"Welpenblues" oder sollte ich einfach keinen Hund halten?

  • Oh je, das klingt wirklich sehr sehr traurig. Für dich und für den Hund auch.


    Ich weiß wie du dich fühlst, denn als ich deinen Text gelesen habe, habe ich mich 4 Jahre zurück versetzt gefühlt.


    Vorab die gute Nachricht: es wird sicher besser werden.

    Die schlechte: wahrscheinlich nicht so, wie du dir das Leben mit Hund vorgestellt hast.


    Leila kam hier zu einem souveränen Ersthund, der sie viel angeleitet hat, sodass Leila NICHT mehr hinterher dackelt, sodass sie NICHT mehr nur beim kontaktliegen entspannen kann, sodass sie GANZ GUT durch den Alltag kommt (Geräusche, Autos, Restaurant usw.) und auch Leila WURDE stubenrein (irgendwann). Sie ist heute ein richtiger Muthund im Vergleich zu damals… im Vergleich zu anderen Hunden ist sie aber noch immer sehr unsicher.


    ABER: wir wohnen hier ländlich, sie hatte den Ersthund, ich arbeite nur einen winzigen Bruchteil von dir (das erste Jahr gar nicht) und das hat alles wirklich lange gedauert. (Gerade hatten wir einen Rückfall nach dem Tod des Ersthundes und mussten/müssen viel wieder erarbeiten)


    Als Bürohund würde sie sich wohl nie eignen, außer es wäre ein Einzelbüro in das nie jemand kommt, denn fremde Menschen findet sie scheiße.


    Du hattest Gutes im Sinn mit der Adoption, aber es gibt immer wieder Konstellationen, bei denen es nicht funktioniert.

    Du kannst dir Hilfe bei einem erfahrenen Trainer suchen (wäre meine Empfehlung, hätten wir auch früher machen sollen) und das bringt auch bestimmt was, aber so ein gemütlicher Begleiter in allen Lebenslagen wird er wohl nicht werden. Jetzt musst du überlegen, ob das für dich ok ist oder nicht.

  • Hallo!


    Wegen der Würmer hatte ja BellaMN schon geschrieben.


    Woher ist denn der hochgradige Wurmbefall bestätigt - sieht man sie?


    Denn wenn der Hund noch nicht beim TA vorgestellt wurde, woher weiß man es denn dann?


    Und irgend eine Tablette aus dem Tiefachgeschäft ist bestimmt nicht gut!


    Ich würde mir sofort einen Termin beim TA holen, und den Hund komplett durchchecken lassen - habe ich mit meinem Hund auch 3 Tage nach der Übernahme gemacht - und dann entsprechend richtig vom TA behandeln lassen.


    Was alles falsch lief, braucht wohl niemand mehr schreiben - das haben dein Hund und du schon am eigenen Leib erfahren müssen - was mir für euch Beide sehr leid tut!


    Die Frage ist wohl eher, bist du bereit, dich auf die nächste (wahrscheinlich schwere) Zeit mit deinem Hund einzulassen - und ist es realisierbar?


    Oder weiß dein Kopf eigentlich schon, daß die Entscheidung längst gefallen ist, nur dein Herz will es noch nicht wahrhaben . . .


    Die Frage ist nicht für das Forum gedacht, sondern nur für dich!


    Bett:


    Wenn der Hund nicht ins Bett soll/darf (kann ich verstehen - mein Hund darf das auch nicht - aber sie ist schon groß) - gibt es so Säuglings/Baby/Kleinkinderbetten zu kaufen, die man an das Elternbett anmontiert bzw. direkt dran stellen kann - wäre das vielleicht eine Option?


    Der Hund liegt bei euch, aber eben nicht direkt in eurem Bett.


    Ihr könntet dem Hund auch getragene Wäsche von euch geben - haben wir hier zu Anfang auch gemacht, wenn mein Partner über die Woche weg mußte, und Bella ihn vermisst hat.


    Es gibt bestimmt ganz viele Möglichkeiten/Hilfestellungen, die hier auch super rübergebracht und erklärt werden - das Forum ist ttoll - aber man muß auch wissen, in welche Richtung es gehen soll, bevor man noch ständig Zeit mit halbherzigen Sachen ausprobiert - das hilft am Ende keinem.


    Viel Glück

  • Es wurde ja schon viel gesagt, da habe ich kaum etwas hinzuzufügen. Für mich klingt das aber nicht nach dem typischen Welpenblues, sondern eher nach falschen Vorstellungen und einfach eine unpassende Mensch Hund Kombination.


    Nur noch einmal für dich und dein Gefühl: ist es scheiße dem Hund ggü. ihn wieder abzugeben? Joa. Kann man sich drüber streiten aber ganz ehrlich? Lieber jetzt, als dass du noch länger wartest und mehr Probleme bei ihm entstehen zu lassen. Für den Fall, dass du ihn abgeben willst.

  • Als allererstes: ruhig durchatmen! Der Hund ist gerade 1 Woche bei Dir. Er kennt Dich, sein neues Zuhause, die Umgebung, Gerüche etc. noch nicht. Er muss auch erst ankommen und verstehen, dass er jetzt bei Dir wohnt. Und natürlich orientiert er sich jetzt erstmal ganz stark an Dir, sucht Deine Nähe. Er braucht Verlässlichkeit und Bindung. Diese entstehen nicht innerhalb ein paar Stunden oder Tage. Das dauert, genau wie bei einem Welpen. Mach Dir das bewusst, nimm den Stress raus, dass alles sofort klappen muss, er ab morgen mit ins Büro kann, alleine bleiben kann etc. Das muss alles erst wachsen, trainiert werden - wie bei einem Welpen. All das und auch die Stubenreinheit wird nur klappen, wenn er sich auf Dich verlassen kann. Dann gibst du ihm die nötige Sicherheit, dass du wiederkommst, auch wenn du mal kurz aus seinem Sichtbereich verschwindest. Aber, wie schon geschrieben, das dauert etwas. Momentan bist du sein einziger Halt in seinem Leben und wenn du ihn nicht beachtest, weint und fiept er, weil er Angst hat, allein zu sein, dich - seinen derzeit einzigen Halt zu verlieren. Gib ihm die Nähe, die er sucht und Zeit. Erwarte nicht, dass es nächste Woche perfekt ist, aber freue Dich über jeden kleinen Fortschritt!

    Ich denke, das wird. Hol Dir einen guten Trainer, geh mit ihm zum Tierarzt und versuche trotz allem, deinen Hund zu genießen.

  • s tut so gut zu wissen dass ich das alles nicht alleine verstehen muss.

    Das musst Du wirklich nicht. Du tust mir sehr leid, Du musst so müde und fertig sein. Und der Hund natürlich auch, wahrscheinlich fühlt ihr euch beide sehr ähnlich.


    Magst Du sagen, wo Du herkommst (PLZ-Bereich, musst natürlich nicht Deine Adresse angeben)? Dann kann Dir vielleicht jemand eine Trainerin empfehlen, die zu euch nach Hause kommt und sich die Situation mal anschaut. Mir zumindest hat es am Anfang mit dem ersten Hund sehr geholfen, dass ich mich bei Fragen etc an jemanden wenden konnte.

  • Als Ersthundehalter hättet ihr es euch wirklich einfacher machen können. Was hat euch denn bewogen, einen Auslandshund zu nehmen? Ihr werdet ja eure Gründe gehabt haben.


    Jetzt hab ihr nur zwei Möglichkeiten: Entweder ihr beißt euch durch oder ihr gebt ihn ab und nehmt einen erwachsenen, gut erzogenen Hund, der in ähnlichen Rahmenbedingungen aufgewachsen ist wie ihr sie habt.

  • Wie arbeitet ihr denn an seinem Stresslevel? Klingt für mich danach, als würden sich viele eurer Probleme lösen, wenn ihr ihm ein bisschen Entspannung vermitteln könntet.

    Wir haben ihm eigene Ruhezonen geschaffen, er hat immer Zugang zu Kausachen/Kauspielzeug (das mag er sehr), wir haben feste Routinen, im Haus bewegen wir uns ruhig, langsam, es gibt keine Action. Das wichtigste aber, wir organisieren uns so, dass er fast immer an einem von uns beiden nah dran liegen kann.

    Habt ihr einen Trainer, der euch begleitet?

    Gerade als Ersthundehalter mit einem doch recht hohen Anspruch, an das was Hund im Alltag können soll, wäre das immer sinnvoll.

    Wir haben noch keinen Trainer. Ich hätte die Nachricht, wie sie hier steht, fast zuerst an einen Trainer geschickt. Da ich aber noch keine Zeit hatte, verschiedene Trainer / Methoden zu recherchieren und zu vergleichen, und nicht 90 Euro für eine Erstberatung in den Sand setzen wollte, wollte ich gerne von euch hier im Forum eine Ersteinschätzung, was hier los ist. Eure Antworten helfen mir sehr und zeigen mir, dass es ohne Trainer wohl nicht gehen wird.

    Ich kann verstehen das du enorm gestresst sein musst, wenn der Hund bald mit ins Büro muss, er aber daheim schon nicht zur Ruhe kommen und natürlich auch nicht alleine bleiben kann.

    Danke dir für das Mitgefühl. Es ist wirklich so belastend.


    Wieder eine Orga, die einfach blind vermittelt. Solche Hunde gehören auf Pflegestelle (lese gerade, er war dort, aber nur eine Woche) oder zum Hundehalter mit Hunderudel. Um wenigstens etwas zu sehen, ob der Hund als Einzelhund überhaupt geeignet wäre oder eher der Mitläufer-Typ ist.

    Ich sehe es genauso. Ich hatte gehofft, wirklich inständig, dass die Einschätzung der Orga stimmt. Ich wünschte ihm ja auch so sehr, er hätte hier einen Hund zum Orientieren, das hat ihm offensichtlich gut getan. Nur lebe ich eben leider alleine. Dass das für ihn nicht das beste Umfeld ist, weiß ich und es tut mir sehr leid...

  • Hast Du (nicht die Pflegestelle oder die Organisation) den Hund einmal einem Tierarzt vorgestellt? Das wäre mein allererster Schritt. Selbst bei Wurmbefall sollte ein zweijähriger Hund länger als ein paar Stunden einhalten können. Das ist jetzt natürlich eine absolute Ferndiagnose, aber das Verhalten des Hundes könnte durchaus für Schmerzen sprechen.

    Oh Gott, nicht auszudenken. Ich gehe diese Woche mit ihm zum Tierarzt. Mir wurde von der Orga geraten, ein paar Wochen zu warten, bis er sich eingependelt hat.

    Dann dazu: "Und eine Organisation, die eine Verwurmung nicht bemerkt oder mir diese sogar absichtlich verschweigt, hätte ihren Schützling - Traumhund hin oder her - auf der Stelle zurück und mich als potentielle neue Besitzerin wohl das letzte Mal gesehen."

    Im Vertrag stand, dass der Verein den Hund nicht zurücknimmt, sollte sich aufzeigen, dass er Krankheiten hatte, und dass er vorher entwurmt worden sei. Abgesehen davon, dass ich nie auf die Idee gekommen wäre, ihn wegen des Wurmbefalls zurückzugeben.

  • Hat dein Hund denn auch manchmal Durchfall?

    Ich würde vor dem TA Besuch Kotproben sammeln von drei verschiedenen Häufchen und diese dorthin mitbringen, damit sie auf Giardien untersucht werden können.

    Giardien machen Bauchweh, ebenso wie Würmer natürlich, und dadurch auch unruhig.


    Versuche,den Alltag zu strukturieren, damit du und dein Hund einen Rahmen findet, an dem ihr euch festhalten und entlang hangeln könnt.

    Mach nicht zu viel, einfach kurze Lösegänge reichen momentan.


    Vielleicht hilft es dir, wenn du dir einen Zeitrahmen setzt. Zb - wenn es in 6 Wochen /3 Monaten .. immer noch so unerträglich für alle Beteiligten ist, dann gebe ich ihn zurück.

    Eine Woche ist tatsächlich noch gar keine Zeit, auch wenn sie dir unendlich lang und mühsam vorkommt. :streichel:

  • 3. Körperkontakt geben - IMMER!

    Ihr liegt stundenlang tagsüber neben ihm, aber nachts geht nicht wegen der Würmer? Überlegen die sich nur nachts im Bett auf euch zu gehen, oder wo ist da die Logik? Da er sich ja beruhigt, wenn er Körperkontakt hat, wäre das eine super Gelegenheit und sehr wichtig, da mal zusammen Schlaf nachzuholen! Denn jetzt gerade seid ihr in einem schlafgemangelten Teufelskreis und alle erscheint deutlich schlimmer, als es ist. Wenn du dich zum Arbeiten auf den Boden setzen kannst und er Körperkontakt hat, ist er dann ruhig? Dann mach das.

    Also der Grund, dass wir ihn nicht ins Bett lassen, ist auch, dass wir das langfristig (auch wenn er kerngesund wäre) nicht möchten und es ihm jetzt nicht an- und dann mühsam und gegen seinen Widerstand wieder abgewöhnen möchten. Aber du hast recht, dass ich dann wohl mal eine Nacht neben ihm auf dem Sofa schlafen werde. Nachts würde er uns halt am liebsten auf den Kopf kriechen, beim Kuscheln am Tag können wir ein bisschen kontrollieren, wo er schläft und hoffen, so eine Ansteckung zu vermeiden, vielleicht ist das auch Wunschdenken.

    Wie gesagt, ein bisschen Stress oder Unsicherheit und Aufregung wären ganz normal - in eurem Fall liest sich das nicht so normal - auf der Pflegestelle hat er das auch schon so gehabt, hast du geschrieben? Wurde er denn dort schon von der Orga durchgecheckt - und wurde was gefunden ausser der Verwurmung? Augen? Ohren? Irgendeine Schmerzproblematik?


    Spricht was dagegen, wenn ihr abwechselnd beim Hund meinetwegen auf der Couch liegt über nacht um ihm mal besser durch- und ausschlafen zu lassen? Sucht er denn den Körperkontakt selber aktiv oder möcht er nur in der Nähe sein und euch sehen können? Bleibt er ruhig im bloßen Kontaktliegen (also ohne Streicheln oder Kraulen) oder möchte er auch wenn er nur bei einem von euch liegt unbedingt, dass ihr euch mit ihm beschäftigt?

    Auf der Pflegestelle war er auch so, sie empfand das aber als normal, deshalb habe ich mir nichts dabei gedacht, dort hatte er ja aber auch mehrere andere Tiere, an denen er immer dran lag.


    Durchchecken: also die Orga sagt er sei durchgecheckt. Ich bringe ihn die Woche zum Tierarzt.


    Zur Nähe: Er möchte Kontaktliegen, braucht dann keine weitere Aufmerksamkeit. Sobald wir aufstehen, beginnt dann das übliche Drama.

    Trinkt dein Hund viel? Bei Stress trinken Hunde gern viel, eventuell muss er dann auch noch länger nachts pinkeln. Theoretisch checken erwachsene Hunde die Stubenreinheit aber sehr schnell. Mein Auslandsimport (Pflegehund) konnte das zackzack. Da musste man eher am in der Wohnung markieren feilen.

    Ich glaube, er trinkt normal.

    Was heißt denn 'sehr schnell'? Er ist jetzt so zweieinhalb Wochen in Deutschland und null stubenrein. Also er macht ohne sich zu melden einfach irgendwo in die Wohnung, sogar einmal auf sein eigenes Schlafkissen, was Hunde ja eigentlich vermeiden.


    Aber wie gesagt die Stubenreinheit ist für mich gar kein Problem, sondern dass er, egal wann wir gehen und wann er nachts war, so früh muss und danach nicht weiterschläft.

    Hier haben anfangs z. B. alle Auslandshunde extrem an mir geklebt, haben mit im Bett geschlafen und halb auf mir gelebt. Und alle sind mit zunehmender Sicherheit und je mehr sie sich hier eingelebt hatten, selbstständiger geworden, konnten dann auch allein zur Ruhe kommen, man konnte langsam wieder seinem normalen Alltag nachgehen etc.

    Danke, das tröstet mich sehr zu hören!

    Rumheulen nutzt da nichts, es ist dein Hund, du hast die Verantwortung und du musst dieses Problem lösen. Oder etwas empathischer formuliert: Wenn der Hund dich möglicherweise an den Rand einer psychischen Krise bringt (oder genau hinein), hilft das weder dem Hund noch dir.


    Du solltest dir dringend klarwerden, ob du 1, 2, 3 Wochen, Monate oder auch mehrere Jahre mit unruhigen Nächten und immer neuen Herausforderungen klarkommen kannst. Wenn du dich dazu nicht in der Lage siehst, gib den Hund zurück. Deine Gesundheit geht vor.


    Die Hauptlast scheint aktuell ja an deinem Freund zu hängen, zusätzlich bekommt er mit, wie es dir geht. So etwas kann sehr schnell eine eigene Dynamik entwickeln, denn auch wenn dein Freund vorher nicht beteiligt war, entsteht dadurch wahrscheinlich eine immer enger werdende Bindung zum Hund. Sprich mit deinem Freund, ob er ab sofort die volle Verantwortung für den Hund übernehmen würde, dann aber mit allen Konsequenzen, also auch, falls ihr euch trennt.

    Danke für die klaren Worte. Nein, mein Freund ist dazu nicht bereit. Er hat schon vor dem Kauf deutlich gemacht, dass es MEIN Hund ist. Weder übernimmt er Kosten, noch wird er selbst langfristig für den Hund zurückstecken. Er macht das jetzt anfangs, weil ihm wichtig ist, dass es mir gut geht. Das muss ich ganz deutlich so sagen, die Verantwortung liegt bei mir und mein Freund springt gerade nur ein, weil ich unter dem Schlafmangel extrem leide und er einfach durchpennt (er hat einen festen Schlaf, ihn juckt es also nicht, was der Hund nachts treibt).

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