Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • Für mich ist weniger das Erste Jahr anstrengend. Mehr das was ich selbst im Ersten Jahr bei jedem Hund dazu lernen musste.
    Durch meine Erst Hündin lernte ich, dass mein Hund nicht Everybody's Darling sein braucht. Sondern es nur für mich und den Hund passen muss.
    Mit dem zweiten aus dem Tierschutz lernte ich, dass Hunde nicht Grenzenlos Erziehbar sind. Ein Hund wird immer seinen Grundcharakter beibehalten und lässt sich nicht, egal wie viel ich auch trainiere, für jede Alltags und Lebenssituation zurecht biegen lassen.
    Und Tiny ist eben ein toller Familienhund mit Tiefentspanntem Charakter.
    Mit ihr war das erste Jahr vor allem für mein Kind im Autismus Spektrum anstrengend. Die Veränderungen im Tagesablauf. Trennungskonflikte, wenn Tiny nur zum Lösen kurz raus musste. Lösungen dafür finden und etablieren. Und noch so viel mehr.
    Mit Tiny bedeutete das erste Jahr vor allem richtig viel Therapiearbeit. Und die hat dafür genau den richtigen Charakter mitgebracht.
    Von daher ist das Jammern auf hohem Niveau :headbash: , wenn ich manchmal wehmütig bin, das sie etwas länger braucht um hoch zu fahren.
    Sie ist keine Eierlegende Wollmilchsau, genau wie meine 2 vor ihr auch nicht.
    Ihr gechillter Charakter harmoniert unheimlich gut zu meinem Power Kind. Und er lernt durch sie unheimlich viel.
    Tiny ist eben ein Braver und netter Hund, genau richtig wie sie ist :smiling_face_with_hearts: .

  • Das muss man als Anfänger auch erstmal alles einordnen und bewerten lernen, da ist die Lernkurve je nach Hund schon ziemlich steil. Je nachdem auch, wie gut man zueinander passt! Ich dachte immer, ein eher "zarter, sensibler" Hund würde gut zu mir passen, da ich auch sensibel bin. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Das sind alles Erfahrungswerte, sowas steht in keinem Buch. :ka:

    Das finde ich interessant!

    Die einen sagen, wer immer auf dem Sprung und voller Power ist, brauche auch so einen Hund, die anderen sagen, man müsse Gegenpol liefern usw.


    Wir gehen hier weiterhin in den Garten, es wird nicht mehr dauergefiept und Darko kann pennen. Das Mönchspfeffer kam heute auch an, mal gucken, ob das was tut. Ansonsten geht es am Montag in Urlaub und ich habe einen Termin mit einer neuen Trainerin ausgemacht. Eine meiner Trainerinnen hat leider aufgehört und ich möchte nochmal eine neue Meinung zu unseren Themen. Beim Vorgespräch sagte diese übrigens, sie würde keinen Hund vor 3, die kleinen nicht vor 2 Jahren, kastrieren lassen.

  • Ich muss sagen, krasse pubertäre Ausfälle hat Koda mit 1,5 Jahren (noch) nicht. Er würde bei Spaziergängen gerne mal sein eigenes Ding machen, aber das finde ich nicht schlimm und manage entsprechend. Leinenführigkeit war von Anfang an keine seiner Stärken, da machen wir ganz langsam Fortschritte. Aber ohne große Ablenkung ist es echt entspannt mit dem Kleinen.


    Ich fand die Welpen und erste Junghundezeit toll, bis auf die noch nicht vorhandene Stubenreinheit (dadurch habe ich ihn viel zu sehr beobachtet und immer in meiner Nähe behalten, was uns jetzt beim Alleine bleiben Probleme macht). Und was mich auch Nerven gekostet hat: das abendliche Aufdrehen bzw. Anbellen, wenn er zu uns wollte, während wir z. b. auf dem Sofa gegessen haben. Da ich ziemlich lärmempfindlich bin, fand ich das extrem nervig und es hat mich jedes Mal tierisch aufgeregt. Er durfte allerdings in den ersten Monaten nicht auf die Couch, die Regel haben wir irgendwann später aufgeweicht. Das war natürlich auch nicht sehr konsequent. Und da er als Welpe am besten mit Körperkontakt entspannt hat, war es natürlich doof, dass er abends nach einem anstrengenden Tag von uns "alleine" gelassen wurde.

    Beim nächsten Welpen würde ich solche Regeln realistischer aufstellen und von Anfang an feste Rituale einführen.

    Mittlerweile ist das Entspannen abends aber überhaupt kein Problem, er schläft, wenn er müde ist, und zieht sich selbst zurück. Und wenn er lieber kuscheln will, kommt er eben auf die Couch.


    Im Nachhinein hätte ich Menschenkontakt schon in der Welpenzeit besser managen müssen. Koda ist der Ober-Fiddler und springt Menschen gerne an, wenn er Aufmerksamkeit bekommt oder Stress hat. Das hätte ich von Anfang an verhindern sollen, aber a) bin ich bei manchen Menschen zu schüchtern, um diese zu blocken, b) machen mir mein Mann, Nachbarn, Familie etc. einen Strich durch die Rechnung, wenn ich nicht da bin (Koda ist ja so niedlich!), und c) war ich nach Kira einfach nur happy, einen netten, freundlichen Hund zu haben, auch wenn er so quirlig ist.


    Ich bin mal gespannt, ob er irgendwann Rüdengeprolle auspackt. Das ist noch meine größte Sorge, dass er irgendwie unverträglich wird. Unwahrscheinlich ist es jedenfalls bei der Rasse, aber bisher ist er naiv-freundlich und reagiert sauber auf Hundekommunikation. Und sein "Hallo, hier bin ich, lass uns spielen!" beim ersten Kontakt wird auch immer weniger.


    Heute ist er das erste Mal den ganzen Tag in einer Hundepension mit Familienanschluss, ich bin auf den Bericht beim Abholen nachher gespannt. Er läuft in "fremden" Hundegruppen bisher gut mit, ist leicht beeindruckbar und ist besonders bei kleineren Hunden sehr vorsichtig. Ich hoffe nur er hat im Haus nichts markiert... mit ein Grund, warum ich nie einen Rüden haben wollte.


    Ein paar aktuelle Fotos habe ich auch mitgebracht, so langsam wird das Gesicht erwachsener und er bekommt eine kleine Löwenmähne. Aber ein schlacksiger Teenie ist er noch immer.

  • Jaja...ich finds auch immer gut für die "Seelenhygiene" wenn man mal so ein bisschen mitlesen kann, dass auch bei anderen nicht immer alles rund läuft....


    Ich hab ja so meinen ganz persönlichen Erzfeind, meinen ganz persönlichen "specialeffect", mein ganz persönliches "Waterloo", mein "das verschussel ich immer" bei allen meinen Hunden......und das ist die Leinenführigkeit. Keine Ahnung, ich komm mit vielen Baustellen klar und bis heute hab ich auch alles immer so hingebracht, dass es im Laufe der Jahre gut funktioniert hat - aber wirklich richtig leinenführig im Sinne von "läuft locker, freudig und unabgelenkt im Fuss neben mir und ich geh einfach so drauf los" das hab ich noch nie, also wirklich noch nie geschafft.


    Ja, sie gehen/gingen alle an der Leine einigermaßen brav eine gewisse Strecke mit wenn ichs verlange und ziehen jetzt auch nicht ständig wie die Ochsen....aber so wie ichs manchmal bei anderen seh....quer durch die Stadt, Leine hängt durch, Hund läuft aufmerksam auf HF guckend in exaktem Abstand, macht an der durchhängenden Leine jeden Richtungswechsel mit ohne dass der HF was sagen muss...hach....


    Ich muss Ben immer noch zwischendrin dran erinnern, dass er "bei mir" bleiben soll, und Richtungswechsel macht er eher dann, wenn ihm danach ist und nicht, weil ich grad die Richtung wechsel und so dann und wann ist das Gras auf der anderen Seite des Koppelzaunes/am anderen Ende der Leine einfach doch grüner und interessanter.......*seufzer*....und natürlich gibts immer dann auch noch Leinenmakramee wenn mir andere HHs begegnen, deren Hunde so wunderbar entspannt neben ihnen herschweben...und ich steh da wie der Depp und wickel mich und den Ben wieder irgendwie aus der Leine raus mit rotem Kopf......*doppelseufzer*....bin dann immer in Versuchung, den armen fremden HHs zu erklären "das kann er eigentlich"......was noch viel peinlicher ist...

  • Das finde ich interessant!

    Die einen sagen, wer immer auf dem Sprung und voller Power ist, brauche auch so einen Hund, die anderen sagen, man müsse Gegenpol liefern usw.

  • Ich hab ja so meinen ganz persönlichen Erzfeind, meinen ganz persönlichen "specialeffect", mein ganz persönliches "Waterloo", mein "das verschussel ich immer" bei allen meinen Hunden.....

    Hier ist es Trampelei. Da kann der zarteste, sensibelste Hund einziehen, eine Weile hier und daraus wird ein grobmotorischer Trampel. Ich habe keine Ahnung wie ich das mache, aber es passiert jedes Mal und nervt (und tut weh).

  • Ich hoffe nur er hat im Haus nichts markiert... mit ein Grund, warum ich nie einen Rüden haben wollte.

    Kerl und ich waren gemeinsam mit der Chefin vom Kerl, ihrem Mann und deren Hund Gassi, danach zum Abendessen geladen.

    Klein Darko betritt die Wohnung, schnüffelt, läuft in eine Ecke und lässt laufen. So schnell konnte ich gar nicht reagieren. Da stand ich mit hochrotem Kopf, schaue in drei entsetzte Gesichter und fange an, Vorhang 1, Vorhang 2, Teppich und Decke zu putzen/abzuräumen :ugly:

  • Meine beiden sind ja fern von jeglichen Hundeschulen und Trainer:innen aufgewachsen (und von den Meinungen anderer), und wenn ich mir das hier so durchlese, bin ich da echt auch etwas froh drum.

    Ich würde auch definitiv nicht noch einmal in eine Hundeschule gehen.

    Mit unserer Hündin aus Rumänien, die schon erwachsen zu uns kam, waren wir nicht dort und sie hat sich auch toll entwickelt. Beim Welpen wollten wir dann aber alles noch richtiger machen und waren auch wegen des Kontaktes zu gleichaltrigen Artgenossen in Welpen- und Junghundegruppe. Wir sind leider 2x reingefallen, trotz Empfehlungen und guter Rezensionen.


    Erst mal gab es in beiden Hundeschulen gar keinen Kontakt unter den Hunden. Im Gegenteil, der war unbedingt zu vermeiden.

    Dann hatte man überhaupt kein Konzept für unseren Hund. Dabei ist er gar nicht speziell, er war bloß deutlich energiegeladener als die anderen Hunde dort und nicht so leicht zu beeindrucken.

    Dafür gab es dumme Sprüche, Hundeschule 2 begrüßte uns zum Beispiel mit den Worten "ah, ein Kurzhaarcollie, oh je.. unter Trainern haben die ja den Ruf, alle Psychos zu sein, haha".

    Die ganzen Tipps und teils echt fragwürdige Anleitungen haben uns völlig verunsichert und unser Bauchgefühl total in den Hintergrund gedrängt.

    Seit wir nicht mehr hingehen, hat sich fast alles von selbst aufgelöst.

  • Ich mochte meinen Hundetrainer damals. Gut, mit Abstand (und nicht so sehr, wenn er gerade mir gerade mit seinem eher herben Charme :hust: den Kopf gewaschen hat) und zu Lilly und auch Momo würde er nicht passen, er hats mehr mit den kernigen Hunden. Für Ronja war das goldrichtig.


    Aber ich konnte Einigen von ihm lernen. Er ist Biologe mit Schwerpunkt Verhaltensbiologie und konnte einfach sehr viel erklären, sowohl von der Theorie her auch praktisch an Körpersprache und Verhalten des Hunds. Und klar hatte auch er seinen Stiefel, hat aber auch dazu ermutigt, die Methoden zu suchen, die zu einem selbst passen und funktionieren, sobald das Rüstzeug dazu da ist. Und er hat zu Lockerheit ermutigt, Bewegung und dazu, sich mit und für Hund auch mal zum Affen zu machen (und das habe ich für Ronja echt gebraucht). Und zu meiner Zeit als Gassigänger im Tierschutz hat er auch viel Tipps gegeben und sich auch mal Hunde angeguckt und eingeschätzt.


    Aber sicher nicht für jeden passend. Was definitiv kein Vorwurf ist.

  • Ich glaub ich bin mittlerweile deutlich entspannter geworden, auch wenn Grace erst ein halbes Jahr bei mir ist. Am Anfang wollt ich möglichst alles perfekt machen und hab ständig Dinge hinterfragt und total verkopft. Das ist mittlerweile deutlich besser geworden. Wenn ich daran denke wie gestresst ich war, weil sich das mit der Stubenreinheit so hingezogen hat ... Aber da war auch das Übel, dass ich mich halt zu sehr verglichen habe. Ständig irgendwo gelesen, wie schnell das bei Anderen ging, in zwei Tagen hatte der Hund es kapiert, etc. Und bei uns wollt und wollt es nicht besser werden. Tja, jetzt ist der letzte Unfall Wochen her und ich kann absolut nicht mehr nachvollziehen, warum ich mich so gestresst hab - am Ende hats ja doch geklappt. :roll: :lol:


    Und so seh ich das mittlerweile bei vielen Dingen. Wir haben etliche Baustellen, wo ich mir wünschen würde, dass das noch besser klappt (oder überhaupt |) ), aber ich stresse mich und den Hund nicht mehr so sehr und geh das alles entspannter an. Oder versuch es zumindest. :hust: Wenn wir allein unsere Runde drehen, klappt das super, aber wenns irgendwas mit Anderen ist - oh weh... Das ist auch so der Grund, weswegen ich immer noch keinen Kontakt mit einem der Vereine hier aufgenommen hab. Mach mir da direkt wieder Sorgen, wieder ins alte Muster zu verfallen, sprich uns zu sehr zu vergleichen, sich Gedanken drum machen, dass man sich irgendwie "blamiert" und sich dann endlos deswegen stressen. :dead:

    Deswegen wars auch schön hier die letzten Tage mitzulesen, das hat mir dann doch ein bisschen Mut gemacht, dass es vielen gar nicht so anders geht.

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