Gruppendynamik- Hündin überfordert und jagt

  • Huhu

    Ich bräuchte mal wieder DF Schwarmwissen. Und zwar geht es um folgendes:

    Meine BC Hündin Looney

    (Eckdaten: Showlinie, Einzelhund, bald 4 Jahre, intakt, solide Grundausbildung, Auslastung Hundeplatz: Richtung UO/ Spiel und Spass, viel wandern, sehr sehr menschenbezogen, mag andere Hunde mässig gern und ist tendenziell unsicher im Umgang mit ihnen)


    zeigt in letzter Zeit ab und an ein Verhalten, das mir zu denken gibt.

    Sind wir mit anderen HH und dynamischen Hunden unterwegs (selten, kommt aber doch ab und an mal vor, vielleicht 1-2x/ Monat), flüchtet sie sich sehr schnell ins Jagdverhalten. Sie würde dann deutlich mehr Mäuseln (dies ist mir bereits länger aufgefallen), ist "aufgepushter" und heute ist sie sogar ein paar Meter einem Reh nachgehezt :face_screaming_in_fear:Sie kam dann zum Glück im Nullkommanichts wieder zurück, trotzdem war ich geschockt, da ich das von ihr so gar nicht kenne. Normalerweise ist sie jagdlich überhaupt nicht motiviert. Bleibt schön auf den Wegen, zeigt Wild, Katzen, Mäuse brav an (wir haben das natürlich geübt, viel ruhiges Gucken belohnt etc.pp.). Ich habe wirklich das Gefühl, dieses Jagdverhalten ist eine Art Strategie, weil sie die Dynamik mit anderen (jungen) Hunden überfordert. Mobbing wird natürlich nicht toleriert, nichtsdestotrotz ist natürlich sehr viel Energie da.


    Was kann ich machen, um meine Hündin zu unterstützen?

    Spontan kommt mir nur Leinenspaziergänge mit energiegeladenen Artgenossen oder komplettes Meiden von Gassigängen mit anderen in den Sinn.


    Die Situation heute war mit meiner Bekannten (Besitzer von Looneys Schwester), die wir das erste Mal mit den Neuzugang (BC Rüde, 5Mt.) für einen Spaziergang getroffen haben.

    Mit der Schwester alleine hatte ich diese Situation noch nie...


    Vielleicht habt ihr ja Inputs für mich :???:

  • Pseudo-Jagdverhalten als Ventil zum Stress würde ich jetzt sagen.


    sie weiss nicht, wie sie mit der Dynamik der anderen Hunde umgehen kann, und flüchtet in ein nahe liegendes Verhalten: jagen.

    Offensichtlich hat es sich langsam aufgebaut - mäuseln - und jetzt setzt sie immer mehr Sequenzen dazu. (hetzen)


    Da hüten und jagen zusammen gehören... ist das jetzt nicht soooo überraschend. Mal aus Hundesicht.

  • Überraschen tut mich die Logik auch nicht. Wenn ich sehe, wie kaputt sie seit dem Nachhausekommen im Körbchen liegt, bin ich sicher, dass die Theorie sinnig ist.

    Nur, wie kann ich ihr helfen, solche Situationen besser auszuhalten?

  • Bist du 1-2x im Monat mit dynamischen Hunden unterwegs oder generell 1-2x im Monat mit anderen Hunden unterwegs?


    Sind die dynamischen Hunde immer dieselben? Ich frage, weil die Ursache ihres Stress auch die Hunde selbst (und nicht deren Dynamik) sein könnte.


    Bei einer intakten Hündin ist vielleicht ein Blick auf den Zyklus auch interessant? Wird sie demnächst läufig? Hatte sie früher schon ähnliche Phasen?

    Spontan kommt mir nur Leinenspaziergänge mit energiegeladenen Artgenossen oder komplettes Meiden von Gassigängen mit anderen in den Sinn.

    Ist Typfrage. Ich habe keine Erfahrung mit Border-Collies und deren Stressverhalten. Meine Hunde hätte ich in ähnlichen Szenarien versucht an die Gegenwart anderer (auch dynamischerer) Hunde zu gewöhnen und mit dem Stressor konfrontiert. Angeleint, regelmäßig und nicht zu lange.


    Aber ich gehe auch sehr gerne mit anderen Hundehaltern spazieren, darauf zu verzichten würde mir also schwer fallen.

  • Bist du 1-2x im Monat mit dynamischen Hunden unterwegs oder generell 1-2x im Monat mit anderen Hunden unterwegs?

    1-2x im Monat mit anderen Hunden, manchmal sind es regelmässige Kontakte, andere HH (wie jetzt heute in der beschriebenen Situation) sehen wir eher so alle 3 Monate.

    Ich bin eher der Alleingassi Typ, wir sind also nicht oft in Gruppen (ausser beim Training) mit anderen Hunden unterwegs. Auch keine Hundewiesen oder ähnliches. Bin ich nicht der Typ für und auch nicht mein Hund.

    Sind die dynamischen Hunde immer dieselben?

    Heute jetzt z.B. nicht, es war das erste Mal in dieser Konstellation.


    Bist du 1-2x im Monat mit dynamischen Hunden unterwegs oder generell 1-2x im Monat mit anderen Hunden unterwegs?

    Stimmt. Sie ist aktuell sehr stark Scheinträchtig und um den ET Termin der "Welpen". Nestelt, weckt mich in der Nacht mit Bett umwälzen, ist fiepsig. Habe gar nicht dran gedacht, dass sie dadurch evt. auch schlicht weniger Kapazität hat.

    Meine Hunde hätte ich in ähnlichen Szenarien versucht an die Gegenwart anderer (auch dynamischerer) Hunde zu gewöhnen und mit dem Stressor konfrontiert. Angeleint, regelmäßig und nicht zu lange.

    Danke für deine Einschätzung!

  • Leni kommt mit dynamischen Hunden auch nicht gut klar. Die rennt dann laut bellend hinterher, will begrenzen und maßregeln.


    Ich habe ihr beigebracht, dass sie das nichts angeht und sie statt dessen zu mir kommt und Kekse essen darf. Dann sitzt sie bei mir und schaut ruhig zu, bis Oliv fertig ist mit zocken. Hat nicht von heute auf morgen geklappt, aber mittlerweile hat sie das schön verinnerlicht. :smile:

  • Die Scheinträchtigkeit solltest Du nicht außer Acht lassen, denn da verhalten sich die Hündinnen anders

    Ich habe wirklich das Gefühl, dieses Jagdverhalten ist eine Art Strategie, weil sie die Dynamik mit anderen (jungen) Hunden überfordert. Mobbing wird natürlich nicht toleriert, nichtsdestotrotz ist natürlich sehr viel Energie da.

    So sehe ich das auch und kenne das von einer Nachbarshündin, Appenzeller, die mit Dynamik meiner Hunde gar nicht klar kommt. Sie kläfft dann ohne Ende, versucht meine beiden zum Spielen zu annimieren, wobei sie dann beginnt, die Hunde zu mobben


    Warte mal die Scheinträchtigkeit ab und starte dann einen neuen Versuch mit genau diesen Hunden und ich gehe davon aus, Looney ist dann wieder wie früher

  • Ich hab von meinen Hütis ebenfalls den Eindruck, die mögen unkontrollierte Dynamik nur so semi bis gar nicht und es ist sehr Hund-abhängig, wie damit umgegangen wird. Ich hab halt den Vorteil 4 Hunde zu haben (ok, das mit dem Vorteil ist Ansichtssache xD ), die kennen es aber so aus dem Alltag, macht es mir sicher leichter. Und über den Hundesport haben sie auch viele Begegnungen in der Richtung, ohne direkten Kontakt zu haben (oder haben zu müssen)
    Bei gemeinsamen Spaziergängen mit dynamischen "Fremdhunden" (also nicht Rudel) fördere ich Umorientierung, lass bei mir laufen, falls ein Hund das braucht. Das wird hier gut angenommen, aber auch das kennen sie ja irgendwie schon aus dem Alltag miteinander. Ist die Frage, wie wichtig dir das ist, erlernbar für den Hund ist es schon, aber dann würde ich eher was mehr dran tun. Du schreibst, du bist in einem Verein (?), da müsste es doch geeignete Kandidaten für einen regelmäßigen Spaziergang geben? Gerade "Sport-Hütis" mögen zwar dynamisch sein, sind aber doch oft sehr ignorant Fremdhunden gegenüber. Da könnte dein Hund lernen, er selbst ist nicht betroffen und braucht sich auch um nichts kümmern.
    Ich kenne es auch, dass Hütis "etwas tun müssen" bei Stress. Also so Stichwort "Ersatzaufgabe". Das kann ja aber auch ruhig bei dir laufen sein. Dann braucht Looney sich nicht selbst ein Ventil suchen. Ich weiß nicht so richtig, wie ich es ausdrücken soll: so eine Mischung aus: Ich übernehme, kannst runter fahren, aber auch den Hund etwas machen lassen, wo er sich stattdessen drauf konzentrieren kann.

  • Danke euch für die wertvollen Tipps! Da muss ich mal in mich gehen und überlegen, wie wichtig mir das Ganze ist und entsprechend dran feilen.


    Liebe Grüsse

  • Ich würde diese Hunde meiden, die ihr Streß machen und lieber mit den ruhigen Vertretern gehen, die du so wie ich das jetzt verstanden hast ansonsten regelmäßig triffst

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