Lilly ist gestorben und hinterlässt verzweiflung

  • Noch etwas:


    Nur so viel, die Einsamkeit macht mich fertig. Mein Smartphone ist mein Strohhalm momentan. Kontakt zur Außenwelt, Kontakt zu anderen Menschen. Nicht das ich nicht schon dies mal geändert hatte, ich hatte mich vor 3 Jahren in so einem Singlebörse angemeldet. Hab dann auch ne tolle Frau kennengelernt. Wir waren dann auch 1 Jahr zusammen, doch schließlich habe ich gemerkt und sie auch, das das Alleinsein einfach zu tief verankert ist durch die langen Jahre. Da wünscht man sich am Ende in Phasen das Alleinsein zurück. Damit kommt verständlicherweise aber nicht jeder Partner zurecht, also kam die Trennung.


    Ich kann iwie nur mit Hunden leben, ich denke ich bin dann wohl abnormal. Damit gehe ich aber offen auch mir selbst gegenüber um

  • Je älter man wird, um so weniger Kompromisse geht man ein.
    Das ist komplett normal.

    Allein sein können ist ein Geschenk, zumindest empfinde ich das so.


    Drücki :streichel: aus der Ferne.

  • Ich habe noch nie einen Hund verloren, mein erster ist jetzt fast 11 Jahre, der zweite 1 Jahr.


    Als ich nur den einen hatte, dachte ich immer, dass ich niemals mehr einen Hund so lieben könnte wie ihn, weil er ganz besonders ist und ich jeden Hund an ihm messen würde und nichts anderes haben wollen würde.

    Als denn der Kleine bei uns einzog, war es tatsächlich erst befremdlich, dass er - trotz ähnlicher Optik - so ganz anders ist.

    Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt finde ich es total toll, dass sie unterschiedlich sind, liebe sie gleich und weiß gerade das, was beim Junior anders ist, zu schätzen.


    Lass Dir Zeit für die Trauer, aber sei zuversichtlich, dass auf jeden Fall der Moment kommt, in dem Du wieder offen für einen Hund bist. Es wird ein anderer Hund sein, er wird den ersten nicht ersetzen, aber auch zu ihm wirst Du wieder eine enge Bindung eingehen könnten.


    Eine Freundin von uns hat schon drei Hunde verloren, jeder Verlust war schlimm und jeder neue Hund war anders als der / die davor. Aber jedes Mal konnte sie ihn mit derselben Intensität lieben, ohne die anderen Hunde jemals zu vergessen.

    Im Dezember bekommt sie wieder einen Welpen, nach einem Jahr Pause.

  • Guten Morgen,

    ich dachte die ganze Zeit schon das vielleicht eine ehrenamtliche Tätigkeit, wie Gassigänger im Tierheim, etwas für dich sein könnte.

    Du könntest damit etwas Gutes tun und wärst unter tierlieben Menschen.


    Ich habe bis jetzt zwei Hunde verloren. Bei jedem war der Schmerz anders. So richtig vergehen tut er nicht, aber er verändert sich. Auch wenn du es augenblicklich nicht glauben kannst, es wird der Tag kommen wo du Rückblickend lächelnd und dankbar auf eure gemeinsame Zeit sehen kannst :streichel:

  • Ich habe in meinem schon etwas längeren Leben mehrere Hunde gehabt und leider auch hergeben müssen. Jeder war zu seiner Zeit der tollste Hund aller Zeiten, und jeder Abschied hat mir nahezu das Herz gebrochen. Aber ich habe auch etwas Wichtiges daran gelernt: Ganz weg sind sie nie. Erst kommt das große schwarze Loch, da mussten wir hier alle durch - aber dann merkt man, dass doch was geblieben ist. Genau das, was die dir anderen auch schon erklärt haben: die Verbindung, die Liebe, die sie einen auf ihre Hundeart gelehrt haben.


    Die sollte man nicht verlorengehen lassen. Denn wenn man sie eines Tages, wenn man wieder soweit ist, an einen anderen Hund weitergibt, (egal, ob einen eigenen oder als Gassigänger im Tierheim) ist plötzlich auch der Vorgänger wieder "da": in allem was er einem beigebracht hat, in den Erinnerungen - alles das kann man in einem anderen Hund weiterleben lassen und weitergeben, und so ist keiner je ganz verloren. Ich weiß nicht, wie ich das nennen soll: Vielleicht eine Kette, die durch diese Liebe zusammengehalten wird?


    Sorry, wenn das klingt wie das Wort zum Sonntag, und mir ist schon klar, dass dir im Moment nichts hilft. Dieser Schmerz ist einfach der Preis, den wir für sowas Wunderbares zahlen müssen. Muss man leider einfach akzeptieren. Ändern lässt sich das ja nicht. Aber dann, irgendwann später, merkt man, was geblieben ist und kann damit weitergehen.

  • Hey,

    ich erzähle dir jetzt einfach mal die Geschichte von Charlie, unser Familienhund, der bei uns einzog als ich 18 Jahre alt war und noch bei meinen Eltern lebte.

    Charlie war ein blonder Labrador mit einem Herzen aus Gold. Wir haben viel zusammen erlebt und (fast) jeden Spaziergang zu einem Abenteuer gemacht. Er war für jeden, aber wirklich für jeden Spaß zu haben und hat für sein Leben gerne apportiert. Wenn meine Eltern freitags mit dem Wocheneinkauf heim kamen, war es seine ehrenvolle Pflicht beim reintragen der Einkäufe zu helfen. Sogar eine Packung Salami konnte man ihm anvertrauen. Machmal hat er auch einfach von sich aus Sachen gebracht, die Lesebrille meiner Mutter, die Fernbedienung und am liebsten die Zeitungen aus dem Altpapierkorb.

    In jungen Jahren hatte er natürlich auch eine Menge Quatsch im Kopf. Z.B. hat er einmal eine Handvoll neu gekaufter Goldfische aus dem Teich geangelt, die dort in offenen Plastiktüten schwammen um sich zu akklimatisieren. Also er hat die Tüten aus dem Wasser gezogen und die armen Fische zappelten im Gras. Glücklicherweise hat meine Oma das direkt mitbekommen und die Fische wieder schnell ins Wasser gesetzt und alle haben überlebt.

    Charlie war immer sanft zu Mensch und Tier. So z.B. auch zu unseren Spatzen, die wir groß gezogen hatten und die täglichen zu uns ins Haus geflattert kamen, um dort zu essen und zu schlafen. Einer der Spatzen ist mal frecherweise auf Charlies Kopf gelandet und er stand einfach nur verdutzt da und hat den Vogel machen lassen.

    Als Charlie drei Jahre alt war zog ich aus und vermisste ihn furchtbar. Ich ertappte mich immer wieder bei dem Gedanken, dass ich mich bei Familienbesuchen insgeheim am meisten auf ihn freute.

    Als Charlie ca. 11 Jahre alt war, gingen wir zusammen an einen Hundestrand, um zusammen zu schwimmen. Er schwamm ein paar runden mit meiner Schwester und mir, begrüßte alle andern Menschen im Wasser (Hunde interessierten ihn in dem alter nicht mehr) und dann legte er sich auf unsere Decke, natürlich nicht auf sein Handtuch und schaute wie ein seliger Opa meiner Schwester und mir beim Schwimmen zu.

    Dann, er war fast 13 bekam er seinen zweiten Bandscheibenvorfall und erholte sich davon nicht mehr. Am Neujahrsmorgen vor acht Jahren rief mich meine Mutter an, und sagte mir Bescheid, dass sie unsere Tierärztin angerufen hatten, die zu uns kam, um ihn von seinen Schmerzen zu erlösen. Ich wohnte zu weit weg, um nach Hause fahren zu können. Aber meine Schwester war bei ihm. Sie hatte ihn im Arm, als er ihr zum letzten mal durchs Gesicht leckte und zum letzten mal mit dem Schwanz wedelte. Es waren ihre Arme, in denen er die ersten Nächte bei uns zu Hause verbrachte und es waren ihre Arme in denen er lag, als er ging.

    Ich weinte tagelang und ich weine jetzt während ich das schreibe. Aber die Trauer nimmt ab, es wird besser!! Heute ist eine von liebe erfüllte wohlige Traurigkeit und mein Herz ist mit Freude erfüllt, weil ich diesen wunderbaren Hund kennenlernen durfte.


    Bleib dran und sich dir Hilfe. Du kannst dich auch an die psychiatrische Notfall Ambulanz deines Wohnortes wenden. Depressionen sind nicht immer heilbar, aber mit professioneller Hilfe kann man Linderung erfahren. Ich weiß wovon ich spreche

  • Oh man, welch herzzereißende Schicksale. Da bin ich ja doch nicht so allein mit meiner Trauer.


    🥺😢


    Ja ich habe vor, morgen zu einer psychiatrischen Ambulanz zu fahren. Ich bekomme unerträgliche Angsanfälle, zittern usw. alles so aus dem Bauch. Angst weiter so leben zu müssen usw. Ich brauche dringend ein Medikament zur Beruhigung. Das wird nicht besser....

  • Ich habe das hier gerade erst gelesen.

    Es tut mir furchtbar leid, was Du gerade mitmachst, und beim Lesen sind selbst mir die Tränen gekommen, weil ich an meine Frieda denken mußte, die ich vor dreieinhalb Jahren beerdigen mußte....


    In Momenten, in denen es Dir ganz schlecht geht, und Du einfach nur wen zum Zuhören brauchst: es gibt sogenannte Kriseninterventionsteams, deren Aufgabe es einfach nur ist, für jemanden da zu sein in schwierigen Situationen. Menschen die dafür ausgebildet wurden, zuzuhören. Oft sind solche Teams der Notfallseelsorge angeschlossen (die Fragen dich mit Sicherheit nicht nach deiner Kirchenzugehörigkeit, bevor sie helfen!), es gibt sie aber auch bei Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz, der JUH etc.

    Hier könntest du versuchen, einen Kontakt aufzubauen, dir irgendwo eine Telefonnummer herzulegen, damit Du im zweifelsfalle jemanden erreichen kannst...


    Solltest Du gläubig sein, hilft natürlich vielleicht auch der eigene Pfarrer weiter und ist für Dich da.


    Das alles bringt Dir natürlich deinen Hund nicht wieder, aber kann vielleicht schwierige Situationen überbrücken bis zum stattfinden des Termins mit einem ausgebildeten Psychologen....


    Daß Du in den ersten Tagen nach dem Tod Deiner Kleinen völlig durcheinander bist, ist normal! Man vermißt sie, und erst durch die fehlenden Alltagsgeräusche und -routinen (Gassigänge, Futterzeiten etc.) wird einem das im Laufe der nächsten Tage richtig bewußt, was sich da für ein scheinbar bodenloses Loch auftut.

    Laß die Trauer zu, nimm Dir Zeit dafür, das hilft, den Schmerz zu verarbeiten, der muß raus. Dazu gehört auch, sich zu überlegen wie man das Grab gestalten möchte, oder sich vielleicht eine Ecke zu Hause zu schaffen und gestalten, die der Erinnerung dient, so, wie man es gerade übers Herz bringt. Ein Foto eine Kerze, vielleicht das Halsband oder das Lieblingsspielzeug. Vielleicht ein Brief an den Hund, oder eine liebevolle Collage mit Fotos aus glücklichen Zeiten. Das gibt der Trauer Raum, aber auch dem Hund und den Erinnerungen an schöne gemeinsame Tage.


    Mir hat es sehr geholfen, mit anderen Menschen über Friedas Tod sprechen zu können. Ich hatte sie am Schluß jeden Tag im Büro dabei. Als sie dann nicht mehr dabei war, wurde ich sogar noch Wochen noch von Kollegen, die im Außendienst unterwegs waren, darauf angesprochen, wo Frieda denn "heute" sei. Ich mußte jedes Mal weinen, aber das hat mich auch unglaublich getröstet, daß ich nicht die Einzige war, die sie vermißt hat. Die Rückfragen haben mir vermittelt, daß sie einfach auch für die anderen dazu gehört hat. Und jedes Mal habe ich dann erzählt wann und wie das passiert ist, weil es die Leute interessiert hat. So konnte ich mir den Schmerz ein wenig von der Seele reden. Nicht immer sind andere Menschen blöd, sie können auch helfen ;-) Wenn man es denn zuläßt!


    Ich bin ganz sicher, Deine Hübsche würde wollen, daß Du künftig mit einem Lächeln auf den Lippen an sie denkst, und vielleicht irgendwann wieder fröhlich sein kannst, und Dich freust über die schöne gemeinsam verbrachte Zeit :smiling_face_with_heart_eyes: Und sie weiß ganz bestimmt, wie sehr Du sie geliebt hast und für sie da warst!


    Ich wünsche Dir alles Gute!

  • Danke BieBoss.


    Ja, ich habe aber auch probleme mit der Akzeptanz. Ich will die jetzt sofort wieder haben. Egal ob die Pflege für mich stressig war, ich mach das gerne und schneide mir alles ab wenn ich sie dafür zurück bekäme.


    Lieben Dank für deine Worte und viel Kraft, mit Frieda weiter im Herzen zu leben und sie hoffentlich auch irgendwann wieder auf dem Arm zu halten.


    Da fällt mir eine Frage ein die ich mal an alle stellen will:


    Wenn es tatsächlich ein Leben nach dem Tode gäbe und wir sehen unsere Lieben Seelenhunde wirklich wieder. Was macht man, wenn man mehrere verloren hat, die man ja nicht minder liebt, und diese dann aufeinander eifersüchtig sind und gegenseitig traurig, wenn man den abderen gerade streichelt.


    Ich meine die Frage ernst. Das bezieht sich auch auf einen potenziellen neuen Hund. Wenn Lilly das sehen würde. Ich kann nämlich sagen, das Lilly unfassbar eifersüchtig und traurig war, wenn sich mir ein anderer Hund genähert hat. Nicht aggressiv, das war die niemals gegen garnichts, aber die kam schnell an und hat gefiept und ihre Nase gestupst, ich soll sie streicheln und zeigen das SIE die einzige Liebe in meinem Leben ist.


    Au weia jetzt gehts wieder los....es tropft wieder :loudly_crying_face:

  • Wenn ein Hund wieder einen Platz in deinem Leben findet, dann geschieht das nicht einfach so.

    Lilly wird diesen Hund vorher abgesegnen, hat dieser schließlich eine wichtige Aufgabe und tritt in große Fußstapfen.


    Wenn ihr euch also alle irgendwann wieder seht, werden die Hunde nicht aufeinander eifersüchtig sein, weil sie wissen dass sie zu unterschiedlichen Zeiten deines Lebens an deiner Seite waren, und jeder von ihnen die gleiche Wichtigkeit hat.

    Sie wissen dass es an jedem von Ihnen Dinge gibt die sie einzigartig gemacht haben, und eine Eifersucht garnicht nötig ist.

    Und sie sind stolz auf jeden Nachfolger der dich so bereichern kann, wie sie es einst getan haben.


    Andere Hunde zu Lebzeiten sind was ganz Anderes.

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