Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Gibt es, auch weil es "im EU Recht steht", denn noch ein zweites Land, was den Wolf so uneingeschränkt schützt? Denn das wäre dann ja der passende Vergleich. Mein Eindruck ist, nein, das ist eher ein "deutsches" Phänomen? (bitte belehrt mich, wenn es anders ist, und ich es einfach noch nicht gefunden habe, wo).

    Wenn man Dokumentationen von Beispielsweise Equiwent glaubt, dann ist das sogar in Rumänien ein Thema, und die Folge dort ist Selbstjustiz, weil das Zusammenleben dort genausowenig harmonisch klappt wie hier.


    Grade wenn man Vieh hat ist das mit Raubwild einfach so eine Sache, die kommen einfach immer und immer wieder wenn sie vermeintlichen Erfolg haben könnten. Das ist einfach nochmal was anderes als mit Hund einfach gewisse Gebiete aktiv zu meiden, man kann nicht vermeiden.


    Ich hab überhaupt kein Thema damit, mich einzuschränken bei der Wahl unserer Gassiruten. Empfinde ich nicht als Drama.


    Letztendlich verstehe ich aber auch die Tragik daran nicht, dass ein Mensch ins Beuteschema von einem Raubtier passen könnte. Was ist denn da dabei? Selbstverständlich ist ein Kleinkind oder ein Senior leichtere Beute und wesentlich risikoärmer als sich mit einem Keiler anzulegen (wo die Wahl der Beute ja auch abgeschätzt wird). Bei einem Bär würde das doch hoffentlich auch keiner infrage stellen, dass man da als Mensch mal bisschen das Hirn einschalten sollte.

  • Bei einem Bär würde das doch hoffentlich auch keiner infrage stellen, dass man da als Mensch mal bisschen das Hirn einschalten sollte.

    Solange es Menschen gibt die denken dass Bären in der Wildnis in etwa sind wie ein nur Honig mampfenfer Winny Pooh, oder Teddybären nur in lebendig, und überhaupt von Menschen nur ein paar Leckerli haben wollen, wird es einige Menschen geben die auch da das Hirn nicht anschalten. Wie auch wenn keins da ist ?


    Und diejenigen die davon ausgehen dass der Bär doch was tut, haben im Kopf dass das nicht so schlimm sein kann wie das was ein Mensch im Wald so tun könnte...


    Diejenigen die überhaupt damit rechnen dass der Bär einen Menschen auch als lecker Snack für Zwischendurch betrachten könnte, oder zumindest mal pissig werden können weil Mama Bär mit Baby Bär oder es ein "Verpiss dich aus meinem Revier"-Bär ist... Ich hab irgendwie die leise Vermutung dass die eher die Unterzahl ausmachen.

  • scheue bei einem Wolf ist ja viel mehr erlernt als Instinkt

    Hmmm. Ist das so? Ich meine mich an mindestens eine Doku über Wolfhunde mit hohem Wolfsanteil zu erinnern, in der unter anderem Thema war, dass die teils zumindest so scheu sind, dass ein Zusammenleben mit Menschen nicht möglich ist. Und manche auch im Gehege Abstand halten.


    Ich denke grundsätzlich aber auch, dass man wohl vorsichtig sein sollte, sich da komplett auf einer genetischen Komponente auszuruhen. Denn auch um diese populationsübergreifend zu erhalten dürfte ein gewisser selektiver Druck erforderlich sein.

  • (Wobei die Stimmen, die grundsätzlich gegen jegliche Abschüsse sind, vermutlich auch eher nicht da sitzen, wo irgendwas untersucht oder entschieden wird... also eventuell doch eher Scheindiskussion?)

  • Grade wenn man Vieh hat ist das mit Raubwild einfach so eine Sache, die kommen einfach immer und immer wieder wenn sie vermeintlichen Erfolg haben könnten. Das ist einfach nochmal was anderes als mit Hund einfach gewisse Gebiete aktiv zu meiden, man kann nicht vermeiden.

    Die Seite verstehe ich durchaus und habe auch viel Verständnis für die Problematik, da ich selber viele Jahre Pferdehalterin war und auch einige Fohlen gezogen habe. Wir hatten auch eine kleine Ziegenherde und 2 Schafe. Ich habe nachts immer aufgestallt. Damals nicht wegen der Wölfe, die es zu dem Zeitpunkt nicht hier gab, aber es gab einige Übergriffe von sogenannten Pferderippern in unserer Gegend.

    Letztendlich verstehe ich aber auch die Tragik daran nicht, dass ein Mensch ins Beuteschema von einem Raubtier passen könnte.

    Tragik sehe ich nicht. Mich interessiert nur ernsthaft, woher die Ängste kommen, die viele haben, vor einer (bisher?) abstrakten Gefahr.


    Ich will keinesfalls Ängste, aus welchem Grund auch immer klein reden. Wie gesagt, ich habe selber Angst vor Spinnen obwohl das auch eine mehr als abstrakte Gefahr ist. Logisch erklären kann ich diese Angst auch nicht und mein Verstand weiß, dass es Blödsinn ist.


    Ich bemerke nur (jetzt nicht unbedingt auf diesen Thread bezogen), dass in den sozialen Medien sich da teilweise Abgründe auftun. Im November geisterte ja bei uns plötzlich die Meldung rum, dass ein Wolf bestätigt ein Kalb gerissen hätte. Ich habe damals sehr ausführlich recherchiert, Kontakt mit Stadt, Kreis und Ministerium gehabt. Unsere Stadt hat dann auch noch eine Richtigstellung gepostet, dass es eindeutig eine Fakenews war. Und trotzdem wurde diese Meldung vom angeblichen Riss zigfach geteilt. Auf Seiten, die quasi im Sekundentakt irgendwas gegen den Wolf posten. Ich hatte damals auf meiner FB Seite öffentlich auch gepostet, dass es eine Fakenews ist und eine Freundin, die im Einzug Gebiet des Schermbeck Rudel von Gloria wohnt hatte mir vorausgesagt, wer sich da bestimmt alles negativ äussert und es war erschreckend wie sich ihre Voraussagen bestätigten. Versuche das ganze sachlich zu halten schlugen fehl. Es hätte eine bestätigten Riss gegeben (und das hätte schon mal gar nicht funktioniert, denn das ganze war angeblich 24 Stunden zu vor passiert, sprich es hätte höchstens ein Verdachtsfall gewesen sein können, da noch keine DNA Auswertung hätte vorliegen können). Und die Behörden wollten dies nach deren Meinung mal nicht publik werden lassen und mal wollte der angebliche Besitzer es nicht melden (dabei sollte der Fall ja ein bestätigter Riss sein...). Nachfrage welche Wolfsberater an dem Fall war (weil angeblich ja bestätigt) natürlich nicht beantwortet. Plötzlich hatte ich aus ganz Deutschland Wolfshasser auf meinem Profil. Sachliche Diskussion, wo ich z.b. geschrieben hatte, dass wenn es wirklich den Fall gegeben hätte es sträflich wäre, wenn der nicht offiziell gemeldet würde, da man damit auch anderen Landwirten schaden würde (passiert sein sollte das ganze an der Grenze zur Pufferzone. Also wäre bei einem bestätigten Fall, die Pufferzone entsprechend erweitert worden und Nutztierhalter hätte Zuschüsse zum Zaunbau (mal unabhängig von der Diskussion, wie sicher die sind) erhalten könnten. Jegliche Logik wurde abgeschmettert und ich beschimpft. Und das obwohl ich weder pro noch Kontra Wolf etwas geschrieben hatte sondern nur Fakenews entgegen treten wollte.

  • Wir sind demnächst etwas länger in Skandinavien. Da wir mit dem Camper unterwegs sind, ergeben sich immer nette Gespräche mit Wildhütern, Jäger, etc. Wir fahren auch in ausgewiesene Bärengebiete. Die Population ist gar nicht so klein. Trotzdem würde ich nur aus sicherer Entfernung einen sichten wollen (sehr unwahrscheinlich). Wenn es sich ergibt, frage ich mal wie das so ist mit Raubwild.

  • Ma sollte die scheue natürlich nicht mit der eines Haushundes vergleichen, aber grundsätzlich sind Wölfe Kulturfolger, weshalb sie sich ja auch so gut behaupten momentan

  • Ich denke, ein Teil des Problöems ist, dass es "den Wolf" nicht gibt. Die Tiere sind so hoch anpassungsfähig, dass sämtliche Vorhersagen a la "das tut er nicht" oder "das wird er bald tun" eh zum Scheitern verurteilt sind.


    Natürlich ist ein großer Teil der Wölfe noch scheu, aber wir erleben ja sehr eindrucksvoll, dass schon einige, wenige Individuen ausreichen, um schnell dazuzulernen und ihr Wissen zu tradieren. Und genau denen verschaffen wir auch noch alle Wettbewerbsvorteile, so dass sie einen ständig wachsenden Anteil der Population bilden werden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!