Toller Welpe mit Beißaffinität

  • Sei bitte etwas gleichmütiger deinem Welpen UND dir gegenüber.


    Es gibt keinen Knopf, auf den du drücken musst, damit der Welpe so und so reagiert.

    Ich bin mir sicher, das weißt du auch; Ich bringe es nur noch mal in Erinnerung, weil ich dich auf etwas hinweisen möchte, was dir gestern in den irren 45 Minuten einfach entfallen ist:


    Du hast einige Tipps umgesetzt, Kleinigkeiten, die aber schon erstaunliche Ergebnisse gezeigt haben.

    Damit weißt du, du bist auf dem richtigen Weg.


    Der Kleine ist heute den 4. Tag bei dir.

    Die radikale Trennung von seiner bis dahin bekannten Welt (beim Züchter, mit Mutter und Geschwistern) ist erst kurz her, das ist Trennungsstress.

    Er lernt bei dir eine völlig neue Welt kennen, muss sich erst mal vertraut machen, und wird von ALLEM überrollt, weil er einfach noch keine Erfahrung hat, haben kann - denn dazu ist er einfach noch zu klein. Das ist Umstellungsstress.


    Dazu kommt noch der Stress aller Dinge, die er neu kennenlernt.


    Das ist eine ganze Menge Stress, mit der dieser kleine, noch völlig ungeübte Organismus des Welpen umzugehen hat.

    Dabei unterscheidet der Organismus nicht zwischen positivem und negativem Stress - Stress ist Stress, und muss verarbeitet werden.


    Gerade die ersten Tage ist es schwierig bis unmöglich, eine ausgewogene Balance zwischen Über- und Unterforderung zu finden, weil es eben auch davon abhängig ist, wie der Organismus des jeweiligen Welpen alle Eindrücke verarbeitet.


    Du machst dir ja sehr viele Gedanken, gestaltest umsichtig den Tag, und ich nehme dich als sehr reflektierend wahr.


    Mache dir also keinen zu großen Kopp um diese irre Phase - die kannst du nicht "abstellen", sie muss sich von selber "regulieren".


    Was du dafür tun kannst: Der Fels in der Brandung sein für den Welpen. Sei ruhig, sei nachsichtig, betrachte diese Phase mit einem Lächeln, und handel mit einem Lächeln - denn der Welpe kann nichts dafür, dass er erst mal lernen muss, mit Stress umzugehen, und auch du musst dich ja erst einmal mit ihm vertraut machen.


    Genau dieses liebevolle Vertrauen ist ein ganz wichtiger Faktor für den Welpen, der ihm hilft hormonell nicht mehr so unkontrolliert durchgeschüttelt zu werden.


    Der Welpe gewinnt mit jedem weiteren Tag, den er bei dir ist, mehr Vertrauen in dich.

    Mit jedem Tag weicht der Trennungs- und Umstellungsstress mehr der Erkenntnis, in welch eine tolle, neue, spannende, freundliche Welt er jetzt gekommen ist, welchen tollen Freund und Partner er da jetzt mit diesem Zweibeiner bekommen hat - denn dafür sorgst du!


    Bekommt er also dieses irre Zoomie wieder in den Abendstunden - lächle, schau dir das ein paar Sekunden an, und geleite ihn dann in den Garten.


    Deponiere mal sicherheitshalber vorher einen Karton im Garten, für den Fall dass dein Welpe seine Zähne einsetzen MUSS, weil seine Hormone ihm keine andere Wahl lassen... :pfeif:

  • Meine Hoffnung ist, dass auch der Welpenauslauf dazu führt, dass ich mal durchatmen kann, wenn er mir nur noch an die Füße will.


    Ich glaube auch, dass da ganz viel Trennungsstress und ungewohnte neue Umgebung mit reinspielt, der die Situation teils so eskalieren lässt. Jedoch kann ich nicht akzeptieren, dass er mich so weit terrorisiert, dass ich Wunden an den Extremitäten habe. In der Situation gestern Abend (so gegen halb 11) habe ich ihn relativ früh raus gelassen. Auch dort war ich das Ziel der Attacken. Da ruhiges gut Zureden, tief durchatmen, leise sprechen, Beißattacken weglächeln nicht funktioniert hat, habe ich ihn mittels Spielzeug werfen durch den Garten gejagt. Das hatte zumindest einen kleinen Erfolg, wenn auch nicht vollständig.


    Noch mal ganz klar: Wir sprechen hier nicht von Zoomies, bei denen er mit nem Handtuch im Schlepptau durch die Wohnung flitzt , alles anknabbert und etwas knurrt. Wir reden hier von (gefühlt) gezielten Attacken auf mich, von denen er sich durch nichts, absolut gar nichts abbringen lässt. Und diese Attacken sind kein Zwicken. Es ist ein überaus hartes Zubeißen, inklusive lautem Knurren.

    Kein Hundehalter würde dieses Beißen zulassen, sondern ihm wie auch immer zeigen, dass es Grenzen gibt, die nicht überschritten werden dürfen. Bei anderen Hunden aus dem Wurf reichte ein ruhig, aber deutlich herübergebrachtes "Das lässt du bleiben!". Ich habe hier währenddessen schon die halbe Bude zusammengeschrien, weil alle Vorstufen nichts gebracht haben.

    Letztendlich muss ich dafür sorgen, dass er versteht, dass das kein schöner Umgang mit seinen Rudelmitgliedern ist. Mir geht es nicht um Dominanz, sondern darum, ein Team zu werden.


    Vielleicht liege ich auch völlig falsch mit meinen Einschätzungen und mache einfach in diesen kritischen Situationen viel falsch. Die Trainerin wird es mir hoffentlich sagen können.

  • hadriel84 : guck hier mal ein wenig in den "Hilfe, mein Welpe beisst" Threads herum.

    Davon gibt es etliche.

    Du bist nicht der Erste und Einzige mit so einem Problem. ;)


    Ich wünsche euch auf eurer gemeinsamen Reise alles Gute.

  • Das klingt jetzt sehr arrogant, ist aber wirklich nicht so gemeint!!

    Ich besitze und zuechte Malinois. Ich kenn Welpen. Ich kenne beissende Welpen. Ich kenne Welpen/Junghunde die es bockernst meinen.

    Und dennoch: Es sind WELPEN! Das sind kleine Hosenscheisser!



    Der Zwerg zwickt/beisst/was-auch-immer dich und dann bekommt er ein Jagdspiel. Mal abgesehen davon, dass ich sowas bei BC (un Welpen im allgemeinen) eher unguenstig finde: Was lernt der Hund? Nerven fuehrt zum Erfolg. Und wenn es nicht gleich klappt, dann wird man halt vehementer.




    Ja, ich denke ein Trainer ist eine gute Idee und ich drueck die Daumen, dass die Person Ahnung von BC hat und euch helfen kann.

  • Hätte ich so nen kleinen Terroristen würde ich vermutlich nen Welpenauslauf aufbauen, Spielzeug und Kauteil rein und wenn er loslegt käme er da rein.

  • Bei uns war ein großes Kuscheltier (anfangs größer als der Welpe) eine große Hilfe, damit kann der Welpe ähnlich "kämpfen" und kuscheln wie mit seinen Geschwistern.

    Das lag stets zur freien Verfügung und wurde dem Welpe auch gegeben, wenn er nichts mit sich anzufangen wusste.

    Oft hat er sich das geschnappt und ist dann darüber eingeschlafen.

    Mein Welpe hat oft noch mal richtig aufgedreht, bevor sie in den Schlaf fiel - dann bekam oder nahm sie ihr Stofftier und ich habe nichts mehr gemacht (nicht mir ihr gespielt). Sie hat sich damit selbst runterregulieren können.


    In der Welpenzeit lag hier immer Spielzeug rum, in jedem Raum eins, was ich als Alternative zu meinen Körperteilen ins Hundemaul stopfen konnte. Ich hab das wortlos gemacht, ohne "Nein".

    Dazu habe ich NIE so mit dem Hund gespielt, dass er dabei in mich reinbeißen durfte. Ich hab das auch anderen verboten, mit dem Hund "in Hände beißen" zu spielen. In Menschenhaut wird nicht gebissen, aus Prinzip.


    Dass du einen Garten hast, ist super! Nutze ihn. Lass den Welpen sich da müde spielen und gucken. Wenn du die Möglichkeit hast, lade Spielpartner für deinen Hund ein, leinenloses Spiel ist super, du hast den Garten dafür!

    Wir müssen nur beim "extra Input" aufpassen, so was wie Garten ist eine natürliche Umgebung, die bekommen sie alleine hin. Der Züchter holt die Welpen auch nicht aus dem Garten rein, damit sie sich ausruhen - das passiert dann alles im Garten.



    Das wird schon alles. Sie bleiben nicht so *g. Schnell heißt es: "Wurde viel zu schnell groß, wo ist mein Welpe hin?" *lol

  • Ich find das immer schön, wenn es bei einigen Leute so einfach klappt wie scheinbar bei dir.
    Aber jeder Hund ist anders. Jede Rasse ist anders. Ich denke, dass du mit solchen Tipps hier nicht weiter kommst. Hab sowas ähnliches hinter mir und da hat wirklich nur geholfen sich aus dem Bereich zu entfernen auf eine Reichweite wo der Welpe nicht hin kommt. Oder ihn hinters Welpengitter sperren bis er anfängt zu chillen. Ich hatte auch Plüschtiere. Aber jemand der halt reagiert und läuft ist halt in dem Moment reizvoller als ein Plüschie, dass einfach nur da liegt.

  • Ich würde den auch phasenweise einsperren (Welpengitter). Und ganz ehrlich : das war kein witz! Zieh schuhe an. Feste Schuhe.

    Rumschreien bringt garantiert gar nix, bei allem Verständnis, aber damit stachelst du ihn an.

  • Da ruhiges gut Zureden, tief durchatmen, leise sprechen, Beißattacken weglächeln nicht funktioniert hat, habe ich ihn mittels Spielzeug werfen durch den Garten gejagt. Das hatte zumindest einen kleinen Erfolg, wenn auch nicht vollständig.

    Also du hast ihn machen lassen, ihm gezeigt, dass es okay ist und ihn dann für das Verhalten belohnt?


    Kein Hundehalter würde dieses Beißen zulassen,

    Du schon :ka:


    Letztendlich muss ich dafür sorgen, dass er versteht, dass das kein schöner Umgang mit seinen Rudelmitgliedern ist. Mir geht es nicht um Dominanz, sondern darum, ein Team zu werden.

    Dich blutig beißen ist auch kein schöner Umgang.


    Also Ursachenforschung und Prävention, ist essentiell und gut (und kann man nett gestalten), dich außer Reichweite des Welpen bringen ist gut (und kann man nett gestalten). Und beides sollte man auch tun, soweit halt möglich. Aber wenn er dir in die Hacken packt, dann sag ihm ruhig ganz ehrlich wie du das findest. Und zwar sofort, in dem Moment in dem er auch nur dazu ansetzt.

    Und das so deutlich, dass es ankommt.


    Schau dir Mal an wie das unter Hunden läuft. Alle Hunde sind da meist sehr geduldig, lassen sie kleinen viel machen usw. Aber in dem Moment in dem er übertreibt bekommt er richtig eine drüber.

    Und dann ist auch sofort alles wieder gut, wenn der Kleine das akzeptiert.

    Soll heißen, Welpen zerbrechen nicht wenn man ihnen Mal ordentlich die Meinung geigt. Das richtige Maß dafür bestimmt immer der Hund. Und zwar, so viel, dass es ankommt. Aber nicht mehr.

    Und das sollte dann halt auch nicht aus der Verzweiflung raus geschehen, nachdem man ihn hat machen lassen, sondern wie gesagt, sofort, wenn er das erste Mal auch nur dazu ansetzt.

    Wobei ich hier nur seine abendlichen Ausraster meine, nicht jegliches Beißen. Das gehört irgendwo dazu, da gibt es keinen Grund so hart zu werden.


    Es gehört dazu, dass man in Teams auch Grenzen setzt. Das ist nicht böse, das ist normal. Macht man in jeder Partnerschaft, jeder Freundschaft usw. Und, ich will nicht verletzt werden, ist eine absolut legitime Grenze.


    Aber, nochmal ganz deutlich. Deutlich Grenzen setzen wo sie hin gehören ist absolut legitim. Und es ist teilweise auch einfach notwendig und Teil der (Hunde)erziehung. Das ist aber nicht die Lösung des Problems, die Lösung ist Ursachenforschung und Prävention. Es sollte gar nicht so weit kommen. Und das halt nicht weil der Hund komplett eingeschüchtert ist, sondern weil er kein Bedürfnis danach hat. Und ich denke immernoch, dass du da tagsüber irgendwo zu viel Druck aufbaust. Aber gut, da ist ein Trainer wohl eine gute Idee.


    Noch was anderes, wo kommt der Welpe den genau her? Hat er Papiere, welche? Und wenn er welche hat, welche Linie?

  • Also ich bin ja wirklich Regenbogenpupsende-Einhörner-Zuckerwatte-Wattebauschwerfer. Aber wenn mein Welpe richtig auf mich losgehen würde, wäre meine Reaktion nicht, die Wohnung zusammenzuschreien und mich beißen zu lassen... da würde ich tatsächlich kurz relativ deutlich werden. Wie Javik sagt. Es gibt einfach Grenzen, die bei mir bei der körperlichen Unversehrtheit aller Beteiligten liegen... und da ist eine kurze klare Ansage manchmal die beste und authentischste Lösung.

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