Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Die "Welt" führte ein interessantes Gespräch mit einem Historiker, der sich auf das Zusammenleben von Mensch und Wolf spezialisiert hat. Wolfsangriffe sind in ganz Europa nachgewiesen, verstärkt nach Kriegen, die zum Anwachsen der Populationen führten. Nach Kriegsende, bei eintretendem Nahrungsmangel, kam es zu gut dokumentierten Angriffen auf Menschen selbst in Dörfern, besonders Kindern. Diese Todesfälle sind in den Kirchenbüchern verzeichnet. Er räumt interessanterweise mit der Interpretation der Märchen auf, nach denen der Wolf dort für Vergewaltigung etc. durch Männer stehen soll. Diese psychologisierende Betrachtung resultiert eher aus den in der Gegenwart fehlenden Erfahrungen mit den realen Gefahren durch Wölfe. Die Ausrottung des Wolfes im 19. Jhd. ist aus der Sicht des Historikers nicht die Ausschaltung eines Jagdkonkurrenten, sondern Beseitigung einer Lebensgefahr. Trotzdem plädiert er nicht für eine erneute Ausrottung, sondern für Begrenzung der Population auf ein Maß, welches Konflikte mit Menschen und Nutztieren minimiert. Speziell müssen Wölfe entnommen werden, die offensichtlich zu wenig Scheu zeigen.

    Danke für diesen Beitrag!

  • Die "Welt" führte ein interessantes Gespräch mit einem Historiker, der sich auf das Zusammenleben von Mensch und Wolf spezialisiert hat. Wolfsangriffe sind in ganz Europa nachgewiesen, verstärkt nach Kriegen, die zum Anwachsen der Populationen führten. Nach Kriegsende, bei eintretendem Nahrungsmangel, kam es zu gut dokumentierten Angriffen auf Menschen selbst in Dörfern, besonders Kindern. Diese Todesfälle sind in den Kirchenbüchern verzeichnet. Er räumt interessanterweise mit der Interpretation der Märchen auf, nach denen der Wolf dort für Vergewaltigung etc. durch Männer stehen soll. Diese psychologisierende Betrachtung resultiert eher aus den in der Gegenwart fehlenden Erfahrungen mit den realen Gefahren durch Wölfe. Die Ausrottung des Wolfes im 19. Jhd. ist aus der Sicht des Historikers nicht die Ausschaltung eines Jagdkonkurrenten, sondern Beseitigung einer Lebensgefahr. Trotzdem plädiert er nicht für eine erneute Ausrottung, sondern für Begrenzung der Population auf ein Maß, welches Konflikte mit Menschen und Nutztieren minimiert. Speziell müssen Wölfe entnommen werden, die offensichtlich zu wenig Scheu zeigen.

    hast dazu bitte einen link oder sonstige quellenangabe? wann dieses Gespräch in der "Welt" publiziert wurde?

  • Und nicht zu vergessen: die Tiere (Rinder, Pferde, Schafe usw.) haben ein Anrecht darauf, von ihren Menschen geschützt zu werden. Es sind immerhin keine Wildtiere ("die Natur regelt es schon"), sondern Tiere, die eben nicht dem Wolf (durch Abwanderung) aus dem Weg gehen können.

    Das ist definitiv so. Momentan wird ja auch in die Richtung argumentiert, seitens der Politik, denn der Tierhalter soll via Zaun, Aufstallung etc. seine Tiere schützen. Ich bin definitiv auch der Ansicht, dass der Schutz weiter greifen muß, zwingend.

  • Davon abgesehen, dir ist schon noch bewusst, dass "Schaden" = Weidetiere die langsam sterben, Verletzungen erleiden usw. Wir reden hier nicht davon, dass Gegenstände bgeschädigt werden, der "Schaden" sind auch fühlende, denkende Lebewesen.

    Du willst diejenigen die es am meisten betrifft nicht mitreden lassen? Das ist mehr als schwierig... Du weißt wie man es nennt, wenn man freies Stimmrecht nur denjenigen gewährt die die eigene Meinung teilen oder?

    Oder willst du Max Mustermann mitreden lassen, der zwar in Berlin Mitte wohnt, einen Wolf gerade eben so von einer Kuh unterscheiden kann (wenn sie lila ist), aber der auf FB gaaaanz viele Likes verteilt und aktiv Pro-Wolf-Beiträge teilt?

    Das erstmal als meine Antwort auf das hier:

    Ich werde mich jetzt nicht auf das gleiche Niveau herablassen und dir in dem Mund legen, dass du die derzeitige Situation für optimal hältst, ja?

    Was du mir hier die letzten Seiten versucht hast in den Mund zu legen bzw wie du Aussagen von mir ausgelegt hast fand ich teilweise schon sehr grenzwertig. Zumal ich mir gerade bei dir sicher bin, dass du entsprechendes Wissen verfügst um meine Aussagen einordnen zu können.

    Ist ja schön, wenn die da so einen tollen Internetauftritt haben. Heißt nicht, dass die Projekte dahinter dann auch entsprechend verfolgt werden, sinnvoll ausgearbeitet werden usw.

    Ne aber man kann ja hin fahren. Ans Wattenmeer, an die Havelniederung, an den Dümmer, nach Greifswald ins Moor Center,... Wenn man so ein bisschen in der Szene drin ist, bekommt man doch auch in direkten Gesprächen von Projekten mit, die jetzt nicht mal so groß beworben werden aber stattfinden - Kartierung und Überwachung von Bruterfolgen findet meist halt deutlich weniger medienpresent statt als Rehkitzrettung.

    Klar kann man sich ein paar hübsche Projekte raussuchen um die Leute zu fangen, aber dann sollte der Rest der wirklich Sinn macht dafür nicht hinten runter fahren.

    Wo werden denn die großen wichtigen Projekte vernachlässigt, weil alles in den Wolf gebuttert wird? Gerne per PN, wenn du das nicht öffentlich machen möchtest aber ich sehs einfach nicht. Und damit meine ich nicht, dass es nicht Projekte gibt, die gegen die Wand gefahren werden, aber wo das konkret aufgrund des Wolfs passiert, fände ich schon interessant.

    Ich seh ihn nicht mal aufgeführt bei den "Spenden Sie für unsere Projekte" Seiten der großen NGOs hier.

    Die haben in der Realität gerade alle ganz andere Sorgen. Wir alle, letztendlich. Und nein, das ist nicht kaltschnäuzig gemeint gegen den kleinen Viehhaltern - aber wenn man sich mal anguckt, worum es gerade geht, brennt es anderswo deutlich massiver.

    Eher das Gegenteil, man sollte sich dafür einsetzen, den Leuten klar zu machen, dass hübsch nicht gleichbedeutend ist mit wichtig.

    Absolut! Aber jeder, der sich mal abseits von Säugetieren und Vögeln daran versucht merkt sehr schnell, was für eine Mammutaufgabe das ist (was nicht heißt, dass es nicht versucht wird). Bewirb mal natürliche Flüsse und den Abriss von Staudämmen mit dem Stör oder Maifisch.

    Das Einzige, wo wir beide uns nicht einig werden beim Wolf, ist nach wie vor die Frage der Bejagung.

    Ansonsten sind wir am Ende des Tages nicht weit voneinander entfernt glaube ich. Und dass wir uns bei dieser Frage nicht einig werden liegt auch einfach an der Tatsache, dass Jägerin mit Nicht-Jägerin diskutiert und das ich Naturschutz anders wahrnehme als du.

  • Die "Welt" führte ein interessantes Gespräch mit einem Historiker, der sich auf das Zusammenleben von Mensch und Wolf spezialisiert hat. Wolfsangriffe sind in ganz Europa nachgewiesen, verstärkt nach Kriegen, die zum Anwachsen der Populationen führten. Nach Kriegsende, bei eintretendem Nahrungsmangel, kam es zu gut dokumentierten Angriffen auf Menschen selbst in Dörfern, besonders Kindern. Diese Todesfälle sind in den Kirchenbüchern verzeichnet. Er räumt interessanterweise mit der Interpretation der Märchen auf, nach denen der Wolf dort für Vergewaltigung etc. durch Männer stehen soll. Diese psychologisierende Betrachtung resultiert eher aus den in der Gegenwart fehlenden Erfahrungen mit den realen Gefahren durch Wölfe. Die Ausrottung des Wolfes im 19. Jhd. ist aus der Sicht des Historikers nicht die Ausschaltung eines Jagdkonkurrenten, sondern Beseitigung einer Lebensgefahr. Trotzdem plädiert er nicht für eine erneute Ausrottung, sondern für Begrenzung der Population auf ein Maß, welches Konflikte mit Menschen und Nutztieren minimiert. Speziell müssen Wölfe entnommen werden, die offensichtlich zu wenig Scheu zeigen.

    Ich finde es immer geil, wenn Leute sowas ohne Quellen Posten.

    Ich hab mir eben einen Wolf gegoogelt und dazu nichts gefunden. Sei doch so lieb und Schieb nen Link oder sowas nach.

    Alles was ich an Seiten und links finden kann schließt darauf, dass Wolfsangriffe auf Menschen drastisch zurück gegangen sind ( obwohl es vorher schon eher wenige waren ) und bei der Mehrheit der fälle Tollwut Vorlag.

    Vor einigen Seiten hatte ich da eine aktuelle und neutrale Statistik gepostet.

  • Quarus schrieb Gespräch dazu gibt es selten Links.

    Interessant wehre der Name des Historikers dann könnte man schauen ob der Mann etwas zu diesem Thema veröffentlicht hat.

    Da die Angriffe in den Kirchenbüchern dokumentiert sind handelt es sich augenscheinlich nicht um neuzeitliche geschähen. Aber der Mann ist ja auch Historiker.

    Was ich aus dem Beitrag rauslese. Wenn der Wolf sehr Hungrig ist ( Übergriffe auf Menschen insbesondere Kinder nahmen zu wenn es weniger Nahrung in Form von Ahs nach dem Krieg gab.) steigt die Wahrscheinlichkeit das Menschen angegriffen werden.

    Was ich daraus Folgere: Es ist keine gute Idee zu warten bis sich die Wolfspopulation aufgrund des zu gering werdenden Naringsangebotes selber reguliert. Weil dann die Rissanzahl und die wahrscheinlich für Übergriffe auf Menschen steigt.

  • Ich hab bei Welt zwei Artikel dazu passend gefunden, allerdings hinter Bezahlschranke. Einmal mit dem Historiker Deutsch, den zweiten Artikel finde ich gerade auch nicht mehr, wahr allerdings auch recht neu.

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