Toller Welpe mit Beißaffinität

  • @Langstrumpf das waren noch mal ein paar sehr hilfreiche Tips, danke!


    Die Box ist jetzt mit Decke drin und ohne Tür/Gitter aufgebaut. Den Rat, sie als Rückzugsort und nicht als Gummizelle zu benutzen werde ich beherzigen.


    Ich kann jetzt schon sagen, dass einige vermeintlich kleine Änderungen basierend auf euren Tips viel gebracht haben. Er hat zwar manchmal noch den Drang, mir an die Füße zu gehen, aber ich lenke das direkt in ein weiches Spielzeug um, was er nur dafür bekommt (sonst gibts anderes Spielzeug hier). Klappt super. Im Garten habe ich ihn sein Ding machen lassen (nur einen kleinen Stein hat er mal wieder gefunden :skeptisch2:). Drinnen hat er noch kurz am Kong geschlabbert und sich dann unter die Couch verkrümelt. Runterkommen wurde von 30 auf 3 Minuten verkürzt :D.


    Achja, ich hab vorhin mal meine Futtertasche ausprobiert und ihn in einigen Situationen, wo er sich von selbst neben mich in die Küche gelegt hat, für sein ruhiges Verhalten belohnt. Fand er gut, glaube ich.

  • Du entwickelst Fingerspitzengefühl für deinen Welpen - super (und sehr sympathisch).


    Meine Wohnung war welpensicher, ich würde mich schrecklich dabei fühlen, jederzeit mit Argusaugen darüber wachen zu müssen, dass der Welpe keinen Blödsinn baut.

    Dadurch brauchte ich auch keinen Welpenauslauf.


    Frei zugängliche Steckdosen wurden mit einer Kindersicherung versehen, offene Kabel abgedeckt, zerbrechliche Deko, oder Deko, die schwer genug ist um den Welpen beim Umfallen zu verletzen, wurde weggepackt.


    Dein Welpe verbucht jetzt schon erste Erfolge in der Ordnungserziehung (Schuhe hoch bzw. wegstellen) - toller Hund!


    xD


    Die Alltagsgeräusche in der Wohnung habe ich den Welpen im wachen Zustand kennen lernen lassen.

    Mir war das Risiko einfach zu groß, dass der Welpe permanent im Schlaf aufgeschreckt wird, und dadurch verlernt zur Ruhe zu kommen.


    Er macht Kontaktliegen mit dir :herzen1: toll, diese Nähe braucht und sucht er schon bei dir - also dann in Ruhe lassen ... und genießen.

    :herzen1:

    Es wurde schon so viel geschrieben, deshalb von mir noch zwei Anmerkungen:

    Ich hab ihm vorhin mal einen alten Amazon-Karton (minus das Packband natürlich) angeboten und etwas angerissen - war ulkig anzusehen, wie er mit einem viel zu großen Stück Pappe nirgends durchpasste! Danach noch Straußenstrosse auf seiner Decke und er wurde ruhig. Nur das Endstück lies er sich nur widerwillig wegnehmen, aber er soll sich ja nicht dran verschlucken.


    Nach zwei Winslern und gutem Zureden meinerseits war der Akku leer und er ist eingeschlafen.

    Dass er dann - wie von dir geplant/erwünscht - eingeschlafen ist, ist doch ein toller Erfolg.


    Wenn ich meinen Welpen etwas Leckeres wegnehmen wollte, habe ich ihnen eine andere, kleine Leckerei angeboten.

    So musste ich nichts "aus dem Maul" nehmen, und der Welpe war zufrieden.

    in allen möglichen Situationen Nein + direkt Alternativen anbieten

    Ersetze "möglichen" durch "wirklich notwendigen", und es passt.


    Bleibe bei den wirklich notwendigen Situationen aber wirklich konsequent, z. B. beim Couch ankratzen.

    Manchmal schleicht sich da Bequemlichkeit rein (vielleicht weil man gerade telefoniert, z. B.), und ist damit inkonsequent dem Welpen gegenüber.

    Dann versteht er nicht, dass er es tatsächlich nicht machen soll.

  • Leider gab es heute Abend dieselbe Situation wie gestern Abend. Er ist nach der Rückkehr aus dem Garten (und dem kleinen Stück dahinter) in die Wohnung gekommen und war wie ausgewechselt. Gefühlt war ich sein primäres Ziel von Beißattacken in Hände und Füße. Ich spreche nicht von Zwicken, sondern Zubeißen wie auf Leben und Tod. Kein mir bekanntes Mittel hat ihn davon abbringen können (und nein, ich wurde nicht aggressiv). Nach einem sehr lauten Jaulen meinerseits war er kurz irritiert und hat sich stattdessen selbst in Rute und Hinterläufe gebissen (wirklich fest). Auf den Arm nehmen und für ein paar Minuten herumtragen hat er zwar mit sich machen lassen, danach war aber keine Besserung zu spüren. Meine Arme, Hände und Füße sind völlig zerkratzt und zerbissen. Ich übertreibe nicht wenn ich sage, das war 10/10 Eskalation. Nach 45 Minuten habe ich ihn aus Verzweiflung noch mal in den Garten gelassen, wo er sein großes Geschäft gemacht hat und nach 10 Minuten neugierigem Schnuppern neben mir eingepennt ist. Völlig irrsinnig für mein Verständnis.


    Ist diese absolute Eskalation seine Art mir zu sagen, dass er groß muss? Tagsüber zeigt er das durch Stehen neben und Lecken an der Terassentür und ggf. kurzes Winseln.

    Andere Personen rieten mir tatsächlich, ihn in die Box zu sperren, jedoch hätte ich abseits von dem Rat hier im Forum, dies tunlichst zu unterlassen noch das Thema, dass er sich selbst ernsthaft verletzen könnte, da er sich ja selbst beißt.


    Hat das schon mal jemand erlebt?

  • Ja, habe ich.

    Diese gerade in den Abendstunden ablaufenden völlig irren "5 Minuten" hatte ich auch - aber ich habe vergessen, wie oft das war, und wann es aufhörte ... und auch, ob ich dabei Blessuren davongetragen habe oder nicht.


    In diesen völlig irren Momenten will der Welpe dir gar nichts sagen - er ist einfach seinem Hormonchaos ausgeliefert, und wenn er nichts findet, wo er sich "abreagieren" kann, reagiert er sich bei sich selbst ab.


    Letzteres würde mich genauso erschrecken wie es dich erschreckt.


    Was kann man da tun?


    Ist das möglicherweise vergleichbar mit den Trotzanfällen, die Kleinkinder in der Trotzphase durchmachen?


    Ich habe bei diesen "irren Minuten" einfach geschaut, dass der Welpe nicht sich und/der andere verletzt, in Sicherheit gebracht was gesichert werden musste.


    ................


    Ich habe etliche Jahre lang Kindertanz an Grundschulen gemacht.

    Es gab Tage, wo die Kinder einfach so durch den Wind waren, dass sie durch nichts ansprechbar und völlig chaotisch waren.


    Ich habe dann ein Bewegungsspiel gemacht, wo die Kinder sich so richtig austoben konnten, bis uns allen (auch mir) die Zunge bis auf den Boden hing.


    Das musste einfach irgendwie raus, und ich habe dann auf jegliche Möglichkeit geachtet, die mir Gelegenheit gab, so langsam "die Fäden aufzunehmen" und etwas Ordnung ins Chaos zu bringen.


    Als spontane Idee: Gar nicht aktiv versuchen, Ruhe reinzubringen, sondern selber mit einer Aktion anfangen, in die der Welpe dann einsteigen kann - also z. B. eine Zeitung oder auch auch einen Karton nehmen, und selber mit viel Aktion (und Geräuschen?) zerfetzen.

    Also versuchen, ihn so umzulenken, dass er nicht in deine oder seine Gliedmaßen reinhackt, sondern in eine Ersatzsache, wo er sich austoben kann, bis die Hormone wieder so langsam zur Ruhe kommen.


    Nur mal als Idee :denker:

  • Wenn du aus 5 45 Minuten machst, kommen wir ins Geschäft :lol:. Er ließ sich durch nichts ablenken, jedenfalls nicht länger als ein paar Sekunden. Danach war sofort wieder ich Ziel Nr. 1. Der Karton steht noch hier, auch den hat er zwar kurz rumgeschleppt, danach aber das Interesse verloren.

    Dass er draußen sofort herunterkam, finde ich jedenfalls äußerst bemerkenswert. Großes Geschäft und sofort eingepennt, der kleine Mann. Auch jetzt noch liegt er seelenruhig neben mir, als wäre nichts gewesen.


    Mein Erstgespräch mit dem Hundetrainer wurde auf morgen Nachmittag vorverlegt, ich denke sie wird wissen, was zu tun ist.

    Ich halte euch auf dem Laufen.

  • Lecken frontal im Gesicht muß nicht sein. Ich einfach drehe mein Gesicht weg und biete als Kompromiss mein Ohr an. Das wurde immer von allen Hunden, eigenen und fremden, gut akzeptiert.

  • Ich finde, ihn noch mal rauszulassen, war doch gut. Warum damit 45 min warten?


    Vermutlich war es vorher ein bissel zuviel - genau weiß man das nicht. Ihr müsst euch einspielen.

    Wie extrem das nun war, wie sehr dein verhalten den Hund beeinflusst hat - all das kann man von Ferne nicht sagen.


    Ich muss aber sagen, Rumtragen ist ich nicht unbedingt das, was ich machen würde.


    Was du verstehen musst: Wenn der am Durchdrehen ist, machst du nix mehr, da gibts keine sinnvollen Tipps. Was du lernen musst, ist den Hund zu verstehen, damit das nicht mehr passiert.


    Einen Anfall Irrsinn haben Welpen abends allerdings oft. Ich würde spekulieren, dass er halt die ziemlich normalen Welpen-10-Minuten hatte, und du mit deinem Handeln (Versuchen, das abzubrechen oder zu beeinflussen) das ganze noch irgendwie befeuerst.


    Den Vergleich mit den kindlichen Trotzanfällen finde ich gut. Da machste auch nix mehr, wenn das erst mal losgeht... manche KInder haben das extrem andere nie, bei allen geht es aber vorbei.


    Ich wiederhole meinen Rat: guck, dass du Aktivitäten zeitlich kürzer gestaltest und ruhig "ausgehen" lässt. Immer dran denken: Wenns zuviel ist, kippt es später. Lass ihn raus, wenn er "durchdreht". Sei stoischer - lass Schuhe an, nimm die Hände außer Reichweite usw.

    Und mach dir klar, dass der Welpe in dem überdrehten Zustand keine Verbote, Kommandos etc umsetzen KANN. Geht nicht. Da könnte ich dir auch sagen: Hör sofort damit auf, Rot zu werden! Oder Alpträume zu haben. Oder Kopfschmerzen.

    Der kann das nicht steuern. Der ist dem hilflos ausgeliefert.


    Ob das jetzt bei diesem Hund besonders schlimm ist (ein Border Collie ist ein sehr sensibler Hund, das kann ich mir schon vorstellen, dass es da einen Tacken schwieriger ist). Ich würde mich unbedingt !! an einen Trainer mit expliziter BC Erfahrung wenden. Das sind halt keine Hunde wie alle anderen.

  • Hallo :)

    Letztes Jahr um die Zeit, vielleicht auch noch ein, zwei Wochen früher, habe ich das gleiche mit einem Schäferhund mitgemacht. War mein erster Welpe und ich war anfangs auch sehr verwirrt was man in solch einer Situation machen sollte.
    Bei vielen Hunden hilft es, wie du sagst, aufzujaulen, bei manchen hilft das Umlenken. Bei Hera (meiner Hündin) hat das alles meistens nur angestachelt.
    Geholfen hat es nur, aufzujaulen und mich auf einen Stuhl zu stellen so, dass die kleine Dame nicht mehr an mich ran kommen konnte um mich zu beißen. Im Wohnzimmer hatten wir auch so ein Kinder-Tür-Tor. Da hab ich dann manchmal einfach die Tür zu gemacht und mich in Sichtweite mit dem Rücken zu ihr hingesetzt, bis sie sich beruhigt hat. Das hat letztlich als einziges geholfen. Sie hat sich auch schnell beruhigt.
    Das ist aber auch etwas völlig normales, dass die Abends manchmal nochmal richtig krass aufdrehen und ihre "5 Minuten" für ne halbe Stunde oder länger haben. Da brauchst du dir keinen Kopf machen. Da müssen viele durch. Ich vermute auch gerade Besitzer von Arbeitsrassen.

  • Danke für die Ratschläge.

    Was du lernen musst, ist den Hund zu verstehen, damit das nicht mehr passiert.

    Genau das ist es. Ich muss den Schalter finden, der umgelegt wurde, der ihn zur Überdrehtheit bringt.


    Was die Aktivitäten angeht: den gestrigen Spaziergang im erweiterten Garten (den kannte er noch nicht) habe ich begonnen und ich beendet. Gefühlt hätte er noch ne Stunde weiterschnüffeln können. Danach habe ich ihn in die (im Vergleich zum Garten) kleine Wohnung gebracht, was ihn frustriert haben könnte. Die Züchterin hat die These aufgestellt, dass er einfach mehr Input braucht. Ich fände es, nach dem was ich über Welpen gelesen habe, eher unüblich, dass er keine 10, sondern 30+ Minuten Aktivität draußen braucht, um wirklich ausgeglichen zu sein, wer weiß? Wir waren ganze 60 Minuten im Garten mit Schnüffeln, buddeln, Rasen knabbern, den Nachbarshund mit großen Augen angucken, der Nachbarin beim Gespräch mit mir lauschen. Erst das hat ihn heruntergefahren, jetzt pennt er seelenruhig. Jeder Welpe ist anders.

    Vielleicht braucht er auch nen Welpen-Spielgefährten, mit dem er toben kann, wie er es beim Züchter mit seinen Geschwistern konnte.


    Er zeigt mir gegenüber auch viel Zuneigung. Er legt sich auf der Terrasse nach getaner "Arbeit" (aka Loch buddeln... :skeptisch2:) neben mich und pennt. Er legt sich in der Küche auf meine Füße, wenn ich zugange bin.


    Ich muss

    A) das Ventil finden, um ihn so auszulasten, wie er es braucht und

    B) den Schalter kennen, der ihn von einer Beißattacke auf mich abbringt


    Nach dem Besuch beim Trainer heute Nachmittag weiß ich mehr und werde berichten. Ich habe die Hoffnung, dass wir das hinbekommen und ein super Team werden.

  • Du musst mAn vor allem lernen den Welpen aus dem Fokus zu nehmen. Bei mir sind die Welpen einfach da (also die ab 8 Wochen). Da findet kein 'oh was tut er?' usw. statt. Ich hab einen Raum der welpensicher ist und da hat der Zwerg einfach seine Ruhe (und keinen Zugriff auf mich).

    Ja, Welpen beissen. Aber es sind Welpen, keine Alligatoren! Ja die drehen hoch und spinnen rum. Ja die wollen spielen und Input. Nein, die brauchen kein Auslastungsprogramm.

    Wo ist das Problem dich einfach in den Garten zu setzen und den Zwerg da machen lassen? Nimm was zu trinken oder ein Buch oder was-auch-immer mit und bleib doch einfach mal draussen. Dann kann er alles in Ruhe erkunden.

    Ja, einen Kumpel zum spielen waere gut.


    Ach und noch was: Auch Welpen vertragen Grenzen! Jaja, boese und so..geschenkt! Ich bin nicht der Blitzableiter meiner Hunde, auch nicht wenn es Welpen sind!

    Wir spielen, auch koerperlich. Aber eine gewisse Grenze wird nicht ueberschritten bzw. wenn doch, dann hat der Zwerg damit keinen Erfolg.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!