Seid ihr wirklich bei (annähernd) 100%?

  • Seid ihr denn alle 100% gute Hundeführer?

    Nee sicher nicht!

    Dass Sammy so gut geraten ist, war sicher nicht mein Verdienst als Ersthundehalter, er ist einfach von selbst so toll :smiling_face_with_heart_eyes:

    Erst durch Leila musste ich mich viel tiefer mit Hundeerziehung beschäftigen und lernen, lernen, lernen.

    Dennoch mache ich sicher nicht alles richtig, aber ich gebe mein Bestes. :nerd_face:

  • Seid ihr denn alle 100% gute Hundeführer?

    Nö, aber 100% sind für mich auch weder erstrebenswert noch relevant.


    Wer meint er ist bei 100%, hat im Zweifel auch keine Veranlassung mehr dazu zu lernen, sich weiterzuentwickeln. Und wer sich bei 100% wähnt sieht Fehler vielleicht nur noch beim Hund/anderen

  • Seid ihr denn alle 100% gute Hundeführer?

    Dadurch, dass es keinen klar definierten Standard gibt, was Kriterien für gute Hundeführer sind, und jeder dazu eine eigene Vorstellung hat, ist die Frage als geschlossene Frage komplett sinnlos.

  • Bei meiner Hundertprozenthündin war eben kein Kadavergehorsam oder Drill im Spiel, das war ja das Erstaunliche. Sie war einfach so. Da reichte meist ein Blickwechsel, mal ein Kommando, und sie tat das Richtige. Wenn ihr etwas an meinen Vorstellungen nicht passte, sah sie mich einfach weiter durchdringend an, ohne sich zu rühren, und meist stellte sich heraus, dass auch das das Richtige war.


    Nach dieser Erfahrung, die sich mit keinem Hund wiederholen ließ, bin ich der Meinung, dass diese Art von Hund einfach geboren wird. Anerziehen kann man sowas nicht.

    Das ist auch meine Meinung, nachdem ich so einen Hund hatte. Die hat auch mal Quatsch gemacht, ohne Frage, aber die war einfach der perfekte Hund, ohne dass wir dafür jemals etwas tun mussten.

  • Seid ihr denn alle 100% gute Hundeführer?

    100% gibt es doch eigentlich in keinem Bereich, wo etwas vom Menschen abhängt.

    Ein guter Hundeführer ist in meinen Augen jemand, der seinen Hund sicher durch alle Situationen führen, seinen Hund lesen und jeweils angemessen "beeinflussen" kann.

  • Hm, also ich finde das nicht so einfach. Kommt ja auch auf den Hundetyp an, es gibt Hunde, die hinterfragen einfach mehr als andere. Und wie setzt man zum Beispiel durch, wenn der Rückruf nicht oder nicht sofort befolgt wird? Ich rede nicht vom Aufbau, sondern wenn der Hund den definitiv beherrscht und zu 99 Prozent befolgt - und dann kommt der eine Moment, wo irgendwas halt doch spannender ist. :ka:


    Ich versuche Kommandos nicht zu geben, wenn sie nicht sicher befolgt werden. Aber das ist auch manchmal try and error. Bobby mochte sich zum Beispiel für Fotos früher nicht setzen. Ist an sich ja nicht so wichtig, aber streng genommen hat er halt ein Kommando nicht befolgt, obwohl er das ganz sicher beherrscht. In unserem Fall lag die Ursache darin, dass er sich schnell unter Druck gesetzt gefühlt und dann dicht macht - aber das muss man ja auch erst mal rausfinden. Man lernt sich in den ersten Monaten und Jahren doch erst langsam kennen.


    -------------

    Ich hatte früher tatsächlich die utopische Vorstellung, ein Hund müsse doch immer hören. :ugly: Das war so mein Idealzustand: Ich sage etwas und der Hund befolgt es einfach in jeder Situation zuverlässig. Die Realität sieht aber so aus, dass auch Hunde individuelle Lebewesen sind. Mit eigenen Charakteren, eigenen Ideen. Oder die Aufregung ist zu groß. Oder es geht ihm gesundheitlich gerade nicht gut. Oder oder oder.


    Klar, ich kann dann die Leine dran machen oder ich vermeide die Situation (Stichwort Jagdverhalten zum Beispiel). Aber das ist in meinen Augen auch nur Management. Insofern, aus meiner Sicht: 100 Prozent, so wie ich sie verstehe - also absolute Zuverlässigkeit in jeder Lebenslage -, kann es eigentlich gar nicht geben. Dazu widersprechen sich die natürlichen Bedürfnisse eines Hundes und die menschengemachten Anforderungen doch viel zu sehr. :ka:

  • Zitat

    Seid ihr denn alle 100% gute Hundeführer?

    In einer Beziehung ja: Ich habe inzwischen wirklich verstanden, dass es 100 % bei einem Lebewesen nicht gibt. Und dass es daher null Sinn macht, sich oder den Hund mit solchen Ansprüchen zu stressen.

  • Seid ihr denn alle 100% gute Hundeführer?

    Mit Sicherheit bin ich unter 100%.

    Das ist meine Meinung zu mir.


    Ich bin mir sehr sicher, der überwiegende Teil der Menschen mit/ohne Hund im Reallife halten mich aber für einen 100% guten Hundeführer.


    Wir werden einfach als sehr umweltkompatibel wahrgenommen.

    Dass ich mich bewusst so bewege, bekommt die Umwelt nicht mit.


    Klar, ich kann dann die Leine dran machen oder ich vermeide die Situation (Stichwort Jagdverhalten zum Beispiel).

    Zu vermeiden, den Hund unerwünschtes Jagdverhalten zeigen zu lassen, ist die zwingend notwendige Basis.

    Das alleine reicht aber nicht aus, erst recht nicht bei einem jagdlich sehr ambitionierten Hund.

    Ich muss zwingend parallel zum Vermeiden unerwünschten Jagdverhaltens auch erwünschte Jagd lernen und lernen lassen.

    . Kommt ja auch auf den Hundetyp an, es gibt Hunde, die hinterfragen einfach mehr als andere.

    Deshalb mache ich bei bestimmten Sachen zumindest eine Grundkonditionierung.

    Auch eine ausgeprägte Neigung zum Hinterfragen wirft nicht sämtliche Regeln und Erkenntnisse der Lerntheorien über den Haufen.

    Ich rede nicht vom Aufbau, sondern wenn der Hund den definitiv beherrscht und zu 99 Prozent befolgt - und dann kommt der eine Moment, wo irgendwas halt doch spannender ist. :ka:

    In solchen Situationen frage ich mich zuallererst: Habe ich gepennt, und den Hund mangels Umsicht/Voraussicht, oder manchmal auch einfach nur durch das unglückliche Zusammentreffen mehrerer Faktoren etwas nicht zeitig genug erkannt?


    Mal am Beispiel meines Amigo: Er hatte eine Phase, in der ihn jedes Knacken/Rascheln im Gebüsch sofort jagdlich anknipste.

    In dieser Phase habe ich ihn grundsätzlich angeleint, wo Gebüsch/dichtes Unterholz nah am Weg war, und habe jede Reaktion Amigos auf ein solches Knacken/Rascheln kommentiert mit: "Habe ich auch gehört, ist uninteressant, wir gehen weiter!"


    Parallel dazu habe ich mit ihm Apportiertraining gemacht, wodurch sich auch das Notfall-Abbruchsignal "Jepjep!" etablierte.


    Knacken/Rascheln wurde für Amigo immer uninteressanter, weil er erstens nie zum Erfolg kam (dank Leine), ich das konsequent selber ignorierte (bin also auch nie gucken gegangen, was dieses Geräusch denn nun verursachte), und das Jagdtraining gemeinsam mit mir für Amigo immer hochwertiger wurde.


    Dichtes Gebüsch/Unterholz konnte ich immer näher an den Weg heran lassen, und irgendwann konnte ich mit Amigo auch an Stellen im Freilauf vorbei gehen, wo der Königsfarn flächendeckend bis an den Weg reichte.


    Zu dem Zeitpunkt konnte ich jegliche jagdliche Motivation mit dem Notfall-Abbruch umlenken, sonst hätte ich das nicht machen können.

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