Aber ich will auch mal die ketzerische Frage in den Raum stellen, ob das immer mit dem Tierschutzgedanken vereinbar ist.
Als Beispiel ein typischer, mittel-ausgeprägter Angsthund aus dem TS, so die Liga, in der Hopfen und Malz nicht verloren sind, wo dem Hund mit richtigem Umgang und der richtigen Unterstützung gut geholfen werden kann.
Dieser Hund könnte bei jemandem mit Erfahrung und Kompetenz in diesem Bereich in weit kürzerer Zeit aus einem hohen Angst-Level rausgeholt werden, als bei jemandem, der erst noch seine Erfahrungen damit sammeln muss, der - verständlicherweise - Fehler einbaut, die die Entwicklung verzögern. Wäre es tierschutzgerecht oder moralisch vertretbar, einem Hund zuzumuten, weit längere Zeit als nötig, in einem Angstzustand verharren zu lassen?
Ich persönlich finde bei einem mittleren Angsthund andere Dinge wichtiger als die Kompetenz.
Zuallererst das Wohnumfeld (Garten vorhanden, ländliche Umgebung etc.), ganz viel Empathie und Einfühlungsvermögen und das Vorhandensein eines souveränen Ersthundes (oder mehrerer Hunde). Was nützt einem all das Wissen um Lerntheorien, wenn man mitten in der City wohnt und der Hund einfach dadurch schon komplett überfordert ist.
Wenn alle Rahmenbedingungen stimmen und jemand hat Erfahrung und das Wissen, klar ist das dann das Optimum. Aber rechtfertigt weniger Wissen bei guten Bedingungen einen Verbleib des Hundes im Tierheim oder Shelter? Oder ist es nicht in jedem Fall eine Verbesserung ein Zuhause bei einer Familie zu haben, umsorgt zu werden, gefüttert und medizinisch betreut? Auch wenn man es nicht perfekt macht?