Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • fliegevogel ist für mich gerade auch eher gestresst. Weil so gar nichts mit ihm geht, was ich mit ihm machen wollte. Mitnehmen zu größeren Spaziergängen, ins Büro mitnehmen (geht nur an ruhigen Tagen), Mitnehmen ins Restaurants, Mitnehmen zu Freunden/Famille. Eigentlich ist es so, wir beschäftigen den Hund und leben daneben unser Leben. Ich hätte ihn gerne aber in unserem Leben dabei. Oh und alleine Zuhause bleiben will er ja auch nicht.

    Es ist aber alles für ihn unfassbar stressig, schon immer gewesen.

    Wir hatten in letztens bei Bekannten mit und wie er sich dort aufgehführt hat! Alle angesprungen, in die Hände gebissen, quietschend herum gerannt wie ein Irrer, Dinge gestohlen…waren dort 1h. Die Rettung war ihr Garten.

    Nein, im Moment ist echt wenig Freude da 😭 Hoffe echt in Zukunft schaffen wir das, denn ansonsten ist er ein super lieber toller Hund.

    Ich kann mit die fühlen. Bei uns ist es ähnlich. Ich hab mir auch viele ganz anders vorgestellt. Wir hoffen, auf das Alter und bleiben weiter dran und trainieren weiter.

  • Wir hatten in letztens bei Bekannten mit und wie er sich dort aufgehführt hat! Alle angesprungen, in die Hände gebissen, quietschend herum gerannt wie ein Irrer, Dinge gestohlen…waren dort 1h. Die Rettung war ihr Garten.

    Blöde Frage, aber warum lässt du ihn da so frei rumfliegen?

    Das Recht, sich in solchen Situationen frei zu bewegen, bekommen meine Hunde nur, wenn sie sich benehmen können. Also die Situation aushalten und entsprechend gesellschaftlich akzeptables Verhalten zeigen.

    Wer das nicht kann, muss in meiner unmittelbaren Nähe bleiben und zb angeleint bei mir rumliegen.

    Für mich klingt die Beschreibung in der Situation nach massiver Überforderung deines Hundes, die sich in fiddeln äußert. Daher würde ich ihm so viele Entscheidungen wie möglich abnehmen..

    bis im Zweifel eben nur noch liegen und atmen bleibt. :ka:

  • Ja, der Nevio musste Sonntag bei meiner Schwester auch erstmal angeleint bleiben, weil er sonst die kleine Hündin immer abchecken wollte, die Angst vor ihm hatte. Als er sich beruhigt hatte, konnte er dann später frei laufen und sie auch ignorieren.

  • miamaus2013 das war das Geschehen in 5min und dann ab an die Leine. Aber selbst an der Leine hat er uns terrorisiert, also ab in den Garten und schnell wieder fahren.

    datKleene er ist jetzt 11 Monate alt, also bald 1 Jahr. Und ich weiß, er ist noch jung. Wir geben auch nicht auf. Ist gerade nur nicht lustig.

  • Bbylabi Also genau in den Alter etwa hatte Juro auch ne echt ätzende Phase. Mir hat in der Zeit sehr geholfen, mit Trainerinnen zusammenzuarbeiten, die den Blick darauf lenken, was schon alles gut klappt und sehr entspannt und wertschätzend mit dem Hund arbeiten.

    Ausgerechnet da, wo der Hund eh schon mit allem überfordert ist, viel mit so Dingen wie Raumbegrenzung und blocken zu arbeiten, hat hier dazu geführt, dass ich nur noch traurig und frustriert war. Und Juro sicher auch.

    Vielleicht ist es für euch eine Idee, ergänzend noch mit einer anderen Trainerin (oder Trainer) zusammen zu arbeiten, die euch mehr Wohlgefühl zusammen vermitteln kann? Ich bin ja ein größer Fan von "sich aus verschiedenen Ansätzen das beste raussuchen".

  • er ist jetzt 11 Monate alt, also bald 1 Jahr.

    Vielleicht tröstet dich das etwas: Ich fand die Zeit um ein Jahr herum absolut am anstrengendsten. Jetzt wird er in zwei Wochen zwei Jahre alt und es liegen wirklich Welten zwischen damals und heute.

    Man sieht die kleinen Fortschritte im Alltag nicht immer direkt, aber rückblickend tut sich wirklich viel in dem Alter.

  • Kann ich verstehen. Einen Hund den ich nicht in mein Leben integrieren kann und um den ich rumplanen muss würde mich auch maximal stressen.

    Vielleicht hilft dir eine nüchterne Bestandsaufnahme. Was muss sein, was wäre schön? Was macht er gut, was macht er schlecht? Und dann überlegen, wie kann ich es managen.

    Beim jungen Hund hat man immer den Anspruch, dass er das lernen soll, dass man trainieren muss. Stimmt auch, geht aber nicht immer.

    Ehrlicherweise besteht ein Großteil meines Hundehalterlebens aus Kompromissen für alle. Mal bleibt der Hund im Auto, mal nehme ich ihn auf den Arm, mal verfrachte ich ihn zum Senior in den Radanhänger, weil ich gerade keine Zeit oder Nerven habe um zu trainieren oder die Situation noch zu viel wäre. Wird trotzdem besser und ich empfinde Management nicht als schummeln, sondern als nervenschonende Alternative, bei der der Alltag auch mit nicht ganz kompatiblen Hund möglich ist.

    Dadurch schaffe ich Kapazitäten um Probleme gezielt anzugehen und dann machen die Fortschritte auch Spaß.

  • Wenn ich das alles lese, klingt das für mich super anstrengend. Bei uns gibts auch nicht viele Regeln, die Oberste ist, mich nicht zu nerven. Da bin ich total allergisch drauf. Nerven darf er nur, wenn er dringend raus muss, damit wir es checken. Auf die Couch darf er auch nicht, aber weil er erstens ziemlich groß ist und dann kein Platz mehr für uns Menschen ist und zweitens, weil er mir meine Kissen kaputt macht. Und Kaputtmachen ist hinter Nerven das Zweitschlimmste. Ansonsten gibts nicht viele Regeln im Haus. Achso ja, beissen darf er auch nicht und das nicht Nerven schliesst die Katzen mit ein.

    Draußen soll er nicht wie ein Berserker an der Leine ziehen. Und nicht alles anpinkeln. Ansonsten schlendern wir immer gemütlich durch die Natur.

    Manche Dinge kann er einfach gerade nicht, dann erwarte ich das auch nicht und manage. Es gibt Tage, da schlagen die Hormone immer noch zu. Ich weiß, die Zeit arbeitet für uns.

    Als Beispiel...Nando war ja so ein schlimmer Beisser, wenn wir mit den Kindern draußen waren und sie gerannt sind, hing er denen in den Beinen oder an den Ärmeln. Da musste man echt aufpassen und die Kinder durften da auch nicht rennen. Jetzt stört ihn das nicht mehr, wenn wir unterwegs sind, und die Kinder rennen an ihm vorbei, zuckt der nicht mal. Das haben wir immer nur gemanaged, nicht wirklich trainiert und es klappt jetzt ohne Probleme.

  • Bbylabi Kopf hoch. Das wird! Sage ich mir auch ständig :rolling_on_the_floor_laughing: Zur Aufregung bei Besuch: Wir haben es an Ostern erstmalig gewagt, Henning komplett (bis auf beim Essen) von der Leine zu lassen. Davor ist er immer wie ein Irrer vor den Kindern herumgesprungen und hat meinem Neffen Angst gemacht.

    Letztens beim Hundetraining (wir machen jede Woche so einen Hindernisparcours) hab ich nur Mitleid von meinem Trainer bekommen. Nicht, weil Henning gerade so schlecht drauf war. Eher, weil jetzt einfach die schlimmste Zeit mit Hund ist. Er ist jetzt 14 Monate. Und beim Training hat er manchmal einfach auf stur gestellt und gebockt. Er war in der Situation dann völlig überfordert.

    Für uns der beste Weg ist es, Erwartungen runter zu schrauben. Er bockt beim Training? Dann machen wir noch eine Übung, die er kann und gerne macht, loben und beenden dann das Training. Er schraubt sich bei Hundebegegnungen hoch? Dann weichen wir großzügig aus.

    Zuhause hatte ich am Anfang furchtbar Angst, dass er ein Kontroletti wird. Lief mir immer hinterher, lag vor der Haustür… aber ich hatte am Anfang einfach wichtigere Prioritäten und habe nur darauf geachtet, dass er nicht immer Aufmerksamkeit von mir bekommt. Und was ist? Er liegt zwar auch mal vor der Haustür - aber auch um die Ecke, im letzten Winkel, mitten im Weg… da, wo er sich gerade wohl fühlt. Und wenn er gerade keine Aufmerksamkeit braucht/will, läuft er mir auch nicht mehr ständig hinterher.

    Es ist noch ein verdammt langer Weg. Aber als Henning im Alter von deinem war, ist er mir beim Training und teilweise beim Spaziergang noch an den Arm gesprungen vor Überforderung (ich hatte ständig blaue Flecken am Unterarm). Und das ist jetzt weg - einfach, indem ich meinen Weg weitergegangen bin.

    Nicht verzweifeln, es wird besser. Der nächste Reifeschritt kommt bestimmt :smiling_face_with_hearts:

  • Die Trainerin mit der meine Mutter arbeitet, hat mal als Fiete auch etwa ein Jahr alt war zu ihr gesagt "Das wichtigste Ziel zur Zeit ist, dass ihr diese Phase ûbersteht, ohne dass Du anfängst, den Hund nicht mehr zu mögen".

    Und da ist glaube ich viel dran. Es geht in dieser Phase so schnell, dass sich Frust oder Ärger oder Enttäuschung aufstaut. Deswegen finde ich es irre wichtig, da besonders auf das Positive zu achten und das auch mehr "rauszukitzeln".

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