Hallo zusammen, es fällt gerade nicht so leicht.
Mich holen jetzt, eine Woche nachdem ich die Entscheidung traf meinen Hund "einschlafen" zu lassen, doch irgendwie noch Gewissensbisse ein. Ich lese hier, dass es den meisten genauso geht. Die Zweifel und "hätte - könnte - wäre" Fragen... aber warum kommt dieser Zweifen nur auf ?
Als ich letzte Woche die Entscheidung getroffen habe meinen Cesar (fast 15j) zu "erlösen", hörte ich auf mein Bauchgefühl. Dachte ich treffe eine rationale Entscheidung. Er hatte Kiefer Tumore die sich über seine rechte Gesichthälfte ausgebreitet haben und leider von Monat zu Monat größer wurden. Dann kam eine Wunde an der Schulter noch hinzu, die bis zum Knochen ging und nicht mehr zuwachsen wollte, dazu war er schon sehr dünn, hatte kaum bis wenig Muskulatur. Vor kurzem hatte er sich einen Zahn beim Niesen ausgeschlagen, es war selbst mir schon alles zu viel.
Doch er hat immer sehr viel Willen gezeigt. Sein Blick war immer so stark und trotzte all dem. Er wollte überall dabei sein, was leider körperlich nicht mehr möglich war. Er hat richtig gekämpft wenn ich jetzt so zurück denke.
Und als dann vor 1,5 Wochen noch zusätzlich sein Bein schmerzte dass er zum Humpeln begonnen hatte, habe ich die letzte Entscheidung getroffen. Es sah alles so aussichtslos aus. Wir haben es die letzten 3 Tage nur mit Mühe und Not raus zur Wiese geschafft, mehr ging nicht und selbst das war schon super anstrengend für ihn mit dem Humpeln. Ich habe abgewogen, Röngten und eine Narkose wollte ich ihm ersparen.... genauso wie auf "gut Glück" einen blinden Antibiotikerversuch... und dann wurde das Humpeln so schlimm innerhalb von kurzer Zeit. Ich hätte ihn auch nicht ins Auto gebracht bzw. er hätte nicht mehr von der Rückbank aufstehen können und in Anbetracht der ganzen anderen Leiden, aber vor allem wegen den Tumoren im Gesicht, es hatte sich gerade ein neuer gebieldelt - kam die Entscheidung aus dem Bauch heraus, ihn lieber jetzt einzuschläfern, bevor es noch schlimmer wird. Er hat noch gefressen und getrunken - aber ist beim Essen schon jedesmal kraftlos zum Boden zusammengesackt und hat im Liegen noch gegessen so viel er konnte. Ein Kämpfer.
Jetzt frage ich mich unabhängig davon dass er natürlich schon große Probleme hatte, ob ich vielleicht doch nicht ganz rational gehandelt habe, sondern aus der Müdigkeit und Überforderung heraus... oder auch aus der Angst heraus dass er zu Hause unter Schmerzen versterben konnte, bevor ich einen Arzt organisieren hätte können.
Ich hatte ein Video am Tag vor der Euthanasie aufgenommen damit ich dem Arzt das Humpeln zeigen konnte (dazu kam es dann aber nicht) und wenn ich mir dieses Video ansehe, sehe ich wieder seinen starken Willen, sein Blick der sagt "ich schaffe das" und das tut mir gerade soooo unendlich weh, obwohl ich denke bzw. DACHTE eine notwendige Entscheidung getroffen zu haben, bin ich mir absolut nicht sicher ob es eine Entscheidung in seinem Sinne war....
Ist es ethisch überhaupt vertretbar diese Entscheidung zu treffen auf Grund der Leiden und des Krankheitsbildes - was ist mit dem Willen ? In wie fern kann "ich" als Hundebesitzer bestimmen wie viel Lebensqualität bzw. Lebenswillen noch da ist.
Und jetzt ist es zu spät nochmal zu überlegen und abzuwiegen.