Unser Mops ist aggressiv. Schon soviel versucht. Was hilft?

  • Hunde und Menschen sind sich in mancher Hinsicht sehr ähnlich.

    Angst kann nicht verstärkt werden. Durch ignorieren kann die Angst schlimmer werden. Durch beruhigen, streicheln, Körperkontakt (sofern der Hund dass in diesem Moment dulden kann) wird der Hormonhaushalt beeinflusst, gute Gefühle entstehen. Wie beim Menschen. Auch vom Lernverhalten sind Hunde & Menschen ähnlich aufgebaut.


    Der Hund ist schwierig weil ihr vieles verpasst habt. Stell dir vor du lebst in einem winzig kleinen Dorf und kommst plötzlich in die turbulente Großstadt. Oder in ein fremdes Land, weißt nicht wie man sich dort verhält, kannst kein einziges Schild lesen, die Sprache nicht verstehen. Das ist sehr nervenaufreibend. Vor allem wenn du jemanden dabei hast, der dich immer weiter schleppt, dich ständig Dialog mit den Einheimischen schickt und dich nicht unterstützt. Du bist so frustriert dass du wütend wirst oder aus Verzweiflung weinst. Du kannst nicht mehr und niemand sieht und versteht sich. So fühlt sich dein Hund.

  • Wir waren nur ca. 20 Minuten unterwegs, also nicht lange.

    Das ist für einen Welpen, der es außerhalb der Wohnung gar nicht kennt, sehr lange! Besonders am Stück.

    Dass die Kleine ein Leben außerhalb der Wohnung kennenlernt ist wichtig. Aber in kurzen Ausflügen, bei denen es nicht darum geht, Strecke zu machen, sondern in dem sie die Zeit und den Raum bekommen muss, sich die Welt anzuschauen und sie, mit eurer Hilfe, zu bewerten.


    Als Beispiel, was glaubst du, ist ein effektiverer Lernausflug:

    1. Sich mit ausreichendem Abstand von einer ruhigen Straße hinsetzen und sie die Autos beobachten lassen. Wenn sie dabei entspannter wird geht man langsam zusammen mit ihr dichter an die Straße, aber nicht zu schnell, sondern in ihrem Tempo. Dabei seid ihr ruhig und entspannt, lasst ihr Zeit und werdet selbst nicht hektisch. Das ganze geht ein paar Minuten, danach bekommt sie Zeit und Ruhe, sich zuhause auszuruhen und das Gesehene zu verarbeiten.

    2. Ihr lauft 20min durch die Gegend, ignoriert sie. Es fahren viele Autos vorbei, vor denen sie Angst hat.


    Bei welchem der Ausflüge hat sie realistisch die Chance, in ihrem Tempo zu lernen, dass Autos nichts schlimmes sind?

    Hunde sind Individuen. Die lernen nicht schneller, weil man der Meinung ist, dass sie irgendetwas schon können sollten. Es bringt auch nichts, sie mit anderen Hunden zu vergleichen. Man kann Hunde nur da abholen, wo sie sind, und von dort aus kleine Lernschritte machen. Alles andere führt nur zu Frust.

  • Stell dir mal vor, du warst dein ganzes bisheriges Leben nur in deinem Haus und deinen Garten. Kennst nur deine Familie, die mit dir im Haus wohnt und plötzlich kannst du nach draußen. Du siehst zum ersten Mal richtig die Welt, diese Gerüche, Geräusche etc. wärst du dabei entspannt?

  • Was genau habt ihr denn erwartet? Das der Welpe perfekt erzogen, mit Beisshemmung und stubenrein zu euch kommt?


    Die ist nicht schwierig. Das ist einfach ein Welpe der bisher nix erlebt, falsches Zeug gelernt hat und null Sicherheit/Vertrauen hat. Und nein, das ist sicher nicht die Schuld von dem Hundekind!

    Wieso genau habt ihr ueberhaupt einen Hund? Nicht falsch verstehen, aber alle deine Beitraege klingen so, als ob ihr euch im Vorfeld wirklich kein bisschen informiert habt.

  • Das heißt ihr habt ein überfordertes, ängstliches Hundebaby durch die Straßen gezerrt? Mir fehlen die Worte.


    Ihr könnt nicht von 0 auf 100 gehen. Ihr müsst es langsam angehen, zuerst in ruhige Gebiete fahren, wo kaum Menschen sind, keine Autos. Sie soll erst mal lernen, dass es mehr gibt als nur den Garten, aber nicht gleich alles auf einmal.

    Ihr könntet euch zum Beispiel auf eine Wiese setzen, an den Waldrand oder in einen ruhigen Park (je nachdem, wo ihr wohnt) und sie einfach in ihrem persönlichen Tempo die Welt erkunden lassen. Verkehr und viele Menschen sind einfach noch viel zuviel für sie, wenn sie bisher nichts kennt außer eurem Garten. Unsere Möpse waren selbstbewusst und gut sozialisiert, als wir sie bekommen haben. Mit denen konnten wir sofort normal spazierengehen (was bei uns Waldrunde bedeutet). Ich hatte aber auch schon mal einen Angsthund, da muss man wirklich kleinschrittig vorgehen. Und ihr müsst ihr immer das Gefühl geben, dass ihr sie beschützt und sie sich hundertprozentig auf euch verlasssen kann, sodass ihr nichts Schlimmes passieren kann.

    Ich drück euch die Daumen! Möpse sind toll vom Charakter, und ich wünsche euch wirklich , ihr bekommt es hin!

  • Wir waren heute mit ihr spazieren. Katastrophe. Sie zieht an der Leine, obwohl sie im Garten ganz toll an der Leine läuft.

    Ist ganz normal. Es gibt zwar Hunde, bei denen die Leinenführigkeit quasi vorinstalliert ist, aber davon sollte man nicht ausgehen. An der Leine zu laufen ist für Hunde absolut unnatürlich, das müssen sie erst lernen. Im Garten ist es viel einfacher weil dort weniger Ablenkungen sind.

    Sie hat die ganze Zeit gezittert, alles angebellt, bei jedem Auto wollte sie panisch fliehen, jeder Mensch wurde angebellt, echt anstrengend. Denkt ihr das bleibt so?

    Armes Mäuschen, aber ich fürchte, du hast die Beiträge ein bisschen falsch verstanden. Wie es bis jetzt gelaufen ist, ist scheiße, die Lösung ist aber nicht, die kleine jetzt einfach von heute auf morgen raus zu zerren und sie dann dort in ihrer Angst alleine zu lassen. Versuch daran zu denken, dass du da ein verschrecktes kleines Wesen bei dir hast, für das unsere Welt fremd, riesig und beängstigend ist. Gib ihr Schutz und vor allem Zeit.

    Wir werden sie in Zukunft nicht mehr so oft hochheben

    Und vor allem achtet bitte darauf, hochheben anzukündigen. Also sprich sie nett an, warte auch wirklich darauf, dass sie dich registriert und nimm sie dann ruhig und behutsam hoch. Du willst das sie hochgehoben werden als etwas Positives empfindet. Nicht weil du sie im Alltag ständig hochheben und rumtragen sollst, sondern weil es gerade bei einem kleinen Hund durchaus sinnvoll sein kann, wenn das im Notfall funktioniert. Und wenn es "nur" ist, um sie schnell und sicher vor einem andonnernden Tut-Nix zu schützen.


    Wir waren nur ca. 20 Minuten unterwegs, also nicht lange.

    Doch, für so ein verschrecktes Würmchen das nichts kennt IST das lange. Und die kleine ist auch nicht schwierig, sie ist einfach nur ein Welpe mit schlechten Start ins Leben die bei Anfängern gelandet ist, die sich ihr gegenüber zu allem Überfluss auch noch sehr empathielos verhalten.


    Darf man fragen warum ihr überhaupt einen Hund geholt habt? Gerade auch noch diese Rasse und zu einem Kleinkind dazu? Ihr müsst doch gewusst haben das ihr da keinen fertig erzogenen, sozialisierten und in sich ruhenden Hund bekommt, sondern ein Hundekind das alles noch lernen muss und für dessen Wohlergehen, Erziehung und Sozialisierung ihr die Verantwortung übernehmt.

  • Ich bin einfach nur noch schockiert und traurig... :frowning_face: :loudly_crying_face:


    Ihr müsstet sooooo viel lernen, ändern und verstehen, was Hundehaltung bedeutet und wie so ein kleiner, verängstigter Welpe funktioniert, dass man das gar nicht in einem Forum beschreiben kann.

    Eine Verbesserung dieser verfahrenen Situation wäre nur nur mit einem verständnisvollen Trainer möglich, der Euch und das Hundekind ganz behutsam an die Hand nimmt und zu einem harmonischen Zusammenleben hinführt. Aber dazu müsstet Ihr bereit sein und sehr viel Zeit und sehr viel Geld dafür investieren.

    Ihr steht nicht nur bei Null auf dem grünen Rasen, sondern Ihr steht bei mindestens - 10, was Hundehaltung und vor allem Hundeverständnis betrifft.


    Deshalb würde ich wirklich eindringlich dazu raten, die Kleine ins Tierheim zu geben (NICHT zur "Züchterin"), damit sie dort zur Ruhe kommen und danach auf einen geeigneteren Platz vermittelt werden kann.

  • Nun ja Hunde sind keine Programmierbaren Computer. Da muss man Liebe, Zeit, Nerven , Geduld und auch Geld investieren. Und wenn man n körperlich eingeschränkten Hund beim zweifelhaften Vermehrer holt macht es das irgendwie auch nicht einfacher, ne.

  • Wir wollten einen Hund zum liebhaben, kuscheln und tricksen. Ich dachte Welpen sind knuddelige kleine Wesen, die viel schlafen und keine beißenden Bestien, die sich nicht anfassen lassen.


    Aber jetzt ist sie eben so und wir müssen lernen mit einem aggressiven Hund zu leben. Zurückgeben oder woanders hin abgeben werden wir sie wahrscheinlich nicht. Wir haben schließlich Verantwortung übernommen und wer würde sie denn nehmen? Solche Hunde sind doch bestimmt schwer zu vermitteln?


    Wir werden eure Tipps umsetzen und hoffen das es sich bessert.

  • Der Hund ist NICHT aggressiv, NICHT schwer vermittlbar und vor allem ist absolut kein Welpe und auch kein Hund ein Kuscheltier, das süss aussieht und immer fürs Knuddeln bereit ist.

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