Wie gewinnt man einen ignoranten/etwas aggressiven Hund für sich?

  • Hallo ihr Lieben :)


    Einige können sich vielleicht noch aus meinem letzten Thread an mich erinnern. Ich bin heute aber nicht wegen Henry hier (dem geht es übrigens super).


    Ich habe vor ein paar Wochen jemanden kennengelernt und es scheint sich zu etwas ernstem zu entwickeln. An und für sich ja super und mir geht es seit längerem wieder richtig gut. Aber dieser jemand hat einen Schäferhund namens Zeus und um dem geht es mir hier.


    Zeus ist 3,5 Jahre alt und er ist etwas schwierig (irgendwie bin ich ein Magnet für solche Hunde). Zeus mag Menschen nicht besonders und dazu zähle auch ich. Er ist nicht wie mein letzter Hund der Typ, der einen durch die Gegend schleift, er attackiert auch nicht einfach wahllos Leute oder so, aber er könnte sehr gut auf Fremde verzichten. Man darf ihn nicht anfassen, denn dann gibt es keine Garantie, dass er nicht doch zubeißt.


    Nun meine Frage. Wie gewinnt man so einen Hund für sich?


    Zeus ist nicht sonderlich verfressen, deshalb ging der Plan mich einfach schön zu füttern nicht so recht auf. Er nimmt Leckerchen die ich auf den Boden werfe einfach gar nicht auf. Er ist total auf Spielzeug fixiert, aber das Problem ist, dass er bei Fremden ein Ressourcenproblem hat und ich nicht einfach mit ihm zergeln kann oder so, weil das auch Gefahr birgt.


    Ich habe anfangs den Tipp befolgt ihn weder anzuschauen, anzusprechen noch anzufassen. Er ignoriert mich auch die meiste Zeit einfach, was mich etwas wurmt. Er ist null neugierig auf mich oder so. Damit könnte ich jedoch leben, wenn er einfach nur ignorant wäre. Das Problem ist, dass sobald mein Freund sich aus dem Raum bewegt ich mich nicht mehr bewegen darf. Das habe ich auf die harte Tour gelernt, als mein Freund aufs WC ging und ich mir etwas zu trinken holen wollte und Zeus mich plötzlich an die Wand gestellt hat.


    Es ist etwas nervig, dass mein Freund Zeus immer und überall mit hinnehmen muss, sobald er woanders hingeht.


    Gemeinsame Spaziergänge sind auch so eine Sache. Wenn Zeus auf der abgewandten Seite ist, darf ich ca. einen halben Meter von meinem Freund entfernt auch gehen, aber Sachen wie Arm in Arm oder Händchen halten sind nicht drin, denn das sieht der Hund schon als Grenzüberschreitung an und dafür kassiere ich ordentliches Gebell und Geknurre.


    Im Freilauf funktioniert es allerdings. Da wählt er die Option einfach auszuweichen und geht wieder dazu über mich zu ignorieren.


    Zusammengefasst: Zeus findet mich kacke, wie kann ich das ändern? Wie erarbeite ich mir sein Vertrauen? Ich liebe Hunde und finde es schade, dass es mit Zeus so gar nicht klappt und ich habe Angst, dass es sich nicht bessert und die frische Beziehung darunter leidet.


    Ihr hattet in meinem letzten Thread so unglaublich viele und wertvolle Tipps für mich. Vielleicht kann mir der ein oder andere auch hier weiterhelfen :)


    Ganz liebe Grüße

  • Damit könnte ich jedoch leben, wenn er einfach nur ignorant wäre. Das Problem ist, dass sobald mein Freund sich aus dem Raum bewegt ich mich nicht mehr bewegen darf. Das habe ich auf die harte Tour gelernt, als mein Freund aufs WC ging und ich mir etwas zu trinken holen wollte und Zeus mich plötzlich an die Wand gestellt hat

    Ich glaube, du selbst kannst da gar nicht viel ändern - dein Freund muss seinen Hund besser und engmaschiger führen (lernen). Klare Regeln etablieren, v. A. die Regel "Julia ist für dich absolut tabu, du als Hund hast da genau null zu regeln".


    Schäferhunde sind idR Einmannhunde und lassen sich von Fremden nix sagen.

    Wenn dein Freund es nicht schafft, Zeus besser zu führen und ihm klar zu machen, dass Hund nichts eigenständig zu regeln hat, seh ich da ehrlich gesagt schwarz. :/


    Ohne einen kompetenten Trainer würde ich daran übrigens nicht arbeiten wollen, mir wäre das Gefahrpotential zu hoch.

  • Hallo,

    ich sehe da eigentlich deinen Freund in der Pflicht und nicht dich. Wenn man einen Hund hat der auf Fremde gut verzichten kann, muss man schon dafür Sorgen, dass er nicht einfach irgendwen stellt oder angeht. Gerade so Sachen wie dass der Hund toleriert das sein Halter andere Personen anfasst, muss er üben und nicht du.


    Mein großer Mali hat mit meinem Ex auch nur Burgfrieden geschlossen. Nie im Leben hätte ich den mit meinem Freund alleine in irgendeinem Zimmer gelassen und er ist definitiv im Umgang mit Gebrauchshunden geschult.


    Mit deinem Freund reden und ansonsten würde ich den Hund einfach in Frieden lassen

  • Hallo Julia,


    ja ich erinnere mich an Dich bzw. Deinen Thread. Schön, daß es Henry gut getroffen hat und es ihm gut geht.


    Ich bin der Meinung Du hängst bei Zeus Dein Ziel ziemlich hoch. Wenn er generell fremde Menschen nicht gut findet und Dein "Jemand" das bisher nicht kontrolliert bekommen hat, wird der Rüde bei Dir keine Ausnahme machen nur weil Ihr Euch ineinander verliebt habt.


    MMn wäre es in erster Linie die Aufgabe des Mannes den Rüden so zu führen und halten, daß für Besuch keine Gefahr besteht wenn er selbst den Raum verläßt.

    Deine Aufgabe ist derzeit die Füße still zu halten, Dich dem Hund nicht "überzustülpen" und zwanghaft versuchen ihn davon zu überzeugen, daß Du für ihn auch toll sein mußt.

    Ein klärendes Gespräch mit dem Mann wäre sicher auch nicht verkehrt wenn es eine gemeinsame Zukunft geben soll.

  • Danke euch!


    Normalerweise handhabt mein Freund es bei Besuch so, dass er Zeus wegsperrt, aber wir dachten, dass es besser wäre wenn er es gewohnt wird, dass ich da bin. Die Sache mit dem Stellen war tatsächlich ein wenig Übermut beiderseits. Wir dachten er hätte meine Anwesenheit akzeptiert.


    Mein Freund muss selbst noch lernen und herausfinden, wie er am Besten mit Zeus Special Effects umgeht, da es sein erster Hund ist, der Menschen eher blöd findet. Es ist auch sein erster eigener Hund. Er hat ihn seit über einem Jahr. Zeus kommt aus dem Tierschutz und hat sich nach und nach in diese Richtung entwickelt. Wahrscheinlich durch das Erwachsenwerden.


    Ich glaube Führung ist ein gutes Stichwort, da fuchst sich mein Freund noch richtig rein. Es klappt bei Menschen die einfach nur vorbeigehen, oder existieren ganz gut, aber Nähe zwischen meinem Freund und mir wird halt gar nicht akzeptiert. Wir müssen ihn auch wegsperren, wenn wir auf der Couch kuscheln oder so, weil er dazwischengehen möchte.


    Denkt ihr wirklich, dass es da keine Tipps und Tricks gibt, wie ich mich selbst positiv interessanter machen könnte?


    Trainerin hatte er schon mal, die wurde jetzt wieder kontaktiert, da haben wir aber erst nächstes Jahr einen Termin bekommen, deshalb dachte ich, dass ich hier mal nachfrage.

  • Denkt ihr wirklich, dass es da keine Tipps und Tricks gibt, wie ich mich selbst positiv interessanter machen könnte?

    Sei ein in dir selbst ruhendes, unerschütterliches und unabhängiges Wesen :D

    Hör auf, von Zeus was zu wollen, du "brauchst" weder Aufmerksamkeit noch Liebe von dem Hund, versuch bloß nicht, um den Hund zu buhlen.


    Ansonsten kann man auf die Entfernung hier echt keine Tipps geben, weil das potentiell gefährlich werden könnte.

    Dein Freund muss seinen Hund managen und dem Hund klarmachen, dass er das Recht hat, andere Leute um sich zu haben und anzufassen. Dich alleine mit dem Hund in einem Raum lassen ist bis auf Weiteres gestrichen (was dein Freund aber glaub ich selbst schon kapiert hat).

    Ich drück die Daumen, dass es mit dem Trainer klappt!


    Was mir sonst noch einfällt: Treffen auf neutralem Grund sind für den Hund vermutlich leichter zu akzeptieren als in Zeus' Revier. Also bei Zeus zu Hause und auf Zeus' Gassistrecken ist das Konfliktpotential höher als sonst schon.

  • Sei ein in dir selbst ruhendes, unerschütterliches und unabhängiges Wesen :D

    Hör auf, von Zeus was zu wollen, du "brauchst" weder Aufmerksamkeit noch Liebe von dem Hund, versuch bloß nicht, um den Hund zu buhlen.

    Ich hab das Gefühl, dass das ein wichtiger Tipp ist, der mir sehr schwer fällt. :tropf: Ich hätte so gern, dass Zeus mich mag. Aber du hast wohl recht. Erzwingen kann man nix.


    Danke auch für den Tipp mit dem neutralen Revier. Mir ist schon aufgefallen, dass er mich am wenigsten akzeptiert auf Strecken, die er fast täglich geht.


    Bei mir zuhause klappt es auch etwas besser als bei meinem Freund zuhause. Ist wohl eine stark territoriale Sache.


    Was mich zu noch einer Frage bringt. Er hat schon zweimal bei mir zuhause versucht zu markieren. Kann es sein, dass er meinen vorherigen Hund noch riecht, oder will er meine Wohnung zu seiner Wohnung erklären? Laut meinem Freund hat er so ein Verhalten vorher noch nicht gezeigt, also irgendwo drinnen pullern zu wollen. Mein Freund nimmt ihn aber auch sonst kaum irgendwohin mit.

  • Erzwingen kann man nix.

    Das auch, aber ich meinte es noch anders:

    Hunde orientieren sich gern an Menschen, die ruhig und selbstsicher sind. Je mehr man dem Tier hinterher ist "ich hoffe so, dass er mich bald mag", "ich hab dich lieb, hab du mich jetzt auch lieb, was kann ich machen, hast du mich schon lieb?", desto stärker stößt man den Hund genau dadurch ab. Sowas ist den allermeisten Hunden unheimlich und zeugt nicht von einem Menschen, bei dem sich der Hund sicher fühlen kann.

    Lass dir das von jemandem sagen, der leider auch die völlig falsche Persönlichkeit hat ;)

  • Versuche das auch nicht persönlich zu nehmen. Es kann auch einfach sein, dass egal wie „gut“ und „richtig“ du dich verhältst , da nie mehr raus kommen wird als dass der Hund dich eben ignoriert.

  • Ich würde mich darauf einstellen, dass der Hund und du eher "nebeneinander her lebt", und nicht miteinander. Und schon gar nicht du alleine mit ihm.


    Mach da keine Versuche. Das kann bei einem führungslosen Exemplar ziemlich heftig enden.

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