Jogger oder Radfahrer.


    Auch am Hund vorbeilaufen ist oft ne ungute Idee.

    Langsam und mit Abstand am Halter vorbei klappt oft besser.

  • Onion


    Übrigens reagieren sehr viele Hunde besonders auf Menschen, die Angst vor ihnen haben - auf unterschiedliche Art. Manchmal ist es auch nur Neugierde.

    Ob es wirklich "Angst riechen" oder vielmehr die "seltsame Körpersprache" ist, ist als Mensch schwer zu sagen. Aber Hunde sind halt sehr gute Beobachter mit einem Blick für Bewegungsdetails.


    Hunde verstehen aber auch bestimmte Gesten, die sie selber nutzen zb. Weg schauen und einen Bogen gehen kann man zb auch als Mensch probieren.

  • Ich finde das ALLE ein bisschen mehr Rücksicht aufeinander nehmen könnten.


    Radler kommen angeschossen und überholen eng, egal ob in Bewegungsrichtung oder dagegen. Und das im Affenzahn!

    Fussgänger, Jogger, Nordikwalking-Läufer gehen nebeneinander und quatschen und denken gar nicht daran Platz zu machen. Auch hier wird eng überholt.

    Hundehalter gehen mit langen Leinen, rufen Hunde nicht ran und gehen nicht vorausschauend. Es wird eher aufs Handy geguckt oder gequasselt als aufzupassen.

    Reiter blockieren ganze Fusswege und mokieren sich über andere Verkehrsteilnehmer. Pferdemist wird nicht an Seite geräumt.

    Pilzsammler sind meine größten Feinde als Reiter. Dieses durch den Wald schleichen abseits der Wege und sich nicht bemerkbar machen ist furchtbar.


    Wenn alle bisschen mehr links und rechts gucken und auf die anderen mit achten, dann ist uns doch allen geholfen.


    Ja, man joggt nicht so nah von hinten ohne Ankündigung an einem anderen Verkehrsteilnehmer vorbei. Egal ob mit Hund, mit Fahrrad oder auf Inlinern.

    Trotzdem erwarte ich auch, dass in einem stark frequentierten Gebiet, mit schmalen Wegen, der Hundeführer eines Hundes der schonmal Abschnappt, mit großer Vorsicht Gassi gegangen wird.


    Und das man als Besitzer dann noch frech wird, geht gar nicht. Das ist der nächste Punkt der mir super sauer aufstößt, der ein oder andere kann gern auch einfach mal was höflicher sein.


    Ich rufe immer: ich überhole von rechts/links und erwarte dann aber auch das die Person gegenüber mir dann auch Platz macht und nicht mitten auf dem Weg weiter geht.

  • Wie schon andere schreiben, in der Situation hat die Halterin Mist gebaut, du hast ganz sicher nicht ansatzweise "alleine Schuld" gehabt.

    Leider sind aber nicht alle Hunde und deren Halter perfekt, deshalb ist es eine super Idee als Jogger zu schauen, wie man Stress mit Hunden vermeiden kann!


    "Normalerweise" dürften Jogger aus drei Gründen tatsächlich gebissen werden:

    1. Der Hund hat sich erschrocken und schnappt im Reflex.

    2. Der Hund sieht den Jogger als Bedrohung für sich oder seinen Halter.

    3. Der Hund hat ein lustiges Jadgspiel veranstaltet mit dem Jogger in der Opferrolle.


    Das erste verhindert man, indem man sich frühzeitig bemerkbar macht und Hund und Halter Zeit gibt sich zu sortieren.

    Das zweite verhindert man, indem man nicht frontal mit hohem Tempo auf den Hund zu rennt, sondern im Zweifel eher stehen bleibt. Nicht aggressiv auftreten sondern unaufgeregt und eher anwenden, als direkt hinschauen hilft auch.

    Das dritte verhindert man, indem man niemals vor einem Hund weg rennt.


    Grundsätzlich ist es immer ratsam sich außerhalb des Leinenradius zu halten und auf der abgewandten Seite vom Hund am Halter vorbei gehen (gehen, nicht laufen).




    Was ich selbst beim Joggen mache, wenn ich auf fremde Hunde treffe:


    Erstmal beobachte ich den Hund mehr als den Halter, daraus kann ich deutlich mehr ablesen was passieren wird. Auf "der tut nix" kann man nix geben, das heißt nur, dass der Hund außer Kontrolle ist.


    Wenn wir uns entgegen kommen reduziere ich mein Tempo bis der Hund gesichert ist, im Zweifel bleibe ich auch mal kurz stehen. Körpersprache neutral, abgewandt, den Hund im Blick behalten, nicht ins Gesicht starren!

    Dabei entscheidet mein Bauchgefühl darüber, ob der Hund hinreichend gesichert ist, nicht die Ansage des Halters! Danach gehe ich vorbei und joggeerst nach ein paar Schritten Abstand wieder los.


    Wenn ich von hinten komme mache ich mich deutlich vorher unaufgeregt bemerkbar. So lange vorher, dass der Halter reagieren kann ehe ich im Radius bin. Ich laufe rechts am Halter vorbei wenn der Hund links ist und versuche außerhalb vom Leinenradius zu sein. Auch hier reduziere ich das Tempo deutlich, im Zweifel gehe ich ein paar Schritte.


    Andersherum, als Hundehalter, nehme ich meine Hunde deutlich enger zu mir, wenn jemand kommuniziert, dass er/sie Angst hat. Das kann also auch helfen.


    In Deutschland wirst du quasi nie in eine Situation kommen, in der aggressives Auftreten gegenüber dem Hund empfehlenswert wäre. Dabei das richtige Maß zu finden schaffen selbst 90% der Hundehalter nicht und bringen im Zweifel die Situation durch die eigene Aggression erst zum Eskalieren.


    Springt ein Hund dich an kannst du dich abwenden und/oder das Knie hochziehen.

    Steht er bellend/fletschend vor dir oder rennt auf dich zu stehen bleiben, seitlich abwenden, evtl rückwärts gehen.


    Wegrennen ist immer eine schlechte Idee, der Hund wird hinterher rennen und ist schneller als du. Dann erwischt er dich von hinten.

  • Also grundsätzlich vertrete ich die Ansicht und sorge dafür, dass meine Hunde und ich niemanden behindern, belästigen und gefährden.

    Das bringt aber im Erstfall nichts, wenn eben doch sowas passiert wie bei Dir. Also wenn es einfach blöd läuft.


    Deswegen würde ich als Jogger / Radfahrer / Fußgänger aus eigenem Interesse Abstand zu Hunden halten.

    Ich selbst wurde auch schon mal von einem Hund in die Wade gezwickt, als ich ganz normal in der Stadt an ihm und seinem Frauchen vorbei gegangen bin. Ich habe nichts falsch gemacht, Frauchen hat nichts falsch gemacht - es lief einfach doof.


    Du hast ja schon Tipps bekommen, wie Du Dich bemerkbar machen kannst. Ich würde das einfach tun und eben einen möglichst großen Bogen joggen.


    Außerdem könntest Du ja, falls es Dich interessiert, Dir die Körpersprache von Hunden ja mal erklären lassen. Vielleicht darfst Du ja mal in einer Hundeschule zuschauen oder kennst jemanden, der einen Hund hat und sich gut auskennt?


    Gerade wenn Du selbst etwas unsicher bist, würde das die Situation ja auch entspannen.


    Was nämlich sein kann: Hunde reagieren u.U. darauf, dass man sie anschaut. Das ist unter Hunden unhöflich und wird ggf. als Bedrohung gedeutet. Was nicht heißt, dass alle Hunde dann wild um sich beißend auf Dich zukommen. Die überwiegende Mehrheit wird gelernt haben damit umzugehen oder würde versuchen, die Spannung zu reduzieren, und das kann z.B. durch eine Spielaufforderung passieren, die für Dich sicherlich unangenehm oder gar angsteinflößend wäre.


    Ebenfalls unhöflich in der Hundewelt ist es, wenn man direkt aufeinander zu läuft. Deswegen mein Vorschlag mit dem Bogenlaufen.


    (Sorry, falls ich das eine oder andere geschrieben habe, was vielleicht schon genannt wurde, aber ich konnte nicht alle Antworten lesen)


    EDIT: Mir fiel gerade noch ein, dass unsere Hundeschule hier gerne auch "Statisten" eingebunden hat, die sich für Übungen zur Verfügung gestellt haben. Da waren alle Hunde immer an der Leine und niemandem konnte etwas passieren. Vielleicht wäre das ja mal eine Idee?

  • Viele Hunde reagieren auf einen sogenannten Bewegungsreiz, da gehört ein Jogger leider dazu. Deshalb würde ich rechtzeitig aus dem Joggen in einen flotten Schritt wechseln und in einem großzügigen Bogen mit mindestens 2 Metern Abstand an angeleinten Hunden vorbeilaufen.


    Von hinten würde ich vorwarnen, also "Achtung, nicht erschrecken" oder so rufen, und im Vorbeigehen mich bedanken (freut die HH immer xD ) .


    Freilaufende Hunde, sofort stehenbleiben, nicht runterbeugen, nicht wegrennen, die Arme bei sich behalten, zb vor der Brust verschränken, nicht gestikulieren, nicht laut werden, stehenbleiben und wegdrehen, Flanke zeigen und möglichst ruhig atmen. Den Halter unaufgeregt bitten, seinen Hund pronto abzuholen.


    In den allermeisten Fällen hilft es, sich möglichst uninteressant für den Hund zu machen. Es gibt nix langweiligeres für nen Hund als ein Mensch, der wo steht, mit dem Rücken oder der Seite zum Hund, und zb gebannt auf sein Handy schaut xD da wird ein Hund kurz am Hosenbein schnüffeln, und wenn man nicht reagiert, weiterziehen.


    Vielleicht hilft die Krücke mit dem Handy, ruhig zu bleiben, wenn man bei Hundesichtung kurz stehenbleibt und seine Mails checkt, bis der Hund weitergeht oder abgeholt wird.


    Alles über 10m Abstand und Hund ist anderweitig interessiert, fixiert mich also zb nicht mit den Augen, würde ich als grünes Licht empfinden, langsam weiterzujoggen.


    Google mal calming Signals, da findest du deeskalierende Gesten des Hundes, oder Körpersprache Hund. Mehr Wissen macht sicherer im Umgang. Gutes Gelingen!

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