Imponierverhalten - Was ist das? Wie geht man damit um?

  • Da ich finde, dass das Thema im Akita/Shiba Thread so ein bisschen ins OT führt, dachte Ich, ein Thread dazu könnte gnz interessant sein. ^^


    Was ist Imponierverhalten?

    Wie äußert sich das?

    Ist es problematisch? /Kann es problematisch werden?

    Lasst ihr sowas zu? Und warum? /Warum nicht?

    Ist es gewissermaßen typisch für bestimmte Rassen?

    Ist das ein Rüdending? Oder auch bei Hündinnen vorzufinden?



    So für ein paar Fragen, um den Talk zu eröffnen.

    Wer mag, kann ruhig aus dem Akita/Shiba Thread zitieren ( uA das Video, um das es dort ging).


    So kann man doch viel besser drauf eingehen ^^

  • Ui, spannendes Thema mit dem ich auch zur Zeit "kämpfe", ist abonniert und ich bin gespannt wie Andere damit umgehen und welche Lösungswege sie gefunden haben :smiling_face:

  • Das Video, worüber wir im anderen Thread OT diskutiert hatten


    [media]https://www.youtube.com/watch?v=55l99m2U5jU&t=5s[/media]

  • Ich starte mal ganz unbedarft. Bei mir lebten immer Rüden, zu Hündinnen kann ich nichts sagen. Und wenn zwei Spätpubertäre, etwa gleichaltrige aufeinandertreffen habe ich das häufiger gesehen.


    Steif, Kopf über den Rücken des anderen - in der Hoffnung der andere möge doch den Kopf wegdrehen und ausweichen.


    Das Video aus dem anderen Thread (vielleicht mag das noch jemand verlinken?) fand ich da auch sehr deutlich.


    Ich versuche so etwas zu verhindern. Und wenn sich Imponierverhalten zu entwickeln beginnt, versuche ich es abzubrechen.


    Falls in der Situation wie in dem Video schon so viel Spannung ist - so dass ein Hund kaum atmen darf... dann tendiere ich aber eher dazu den Atem anzuhalten. Zuckt einer falsch, wird es sehr schnell sehr laut.


    Aber - das muss ich auch sagen - ich habe noch keinen Ernstkampf erlebt zwischen zwei sich voreinander aufbauenden, imponierenden Rüden. Wenn es nach so einem Imponiergehabe laut wurde, passierte außer vielleicht einer Schramme nix.

  • Klasse, danke für diesen Thread!


    Ich habe mit Freki eine Königin des Imponierens an meiner Seite gehabt, zumindest in der Zeit, als es ihr noch einigermaßen gut ging. Zum Ernstkampf führte Imponieren nicht - eher fand ich, dass es als eine Variante des Kommentkampfes wirkte, eine viel friedlichere und kratzerlose Variante.


    Bei den Jungrüden ist es momentan gefühlt eher Üben, wenn sie Imponierverhalten zeigen. Es kommt meistens dann vor, wenn die beiden freudig aufgeregt sind und nicht wissen wohin mit der Energie - und nicht bei Konflikten. Gerade Geri neigt dazu, den Kopf bei Garmr aufzulegen. Garmr bleibt dabei gelassen. Ich interveniere da allerdings häufiger mal, weil Geri, wenn man ihn nicht in seinem „Ich bin so großartig, guck mal!“-Spielchen nicht stoppt, erstens irgendwann anfängt Garmr damit zu nerven (und sich „eine fängt“) und ich zweitens die Befürchtung habe, dass er dann lernt, dass er das auch bei anderen Hunden so maßlos übertreiben darf. Außerdem kann Garmr ihm zuhause ja weniger ausweichen.


    Draußen und gegenüber anderen Hunden als einander zeigen sie es nicht. Da sind sie eher freundlich-unterwürfig bis jetzt.


    Sehr deutliches und schönes Imponierverhalten (das in ein gemäßigtes Drohen - also kurzes Knurren - kippt, wenn man ihn dann weiter zu nahe kommt) zeigt der Akitamix bei unserer Spaßsportgruppe. Er läuft eh schon stolz herum, aber beim Imponieren wird er nochmal ein Stückchen größer und stolzer, verlangsamt seine Bewegungen etwas, lässt den Blick über den Platz schweifen… Da er - wegen eines Retriever-Großelternteils - kleine Schlappohren hat, sieht man das Aufrichten dieser natürlich nicht ganz so klar, aber macht er auch. Übrigens dreht er dabei den Kopf NICHT demjenigen zu, der ihm zu nahe kommt (na wer war es wohl, der sich bei dem imposanten Kerl anzubiedern versuchte, in den ersten zwei gemeinsamen Stunden… Geri natürlich! Wer denn sonst… 😅). Es sieht wirklich eindrucksvoll aus, wenn er das macht.

  • Die beiden jüngeren Rüden hier zeigen gerne Imponierverhalten am Zaun. Wenn zB der Nachbarshund bellt und die beiden gerade im Garten herumstromern. Obwohl man den anderen Hund nicht sehen kann, wird mal Präsenz am Zaun markiert.


    Da wird im grossen Trab auf den Zehenspitzen marschiert, die Rute über dem Rücken, die Backen aufgeplustert, dazu kommt der passende Sound. (Dieses Gegrummel aus dem Bauch)


    Das ganze Theater verpufft nach spätestens 10 Sekunden, da 1. niemand da ist der darauf einsteigt und 2. steht die Regierung - also ich - in der Nähe und würde da abkühlend eingreifen, wenn die Jungs sich da zu sehr reinsteigern würden.


    Je älter sie werden, desto weniger stark werden die Verhalten, habe ich den Eindruck. Man muss nicht mehr so den Obermacker raushängen. Als Jungrüde probiert man da noch mehr. Oder provoziert auch ma ein bisschen mit der coolen Lederjacke.


    Da gibt es eine schöne Anekdote dazu:


    Mojito war gerade 1,5 Jahre jung, als er fand, jetzt ist genau der richtige Tag um mal einen anderen Rüden so richtig blöd anzumachen. So richtig mit Getöse und dicken Eiern in der Hose.


    Wir begegneten einem 8 Jahre alten Golden Retriever. Mojito sieht ihn, krempelt die Ärmel hoch und stolziert mit Geprolle und dicker Brust auf den anderen zu. So richtig, jetzt mache ich den mal platt. Ich bin der Grösste.


    Vom anderen Hund kam ein Blick, einmal einschätzen was da kommt, und dann liess er den Jungrocker mal so richtig schön links liegen. Der hat dem dermassen den Wind aus den Segeln genommen und das einfach dermassen ignoriert, sich abgewendet und null Fläche geboten... Mojito stand da, völlig verpeilt, riesige Fragezeichen über dem Kopf, alles verluffte... wir mussten alle lachen.

  • Sehr spannendes Thema!


    Laut Wikipedia wird Imponierverhalten so definiert: "Im Verlauf der Stammesgeschichte hat sich das Imponierverhalten wohl deshalb entwickelt, weil es – gewissermaßen durch Ritualisierung – einen offenen Kampf zwischen den Rivalen zu vermeiden hilft, indem der schwächere dem drohenden Konflikt ausweichen kann und so für beide Tiere das Verletzungsrisiko herabgesetzt wird. "


    Da es meist dazu dient, Kämpfe zu verhindern, hat es seinen Sinn und ich würde es sicher nicht per se unterbinden.


    In dem verlinkten Video finde ich den Schäferhund allerdings schon sehr drohend. Er legt dem Goldie immer wieder den Kopf auf, verfolgt ihn und er erlaubt ihm nicht, sich zu bewegen.


    Hätte meiner das gemacht, hätte ich ihn dort, wo er anfängt, die Bewegung des anderen einzuschränken, wohl gerufen oder versucht, ihn abzubrechen. ("Lass den armen Kerl in Ruhe. Er hat verstanden, dass mit dir nicht gut Kirschen essen ist.")


    Meiner Meinung nach deeskaliert der Goldie sehr schön und der Schäfer verhält sich wirklich nicht nett.


    Wenn das Imponierverhalten stärker von beiden Parteien ausgeht, finde ich es dagegen nicht schlimm und würde es laufen lassen.

  • Schönes Thema...


    Was sagt das über einen Hund aus, wenn er deeskalierendes Verhalten nicht akzeptiert. Wiederholend und öfters?

    Frage deshalb, weil mit mal jemand erzählt hat, dass dies sehr oft Hunde tun die selber keine Grenze „ erlernt „ bekommen haben vom HH. Quasi machen dürfen was sie wollen. Sorry wenn OT , möchte es gern verstehen.

  • Da es im anderen Thread total OT war, antworte ich dir, @Langstrumpf , hier 😊


    Ich schrieb:

    „Wäre der Schäfi Freki oder Garmr (expansive, Souveränität ausstrahlende, ruhigere Charaktere) würde ich nur dann eingreifen, wenn ich einen Ernstkampf befürchten würde (also wenn es z.B. ein gleichgeschlechtlicher, sich feindselig körpersprachlich zeigender Artgenosse ist) - sonst würde ich davon ausgehen können, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst.“



    @Langstrumpf schrieb:

    „öm, sorry, ein letztes noch... ich glaube sowas passiert nur unter gleichgeschlechtlichen, sich feindseligen zeigenden Artgenossen... und der Schäfi ist hier der feindselige.


    Wenn du als Halter des Schäfis bei sowas daneben stehen würdest ohne deinen Hund abzurufen.. naja, ohne Worte, das wäre dann wieder ein Gespann mehr, dem ich weiträumig aus dem Weg gehen müsste.


    Ich weiß schon, warum ich es nicht mehr so oft auf Begegnungen ankommen lasse.“



    Hier meine Antwort, will im Akita-Thread nicht alles vollspammen:


    Ob der Schäfi feindselig ist, ist deine (natürlich legitime, jeder darf seine Einschätzung der Lage haben) Interpretation. Dagegen sage ich nichts, weil: Meinung.


    Dass so ein Verhalten nur unter gleichgeschlechtlichen, einander feindselig gesonnenen Hunden vorkommt - da widerspreche ich dir. Imponieren kommt z.B. auch bei der Balz (also im Paarungsverhalten) vor. Es kommt auch beim ersten Kennenlernen zweier Hunde vor (unabhängig vom Geschlecht), die noch nicht wissen wie der andere drauf ist. Und es kommt auch vor, wenn territoriale Ansprüche - ohne Bock auf Gewaltausübung - klargestellt werden - abseits des heimischen Reviers würden sich möglicherweise auch Schäfi und Goldi aus dem Video ohne Imponierverhalten begegnen (z.B. kein Interesse aneinander zeigen, oder sogar freundlich zu einander sein). Es kommt auch vor, wenn zwei sich bekannte gleichgeschlechtliche Hunde „Kräfte messen“ - ein Konflikt kann konstruktiv gelöst werden, nicht nur im Kampf.


    Ich denke nicht, dass es für die Diskussion wichtig ist, wie weiträumig du mir und meiner - leider inzwischen verstorbenen - Freki aus dem Weg gehen müsstest. Aber ich möchte dir trotzdem Entwarnung geben. Ich glaube nämlich, dass du es gar nicht müsstest im Regelfall - ich hab die Gute immer entweder an der Schlepp gehabt, oder hätte sie schon angeleint, wenn ich dich mit deinen Hunden/deinem Hund von weitem hätte kommen sehen. Ich bin nämlich auch kein Fan von Zufallsbegegnungen 🤣


    Sorry noch ein Edit: bei Garmr habe ich nun gar nix dazu geschrieben, weil: so eine Situation könnte sich nur bei uns auf dem Grundstück abspielen. Außerhalb imponiert er nicht. Und läuft da auch nie ohne Leine. Nie. Wollen wir bei einem Kangal, der es mit dem Rückruf noch nicht so ernst nimmt, nicht riskieren. Deren Ruf ist eh schlecht genug, und ich möchte nicht dass er jemanden verletzt oder erschreckt wenn er frei rumläuft.

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