Ich bin zwar in diesem Forum hier neu, aber durch das DSLR-Forum seit 15 Jahren sehr erfahren, zumal ich dort als Moderator tätig bin.
Warum es als wellenartig empfunden wird? Ich weiß es nicht, kenne diesen Effekt aber von dort. Mal häuft es sich, dann ist eine gewisse Zeit Ruhe. Ich vermute, dass der Kollege Zufall mitwirkt und die Verteilung bestimmt.
Was aber das Erschütternde daran ist, teilt sich meiner Meinung nach gleich zweifach mit. Zum einen, dass es bestimmten Menschen soooo unfassbar langweilig sein muss, oder sie andere Defizite in ihrem Leben kompensieren müssen, dass sie die Energie dafür finden. Der andere Aspekt ist nicht weniger erschütternd (für mich), dass das Thema, das als Troll-Thema empfunden wird, tatsächlich doch Realität ist. Ja, es gibt da draußen dumme Menschen. Unabhängig vom Thema Hund. In Verbindung mit dem Lebewesen Hund, dass hilflos dem Zugriff dieser Menschen ausgeliefert ist, ist es nur tragisch(er).
Ein Beispiel:
Ich war letztens am Möhnesee, mein Rudi hatte seinen Spaß im Wasser und nach einiger Zeit wollte ich dann weiter, war also schon etwas vom Ufer weggegangen und sah somit 2 etwas ältere Frauen auf dem Fuß-/Radweg mit einem großen, entspannt daherdackelnden Hund auf uns zukommen. Sie sahen zuerst nur mich, aber trotzdem blieb die Leinenhalterin stehen, während ihre Freundin näher kam und das Terrain sondierte und als sie meinen vergnügt planschenden Hund entdeckte, rannte sie panisch zu ihrer Freundin zurück: "Da ist ein Hund im Wasser. ZURÜCK!" Auf mein verwundertes Gesicht (ich habe nichts gesagt, nur dumm geguckt) bekam ich direkt die gesamte Peinlichkeit in kurzen Worten geschildert. "Das ist ein Tierheimhund, wir führen ihn regelmäßig aus. Das geht nicht." Damit verzogen sich die beiden in die Richtung, aus der sie gekommen waren, während ich mich fragte, was sie denn wohl machen, wenn da jetzt auch ein Hund auftauchen sollte.
Meine anschließenden Überlegung wurden, je mehr ich nachdachte, vielschichtiger:
Ja gut, es mag ja sein, dass dieser Hund Probleme mit Hundekontakt hat. Möglich. Einen Maulkorb trug er aber nicht, also wird die Einschätzung seitens des Tierheims nicht so extrem ausfallen, wie die Reaktion der beiden Frauen. Der Hund jedenfalls (ich glaube, es war ein Goldie), blieb beim Anblick meines Hundes völlig gelassen (mein Rudi kam neugierig zu mir gelaufen, als er die Frauenschreie hörte und da sahen sich beide aus ca. 20 Metern Entfernung).
Weiterhin fragte ich mich, wieso ein Hund in die Verantwortung von Personen gegeben wird, wenn diese offensichtlich nicht in der Lage dazu sind, sich angemessen zu verhalten. OK, vielleicht hat dieses Tierheim einen Mangel an Gassigängern und müssen nehmen, was da kommt, was es allerdings nicht besser macht. Als ich vor Corona mit dem Gassi gehen von Tierheimhunden bei uns anfing, hatte ich das Gefühl, sehr genau unter die Lupe genommen zu werden, damit man mich einschätzen konnte, um mir keinen "falschen" Hund zu geben. So waren meine ersten beiden Hunde absolute Schlaftabletten. Witzigerweise war der dritte dann gleich ein kleines Problemchen und wie sich im Nachhinein (bei der Rückgabe nach der Gassirunde) herausstellte, einer der vier Hunde der Leiterin, der von ihr aus der Vermittlung genommen worden war, weil er immer wieder zurück kam. Test bestanden.
Ich unterliege jetzt dem Effekt der Generalisierung (oder nennt es Vorurteil), aber ich vermute, dass unsere Tierheime doch mehr oder weniger ähnlich ticken und vorgehen. Oder bin ich naiv?
Wieso gehe ich in ein Tierheim und lasse mir dort einen Hund geben, der mir einen solchen Stress bereitet? Wie gesagt, da war Panik im Spiel! Entweder (wenn das mit dem Hund stimmt), dann lasse ich mir einen anderen Hund zuteilen, oder aber (wenn das mit dem Hund nicht stimmt), dann frage ich mich doch nach einer gewissen Zeit mal, ob das, was ich tue, so gesund für mich ist.
Anderes Beispiel:
Die Straße runter wohnt ein Pärchen mit einem Aussie. Nicht ganz ohne, der kleine Mann. Allerdings nicht seine Schuld, sondern die seiner Menschen.
Irgendwann spät abends gehe ich mit meinem Rudi (ohne Leine) die Straße runter für's letzte Geschäft. Ich sehe am Horizont (so knapp 60-70m entfernt) den besagten Aussie mit Herrchen und was ich im nächsten Augenblick mit ansehen muss, ließ mich fassungslos erstarren. Herrchen zerrt in Panik an der Leine, als er meinen Rudi erblickt und rennt (!!!!) weg. Erst als ich nach ihm rufe, bleibt er stehen, kehrt unsicher zurück und als sie dann endlich bei uns sind, entspannt er sich: "Ach ihr seid's!"
WAS bitte ist das für eine Reaktion? Was vermittele ich da meinem Hund, wenn ich am anderen Ende der Leine so agiere?
Kurzum: es gibt wahrscheinlich weniger Trolle und Trollthemen, als man glaubt, sondern einfach nur dumme Menschen. 'tschuldigung, aber so sieht's für mich aus.