Hund schnappt ohne Vorwarnung

  • Würdest du dann parallel weiter üben, dass Besuch kommt, nur in Kleingruppen?

    Aus eigener Erfahrung: einer nach dem anderen. Du schreibst ja im Eingangspost schon, dass er bei Fremden gestresst ist und ordentlich Wach- und Schutztrieb zeigt. Eine Kleingruppe ist den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Erst, wenn er bei einer fremden Person sicher gechillt ist, würde ich weitere dazunehmen.


    Der Tipp mit dem eigenen Zimmer ist gut. Aber auch aus eigener Erfahrung: War hier keine Option. Wenn ich meine gleich ins Schlafzimmer tue, wird kräftig gebellt, auch wenn das bei allen anderen Situationen ihr Gechillt-Raum ist. Aber wenn ich sie ne Stunde gucken lasse, eben aus sicherer Entfernung, dann geht sie danach ganz zufrieden nach oben und pennt.

  • Also ich tue das inzwischen weder mir noch meinen Hunden an, dass sie das aushalten. Mein alter Rüde fand alles toll und konnte überall dabei sein. Gilt aber nunmal nicht für jeden Hund.

    Mein Sheltie ist ein Kontrollfreak und ich kann das schon händeln, hab aber bei Besuch einfach anderes zu tun.

    Mein Jungspund findet Menschen toll, wird aber dabei recht offensiv und auch mal frech. Auch händelbar, aber wie soll es gehen, wenn die Bude voll ist und man ständig am Rennen ist.

    Meine Hunde gehen jetzt bei Feiern über Nacht in die Huta, wo sie eh zweimal die Woche sind. Und oh Wunder, ich hab schöne Familienfeiern und hole am nächsten Tag zwei gut gelaunte Hunde aus der Huta. Ich mach mir das Leben nicht mehr unnötig schwer. Einzelne Besucher werden ausgehalten, das hab ich natürlich geübt, aber große Feiern, die vllt zweimal im Jahr vorkommen, sind Hundefrei.

  • Mir ist klar, dass das ein Risiko gestern war und es für ihn auch wahnsinnig viel war. Gleichzeitig wollten wir auch schauen, wie es mit ihm klappt und wie viel das Training bisher gebracht hat - also Training mit Besuch usw. Und dafür hat er sich ja trotzdem gut gemacht, bis auf diese Vorfälle

    Er hat sich gut gemacht? Mit 3x Schnappen, 2x Hände und 1 Hose auf einer Veranstaltung.

    Wie oft soll er denn noch beißen, bis ihr ihn vernünftig sichert? Wie heftig muss er denn zubeißen, dass ihr reagiert? Bis die Hand verletzt und ggf nachhaltig geschädigt ist oder bis einer nicht so verständnisvoll ist und euch beim Ordnungsamt meldet?

  • Was Czarek sagt! Zumal ihr schon beim ersten Vorfall gesehen habt, wie der Trainingsstand ist: so, dass man den Hund auf gar keinen Fall so einer Situation aussetzen darf.


    Plus: Man macht sich damit das bisherige Training auch noch kaputt. Der Hund lernt im Prinzip, dass seine Grenzen nicht akzeptiert werden, dass er nicht von euch beschützt wird und wenns ganz doof läuft auch noch, dass sich Menschen durch Beißen prima auf Abstand bringen lassen.


    Nebenbei bemerkt, bei so einer Veranstaltung würde ich nicht mal meine liebe, gut erzogene Assistenzhündin frei und ohne dauerhafte Beaufsichtigung rumlaufen lassen. Weil Menschen übergriffig sind, ohne es böse zu meinen. Sie bedrängen Hunde, sie überschreiten Grenzen und übersehen klare Warnungen. Für meine Hündin wäre sowas nur Stress. Meine Hunde bleiben bei sowas an der Leine oder wenn es möglich ist im Auto oder einem ruhigen Zimmer.


    Edit: Maulkorb ist keine Lösung. Weil eben: übergriffige Menschen. Ihr zerstört euch damit ganz viel.

  • Nebenbei bemerkt, bei so einer Veranstaltung würde ich nicht mal meine liebe, gut erzogene Assistenzhündin frei und ohne dauerhafte Beaufsichtigung rumlaufen lassen. Weil Menschen übergriffig sind, ohne es böse zu meinen. Sie bedrängen Hunde, sie überschreiten Grenzen und übersehen klare Warnungen. Für meine Hündin wäre sowas nur Stress. Meine Hunde bleiben bei sowas an der Leine oder wenn es möglich ist im Auto oder einem ruhigen Zimmer.

    Danke dafür. Ich denke, sehr viele haben eine völlig falsche Vorstellung davon, was doch "eigentlich jeder Hund ertragen können muss".

  • Ich gehe mal stark davon aus, dass ihr die Hinweise das es zum biss/Tacker kommt nicht gesehen habt.


    Dieses "hand ausstrecken und mal schnüffeln" hätte hier auch zu einem abschnappen beim zwockel geführt, da hand ausstrecken in Richtung seines Kopfes nicht gern gesehen wird von ihm.


    Eure Aufgabe wäre es gewesen a) wenn ihr ja wisst das er auf fremde Menschen auf eurem Grundstück so reagiert Regeln zu setzen wie nicht anfassen und nicht beachten und b) zeigte der Vorfall das der hund schon drüber ist, ihr ihn also aus der situation nehmt (somit wäre es zu den anderen Vorfällen nicht gekommen) und ihm einen Rückzugsort bietet außerhalb der Sicht (zusehen und nicht eingreifen stresst auch)

  • Er bleibt ja prinzipiell brav alleine. Aber halt nicht wenn draußen Action ist und er meint, was zu verpassen.


    Gestern war’s noch dazu so, dass wir eben nicht nur auf einem Platz gesessen sind, sondern auch viele Leute durchs Haus gelaufen sind. Dadurch hatte er auch keinen Rückzugsort, das ist mir auch klar.


    Würdest du dann parallel weiter üben, dass Besuch kommt, nur in Kleingruppen?

    Was ist Dein Ziel beim „Besuch üben“, was willst Du erreichen? Das würde ich zuerst überlegen und dann überlegen, ob dieses Ziel realistisch ist.


    Ich hab mal quergelesen: Vor nicht ganz 11 Monaten hast Du hier zum ersten Mal den Hinweis bekommen, dass sich das Wachverhalten Deines Hunds zeigt und sich weiter ausprägen wird. Was dann gefolgt ist, ist von außen betrachtet schon fast wie aus dem Lehrbuch bis hin zum ersten Beißvorfall. Dein Hund ist nicht entspannt mit Fremden und braucht zum Bewältigen von „Besuch“ (aus Sicht eines wachsamen Hundes halt kein positives Konzept :smile:) Anleitung.


    Mir scheint, Du erwartest, dass der Hund sich durch häufigeres Kommen und Gehen an fremde Menschen gewöhnt und sich dadurch irgendwann auch ganz entspannt zwischen ihnen bewegt. Das ist aber anhand dessen, was Du bisher beschreibst, nicht realistisch. Der Weg müsste dahin gehen, dass Ihr ihm - anhand seiner Möglichkeiten - klarmacht, was seine Funktion und wo sein Ort ist, wenn Besucher da sind. Also aktiv mit dem Wachanteil arbeiten. Und ja, da würde ich selbst auch nach einem Trainer mit Erfahrung mit diesem Hundetyp schauen, da ich selbst keine Erfahrung mit ausgeprägtem Wachtrieb habe. Und das ein ernstes Thema ist.


    Wenn das aber nicht in Euren Alltag passt, dann ist die andere Möglichkeit halt die, stressfreies Alleinsein (auch bei Ablenkung) zu üben und Hund und Besuch zu trennen. Und Euch eine gute Kompensation fürs Wachverhalten zu überlegen.

  • Wenn dir Ideen fehlen, wie Managment aussehen kann, bei einem Hund der nicht everybodys Darling ist, egal aus welchen Gründen:
    -Angeleint lassen und bei dir behalten und keine Menschen dran lassen. Auch nicht die Hand ausstrecken lassen, um mal dran zu schnuppern.
    Grad dieses nach vorn beugen, was dann passiert ist für die allermeisten Hunde, sehr unangenehm.
    -Den Hund in ein Zimmer bringen und die Tür abschließen, damit niemand zum Hund rein geht. Besser ist, für den Hund eine ganze Etage Frei halten, damit niemand an die Türe geht vom Zimmer, wo der Hund seine Ruhe haben soll.
    -Fremdbetreuung, bei jemanden der mit eurem Hund umgehen kann.
    -Wenn Maulkorb, dann trotzdem gesichert bei dir an der Leine! Einfach weil dein Hund Stress hat, in so Situationen und dich braucht als jemand der ihm die Fremden Leute vom Pelz hält und ihn anleitet.
    -Ihn auf seinen Platz lassen. Jedoch neigen Fremde Menschen dazu sich nicht an Regeln zu halten und wenn du nicht Dauerhaft neben dem Platz stehst, wird sicher irgendwer den Hund stören. Und wenn es nur ein ansprechen ist, auch damit fühlen sich viele Hunde schon sehr unwohl. Und dann lernt der nur, dass sein Platz nicht Sicher ist. Also müsstest du auch hier, die ganze Zeit daneben stehen und auf deinen Hund aufpassen.
    -Pack den Hund ins Auto, wenn er dort gut allein bleiben kann

    Da Menschen immer unberechenbar und unvorhersehbar in ihrem Verhalten sind, kannst du an deinem Hund auch Trainieren, bis du Schwarz wirst. Sobald irgendein anderer Mensch sich nicht nach Lehrbuch verhält, ist die Wahrscheinlichkeit sehr Groß, dass dein Hund wieder zuschnappt.
    Und darum muss der, wenn andere Menschen drum rum sind, IMMER beaufsichtigt werden.

    Dein Hund hat in den Situationen die du Schilderst und mit dem Verhalten, was er auch so zeigt, nicht ohne Vorwarnung gebissen. Sondern mit deutlicher Ansage.
    Und das macht deinen Hund auch nicht zu einem Bösen Hund. Aggression gehört bei jedem Hund zu seinem natürlichen Verhalten.
    Es gibt sau viele Hunde die bei Problemen nach vorn gehen, statt die Rute einzuziehen. Das ist völlig Normales Hunde Verhalten.
    Die Verantwortung liegt hier allein bei dir, deinen Hund dann so zu sichern, dass dabei niemand jemals Verletzt wird.
    Akzeptiere es einfach als Charakter Zug deines Hundes und such dir einen Trainer, der dir zeigt, wie du Verantwortungsbewusst mit diesem Charakter Zug deines Hundes umgehst.

  • der Mensch muss akzeptieren, dass der Hund in diesem Fall hier andere Bedürfnisse hat. Andere, als der Mensch meint.


    Solange der Mensch hier den Hund als „immer dabei Begleithund“ anschaut - oder ihn zu einem solchen machen will - solange wird es zu Vorfällen kommen.


    Wie viel Glück ihr bisher hattet ist dir Eli1991 offensichtlich noch nicht klar.


    Dieser Typ Hund ist nicht dafür gemacht, in diesem Kontext dabei zu sein. Was muss der Hund für einen riesigen Stress gehabt haben!

    Bis ein Hund so reagiert braucht es einiges, denn davor habt ihr ja schon so viele Zeichen nicht gesehen - und vor allem KOMPLETT falsch eingeschätzt.


    Ihr müsst zuerst akzeptieren, was für einen Typ Hund ihr habt.

    Dann akzeptieren und verstehen, was mit ihm geht, und was nicht.

    Und dann vielleicht nochmals einen Trainer kommen lassen der euch die feinen Zeichen eures Hundes übersetzt. So dass ihr ihn besser lesen und verstehen lernt.

    Damit ihr entspannt zusammenleben könnt und Situationen so gestalten könnt, dass sowohl Mensch, als auch Hund, ohne Kollisionen durch den Alltag kommen.


    Das möchtest du ja auch, oder? einen entspannten Hund, unversehrte Freunde und selber stressfrei mit dem Hund leben.


    Man hat nie ausgelernt. Ich unterstelle dir keine Unfähigkeit. Man kann sich immer noch weiterbilden, damit solche Beissvorfälle - ja, das waren Beissvorfälle mit kleinen Schäden - nie mehr vorkommen.

  • Linos war unruhig


    Er muss gefühlt ständig dabei sein und alles kontrollieren, kam nicht wirklich zur Ruhe. Als wir ihn ins Haus gegeben haben, hat er gebellt, wollte unbedingt zurück zur Feier.

    Ohne Vorwarnung? Sicher?
    Hier in deinem Text ist die Vorwarnung... die hast du nur scheinbar leider nicht ernst genommen

    Mich würde aber interessieren, wieso er scheinbar grundlos zuschnappt und wie ich ihm beibringen kann, einfach wegzugehen oder zu knurren, wenn es ihm zu viel wird?

    Du hast es doch schon erkannt. Dein Hund fühlt sich unwohl und weiß sich nicht anders zu helfen. Das ist nicht grundlos. Du hast ihn nur leider in eine Situation gezwungen, für die er nicht bereit war.


    Zu dem Rest haben die anderen schon genug gesagt :)

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