Qualzuchten IV

  • Aber das ist eher nicht so oft der Fall

    Ich kenne keine Statistiken oder so, deswegen ist das was ich schreibe nur anekdotische Evidenz, aber ich kenne tatsächlich niemanden, bei dem es anders war.

    Gibt es wirklich Menschen, die rein introspektiv ohne Einfluss von außen ihr Verhalten umstellen? Die beispielsweise rein aus sich heraus Veganer*in werden, ohne dass sie mit Gesprächen, Dokumentationen, Zeitungsartikeln o.ä. "genervt" wurden? Ich kann mir das irgendwie nur schwer vorstellen.

    Bei den Menschen, die ich kenne, die angefangen haben, vegan zu leben, vegetarisch zu leben, weniger zu fliegen etc. war es stets so: man wird angesprochen o.ä., reagiert erstmal abwehrend (weil es eben unangenehme Realitäten sind), versucht es zu verdrängen, wird nochmal angesprochen (usw. usf.), denkt langsam drüber nach, fängt an selber zu recherchieren und ändert dann langsam langsam seine Einstellung und sein Verhalten.

  • Die spannende Frage ist halt, wie soll man denn Menschen überzeugen, die die Folgen ihres Handelns lieber ausblenden wollen, als sich kritisch damit auseinanderzusetzen?

    Ungefragt ansprechen, egal wie höflich und respektvoll das passiert, ist nervig und übergriffig. Öffentliche Kampagnen bitte nur in einem so unauffälligen Ausmaß, dass man sie ohne Probleme ignorieren kann. Ach und bitte auch keine per Gesetz geregelten Verbote, denn man möchte ja schließlich frei entscheiden, was man tut, und nicht bevormundet werden.

    Wir alle tun regelmäßig Dinge, die richtig Mist sind, sei es für die Umwelt, Tiere oder unsere Mitmenschen. Und die meisten tun es vermutlich mit einem latent schlechten Gewissen, weil man ja eigentlich weiß, dass das Sch... ist, aber man will halt trotzdem das Schnitzel essen, mit dem Auto fahren, billige Kleidung und Elektrogeräte kaufen, mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen, Haustiere halten, bei Amazon bestellen usw. usf.

    Wie soll man Menschen dazu bringen, sich freiwillig einzuschränken, ohne sie mit unbequemen Wahrheiten zu konfrontieren? Darauf warten, dass irgendwann bestimmt alle von allein das Richtige tun? Sieht man ja, wie gut das funktioniert... Und wenn ich lese, man würde auf ungefragte Aufklärung dann mit einem trotzigem "jetzt erst recht" reagieren, glaubt dann ernsthaft jemand, dass diese Menschen ansonsten sofort schädliches Konsumverhalten einstellen würden?

  • Die spannende Frage ist halt, wie soll man denn Menschen überzeugen, die die Folgen ihres Handelns lieber ausblenden wollen, als sich kritisch damit auseinanderzusetzen?

    Ungefragt ansprechen, egal wie höflich und respektvoll das passiert, ist nervig und übergriffig. Öffentliche Kampagnen bitte nur in einem so unauffälligen Ausmaß, dass man sie ohne Probleme ignorieren kann. Ach und bitte auch keine per Gesetz geregelten Verbote, denn man möchte ja schließlich frei entscheiden, was man tut, und nicht bevormundet werden.

    Wir alle tun regelmäßig Dinge, die richtig Mist sind, sei es für die Umwelt, Tiere oder unsere Mitmenschen. Und die meisten tun es vermutlich mit einem latent schlechten Gewissen, weil man ja eigentlich weiß, dass das Sch... ist, aber man will halt trotzdem das Schnitzel essen, mit dem Auto fahren, billige Kleidung und Elektrogeräte kaufen, mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen, Haustiere halten, bei Amazon bestellen usw. usf.

    Wie soll man Menschen dazu bringen, sich freiwillig einzuschränken, ohne sie mit unbequemen Wahrheiten zu konfrontieren? Darauf warten, dass irgendwann bestimmt alle von allein das Richtige tun? Sieht man ja, wie gut das funktioniert... Und wenn ich lese, man würde auf ungefragte Aufklärung dann mit einem trotzigem "jetzt erst recht" reagieren, glaubt dann ernsthaft jemand, dass diese Menschen ansonsten sofort schädliches Konsumverhalten einstellen würden?

    Das ist ja das Ding, da widerspricht sich dein Text. Wir tun ja eben ständig Dinge, die richtig Mist sind, obwohl wir mit unbequemen Wahrheiten konfrontiert werden.

  • Aber das ist eher nicht so oft der Fall

    Ich kenne keine Statistiken oder so, deswegen ist das was ich schreibe nur anekdotische Evidenz, aber ich kenne tatsächlich niemanden, bei dem es anders war.

    Gibt es wirklich Menschen, die rein introspektiv ohne Einfluss von außen ihr Verhalten umstellen? Die beispielsweise rein aus sich heraus Veganer*in werden, ohne dass sie mit Gesprächen, Dokumentationen, Zeitungsartikeln o.ä. "genervt" wurden? Ich kann mir das irgendwie nur schwer vorstellen.

    Wahrscheinlich nicht. Ich muss es hier auch scheinbar das 5. mal erläutern aber es geht mir nicht darum, dass überhaupt keine Information fließt. Es geht um das Wie. Es gibt genug Informationen von Menschen mit Expertise, Statistiken, Paper von Forschern usw. zu den jeweiligen Themen und das ist auch gut so. Das sind Informationen die man freiwillig liest und für die man sich entscheidet. Auch der Diskurs mit Freunden, Familie und Leuten die man eher kennt und mit denen man höflich umgeht.
    Aber wenn ich einfach zu meinen beiden Nachbarinnen gelaufen komme und ihnen aufdrücken würde wie krank ihr Hund doch ist weil er ne Qualzucht ist, da hört doch keiner mehr zu. Spätestens da wird abgeschaltet.
    Genau so wie evtl. eine Veganerin in der Innenstadt zu einem gelaufen kommt und einem wegen dem Fleischkonsum als Mörder betitelt. Stimmt zwar. Ist aber dennoch nichts was das Gedankengut nachhaltig verändern wird. Aufklärung geht so eben nicht.

  • Also ich kann es ja mal von meiner Seite berichten:

    Ich wurde bisher 1x darauf angesprochen. Ich war mit einer Freundin und ihrem Hund auf der anderen Seite der Stadt wo sie wohnt unterwegs, also kannte sie dort die Hundebesitzer schon relativ gut. Ein Trainer und Freund von ihr, den wir getroffen haben, mit dem haben wir so 2-3 Minuten gequatscht und dann kam die Frage auf, was Daisy denn für eine Rasse sei. Als ich Shih-Tzu sagte, kam die Frage, ob vom Züchter. Darauf hin sagte ich ja und dass ich das definitiv nicht mehr machen würde, wegen dem Gesundheitszustand. Wiederum darauf sagte er ok gut, dann brauch ich dir ja zu Brachyzephalie etc. nichts erzählen. Hätte ich den Zusatz mit dem, dass ich das nicht mehr machen würde nicht gesagt, hätte er mich erst einmal langsam ausgefragt nach dem Motto warum diese Rasse, warum Züchter und hätte dann langsam mit dem Thema Krankheit angefangen und mir den Unterschied zwischen seinem und meinem Hund gezeigt. Also alles auf einer sehr freundlichen und respektvollen Ebene und vor allem nicht aus dem nichts, sondern nach vorheriger kurzer Unterhaltung.

    Ich finde gegen so ein Vorgehen spricht absolut nichts.

    Was ich persönlich auch in Ordnung fände wäre, wenn ich mitbekommen würde, wie ein solcher Hund am grunzen ist oder nicht mehr weiterlaufen kann und Besitzer darüber lachen und es als etwas normales oder rassetypisches darstellen. Da würde ich mich auch dazu stellen und das (natürlich freundlich!) aufklären, dass das nicht so lustig für den Hund ist.

    Was mMn nach wirklich nicht geht, ist mitten aus dem Nichts zu Leuten hinzugehen und sie mit Vorwürfen zu attackieren. Letztendlich weiß man ja vorher auch nie, woher der Hund kommt und ob die Person sich nicht darüber bewusst ist.

  • Zum Thema vegan: ich bin vegan. Vegetarisch, seit ich ca. 12 bin. Mein Bruder war absolut überzeugter Fleischesser und hat früher sogar Witze über mich gemacht. Letztendlich wurde er vor mir vegan. Also hat die tägliche Konfrontation mit meiner Einstellung ebenfalls seine geändert. Meine Eltern essen auch seit dem immer weniger Tierisches.

    Ich war auch nie jemand, der von selbst mit dem Thema ankam sondern habe nur dann diskutiert, wenn ich darauf angesprochen wurde.

    Also ja, eine regelmäßige Konfrontation mit den Fakten kann durchaus etwas ändern. Ich verstehe es aber auch absolut, dass man zumacht, wenn man bedrängt wird.

  • Irgendwie scheint hier zum Teil aneinander vorbei geredet zu werden.

    Eine tgl. Konfrontation durch Artikel, enge Freunde/Familie die 'anders' leben, sinnvolle Gespraeche auf Augenhoehe sind einfach was anderes als im Grunde fremde Menschen die ankommen und einem erklaeren das man ein Tierquaeler ist weil der Hund ne QZ ist oder weil man den Hund nicht untersuchen laesst (was man gar nicht weiss!) oder weil man Fleisch isst.

    Btw. Wuerde mir jemand (auch Familie/Freunde) staendig erklaeren ich sei ein Tierquaeler weil meine Hunde z.B. Lederhalsbaender haben, wuerd ich der Person nach kurzer Zeit sehr deutlich sagen, dass die mir auf den Zeiger geht und mich mit ihrer Meinung nicht nerven soll. Hoert das Getue nicht auf, wuerd ich deutlicher werden (und dann nicht mehr sehr hoeflich!).

    Man bekommt die Leute ueber sinnvolle Aufklaerung! Aber ganz sicher nicht ueber dummes Getue bei denen man den Personen ans Bein pinkelt!

  • Aber ganz sicher nicht ueber dummes Getue bei denen man den Personen ans Bein pinkelt

    Hat denn irgendjemand hier gesagt, er denkt "dummes Getue" sei ganz sicher die beste Strategie?

    Edit: und ist nicht mittlerweile sogar widerlegt, dass man Qualzuchthalter*innen in der Masse über "sinnvolle Aufkärung" erreicht? Die meisten sind sich doch der Probleme bewusst, wenn ich Studien richtig erinnere, da ist ja Aufklärung dann nicht mehr das, was man braucht.

  • Les doch was z.B. -SPIKE- geschrieben hat und die Antworten darauf.

    Oder empfindest du es nicht als dummes Getue wenn fremde Leute ankommen und meinen der Hund habe sicher HD? Das auf QZ uebertragen und dann 'ja aber man muss doch aufklaeren/die Leute ansprechen' ist fuer mich schon sehr deutlich..

  • Man braucht ja nicht so weit wegzudenken, welche Auswirkungen es hat, wenn man einfach ungefragt auf wenig freundliche Art und Weise Halter über ihre Hunde "aufklärt". Dafür gibt es hier im df genug beispielhafte Threads, wo die Leute genau so reagiert haben, wie es zu erwarten war, sie haben dicht gemacht, sich abgemeldet und dem Hund war damit nicht geholfen. Genauso lässt sich das auch aufs real life übertragen. Das bringt einfach nix.

    Ich würde genauso reagieren. Ich bin echt immer für freundliche und interessierte Gespräche offen, fange ja auch selber gerne welche an, aber wenn mir irgendwer sowas an den Kopf werfen würde, wie bei @Mrs.Midnight würde ich maximal ausfallend antworten, vermutlich aber eher kopfschüttelnd vorbeigehen.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ohne Zucht- und v.a. Haltungsverbote irgendetwas ändert.

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