Hund kann nicht ohne mich sein

  • Zitat

    Ich habe tatsächlich überlegt nochmal eine Box zu holen, ist das ratsam? Vielleicht sollte man es probieren, wie du schon erwähnst ich abgedeckt in einer Zimmer Ecke. Hab nur Angst, das es die Situation vielleicht verschlimmern würde..

    Welche Situation verschlimmern?


    Dabei ginge es noch längst nicht um den Hund alleine lassen, oder Tür zumachen, eher um gewissermaßen eine optische Barriere zwischen Euch zu kriegen, dass man nicht dauernd aufeinander fokussiert ist und Hund alles im Blick hat und Aufwachen/Aufpassen muss.

  • Kein konkreter Lösungsvorschlag - eher als Gedankenanreiz gemeint.


    Nach meinem Empfinden treten solche Problem oft bei (Erst)-Hundehaltern auf, die sich zu viel um ihre Hunde "kümmern". Kümmern gemeint im Sinne von: An den Hund denken, sich um den Hund sorgen, auf den Hund "achten"/"schauen".

    Damit meine ich nicht, dass ich glaube, dass du den Hund nonstop anstarrst oder sogar ansprichst. Aber Hunde merken, wenn sie im Zentrum stehen und oft oder immer an sie gedacht wird. Und das (das mag hart klingen) tut den meisten Hunden nicht gut.


    "Ignorieren" ist ja auch oft als Erziehungsstrategie/-taktik vorgeschlagen - wird von diesen Hundehaltern dann so umgesetzt, dass sie demonstrativ den Körper wegdrehen und in eine andere Richtung schauen. Die meisten Hunde sind zu kompetent menschl. Körpersprache zu lesen, als dass das zum Erfolg führt.


    Ob der Hund evtl. zu sehr im Fokus steht/stand, kannst nur du beurteilen. Falls du das glaubst, wäre genau DAS der erste Schritt.

  • Nur nochmal unterstreichen, was besonders auffällt: dass er eben nicht zur Ruhe kommt, selbst wenn es so wirkt.

    Das möchte ich auch betonen. Hier war und ist Ruhe und Entspannung das wichtigste. Sowohl bei Fine, die als Welpe einzog als auch bei Kira.


    Und ich bin sicher, dass es bei Kira schnell besser wurde, weil ich darauf geachtet hab, dass die endlich genug schläft. Die kam hier krank und völlig gestresst an, weil sie mindestens mehrere Monate nicht ausreichend geschlafen hatte. Echt schlimm sowas zu sehen.


    Keine Ruhe zu finden, nicht entspannen zu können macht was mit den Hunden. Ich würde als erstes daran arbeiten, dass dein Hund im Haus entspannen kann, während du da bist.


    Hast du mal darauf geachtet, wie viel Aufmerksamkeit er tagsüber von dir bekommt? Einen Hund nicht beachten und ihn aktiv ignorieren sind 2 verschiedene Dinge. Die merken es, wenn du da sitzt und denkst „nicht beachten, nicht beachten…“ oder ob du wirklich in was anderes vertieft bist.

  • Hey, das hört sich sehr belastend und insgesamt echt unentspannt an...für euch beide (Mensch und Hund) :bussi: Ich kann dir bestimmt keine Tipps geben, die dir erfahrene Hundetrainer nicht schon gegeben haben. Aber eine Sache ist mir aufgefallen:

    Türen werden auch vermehrt hinter mir geschlossen, damit er diese nicht mehr negativ verknüpft. Ich komme dann mit einem Stück Käse oder ähnlichem rein.

    Ich würde in der Situation keine Leckerlis geben. Du versetzt den Hund ja in ständige Erwartungshaltung. Türen hinter dem Hund schließen zur Gewöhnung finde ich ok (haben wir auch so gemacht als ersten Schritt zum alleine bleiben). Das Wiederkommen sollte aber das normalste der Welt sein, ohne groß Tamtam. Könnte es generell sein, dass er bisschen häufig in Situationen bestätigt wird, die nicht angemessen sind? Würde zB auch nicht mit Leckerlis ablenken wenn er bei deinen Eltern bleiben soll oder so. Er soll dort zur Ruhe kommen und nicht auf das nächste Leckerli warten- meine Meinung.


    Und generell, ein Jahr ist auch noch nicht viel Zeit, gerade für einen Hund aus dem Ausland. Es hört sich so an als ob ihr in der relativ kurzen Zeit schon relativ viel durch habt an verschiedenen Trainingskonzepten und du auch viel lernen musstest? Das bringt ja mehr durcheinander als es hilft. Es ist nur begrenzt Konzentration da, um neue Sachen zu lernen.


    Aber ich drücke euch die Daumen, dass sich alles zurechtruckelt, wenn ihr am grundsätzlichen Problem arbeitet :nicken: Habt ihr aktuell noch Trainerunterstützung?

  • Jepp, hier genauso (Ersthund) und ich hab fast das gleiche Problem, zum Glück mittlerweile nicht mehr allzu schlimm.

    Musste mich in dem Thema mehr an der eigenen Nase fassen, als dass der Hund einen Trainer gebraucht hätte.

  • Wie lange hast Du das mit dem Kontrollzwang jetzt mit Gegenmaßnahmen in Angriff genommen? Hast Du da jetzt einen Trainer, der dich dabei unterstützt?


    Meine Hündin hatte damit auch Probleme und konnte auch nicht alleine bleiben. Trainer Nr. 1 hatte den üblichen Ansatz - rein-raus...das habe ich wirklich viele Wochen mit nur mäßigem Erfolg gemacht und ihn nach dem nächsten "immer weitermachen" auf das Thema "Kontrolle" angesprochen, weil ich in der Zwischenzeit viel gelesen hatte und auch, dass das oft auf den ersten Blick nicht so klar ist für viele Menschen. Da hat er nur geschmunzelt und abgewunken. Da ich aber das Gefühl hatte, dass genau da der Hase begraben liegt, habe ich eine anderen Trainerin draufschauen lassen und auch da den Verdacht bzw. um Abklärung ob es Trennungsangst oder Kontrollverlust ist, gebeten. Das ging recht fix und hat sich bestätigt. Der schwierigste Teil für mich war, dass sie auch nicht direkt vor dem Sofa liegen durfte...ich musste dann jedes Mal aufstehen und es ihr unbequem machen, bis sie sich da weglegt...das war pro Abend anfangs auch oft 15 mal...iiiiiiiirgendwann wurde es dann besser und noch iiiiiiirgendwann später ist sie von sich aus direkt in ihr Körbchen. Das klassische Alleine-Bleib-Training haben wir in dieser Zeit zwar weitergemacht, aber nicht mehr so intensiv.


    Worauf ich hinaus will: Die Trainerin sagte von Anfang an, dass ich mich darauf einstellen müsse, dass diese Veränderung u.U. 3-4 Monate in Anspruch nimmt und so war es auch. Gerade so ein Verhalten, dass sich so viele Wochen und Monate gefestigt hat, braucht Zeit.

    Du schreibst ja, dass es schon minimal besser wird - vermutlich seit ihr auf dem richtigen Weg, aber der ist leider länger als man das gerne haben möchte. Aber es lohnt sich!

  • Ich würde in der Situation keine Leckerlis geben. Du versetzt den Hund ja in ständige Erwartungshaltung. Türen hinter dem Hund schließen zur Gewöhnung finde ich ok (haben wir auch so gemacht als ersten Schritt zum alleine bleiben). Das Wiederkommen sollte aber das normalste der Welt sein, ohne groß Tamtam.

    Das fiel mir auch in deinem ersten Beitrag auf: gibst du beim Wiederkommen Leckerli, wird dein Wiederkommen ja noch mal aufgewertet und der Hund wird dich noch dringender erwarten.


    Du willst aber den Belohnungswert deiner Anwesenheit verringern und nicht erhöhen.

  • Aus dem Raum und Tür zu, immer Leckerlis wenn man wieder kommt, immer Sekundenweise raus etc.

    Kann es sein, dass du mit diesen Leckerlis eine Erwartungshaltung geschaffen hast?

    Eigentlich sollte dein Wiederkommen ganz normal sein und nicht mit Keksen verknüpft werden.

  • Wenn überhaupt, sollte der Hund einen Kauartikel oder ähnliches bekommen, wenn du weggehst. Und der wird weggenommen, sobald du wiederkommst.

  • Das stimmt aufjedenfall. Marley stand immer im Mittelpunkt, Augen und Ohren immer bei ihm. Diese Aufmerksamkeit ihm gegenüber muss ich aufjedenfall drastisch runterschrauben !

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