Qualzuchten IV
- Helfstyna
- Geschlossen
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Ich persönlich sehe es wie SavoirVivre. Zugegeben ich unterscheide - nach Freunde und Bekannte. Bei einer Bekanntschaft könnte es sein, dass ich mich distanziere. Ohne Ärger oder Streit die Sache im Sande verlaufen lassen. Diese Option gibt es ja durchaus.
Aber meine Freunde - ja natürlich müssen diese meine Ansichten und Meinungen nicht teilen. Und wer bin ich, dass ich über sie richte? Ich kann ihnen meine Meinung mit auf den Weg geben. Und ja ein "hab dich gewarnt" könnte durchaus auch kommen, wenn das Kind im Brunnen landet. Dafür kennen sie mich. Aber niemals würde ich einen deswegen fallen lassen. Im Umkehrschluss - anders ist es genauso. Ich werde nie vergessen, wie ich damals richtig richtig Mist gebaut habe (wissentlich Menschen dadurch verletzt habe und durchaus auch gegen meine eigenen Grundsätze verstoßen habe) und meine Freundinnen mich aufgefangen haben mit den Worten "Ja die Aktion war mehr als Mist - aber jetzt fegen wir die Scherben zusammen und bekommen das hin". Das sind wirkliche Freunde für mich.
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Für mich geht es garnicht um ein Verurteilen oder "Bestrafen" von anderen, sondern darum sich selbst zu schützen.
Nicht jeder kann mit sowas umgehen.
Und ich finde auch nicht, dass man immer alles hinnehmen oder ertragen oder sich total verbiegen muss.
Dafür ist das Leben zu kurz.
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Ich kann hier alle Argumente irgendwie verstehen. Rein rational.
Was glaube ich das "Problem" ist, ist, dass es hier keine rationale Entscheidung ist, sondern eine emotionale.
Und ich kenne dieses Gefühl der Enttäuschung, das Momo und Lotte beschreibt, und egal wie viele Argumente man findet, manchmal KANN man das einfach nicht überwinden. Weil es so sehr in einem brennt.
Social Media ist schon so ein Phänomen.. ich bin auch kein großer Fan, ich habe Insta, aber so richtig drin bin ich nicht. Ich denke aber, dass es mittlerweile einfach zu unserer Gesellschaft dazu gehört und auch Kommunikation darüber immer normaler wird und eine größere Rolle spielt.. so wie es irgendwann mit Telefon, Email, WhatsApp,... auch war. Mittlerweile sind das etablierte und anerkannte Kontaktwege und das wird mit Social Media wohl auch so kommen. Ich glaube nicht, dass das Freundschaften leichter/schwerer/besser/schlechter macht.
Momo und Lotte ich denke in dem Fall wird sich mit der Zeit der Weg zeigen. Versuch, nicht zuviel darüber nachzudenken, das führt zu nichts. Gib der Situation, dir, deinen Gefühlen Zeit und warte ab. Vielleicht verebbt deine Enttäuschung irgendwann und du kannst dich wieder annähern. Und vielleicht bleibt sie und auch das ist okay und dann für dich der richtige Weg ❤️
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Es hat doch jeder seine persönlichen Grenzen. Ich habe auch Freunde, die keine Hunde mögen/nichts damit anfangen können. Ist für mich okay, sie quälen ja keine.
Klar gehört es zu Freundschaften, dass man nicht immer einer Meinung ist oder andere Ansichten hat. Aber wenn etwas so ganz grundsätzlich nicht zusammen passt, dann sind getrennte Wege manchmal die beste Lösung.
Sich bewusst eine Qualzucht anzuschaffen ist eben eine Entscheidung, bei der Haben-Will wichtiger ist als lebenslanges Tierleid. Secondhand oder andere Rasse wären ja durchaus mögliche Optionen gewesen
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Gerade wenn man zu einem Thema nicht einer Meinung ist, kann jeder Post eine Freundschaft zusätzlich belasten, obwohl man eigentlich gerade keinen direkten Kontakt - und keinen Zwang zum direkten Dialog - hat.
Also im Umkehrschluss wünscht du dir mehr Geheimnisse und Lügen. Nach dem Motto: Was ich nicht weiß, interessiert mich 'nen Scheiß.
Nur weil man es früher nicht mitgekriegt hat, waren Beziehungen, da zähle ich Freundschaften dazu, früher doch nicht echter. Im Gegenteil.
Nein, ich wünsche mir nur die Zeit zurück, in der es seltenere Anlässe gab, eine Freundschaft zu hinterfragen. Wenn man einen Freund und den dazugehörigen Bekanntenkreis länger nicht gesehen hat, hatte man einfach Abstand. Und irgendwann gab es dann einen Kontakt. In dem Beispiel hier ("Freundin kauft Qualzucht, obwohl ich ihr die Probleme damit geschildert habe") hätte die Betroffene dann neue Erfahrungen gemacht, Erkenntnisse und vielleicht sogar Einsichten gewinnen können. Im besten Fall hat man sich dann direkt darüber ausgetauscht. Und wenn es Erzählungen Dritter sind, kann der Austausch mit dem/r Dritten bei der Reflektion helfen. Oder man kann sich einreden, dass der/die Dritte vielleicht etwas überspitzt, missverstanden hat etc.
Durch Social Media wird man nun aber jeden Tag immer wieder ganz direkt darauf gestoßen, dass die Freundin diese Entscheidung - trotz gegenteiligem Appell - getroffen hat. Die Bilder auf Insta und Co. lassen dann ziemlich viel Interpretationsspielraum, oder auch Raum für eigene Gedanken, lösen immer wieder Emotionen aus, schaukeln einen hoch, es festigt sich ein Bild...und das alles eben ohne Dialog.
Es ist einfach schwierig. Ich hab einen sehr kleinen Freundeskreis und schon auch Grundsätze in meinem Leben, die - wie Shalea sagte - schwer auf meine Mitmenschen zu übertragen sind. Es gibt Menschen, die ich mag, die nicht links sind, nicht vegan leben, nicht versuchen, möglichst wenig Schaden anzurichten, blablabla - voll okay. Aber in meinem engen Kreis ist mir schon wichtig, dass da die Richtung stimmt, weil ich Konflikte auch schlecht aushalten kann.
Ich bin garantiert niemand, der zu jemandem sagt ‚ich hab’s dir ja gesagt!‘ sondern ich bin dann ohne wenn und aber trotzdem da. Und ich finde nach wie vor, alle Menschen haben das Recht auf Unperfektheit und auch auf wissentlich gemachte Fehler mit der Hoffnung, dass es vielleicht irgendwie gut geht.
Aber ich kann mich der Sache gerade nicht erwehren, dass zu meinem Bild von ihr ja doch gehört hat, dass ich dachte, dass sie im Sinne von anderen Lebewesen auch mal zurückstecken kann, dass sie sich kritisch und offen informiert, dass es für sie um mehr geht als Bedürfniserfüllung.
Und jetzt ist einfach auch mein Bild von ihr irgendwie kaputt.
Das macht mich natürlich total traurig. Dieses ‚ich hab mich irgendwie in dir getäuscht‘-Gefühl.
Auch wenn es vielleicht nicht so klingt, kann ich das sehr gut nachfühlen (langjähriger, inzwischen ehemaliger, Freund, der politisch abgedriftet ist). Enttäuschung ist da noch eine sehr vorsichtige Formulierung. Bei mir war es eine Mischung aus Schock, Wut, Unverständnis und am Ende Trauer.
Dass sie mir davon nichts erzählt hat, sondern ich es über Insta mitbekomme, zeigt schon ein wenig, dass sie ahnt, dass das Gespräch mit mir darüber nicht einfach ‚oh wie süß, ich freue mich für dich!‘ verlaufen wäre. Ich glaube, ihr ist klar, dass das zwischen uns steht, muss es ja, sie kann das nicht nicht wissen. Sie würde mich sonst sicher angerufen haben und mich schon tausend mal nach Hundedingen gefragt haben.
Genau solche Gedanken meine ich: Social Media fördert, dass man sich ohne Dialog in seinem eigenen Kopf ein Bild zusammeninterpretiert oder -spekuliert.
Ich vermisse den Freund, den ich durch den Wandel in seiner politischen EInstellung verloren habe, wirklich sehr, hier ist aber leider nichts mehr zu retten. Ich bin mir nie sicher, ob ich ihm irgendwann auf der Strecke nicht hätte doch noch helfen können, wieder zurück in die "Zivilisation" zu finden.
Deine Freundin steht ja jetzt noch ganz am Anfang des Hundehalterdaseins. Die Anschaffung des Tiers hast du scheinbar nicht verhindern können. Aber du könntest - mit entsprechendem Abstand und wenn du die Tür nich koplett zuschlägst - Teil der weiteren Entwicklung, auch im Sinne des nun vorhandenen Tieres, sein.
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Ach, schwierig alles.
Ich hab immer noch keine Entscheidung und keinen Umgang gefunden und lass mir damit auch noch Zeit.
Du wirst es spüren. Wenn dich das Thema zu sehr belastet wird es die Freundschaft auf Dauer vermutlich e nicht aushalten.
Es ist ja wirklich ein rein emotionales Thema.
Ich habe schon eine Freundschaft abgebrochen, aus einem rational vermutlich eher lächerlichen Grund.
Aber MICH hat das Thema so belastet, dass ich mich einfach immer so wahnsinnig beherrschen musste, das nicht immer und immer und immer wieder vorwurfsvoll auf den Tisch zu bringen. Und wenn ich das Thema brav vermieden habe, hat's mich innerlich trotzdem zerrissen. Es ging einfach nicht.
Und dann habe ich Freunde, die haben, rational gesehen, bei viel wichtigeren Themen eine konträre Meinung, und damit komme ich aber problemlos zurecht. Nach dem Motto leben und leben lassen.
Von daher glaube ich, Du wirst es merken, ob du den Mops verzeihen / ausblenden / was auch immer kannst. Oder ob du dich dabei innerlich so verrenken musst, dass die Freundschaft so oder so daran scheitern wird.
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Heute Kontrolltermin mit meinem Spitz beim TA. Ich war ca. zehn Minuten da. Zwei Französische Bulldoggen anwesend. (Ich kann mich nicht erinnern, wann ich die letzte Zeit mal bei egal welchem TA war und KEINE Französische Bulldogge anwesend war. Ich finde das echt krass.) Ich kann das nicht ertragen. Nicht nur die Atmung. Auch die Schmerzen beim Laufen, die einem förmlich ins Gesicht springen. Die eine konnte sich hinten kaum noch koordinieren - Nerven offensichtlich eingeklemmt (gehabt?).
Ich kann mit solchen Hunden nicht mal kurz im Wartezimmer warten, weil ich hysterisch in Tränen ausbrechen möchte. Geht nicht. Befreundet könnte ich mit keinem sein, der so einen Hund hat. Oder wir müssten uns immer ohne den Hund sehen.
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So ging es mir auch.
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Na ja, ich denke, jede*r hat für sich da eben andere Grenzen bzw, Werte deren Verletzung eine wie auch immer geartete zwischenmenschliche Beziehung nicht verkraftet. Ich weiß auch nicht, ob es bei mir eine Qualzucht wäre. Aber auch ich habe schon Beziehungen aufgrund von für mich unvereinbaren Wertekonflikten beendet und denke nicht, dass das für ein Geringschätzen von Freundschaft oder für Social-Media-Probleme oder sonstwie spricht. Daher habe ich persönlich durchaus Verständnis für die Überlegungen von Momo und Lotte
Verstehe ich auch. Jeder kann da nur für sich sprechen. Problematisch wird es doch erst wenn man versucht seine eigenen "Moral-Vorstellungen" über andere zu stülpen. In dem Sinne.. wie kann man nur mit so einem Menschen befreundet sein.. (was hier keiner getan hat, sofern ich es nicht überlesen habe)
Ich kann dich verstehen aber letztendlich funktioniert Gesellschaft doch genau so.
Wenn du zB absolut gegen das Jagen wärst, wärst du doch niemals mit einem "Vollblut" Jäger befreundet oder nicht? Wenn du absolut gegen zB Rassismus bist, wärst du dann mit jemanden befreundet, der ständig in Gegenwart ausländischer Menschen rassistische Witze macht?
Oder mal ganz extrem ausgedrückt: Wärst du mit jemanden befreundet, der gerne andere Menschen verletzt? Von der/dem du zB weißt, dass die Person den Partner schlägt?
In dem Fall hier ist es ja nicht wie bei dir. Bei dir ist es einfach nur so, dass die Person mit deinem Thema nix anfangen kann und keiner drunter leidet. Kenne ich selbst meine beste Freundin ist ein Katzenmensch und kann mit Hunden absolut gar nichts anfangen. Hier ist es doch aber so, dass es um moralische Ansichten geht und absichtlich Leid zugefügt wird bzw. das Leid einfach absichtlich übersehen wird. Genau das unterscheidet eben Gesellschaft von Rechtssystem. Nur weil etwas erlaubt ist, ist es ja nicht unbedingt auch moralisch oder ethisch richtig.
Ich bin nicht dafür, dass man jemanden deswegen jetzt ächten sollte aber wenn moralische Ansichten nicht zusammenpassen, ist man meistens auch nicht unbedingt befreundet und da finde ich es absolut legitim, wenn man sich von solchen Personen distanziert.
Wie viele Freundschaften und Familien gingen zu Bruch, als zB Covid aufkam. Oder krass war es auch bei der letzten Präsidentenwahl in der USA.
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Freunde sind wichtig, ich selbst hab eh nur sehr wenige und die sind alle sehr verschieden.
Aber in einem sind sie alle gleich: Man geht nicht hin und fügt anderen Leid zu nur weil man halt grad was cool findet.
Das ist einer der wenigen Grundpfeiler die für mich immens wichtig sind. Und das obwohl ich Fleischesser bin, aber mich eben damit auch sehr bewußt auseinander gesetzt habe was das bedeutet.
Mir wurde mal vorgeworfen ich hätte die Moralvorstellungen einer Straßenkatze, ich bin echt weit weg von hochmoralisch und sowas.
Aber wer sich bewußt und in dem Wissen was es für das Tier bedeutet eben jenes Tier kauft, der ist für mich schwer zu ertragen und ich kann das dann nicht ausblenden.
Egal ob es nun die arme Bulldogge ist, oder ob sich jemand ein Pferd holt das rassebedingt auch nicht so gut dran ist, oder ob sich jemand ne Kuh "rettet" und die dann alleine auf nem winzigen Stück Land vor sich hin vegetieren lässt. Oder jemand der an der Hauptstraße wohnt und sich ne Katze für Freilauf holt, in dem absoluten Wissen das sie das nicht lange überleben wird. (Wir haben hier in der weiteren Nachbarschaft son Spezialisten, inzwischen scheint er wohl endlich aufgehört zu haben. Keine Ahnung wieviele Katzen im Laufe der Jahre das wirklich waren, aber sie alle haben den starken Verkehr hier nicht lange überlebt. Könnte ich nicht befreundet sein mit dem Typ, im Leben nicht!)
Und mir geht es hier halt echt darum das die Person hier von der Momo spricht eben sehr genau weiß welches Leid die Bulldogge hat, tagein tagaus und sich das Tierchen halt dennoch geholt hat einfach aus dem egoistischen Grund von "Ich will aber und ich will nen Welpen!".
Das ist ein Charakterzug mit dem ich nicht kann.
Und ich hab halt mit Arren auch viel Zeit beim warten vor Tierkliniken verbracht, die Masse an Frenchies ist einfach erschreckend und wie schlecht es da einfach vielen geht.
Mein Bangen um Arren und seine Atmung, diese Geräusche dabei und er war noch besser dabei als viele der Plattnasen.
Meine Angst wenns warm wurde, die ganzen Probleme, all die Versuche ihm das Leben so angenehm wie möglich zu machen und dann eben die Entscheidung es zu beenden...
Und Kehlkopflähmung ist keine rassebedingte Sache, das ist nichts womit man gerechnet hat. Wenn ich mir vorstelle ich würde mir nun nen Hund kaufen der sein Leben lang so atmet wie Arren in seinen letzten Tagen....
Schlimmer noch, selbst in seinen letzten Tagen klang Arren noch besser als so manche Plattnase.
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