Mit läufiger Hündin nicht in den Park - wegen Rüden?

  • Ich finde es sehr interessant, zu lesen, wie es bei anderen Rüden abläuft und dass viel mit Erziehung klappt.

    Vielleicht ist der Sexualtrieb wirklich ein bisschen mit Jagdtrieb vergleichbar. Hailey musste auch erst lernen, dass sie keine Hamster, Vögel, Eichhörnchen oder Katzen jagen darf. Bis auf Eichhörnchen (die sind der absolute Endgegner) haben wir das bei allen Tieren gut hinbekommen und sie lässt sich abrufen, und die Eichhörnchen muss ich vor ihr sehen, bzw. sehr genau auf ihre Mimik achten, die verrät ganz gut, ob etwas jagbares in der Nähe ist.


    In den Park gehen wir deshalb sehr gerne, weil wir nur einmal über die Straße müssen, die Kinder dort mit ihren Freunden spielen können und ich mit Hailey sehr gut trainieren kann, dass man fremde Hunde ignoriert. Der Park ist allerdings auch groß genug, um sich aus dem Weg zu gehen und die Hundedichte ist nicht so extrem.


    Ich denke, sie wird ohnehin bald wieder läufig (7 Monate seit der letzten Läufigkeit), dann werde ich sehen, wie wir es diesmal machen.


    Liebe Grüße

  • Wie reagiert ihr, wenn euer Rüde permanent der Spur einer läufigen Hündin folgt, wenn er jammernd im Park sitzt und nach der Hündin Ausschau hält. Darf er das oder brecht ihr das ab?

    Also, wenn sie ihn sich da eh schon immer so reinsteigern lässt wundert mich nix.... Der arme Hund!


    Ich hab ja schon geschrieben was ich machen würde, ergänze noch um: Natürlich lässt man den Hund sich da nicht so reinsteigern. Schon garnicht bis er kotzt.

    Da arbeitet man schon weit vorher, wenn man merkt er wird unruhig. Er darf und soll die Gerüche kennenlernen, aber sich nicht wegschießen. Den Punkt hat sie nun längst verpasst, nun wird das Training halt anstrengender.

    Also: Abbruchtraining, umorientieren, pflanzliche Hilfen, den Hund anderweitig auslasten. Da muss man eben sich was überlegen und nicht nur den Park nutzen, mal rausfahren, Gegenden suchen wo die Hundedichte deutlich niedriger ist damit der Hund auch mal was anderes in die Nase kriegt außer läufige Hündinnen. Und vor allem: Dort trainiert es sich dann auch leichter als im Park wo zig läufige Hündinnen rumlaufen.


    Und ja, wenn es dem Rüden echt schlecht geht, auch mit pflanzlichen Hilfen, dann würde ich wohl den Chip setzen lassen. Das ist dann kein "Jetzt muss ich nix mehr machen" Freibrief! Sondern in der Zeit wo der Chip wirkt sollte man intensiv mit dem Hund trainieren.

    Sonst läuft der Chip aus und im schlimmsten Fall steht man wieder da wo man war. Sowas ist sehr unfair dem Hund gegenüber.



    Mein intakter Rüde konnte das alles in Ruhe kennenlernen und lernen das ein "Weiter." halt auch keine Option ist, sondern ein Gesetz. Langsam und dem pubertärem Hirn angepasst sind wir geschlendert, von Pipistelle zu Pipistelle. Er durfte schnuppern, auch lecken, dann sind wir weiter. Und zwischendurch gab es zügig Strecke machen wo schnuppern verboten war.

    Dann wieder eine Strecke wo er durfte, solange er auf "Weiter" sich dann auch weiterbewegte. Klar, manchmal brauchte er ein bisschen bis das Kommando im Hirn ankam, aber dann habe ich das eh abgebrochen damit ihm das Hirn nicht wegfliegt.

    Der war nie so weggeschossen. Soweit habe ich ihn sich überhaupt reinsteigern lassen. Und als im Herbst die zweite Läufigkeitswelle kam ging es schon viel einfacher, weil er es kannte.

  • Ich gehe nicht dort, wo ausgewiesene Freilaufflächen sind, bzw. dort wo sich Hundehalter zum Spielen treffen oder so.

    In der Regel gehen Hundehalter dort halt hin, um ihre Hunde entspannt laufen zu lassen, da möchte ich nicht zwischengrätschen. Und ich möchte mir auch nicht den Stress machen, dann zig Rüden abwehren zu müssen.

    Aber ich gehe natürlich dort, wo Leinenpflicht ist, allerdings eben auch nicht ständig. Gegen bewusste Treffen habe ich gar nichts.

    Ich gehe auch mit den Mädels während der Läufigkeit zur Hundeschule.

  • Zuerst mal grundsätzlich: Läufige Hündinnen können sich von mir aus überall rumtreiben, wo sie wollen. Meine Jungs hab ich in der Regel so weit im Griff, dass ich sie zu mir kriege, auch wenn uns ein lecker Mädchen begegnet.

    Großes Aber: Ich will nicht, dass von Weitem freilaufende Hündinnen zu meinem freilaufenden Rüden geschickt werden, ohne dass mir jemand erzählt, dass die läufig sind. Dazu noch der Kommentar: "Das wären aber schöne Babys geworden." und ich bin fertig mit dem Tag.

    Spuk hätte mal am ersten Tag des neuen Jahres Vizsla-Hovi-KHC-Babys machen können, weil so n Depp immer die Garagentüre auflässt, auch wenn seine Hündin steht. Wir haben sie aufgelesen und den Besitzer über Anwohner ausfindig gemacht, weil ich an einem Abend, an dem alle Welt Feuerwerk-Resteparty macht, keinen Hund allein im Park rumrennen lassen wollte, egal wie standheiß der war.


    Die Jungs dürfen so viele Sachen nicht: Jagen, Dönerreste von der Straße futtern, Löcher in Felder buddeln, mein Essen klauen, alle neuen besten Freunde begrüßen, überall markieren, wo sie lustig sind... da fällt ein Fortpflanzungsverbot nicht wirklich groß ins Gewicht.

    Sie lernen es halt und gut ist. Wenn bei jemandem spätpubertätsbedingt die Ohren ein bisschen kaputt sind, drängle ich den eben von der interessanten Duftspur ab, nachdem er das "Weiter" überhört hat. Ist ja ein Collie, ist Lassie, da ist situativer Ungehorsam eh nur ein Versehen und vermutlich ist der Urheber der Duftspur ein kleiner Junge, der in einen Brunnen gefallen ist und jetzt dringend gerettet gehört, nech? :D

    Im anderen Thread hab ich das Video von flying paws gesehen, wo Rüde und läufige Hündin zusammen Gassigehen uns der Bursche von dem Mädel wegbleibt und dachte mir "Echt, sowas geht?" und " Wie kriegt man das hin?"

    Erst einmal ist es wichtig, dass dein Hund gut an dir orientiert ist. Ansprechbar sein im Freilauf, nach dir gucken, auch hören, wenn keine Leine dran ist und er weiß, du kannst jetzt nicht direkt körperlich auf ihn einwirken, Kommandos auch auf eine größere Distanz befolgen fiele mir da ein.

    Dann sollte ein Abbruch sehr gut sitzen. Meine Hunde sollen sich beim Abbruch z B. auch vom Reiz abwenden, gern auch nen Schritt oder zwei zurück gehen.

    Hier mal Picard, etwa ein halbes Jahr alt, auf dem direkten Weg zu einem halb vollen Margarinepott, den irgendwer auf der Wiese abgestellt hatte. Er weiß, was da drin ist, und möchte gern fressen gehen.



    Hier der Kleine mit knapp 2,5 Jahren beim Abbruch an der Leberwursttube.



    "Weiter!" oder "Abstand halten!" sind auch extrem nützliche Signale für den geregelten Freilauf mit anderen Hunden.


    Bei Spuk hatte ich keinen Zugriff auf läufige Hündinnen, deshalb hab ich beim Spaziergang eben Halter gefragt, ob wir mal ein Stück zusammen angeleint mitgehen dürfen. Das haben die meisten erlaubt und so konnte ich üben, dass die vorher gut etablierten Regeln auch in dieser Situation gelten. Als wir dann eine intakte Hündin auf dem Tierhof hatten, wurde mit ihr zusammen ganz normal Gassi gegangen. Einmal zu Beginn der Runde wurde verboten, sich ihrem Hintern zu nähern, und das Thema war durch. Spuk lief und läuft auf diesen Touren grundsätzlich frei, Gina je nach Tagesform. Picard hat es von Anfang an gelernt, der war etwa 6 Monate, als sie zum ersten Mal wieder läufig wurde. Je älter er wurde, desto mehr interessierte er sich natürlich für sie und der kleine Schlaumeier geht dann halt nicht an ihren Hintern, weil das verboten ist, sondern flirtet und leckt ihre Ohren. :lol:

    Einmal pro Spaziergang muss er jetzt noch erinnert werden, dass ihre Pipistellen tabu sind, dann läuft das. Zwischendurch musste ich schon mal ein Nein durchsetzen, aber das sind eben die Schritte auf dem Weg zum gewünschten Ergebnis.

    Dadurch, dass er weiß, was verboten ist, kann er sehr entspannt mit ihr laufen. Er sucht von selbst den für ihn passenden Abstand vom Reiz, ist somit im Freilauf auch mal etwas weiter vorn als sonst, und kann sich dadurch gut selber regulieren.

    Ich zeig mal ein paar Sequenzen vom Spaziergang mit der läufigen Gina vor einem Jahr.

    Die Begrüßung und die obligatorische Ermahnung am Anfang der Runde sieht man hier sehr gut. Den Anfang könnte ich ruhiger haben, wenn Gina besser hören und Picard nicht anhüpfen würde.



    Hier sieht man gut, dass Picard einen größeren Abstand wählt und weit vorläuft.



    Später kann er seinen Abstand nicht mehr wählen, weil er angeleint ist. Trotzdem hält er sich von ihr fern.


    Meint ihr, man sollte einen Rüden stoppen, wenn er so extrem zu schnuppern beginnt, bevor er sich zu sehr hineinsteigert?

    Klar. Wenn man weiß, dass er sich reinsteigern würde, sollte man es auf jeden Fall stoppen.

    Spuk durfte im Freilauf schon immer Pipistellen so ausgiebig untersuchen wie er wollte, weil er sich nie reingesteigert hat. Der schnuppert, schleckt vielleicht auch mal, klappert mit den Zähnen aber er bricht von selbst ab und kommt mit, wenn ich weitergehe. Deshalb ist das erlaubt. Picard darf gar nicht, weil er es übertreiben würde und sich dann halt reinsteigert. Aber ich glaube, der lernt es auch noch, sich selbst zu regulieren, und dann wird er es im Freilauf auch dürfen.

    Wie reagiert ihr, wenn euer Rüde permanent der Spur einer läufigen Hündin folgt, wenn er jammernd im Park sitzt und nach der Hündin Ausschau hält. Darf er das oder brecht ihr das ab?

    Abbrechen, dem Casanova Aufgaben geben, die er mit seinem vernebelten Hirn noch leisten kann, und dann eben zur Not die Runde abbrechen. Jammernd rumsitzen läuft mit absoluter Sicherheit nicht.

    Mein intakter Rüde konnte das alles in Ruhe kennenlernen und lernen das ein "Weiter." halt auch keine Option ist, sondern ein Gesetz.

    Genau das ist der Punkt. Lenkbarkeit im Freilauf über den Rückruf hinaus muss der Hund schon lernen. Dann ist es auch egal, ob Pipistelle, Hase oder Jogger den Weg kreuzen.

  • Ich hatte ja schon beides. Einen intakten Rüden, der oft liebeskrank war und eine Hündin, die 4 Jahre lang intakt war. So rückblickend fand ich die Hündin gestresster. Sie mochte eh andere Hunde nie besonders, aber die Zeit, wo ihr dann fremde Rüden am Po hingen, die andern Damen besonders zickig und frech waren, haben sie mehr gestresst, als meinen Rüde. Ja, es gab schon immer anstrengende Phasen, aber mir wäre nie in den Sinn gekommen ihn deswegen zu kastrieren. Einmal war die Nachbarhündin läufig, da war eben ein paar Nächte Gewinsel und es wurde schlecht gefressen, ging aber auch wieder vorbei.

  • Dann ist es auch egal, ob Pipistelle, Hase oder Jogger den Weg kreuzen.

    :tropf:

    Lustigerweise funktioniert das super bei Pipistellen, aber sonst? Aber hey, ich gehe ja deswegen extra so das wir eben weder Joggern noch Hasen begegnen.

    (Wobei ich zugeben muss das ein Teil von mir es unfassbar witzig findet das Hamilton da so ein Arsch ist und extra betont elegant am Jogger vorbeizieht sobald er ihn eingeholt hat. Ist aber trotzdem scheiße (für den Jogger) also verboten und Leine am Hund)

  • Wenn ich in den Park will, dann gehe ich in den Park. Auch mit heisser Huendin.

    Ich wuerde da zwar die Zeiten meiden, in denen gefuehlt die halbe Stadt mit ihren Hunden dort ist, aber das war's auch schon.


    Park usw. ist jetzt nix wo ich mit meinen Hunden hingehe. Aber ja, wir gehen normal Gassi. Auch wenn die Maedels laeufig sind. Hoert sich scheisse an, aber im Grunde ist es nicht mein Problem, wenn andere Hunde da rumspacken. Muessen sie es halt lernen. Ich sperr die Maedels sicher nicht weg wegen sowas..

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