Wiederkehrende blutig, schleimige Durchfälle - Blutwerte nicht eindeutig, Darmspiegelung nötig oder Diätfutter als Alternative?

  • Hallo zusammen,


    unsere Mila macht uns derzeit mal wieder Sorgen, so richtig weiter kommen wir aber nicht.


    - Als Junghund immer mal wieder einen empfindlichen Magen gehabt mit ab und zu Durchfall mit Schleim, unser (mittlerweile ehemaliger) Tierarzt hatte das damals 2x mit Antibiotikum behandelt (TSO 100 Tabletten).

    - Vor ca. 3 Monaten bekamen wir auf Grund eines Kotprofils die Diagnose "Chlostridien" und behandelten daraufhin 7 Tage mit Metranidazol, danach war der Kot wieder ca. 3 Wochen lang gut, ehe es wieder von vorne losging.

    - Seit einigen Monaten haben wir nun immer wieder wiederkehrende, unregelmäßige Durchfälle bzw. auch teils feste Haufen mit Schleim- und Blutbeimengungen. Das wechselt sich aber auch mit "guten Tagen" ab, an schlechten Tagen muss sie auch nachts teilweise 1-2x raus und holt uns aus dem Schlaf.


    Letzte Woche in der Tierklinik wurde Mila Blut abgenommen, alle Blutwerte (auch die Entzündungswerte) waren top, bis auf den TLI (Trypsin-like-Immunreaktivität) Wert für die Bauchspeicheldrüse, der wohl im Normbereich zwischen 3 und 35 liegt und bei Mila bei 52 lag. Daraufhin wurde von der Tierklinik noch der cPLI Wert (canine pankreatischen Lipase) angefordert, der wohl aber nun nicht wirklich aussagekräftig zu sein scheint wie man uns mitteilte. Auch Vitamin B12 und Folsäurewerte alle im grünen Bereich.


    Die Tierklinik schlägt nun direkt eine Darmspiegelung inkl. stationärer Aufnahme und Ultraschall vor, um eine Biopsie zu machen. Möchte Mila aber ungern diese Tortur zumuten, wenn es nicht wirklich sein muss. Wir füttern nun bereits einige Tage 4-5 Portionen über den Tag verteilt frisch gekochte Morosuppe + Hühnchen + Reis/Nudeln + Hüttenkäse/Magerquark - das Blut ist mittlerweile weg, der Durchfall auch, die Haufen sind nun eher sehr massig (2x am Tag, 1x morgens, 1x abends) und mit recht viel Schleim überzogen, was ja eigentlich auch für die Bauchspeicheldrüse spricht.


    Die Ärztin meinte, wir können auch alternativ versuchen ihr Futter nun mal komplett umzustellen - bislang hat sie immer Bosch Soft Hühnchen/Mera Pure Sensitive Truthahn bekommen und eine völlig neue Proteinquelle zu füttern. Ich hatte dabei an Terra Canis Nassfutter mit Pferd gedacht, da sie Pferd noch nie hatte und das Nassfutter einen sehr geringen Fettanteil hat. Dazu ab sofort absolut keine Kauknochen mehr und auch vorerst keine massigen Leckerlis mehr, damit der Darm mal zur Ruhe kommen kann. Zusätzlich dachte ich an Flohsamenschalen + ggf. Bactisel.


    Auszuschließen sind daher auch IBD und/oder Colitis nicht, aber auch die Entzündungsparameter im Blut sind alle im Normbereich. Achja: In den letzten 3 Monaten 4 Kotuntersuchungen machen lassen, zuletzt vergangene Woche: keine Spur von Würmern, Giardien etc.


    Ansonsten ist sie ebenfalls (leider/zum Glück) völlig unauffälllig: kein Erbrechen, kein Schmatzen, keine Anzeichen von Bauchschmerzen/Unwohlsein - seit einigen Wochen juckt sie sich gefühlt nur etwas mehr.


    Was würdet ihr tun? Neues Futter + ggf. Bauchspeicheldrüseenzyme + Diät oder wirklich direkt die Keule einer Darmspiegelung?


    Oder woran ich auch schon dachte - ggf. zunächst mal bei Enterosan einen Kotfloracheck machen?


    Danke euch!


    Viele Grüße

    Marc-Philipp und Mila

  • Ich versuche mal kurz von uns zu berichten und was ich tun würde. Das kurz wird vermutlich lang werden 😂


    Unsere „Geschichte“ knapp zusammen gefasst. Vorweg eine wirklich eindeutige Diagnose Vorran es jetzt lag gibt es nicht.


    Border Collie 3,5 Jahre jung schon lange ein eher mäkliger fresser.

    Mai 2021: Durchfall ab morgens mit Schleim, abends nur noch Blut Ausscheidung. Ultraschall und Röntgen nicht eindeutig genug, Hund sehr blass und schlapp. Durch Infusionen wurde er stabilisiert und ging direkt in den Op es schien eine Darminvagination zu sein. Im Op reichte dann aber doch einfach nur einmal Magen Spülen.

    Er bekam dann erstmal Moro Suppe, Huhn, Reis für einige Tage dann Umstellung auf Magen Darm spezialfutter.

    Durch starke wundentzündung 3 Wochen später erneute Op. Wochenlange AB Gabe.


    Ich entschied mich erstmal nur noch Schonkost (Reis Huhn, Moro Suppe) über Monate zu füttern. Außerdem bekam er eine Darmaufbaukur.

    Im August dann wieder Blut im Stuhl bzw nur Blut, Durchfall und immer wieder Schleim im Kot verging aber nach einem Tag wieder. Röntgen/Ultraschall ohne Befund.

    Mitte September Kotprobe ins Labor geschickt weil immernoch Schleim im Kot.

    Ende September wieder schlapp, blass, blut aus dem After Notfallmässig in der Klinik (ohne Befund).

    2Std danach Lähmungserscheinungen hinten Und kaum aufstehen können. Mrt ergab Bandscheibenvorfall.

    Mittlerweile war dann auch das Kotprobenergebnis da. Chlostridien


    Dann begann also die Behandlung gegen Chlostridien (wir haben länger als ihr behandelt) und gleichzeitig natürlich auch die Behandlung wegen des Bandscheibenvorfalls.


    Fazit seid wir das tun (schnell auf Holzklopf) hat er 3kg zugenommen und bekommt inzwischen auch wieder sein normales Futter und hat sich zu einem sehr guten fresser entwickelt.


    Ich würde an eurer Stelle erstmal Röntgen und Schallen lassen das geht ohne Narkose und kann viel Aufschluss bringen (muss aber natürlich nicht). Wenn es dem Hund gut geht ansonsten dann würde ich eine Darm Aufbaukur machen und Schonkost füttern.

    Alles natürlich unter der Vorraussetzung das es ihr gut geht.

  • Vielen Dank für eure "Leidensgeschichte", das klingt auch nicht wirklich schön! :face_screaming_in_fear: :pleading_face:


    Bei uns ist es tatsächlich so, dass man Mila bis auf den Stuhlgang absolut nichts anmerkt - sie hat normalen Appetit, sie hat normalen Durst, sie ist draußen normal aktiv und spielt mit anderen Hunden wie immer, sie hat keine Magengeräusche, sie hat keine "Leckanfälle", sie stößt nicht auf, sie leckt keine Decken oder irgendwas ab. Es ist wirklich nur der wechselnde fest-schleimige und dünn blutig-schleimige Kot, der uns seit Monaten begleitet.


    Mir ist noch in den Sinn gekommen, dass sie evtl. auch eine Allergie gegen Huhn entwickelt haben könnte, da sie seit Welpenalter nahezu alles mit Huhn bekommen hat (und damals immer auch super vertragen hat): Futter mit Huhn, Kauknochen/Kaustangen mit Huhn, Leckerlis mit Huhn, Schonkost mit Reis und Huhn. Auch während der Antibiotikabehandlungen gab es immer Schonkost mit Huhn, evtl. hat sich hier einfach eine Futtermittelallergie im Laufe der Zeit eingestellt?


    Ich habe gestern nochmal mit der Ärztin Rücksprache gehalten und habe jetzt erstmal Herrmanns Bio Reinfleischdose Pferd und Lummerland Bio-Kartoffelflocken bestellt. Ab morgen gibt es dann erstmal ein paar Tage nur Pferdefleisch + Kartoffelflocken (+ evtl. noch Morosuppe dazu) plus Flohsamenschalen als Faseranteil, um das einfach mal zu testen. Der angedachte Termin für die Darmspiegelung wäre in ca. 3 Wochen, wir sind jetzt so verblieben dass wir die Situation bis dahin beobachten und je nach dem erstmal nur Ultraschall und Röntgen machen, weil Mila dafür nicht in Narkose gelegt werden muss. Ich hab trotzdem noch so eine leise Hoffnung, dass uns die Pferd-Kartoffel-Ausschlussdiät hier einfach weiterbringt.


    Die toxischen Chlostridien sind nach der Metranizadol-Behandlunge übrigens auch nicht mehr im Kot nachgewiesen worden, es wurde damals Anfang Dezember 2021 nur festgestellt "Pathogene Darmbakterien / Clostridium perfringens Enterotoxin wurden nicht nachgewiesen. Aerobe Bacillus spp. werden auch bei gesunden Hunden/Katzen im Kot nachgewiesen. Das vermehrte Auftreten von Bacillus spp. bei gleichzeitig fehlenden Enterobacteriaceae spricht für eine mögliche Dysbakteriose. Evtl. wurde das Tier vorbehandelt." :pile_of_poo:


    Die Tendenz ging hier also in Richtung Dysbakterie, weshalb ich evtl. wirklich nochmal den großen Kotfloracheck bei Enterosan machen werde in den kommenden Tagen.


    Sonst vielleicht noch jemand Ideen/Meinungen hierzu? :flushed_face:

  • Der cPli soll nicht aussagekräftig sein? Sicher, dass du nicht meintest der cTli ist nicht aussagekräftig, wenn er zu hoch ist?

    Wurde die Elastase im Kot getestet?

    Wenn die drei Werte geklärt sind, würde ich eine Ausschlussdiät mit gekochtem Fleisch oder Reinfleischdose machen und nach und nach gekochte Komponenten dazu. Bitte nicht mit Alleinfutter, das macht keinen Sinn.

    Wenn auch die Ausschlussdiät keine Erfolge bringt, dann würde ich weiter Untersuchungen machen lassen.


    Wurde der Darm denn auch mal aufgebaut?

  • Was würdet ihr tun? Neues Futter + ggf. Bauchspeicheldrüseenzyme + Diät oder wirklich direkt die Keule einer Darmspiegelung?

    Futter selber herstellen u.U. nach Anleitung einer Ernährungsberaterin und Bauchspeicheldrüsenenzyme geben


    Wir hatten mit unserem BC Rüden in der Welpen- und Junghundzeit ein ähnliches Problem, der TrypsinWert lag an der oberen Grenze und die TÄ empfahl das Futter selber herzustellen und ein Bauchspeicheldrüsenenzym (es war Combizym, was Dago 1 Jahr bekam) zu geben und der Durchfall gehörte der Vergangenheit an


    Alles Gute und viel Erfolg

  • Sorry, ja - der danach noch zusätzlich gemachte cPli lag bei 125, nachdem der TLI bei 52 lag. Elastase im Lot wurde auch getestet und war soweit unauffällig.


    Darm wurde zwischendurch mit Canikur Pro (2 Durchläufe) sowie Bactisel Pulver, Flohsamenschalen etc. aufgebaut.


    Wir haben nun, auch nochmal nach Rücksprache mit unserem Tierarzt, Herrmanns Reinfleischdose Pferd und Lummerland Bio-Kartoffelflocken bestellt, das sollen/werden wir jetzt erstmal ausschließlich füttern.


    BorderPfoten Dir auch vielen Dank! Die Ärztin in der Tierklinik und auch unser Tierarzt sind der Meinung, erstmal keine Enzyme zuzufuttern und mit der Ausschlussdiät anzufangen ...

  • Ich hab ganz viel Informatives auf der Website https://www.ibd-hund.de/behandlung/

    gefunden und auf das Futter von Lupovet umgestellt. Das IBDerma hyposens verträgt unser Jungspund mit seiner EPI jetzt sehr gut. Bei uns wurde die Diagnose über die Elastase gestellt im Kot und wir geben Enzyme.

    Danke! Das hatten wir tatsächlich auch schon getestet und wurde damals auch soweit gut vertragen, Mila hatte davon aber irgendwie einen unangenehmen Fell- und Mundgeruch bekommen. Hab ich aber noch im Hinterkopf. :)

  • Dann wünsche viel Glück bei der Ausschlussdiät. Einen Darmaufbau und eine Ausschlussdiät aber bitte nicht gleichzeitig machen. Erst das eine, dann das andere. Evtl ist es sogar schlauer, erst die Ausschlussdiät zu machen und dann Kot einzusenden, da sich die Kotflora in der Zeit auch wieder verändern kann.

    Ich würde aber mit nur Pferdefleisch anfangen. Nicht gleich mit so vielen Komponenten auf einmal, da kann man nicht herausfinden, woran es liegt, falls der Hund doch reagiert.

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