Sehr ängstlichen Hund aufnehmen?

  • Ok, dann nehme ich auf jeden Fall ein Zugstopphalsband und ein breites Halsband mit. Geschirr hat die Besitzerin, müssen wir nur gucken ob und wie wir es anbekommen.


    Zur Sicherheit werde ich auch eine Box mitnehmen, das ist tatsächlich eine gute Idee. Das Haus hat zum Glück einen Aufzug, sonst wäre das ein Problem ihn vom 4. Stock runter zu schleppen.


    Aber du musst Dir bewusst machen wieviel Arbeit und Training auf Euch zukommt.

    Arbeit und Training sind kein Problem für mich. Ich liebe es mit Hunden zu arbeiten und zu trainieren. Klar, das wird eine andere Art von Training als das was ich gewohnt bin, aber das ist in Ordnung für mich.


    Meine Aussage, dass ich nichts von ihm erwarte und nicht weiß ob ich mit Training ankommen soll, war auch etwas aus Unwissenheit heraus. Ich dachte, dass ich dem Hund einen Gefallen tun würde, wenn ich ihn einfach sein lasse. Aber wenn hier alle recht eindeutig sagen, dass solche Hunde von Anfang an Training benötigen, werde ich das natürlich so umsetzen und mir Unterstützung für den Anfang holen.


    Ich dachte nur, dass er am glücklichsten wäre, wenn er einfach sein kann, ohne Erwartung, ohne Druck, dass es "besser" wird. Zusammen mit anderen Hunden, weg vom Menschen.

  • also wenn er dann bei Dir ist, dann muß hier übrigens ein Foto gepostet werden von ihm. Goldene Forumsregel :smiling_face_with_halo:

  • @MRJ90


    Es lässt sich nicht pauschal sagen. Training vom ersten Tag an halte ich allerdings für übertrieben :smile: Eher so ganz feine Sachen regnen lassen, wenn Du an ihm vorbeikommst (und das von den anderen Hunden akzeptiert wird).


    Was sein „musste“, haben wir mit unserer Angsthündin von Anfang an gemacht. Hier gibts keinen gesicherten Garten, also musste sie mit Gassi. Ansonsten haben wir sie in der Wohnung ihren Platz selbst suchen lassen und sie selbst entscheiden lassen, wann sie Kontakt aufnimmt. Sie hatte aber auch nicht komplett zugemacht, wenn sie uns gesehen hat, da war von Anfang an wenigstens ein zögerliches Hinschauen da.


    Was ich an Deiner Stelle eher nicht so gerne sähe, wäre, wenn er sich eine Höhle irgendwo im hintersten Winkel auf dem Grundstück sucht und sich dauerhaft dahin verkrümelt. Das kann sich habituieren und die Symptomatik verschlimmern. Eine geschützte und ruhige Ecke ja. Komplettrückzug nur, wenn er alles andere wirklich nicht aushält. Die Idee, erstmal einen ausgewählten Teil Grundstück zur Verfügung zu stellen, finde ich schon von daher nicht schlecht.


    Und halt immer die Taschen voll mit feinen Sachen. Nicht locken, sondern „fallen lassen“ und ihm die Gelegenheit geben, es aufzunehmen. Dich mal mit den anderen Hunden beschäftigen, wenn er guckt. Und halt so gelassen und ruhig/freundlich wie geht im Umgang. Und dann mal gucken, was er anbietet. Ihm die Gelegenheit geben, Dich zu beobachten und Dich kennen zu lernen.


    Wenn sich da so gar nichts tut, dann kann man auch mal behutsam etwas aus der Komfortzone herausschubsen, aber halt dosiert und mit genug Gelegenheit, dass er sich wieder erholt.


    Wenn er gar nicht „aufschließt“ ist Flooding die letzte Möglichkeit. Das aber nur, wenn sich gar nichts anderes tut und nur! unter Anleitung eines damit erfahrenen kompetenten Trainers. Damit spielt man nicht alleine rum.


    Wenn Du einen guten Tierarzt mit Kenntnissen in Verhaltensmedizin an der Hand hast, kannst Du da auch mal vorstellig werden und klären, ob medikamentöse Unterstützung ratsam ist.


    Aber erstmal würde ich einfach schauen, was da kommt und wie er sich die ersten Tage macht :smile:

  • wird wohl was provisorisches werden

    Bitte nicht.

    Es mag sein, dass sich die Ausgaben und der Aufwand für einen stabilen Zaun mit Überkletterschutz im Nachhinein als überflüssig herausstellen.

    Darauf würde ich aber nicht wetten.

    Schlimmstenfalls hast Du mit einem Provisorium (die in der Tierhaltung einfach nichts verloren haben bei so wichtigen Dingen) nach 3 Minuten keinen Hund mehr.


    Lass Dich nicht unter Druck setzen - wichtiger ist, dass im Moment der Ankunft wirklich alles passt.

  • Ich meinte auch nicht, dass ich da jetzt so nen klapprigen Wackelzaun hinstelle, das kam falsch rüber, sorry. Ich meinte eher, dass es wahrscheinlich nicht sonderlich gut aussehen, sondern einfach nur seinen Zweck erfüllen wird. Sollte sich herausstellen, dass der Hund wirklich gar nicht im Haus leben möchte, würde ich später an einen schönen, professionell gebauten Zwinger denken mit viel Außenfläche. Aktuell habe ich mehrere Hundehütten und einen Schuppen, wo er Unterschlupf finden kann und natürlich steht die Tür zum Haus, gerade im Sommer, immer offen.


    Ich denke, wenn ich ein paar Leute zusammen kriege, die helfen, steht so ein Zaun in Null Komma nichts. Ein paar Tage wird sich die Besitzerin halt noch gedulden müssen. Jetzt hat sie es ein Monat irgendwie geschafft, da macht eine Woche mehr oder weniger auch nichts mehr aus, denke ich.


    Ich werde alles auf mich zukommen lassen und einfach mal abwarten wie sich Gabor entwickelt, ob er draußen auch so ängstlich ist, oder ob es vielleicht einfach an der aktuellen Wohnsituation liegt, weil er gezwungen ist so eng mit dem Menschen zusammen zu leben. Ich kann es gar nicht einschätzen, ich kenne ihn ja nicht einmal, nur von den Erzählungen, die die Besitzerin an meine Freundin weiter leitet.

  • Was ich an Deiner Stelle eher nicht so gerne sähe, wäre, wenn er sich eine Höhle irgendwo im hintersten Winkel auf dem Grundstück sucht und sich dauerhaft dahin verkrümelt. Das kann sich habituieren und die Symptomatik verschlimmern. Eine geschützte und ruhige Ecke ja. Komplettrückzug nur, wenn er alles andere wirklich nicht aushält. Die Idee, erstmal einen ausgewählten Teil Grundstück zur Verfügung zu stellen, finde ich schon von daher nicht schlecht.

    Das mag ich auch noch mal hervorheben.
    Ich find's mega, dass du das machst.

    Zum Provisorium: 1,80 Zaun ist ja schon mal ne gute Grundlage!

    Meine Mutter hatte bei ihrem Angsthund auch innerhalb des Grundstücks noch einen kleineren Teil als Außengatter eingezäunt, der an die Gartentür angrenzte. So konnte Hundi rein und raus, wie es wollte. Das war wirklich nur ein kleiner, reizarmer Auslauf, der hat aber wirklich gute Dienste geleistet, der Hund hätte sich sonst irgendwo versteckt und hätte keinen Kontakt aufnehmen müssen, der hätte sich einfach entzogen - der hat da übrigens auch einen Ausbruchsversuch gestartet (durchgraben), war dann aber vom zweiten Zaun aufgehalten, das ging eigentlich ganz gut, war wie ein doppelter Boden. Und ein GPS-Tracker war zur Not auch am Hund.

    Ich drück dir jedenfalls sehr die Daumen.
    Und ich freu mich auch über ein Foto, wenn du eins posten magst. ;)

  • Ich kann leider inhaltlich nichts beitragen, würde mich aber total freuen, wenn Gabor (und deine anderen drei Hunde) hier einen Thread bekommen würden und wir seine Entwicklung mitverfolgen dürften blushing-dog-face ich freue mich für Gabor, dass er diese Chance bekommt.

  • Noch eine Anmerkung zu deinen anderen Hunden - egal, was die Vermittlung zum Verhalten im Shelter sagt, wenn es ein Kettenhund war kann es durchaus auch sein, dass er wenig Erfahrung mit anderen Hunden hat und das auch erst mal lernen muss.

  • Wäre es vielleicht eine Idee, Gabor in Absprache mit dem TA was angstlösendes und sedierendes für den Umzug zu geben? So würde das nicht grad mit neuem Maximalstress beginnen und man könnte das Sicherheitsgeschirr anlegen und ihn besser in eine Box verfrachten.

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