Spannend fände ich jetzt: Hat hier irgendjemand mit einem "Nicht-Anfänger-Hund" (laut DF-Standards ) angefangen? Wie waren die Erfahrungen?
Wieso wurde es genau diese Rasse/dieser Mix? Wurden die Erwartungen erfüllt/widerlegt?
Ich hab (allerdings mit Hundeerfahrung familiärerseits) mit einem Hund als ersten eigenen Hund angefangen, den es nach Meinung vieler gar nicht gebe; dürfte: Einem nicht gut geprägtem Ups, Mischung aus Terrier, Aussie und Labrador. War das Beste, was uns passieren konnte, wir haben unglaublich viel gelernt. Aber ich bin auch echt froh, dass wir von Anfang an einen echt guten Trainer hatten, der uns viel über Hundeverhalten beigebracht hat und nicht den einen wahren Weg verkauft hat, sondern Tools, die man für sich und Hund passend zurecht biegt.
Sie ist ein unglaublich toller Hund geworden. Das, was sich die meisten Hundeanfänger wünschen: Problemlos mit Katzen und Kleintieren, Jagdtrieb kontrollierbar, viel Toleranz mit Kindern, absolut unauffällig in Bus, Bahn, auf dem städtischen Markt und im Restaurant. Allerdings hieß das in ihrer Sturm- und Drangzeit mehrere Jahre an 4 Tagen die Woche mehrere Stunden Beschäftigung (im Schnitt 4-5 - und ja, das hat sie zur Ausgeglichenheit gebraucht) mit ihr und ihren Bedürfnissen. Und kreative und geduldige Konsequenz
Bei der Frage nach den Anfängerthreads bin ich zwiegespalten. Ja, es gibt Leute, die 30 Jahre eine Schiene fahren und dann völlig überfordert sind, weil sie an einen Hund geraten, der die nicht kann. Und es gibt Leute, die haben aus dem Bauch heraus gleich ein tolles Gespür und Handling. Und die allermeisten Hunde sind ja auch extrem anpassungsfähig und kommen mit ihrem Halter zu einem Gleichgewicht, wenn beide miteinander lernen.
Jetzt das „Aber“: Ich war ein paar Jährchen in einem TSV aktiv und hab mitbekommen, an was es scheitert. Und da war halt ein häufiger Grund, dass Halter sich Hunde geholt haben, die nicht in das Lebensumfeld des Halters passen - die aber auch nicht fähig waren, ihre Erwartungen und ihren Alltag an dem auszurichten, was der Hund kann und braucht (oder das noch nicht mal erkennen konnten). Meistens gar nicht in böser Absicht sondern wirklich deshalb, weil sie so fest in ihrer Haut steckten, dass sie mit den anders gelagerten Bedürfnissen nicht konnten.
Deshalb finde ich es in den Anfängerthreads wichtig - wenn denn um Rat gefragt wird - zu informieren, wenn ein Mensch ganz feste Vorstellungen an das hat, was der Hund kann - und gleichzeitig eine Vorauswahl trifft, bei der es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt (ob nun rassebedingt oder wegen Herkunft), dass der Hund genau das nicht oder nur mit großer Mühe kann. Was der Mensch dann daraus macht, das ist seine Sache. So manchen Ton und Beitrag finde ich auch da übergriffig. Vor allem, wenns dann auch noch persönlich vorwurfsvoll oder beleidigend wird. Aber wenn nach ner Info gefragt wird, dann gebe ich die nach bestem Wissen und Gewissen.
Und ja, da habe ich einen persönlichen Punkt: Ausgewiesene Arbeitsrassen sollten meiner Meinung nach vorwiegend zu den Menschen, die bereit sind, auch genau diese Arbeit mit ihnen zu machen. Die die für die Arbeit gemachten Eigenschaften schätzen und nicht wegerziehen möchten (und also mit dem Hund arbeiten und nicht gegen ihn). Auch das geht oft gut, aber ich finde es traurig, wenns letztlich sehr zu Lasten des Hunds gut geht.