wieder warten / Frust raus lassen

  • Ich kann dich sehr gut verstehen.

    Ich hatte allerdings das Glück, dass meine Eltern damals nachgegeben haben und ich mit 10 Jahren einen Hund bekommen habe.

    Er ist gestorben als ich 22 und mitten im Studium war. Ich habe lange überlegt, ob ich mir einen eigene Hund anschaffen soll. Ich habe es dann letztendlich nicht gemacht, da ich ein großer Kopfmensch bin und mir die Situation zu unsicher war. Im Nachhinein hätte ich es aber machen können und es wäre wohl alles kein Problem geworden (hätte aber auch die volle Unterstützung meiner Eltern gehabt). Ich hatte allerdings auch das Glück, dass meine Schwiegereltern Züchter sind und ich somit jederzeit Zugriff auf deren 4 Hunde habe konnte und mir daher eigentlich immer ein Hund zur Verfügung stand. Auch, wenn das was anderes ist als ein eigener Hund.

    Meine Hündin habe ich dann bekommen, als ich 27 war (aus der Zucht meiner Schwiegereltern). Zu dem Zeitpunkt war ich fertig mit dem Studium und mitten im Referendariat. Also so 100% sicher war meine Lebenssituation da auch noch nicht, aber ich hätte es bereut, wenn ich sie nicht genommen hätte.

    Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, dass sich mit meinem Studium ein Hund gut hätte vereinbaren lassen. Man muss dann halt eben bereit sein, seine Freizeit komplett mit dem Hund zu verbringen.

    Im Nachhinein wäre ich mit der Situation entspannter umgegangen und hätte mich früher für einen Hund entschieden.

  • Vielleicht hat man Erfahrungen gemacht, dass das Kind zwar sehr begeistert ist, aber relativ schnell sich nicht mehr kümmert. Und die Arbeit dann an einem selbst hängen bleibt.

    Dafür sind es ja auch Kinder. Die lernen solche Aufgaben, indem es die Eltern ihnen vorleben. Man würde ja auch nicht auf die Idee kommen, jemandem an seinem 18. Geburtstag Autoschlüssel in die Hand zu drücken und zu sagen: "So nun fahr mal" - ohne dass ihm das irgendjemand vorher gezeigt hat. Aber alles mögliche andere im Leben sollen die jungen Leute mit Erreichen der Volljährigkeit plötzlich aus dem Nichts heraus können.

  • Fenjali Aber das heißt doch nicht, dass ich als Elternteil dann die Arbeit und die Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen muss, das ich gar nicht haben wollte. Nur weil ich ein Elternteil bin, heißt das ja nicht, dass ich jedem Wunsch meines Kindes nachgeben muss. Wer weiß denn schon, warum die Mutter dagegen ist und vor allem muss ich doch auch die Mutter und ihre Entscheidung ernst nehmen. Als Mutter gibt man sich doch nicht auf und hat keinen eigenen Willen mehr.

  • Das finanzielle stelle ich mir eventuell zu einfach vor. Ich habe keine großen Ansprüche, würde vieles second-hand kaufen und meine Eltern können mich unterstützen, außerdem habe ich auch extra auf einen Hund gespart, also könnte eng werden, weiß ich aber noch nicht.

    Das ist mit einer der Punkte die mir persönlich am meisten Kopfzerbrechen bereiten würden. Vor allem, wenn die Eltern in die Planung - wie hier tlw. vorgeschlagen - nicht mit einbezogen werden. Das einen OP Versicherungen rausschmeißen kommt gar nicht so selten vor und man kann auch einfach Mal richtig Pech haben und dann steht man ohne Versicherung vor einem großen Berg an Kosten oder es sind Mehrkosten durch eine chronische Erkrankung und dann kommt man gerade als Student mit all den anderen Ausgaben sehr schnell ins kurze Gras. Mein Hund hatte kurz hintereinander mehrere längere Diagnostikverfahren und eine große OP, da ist man dann ganz fix bei fünfstelligen Summen. Das würde ich nur machen, wenn ich definitiv den vollen Rückhalt meiner Familie habe, denn die müssen im Notfall eben einspringen und sollten dass dann auch wirklich wollen und nicht nur notgedrungen machen.


    Ich habe meinen ersten Hund auch im Studium geholt - nachdem ich ein paar Semester studiert hatte und einschätzen konnte ob es zeitlich passt. Was ich nicht richtig eingeschätzt habe war, dass der berufliche Weg den ich einschlagen wollte, doch der falsche war. Und dann kommt eine Umorientierung mit Hund, die alles nochmal schwerer macht. Ohne die volle Unterstützung meiner Eltern hätte das nicht geklappt und ich würde jetzt in einem Job festhängen den ich nicht mag - so ziemlich für den Rest meines Lebens. Schwieriger war es durch Hund alle Mal - schöner auch ;-), dass wäre es aber auch gewesen, wenn ich den Hund ein paar Jahre später bekommen hätte.

  • Ich war als Jugendliche in einer ähnlichen Situation wie du und kann deine Gefühle verstehen. Ich habe mir immer schon einen Hund gewünscht und die Wohnvoraussetzungen waren auch gegeben. Ich las alles über Hunde, was ich kriegen konnte, führte Nachbarhunde aus, seit ich 10 Jahre alt war und fühlte mich in jeder Weise bereit. Aber meine Mutter blieb eisern.

    Auch ich fühlte wie du einen gewissen Groll gegen meine Eltern, die mir diesen größten Herzenswunsch nicht erfüllen wollten und mir damit nach meiner damaligen Meinung wertvolle Jahre mit Hund genommen haben.


    Im Rückblick sehe ich das doch etwas anders. In einer Familie müssen alle mitziehen, wenn ein Hund angeschafft werden soll. Denn wenn eine Person den Hund gegen den Willen einer anderen durchdrückt, wird der Hund immer eine Ursache für Konflikte bleiben. Ein Hund nimmt nun mal in ganz anderer Weise am Familienleben teil als ein Aquarium oder ein Kleintier im Gehege. Der ist nie reines Privathobby eines einzelnen Familienmitglieds. Vieles muß zeitlich um den Hund herum geplant werden, oft muß auf seine Bedürfnisse Rücksicht genommen werden. Er bellt, er kotzt auch mal auf den Teppich oder bekommt Durchfall. Wenn dazu noch die eigentlich unwillige Person Betreuungsaufgaben übernehmen muß, wird sie sich mit Recht ausgenutzt fühlen. Es ist einfach so: nicht jeder Mensch hat eine Beziehung zu Tieren. Fehlt diese Beziehung, wird jede kleine Unannehmlichkeit schnell als Belastung empfunden und führt zu Groll gegenüber der Person, die einem den Hund aufgezwungen hat.


    Daher verstehe ich meine Mutter - und auch deine - jetzt besser als früher.


    Für den Hund ist es auch alles andere als schön, gerade Shelties sind extrem sensible Hunde. Was übrigens auch in Bezug auf wechselnde Fremdbetreuung zu bedenken ist, Shelties fixieren sich sehr auf eine Bezugsperson.


    Egal wie du dein weiteres Leben gestaltest: leg bitte den Groll gegen deine Mutter beiseite. Das führt dich nirgendwohin, nur in eine emotionale Sackgasse.


    Nach dem, was du schilderst, rührt ein Teil deines Frustgefühls auch daher, daß du deinen Hund schon übergenau planst, inclusive konkreter Wunschzüchter und Würfe, obwohl du doch eigentlich weißt, daß die Basis noch nicht da ist.

    Ja, man darf träumen, aber ein Traum ist eben keine Planung. Man kann sich seine Hochzeit mit allen Details ausmalen, aber man sollte doch bitte nicht ernsthaft traurig sein, wenn daraus deshalb nichts wird, weil noch kein Bräutigam existiert.


    Dagmar & Cara

  • Quito


    Vieles wurde ja schon gesagt. Was ich dir noch vorschlagen würde: einen Perspektivwechsel.


    Du bist der Züchter. Warst von der ersten Sekunde an dabei. Du hängst an den Tieren, willst nur das Beste für sie. Hattest durchwachte Nächte, Sorgen und Angst, hast sie gepflegt.


    Jetzt geht es an die Vermittlung. Jemand stellt sich bei dir vor und bringt mit:


    - keine Erfahrung mit Hunden in eigener Verantwortung (Ersthundehalter)

    - keine Erfahrung mit irgendeinem Tier in eigener, voller Verantwortung

    - keine Ahnung, wo und was genau studiert werden soll, geschweige denn, wie der Alltag im Studium aussieht

    - noch nie alleine gelebt (also auch noch nie vollständig Verantwortung für sich selbst übernommen)

    - noch keine Ahnung wo und wie die künftige Wohnstätte aussieht

    - kein eigenes Einkommen

    - etwas Erspartes, das für Secondhand reicht und eventuell für 500 Euro TA-Kosten pro Jahr

    - das "Versprechen", dass sich ganz viele andere im Fall der Fälle um den Hund kümmern würden, wenn xy... obwohl noch nicht einmal klar ist, wie weit dieses vermeintlich existente Netz vom künftigen Wohnort entfernt ist. (Stichworte Fahrtzeit, Fahrtkosten, überhaupt Option, den Hund dort hinzubringen und betreuen zu lassen)


    Würdest du den Hund mit gutem Gewissen mitgeben?

  • Vielleicht hat man Erfahrungen gemacht, dass das Kind zwar sehr begeistert ist, aber relativ schnell sich nicht mehr kümmert. Und die Arbeit dann an einem selbst hängen bleibt.

    Dafür sind es ja auch Kinder. Die lernen solche Aufgaben, indem es die Eltern ihnen vorleben. Man würde ja auch nicht auf die Idee kommen, jemandem an seinem 18. Geburtstag Autoschlüssel in die Hand zu drücken und zu sagen: "So nun fahr mal" - ohne dass ihm das irgendjemand vorher gezeigt hat. Aber alles mögliche andere im Leben sollen die jungen Leute mit Erreichen der Volljährigkeit plötzlich aus dem Nichts heraus können.

    Nö. Da hast du Recht.

    Man kann nicht alles können wenn man 18 wird.


    Aber im Fall der TS gibt's ja schon Erfahrungen aus dem Haustier "Katze". Und da gibt die TS selbst zu, dass sie nicht ganz zuverlässig ist und auch öfter etwas vergisst.


    Und man kann als Eltern aber auch nicht alles anleiten. Für vieles braucht man "Fachpersonal" (zb Fahrlehrer) und anderes muss man eben auch alleine erlernen, eigene Erfahrungen machen

  • Fenjali Aber das heißt doch nicht, dass ich als Elternteil dann die Arbeit und die Verantwortung für ein Lebewesen übernehmen muss, das ich gar nicht haben wollte.

    Ich weiß nicht, ob du das "musst", ich weiß nur, dass ICH es so machen würde. Für mich geht es hier nicht um Selbstaufgabe, sondern "nur" um einen Hund. Der Wunsch besteht offenbar schon immer und ist daher nicht mit einem beliebigen anderen Wunsch zu vergleichen.

  • Aber im Fall der TS gibt's ja schon Erfahrungen aus dem Haustier "Katze". Und da gibt die TS selbst zu, dass sie nicht ganz zuverlässig ist und auch öfter etwas vergisst.

    Sie hat gesagt, dass sie ab und zu mal vergisst den vollen Eimer nach dem Katzenklo säubern wegzuräumen. Das finde ich jetzt ehrlich gesagt noch nicht unzuverlässig. Ich meine ich vergesse auch mal mein dreckiges Geschirr sofort wegzuräumen o.Ä.

    Oder habe auch schon eine leere Leckerchentüte von Luna im Schrank stehen lassen. Deshalb würde ich jetzt nicht sagen, dass ich mich unzuverlässig um Luna kümmere. :ka:

  • Aber im Fall der TS gibt's ja schon Erfahrungen aus dem Haustier "Katze". Und da gibt die TS selbst zu, dass sie nicht ganz zuverlässig ist und auch öfter etwas vergisst.

    Sie hat gesagt, dass sie ab und zu mal vergisst den vollen Eimer nach dem Katzenklo säubern wegzuräumen. Das finde ich jetzt ehrlich gesagt noch nicht unzuverlässig. Ich meine ich vergesse auch mal mein dreckiges Geschirr sofort wegzuräumen o.Ä.

    Oder habe auch schon eine leere Leckerchentüte von Luna im Schrank stehen lassen. Deshalb würde ich jetzt nicht sagen, dass ich mich unzuverlässig um Luna kümmere. :ka:

    Hier weiß keiner wie oft "ab und zu" ist.

    Das kann einem im 1/4 Jahr sein. Aber genauso gut auch jede Woche.

    Unzuverlässig ist es aber egal in welchem Fall. Auch wenn das vollkommen menschlich ist und ich selbst auch davon betroffen bin.


    Und jeder hier weiß aber auch genauso gut, dass man selbst nicht ganz objektiv bei eigenen Fehlern ist. Man versucht oft es besser da zu stellen als es wirklich der Fall ist.


    Wie es im Fall der TS ist wissen nur deren Eltern.

    Aber mein aufgeführtes Beispiel kann eben auch ein Grund sein warum die Eltern gegen einen Hund sind. Es muss nicht

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