wie eine Entscheidung treffen?

  • Liebe Hundemenschen,

    unsere Vizsla Dame ist jetzt seid 16 Jahren bei uns und es ist für uns gerade sehr schwer die ‚richtige?‘ Entscheidung zu treffen. Seid 6 jahren ist Lucie zu 100% blind, das war gar kein Problem, seid 3 Jahren wurde es altersbedingt zunehmend schwerer mit dem hören - jetzt hört sie so gut wie nichts mehr. Freies gehen ist ihr nicht mehr möglich, wir müssen sie bei jedem Schritt führen, sie kriegt sich nicht mehr orientiert. Der Rücken/Hüfte und somit die Treppe macht uns jetzt seid zwei monaten große probleme. Ihr merkt, das Altersthema schlägt voll zu. Unter der Sommerhitze leidet sie arg. Sie ist sehr unruhig. wir fragen uns ob sie überhaupt noch Lebensqualität hat. der arzt sagt es ist unsere Entscheidung - wir sind emotional überfordert. was hilft so eine Entscheidung besser treffen zu können ? liebe grüße anke

  • Ich kann Dir da leider nicht wirklich helfen. Als es bei uns soweit war (Gründonnerstag), da wussten mein Mann und ich einfach, dass es an der Zeit ist und das Ronja das, was gefolgt wäre, nicht gewollt hätte. Und wir nicht für sie gewollt hätten. Da war in Blick und Ausdruck in ihrem Gesicht, der hat alles klar gemacht.


    Momo und Lotte


    Warst Du das, die hier mal so eine Art Checkliste zur Lebensqualität gepostet hat? Ich fand die gut, aber finde sie nicht mehr.


    Ich wünsche Euch viel Kraft und den richtigen Zeitpunkt.

  • Hey du, das ist sicherlich eine ganz schwierige Situation und eine Entscheidung, die euch niemand abnehmen kann.

    Ich kann nur von unserer ersten Hündin berichten, die noch meine Eltern erzogen haben. Wir haben sie mit 15 Jahren gehen lassen und es hat mich sehr an eure Situation erinnert. Bei und war das Kriterium tatsächlich der Verlust des Gehöres. Peanuts war schon länger fast blind und als sie dann auch noch das Gehör verloren hat und einfach „immer müder“ gewirkt hat, haben meine Eltern so entschieden.


    Ich wünsche euch alles Liebe und viel Kraft für die Entscheidung. 🥰

  • Liebe Anke,

    Du bist gerade in einer Situation, vor der sich jeder HH fürchtet. Ich musste schon mehrmals eine solche Entscheidung treffen und jedes Mal ging ein Stückchen meines Herzens dabei verloren.

    Ich möchte Dir keinen Rat geben, nur soviel, die richtige Entscheidung ist oft die Schwerste. :streichel:

  • Geht in Euch, und fragt Euch, wieviel gute Tage sie noch hat; welche Dinge, die ihr Spass machen, macht sie noch/kann sie noch machen. Und dann: schaut Euch Fotos von den letzten ein, zwei Jahren an - seht ihr den Unterschied?


    Wir haben unseren Jogi mit 16,5 Jahren gehen lassen müssen (akute Erkrankung), und je mehr sich die Trauer setzt, desto stärker wird mein Gefühl, zu lange gewartet zu haben. Gerade bei den Fotos fällt es mir sehr auf... er war schon lange blind, dann dement und am Ende auch taub. Und, vielleicht auch egoistisch, aber ich hätte diese Woche des Abschieds so gerne gehabt. Es war dann doch so plötzlich.


    Alles Liebe für Euch

  • Ich kann nur sagen was hier bei mir, für mich und meine Hunde, gilt.

    Hier ist für mich klar das der absolute Endpunkt erreicht ist wenn die Hunde nicht mehr das können was sie eigentlich wollen.

    Nicht "Der kann ja noch..." sondern halt schon wenn ich merke das sie keine Freude mehr haben, bzw die Freude nur noch ein Bruchteil des Lebens ausmacht.

  • Liebe Hundemenschen,

    unsere Vizsla Dame ist jetzt seid 16 Jahren bei uns und es ist für uns gerade sehr schwer die ‚richtige?‘ Entscheidung zu treffen. Seid 6 jahren ist Lucie zu 100% blind, das war gar kein Problem, seid 3 Jahren wurde es altersbedingt zunehmend schwerer mit dem hören - jetzt hört sie so gut wie nichts mehr. Freies gehen ist ihr nicht mehr möglich, wir müssen sie bei jedem Schritt führen, sie kriegt sich nicht mehr orientiert. Der Rücken/Hüfte und somit die Treppe macht uns jetzt seid zwei monaten große probleme. Ihr merkt, das Altersthema schlägt voll zu. Unter der Sommerhitze leidet sie arg. Sie ist sehr unruhig. wir fragen uns ob sie überhaupt noch Lebensqualität hat. der arzt sagt es ist unsere Entscheidung - wir sind emotional überfordert. was hilft so eine Entscheidung besser treffen zu können ? liebe grüße anke

    Ihr fragt euch schon, ihr sucht nur noch jemand anderen, der das auch sagt. Sie kann keinen Schritt mehr alleine gehen, sie ist unruhig, leidet unter der Hitze. Sie hatte ein langes geliebtes Leben. Was fügen die Tage jetzt diesem Leben noch an schönem hinzu? Wenn man sie fragen könnte, würde sie sagen, ja ich will noch ganz viele solche Tage haben? Weil? Sie haben wahrscheinlich keine Vorstellung vom Tod, sie fürchten sich nicht. Sie wollen nicht noch achtzig werden.

    Ihr habt eine lange Strecke hinter euch und alles getan, solange es noch einen Sinn gemacht hat. Deine Suche sagt schon, dass dein Herz es weiß.

    Ja, es ist ein gewaltiger Schritt und jeder mit altem Hund wünscht sich, dass sie einfach einschlafen. Aber das gelingt wenigen.

    Sie kriegt sich nicht mehr orientiert. Für mich als Außenstehendem klingt das furchtbar. Verloren in Dunkelheit und Stille. Wenn ihr keine Antwort darauf habt, was denn ihre Lebensqualität noch ist, dürft ihr sie gehen lassen.

    Viele haben ein schlechtes Gewissen, besonders weil die Frage quasi erst aufkommt, wenn der gesamte Alltag so anstrengend wird. Es fühlt sich so an als wollte man eine Belastung beenden, dabei liebt man seinen Hund so sehr. Aber diese beiden Dinge haben nichts miteinander zu tun. Die Frage, welche Lebensqualität sie! hat, ist die wichtigste und ich finde man sollte in dem Alter nicht so lange warten, bis der Hund nicht mehr frisst und 24/7 leidet, so dass die Entscheidung endlich total eindeutig ist. Kein Hund braucht eine so furchtbare Zeit am Ende seines Lebens.

    Meine Hündin hatte einen unglaublich schnell wachsenden Tumor, das zu begreifen, das wir nicht noch drei Monate bis ein Halbes Jahr hatten, wie prognostiziert, sondern wenige Tage, dann die Entscheidung treffen, dann den Termin machen und organisieren, hat ihr zwei sehr schlimme Nächte beschert, die ich immer bereuen werde.

    Spule in Gedanken ein Jahr vor, ist es da wahrscheinlich, dass du sagen wirst, es war gut, dass sie diese Tage, Wochen, Monate noch gehabt hat? Oder wirst du bereuen nicht die Entscheidung getroffen zu haben, dass sie nun gehen darf, raus aus der Orientierungslosigkeit und absoluten Fremdbestimmung, der Hitze, der Unruhe?

    In jedem Fall, gib ihr das Futter, das sie nie haben sollte, fahrt mit ihr an Orte, wo sie immer gerne war und lasst sie ihre Nase beschäftigen und sich erinnern. Kauft Spielzeug, dass sie vielleicht als Welpe geliebt hat. Ich jedenfalls hatte das Gefühl wie ein Kaninchen vor der Schlange und war zu gelähmt, um etwas aus der Zeit, die bleibt zu machen. Ich hab ... wartet und gehadert und überlegt ...

    Tut etwas, kommt ins Handeln und dann trefft die Entscheidung für sie. Keiner kennt sie so gut wie ihr. Ihr könnt ganz sicher in ihrem Sinne für sie denken, wenn ihr euch das erlaubt.


    Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die nächste Zeit, egal wie die Entscheidung ausfällt.

  • Hier war es der Punkt an dem man wirklich gemerkt hat, der Hund mag/kann nicht mehr.


    Als ich zu Besuch war, gab's keine Reaktion.

    Das Futter wurde eingestellt.

    Das Trinken wurde eingestellt.

    Der Hund hatte keine Freude mehr.

    Hat sein liebstes Leckerli nicht mehr genommen.

    War anteilnahmslos.

    Hat draußen nicht geschnuffelt.


    Ja, es hat hier sehr lange gedauert bis wir es verstanden haben, aber in unserem Fall spielte die Denke "Was, wenn es wieder besser wird?" mit rein ( wir hatten davor immer wieder mal Momente in denen wir dachten sie packts nicht, und am Ende hat es sich wieder gewendet).


    Schlussendlich hat man doch gemerkt dass sich saß "angebahnt" hat. Sprich, sie hat die letzten Wochen deutlich abgebaut, ist sehr dünn geworden.

    Als wir beim Tierarzt waren, ertastete er, dass im Bauch keine Flüssigkeitsansammlungen waren ( sie war Herz- und Cushing Patient, somit war ein dicker Bauch schlicht Krankheitstypisch), sondern ein Tumor. Und somit wars auch besiegelt.

    Ich bin mir jedoch sicher, dass wir sie früher hätten erlösen lassen, hätten wir das früher gewusst...

  • Ich musste vor kurzem sehr überraschend unsere Katze einschläfern lassen, sie war erst acht Jahre alt. Ich hätte ihr gerne noch ein paar schöne Tage bereitet, ihr ihre Lieblingsleckerlie gegeben, sie in der Sonne sitzen lassen, ....

    Im Endeffekt habe ich mich dann für eine sofortige Einschläferung nach einer kurzen Verabschiedung entschlossen, da schon der Weg zum Tierarzt für sie ein großer Stress war. Es hätte sein können, dass ihr noch ein paar schöne Tage gegönnt gewesen wären - das werde ich nie wissen. Genauso hätten diese Tage für sie Schmerzen bedeuten können ...


    Die zusätzlichen Tage wären für mich gewesen, ich hätte sie gerne gehabt. Aber ich bin der Meinung, lieber ein paar Tage zu früh als auch nur eine Stunde zu spät. Es war trotzdem keine leichte Entscheidung.

  • Ich danke Euch sehr für Eure Gedanken, Erfahrungen und Worte. Lucie ist unser erster Hund, wir mussten so eine Entscheidung über ein Leben noch nicht fällen. Eine furchtbare Wahl hat man da. Der post von Sockensucher und ganz viele weitere Antworten von Euch helfen mir diesen Schritt - den mein Herz in der Tat schon weiß - schon sehr bald gehen zu müssen - ohne dieses vermaledeite schlechte Gewissen. liebe Grüße an euch und eure Fellnasen, knuddelt sie alle lieb

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